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Vorab-Version! Endstation Ladentheke - Fair Trade

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„Wenn es um die Ananas geht, ist zweierlei wichtig: Die Arbeiter/innen, die die Ananas in Costa Rica<br />

produzieren, sollten ein menschenwürdiges Leben führen können, und die Familien in Europa sollten die<br />

Gewissheit haben, dass die Ananas, die sie essen, unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und<br />

ohne Schaden für die Bevölkerung und die Natur produziert wurden.“<br />

Omar, Salazar Alvarado, Direktor der Organisation ASEPROLA mit Sitz in Costa Rica, die sich in Zentralamerika<br />

für Arbeitsrechte einsetzt<br />

„Es ist besorgniserregend zu sehen, dass Noboa und Palmar die beiden bedeutendsten Bananen-Lieferanten für<br />

den deutschen Markt sind. Die Plantagen von Noboa sind bekannt für die Verletzung von Arbeitsrechten,<br />

insbesondere Gewerkschaftsrechten. Alvaro Noboa ist der reichste Mann Ecuadors, aber seine Arbeiter/innen<br />

leben in Armut. Das Unternehmen Palmar ist hingegen in mehrere Land- und Wasserkonflikte in der Region El<br />

Oro verwickelt.“<br />

Francisco Hidalgo Flor, Direktor des unabhängigen Agrar-Forschungszentrums SIPAE in Ecuador<br />

0. Zusammenfassung<br />

Bananen und seit einigen Jahren auch Ananas gehören in Deutschland zu den beliebtesten<br />

Südfrüchten. Sie werden in großen Mengen und von großen Handelsunternehmen aus dem sonnigen<br />

Süden in den Norden verschifft und zu niedrigen Preisen in den Supermärkten verkauft. Den Preis<br />

dafür zahlen die Menschen, die mit den süßen Früchten als erste in Berührung kommen: Arbeiterinnen<br />

und Arbeiter in Costa Rica und Ecuador, die meist 12 Stunden und mehr am Tag für wenig Lohn auf<br />

Plantagen arbeiten, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt. Den Zugang zu Land und zu Wasser haben<br />

die Kleinproduzenten oft wegen der Ausweitung von Plantagen verloren.<br />

Die vorliegende Studie untersucht beide Seiten dieses Handels: die Art und Weise, wie in Deutschland<br />

der Handel mit Lebensmitteln organisiert wird, sowie die Produktions- und Arbeitsbedingungen der<br />

Südfrüchte in zwei ausgewählten Ländern, Costa Rica und Ecuador. Es soll aufgezeigt werden,<br />

welchen Einfluss die großen Konzerne auf die Produktionsbedingungen haben und welche<br />

Ansatzpunkte zur Verbesserung es daher gibt. Entsprechend der Kampagne, die „saubere Kleidung“<br />

an guten Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie misst, will diese Studie das bittere Los von<br />

Plantagenarbeiter/innen verändern helfen, damit Südfrüchte wirklich „süß“ schmecken.<br />

Auf der Abnehmerseite wird der Einzelhandel mit Lebensmitteln von wenigen großen Unternehmen<br />

beherrscht. Bereits heute teilen sich Edeka, Rewe, Lidl, Aldi und Metro 70 Prozent dieses Marktes<br />

untereinander auf; in den nächsten fünf Jahren könnten daraus 80 Prozent werden. Besonders die<br />

Discounter mit ihrem wachstumsstarken Vertriebskonzept übernehmen immer größere Anteile dieses<br />

Marktes. Bei ihrer Wachstumsstrategie spielt die Optimierung der Lieferkette eine wichtige Rolle. Die<br />

großen Lebensmitteleinzelhändler arbeiten immer enger mit den multinationalen Konzernen<br />

zusammen, die Obst im Süden anbauen lassen und liefern. Wertschöpfungspartnerschaften von zwei<br />

bis drei Lieferanten oder Dienstleistern je Produktkategorie werden die Zukunft bestimmen. Der<br />

Einkauf von frischem Obst und Gemüse wird zunehmend zentralisiert, Warenströme werden gezielt<br />

zusammengefasst. Verträge werden direkt mit Erzeugern oder Importeuren abgeschlossen. Auch der<br />

Vertragsanbau nimmt zu. Bei den Geschäftspartnern des Lebensmitteleinzelhandels gibt es bereits<br />

einen Verdrängungswettbewerb um die besten Parzellen in den Produzentenländern.<br />

Um ihre Marktanteile auszubauen, setzen die Lebensmitteleinzelhändler ihre Zulieferer unter Druck,<br />

damit sie die Kosten senken. Dieser Preis- und Kostendruck wird entlang der Lieferkette nach unten<br />

weitergegeben. Arbeiter/innen, die im Süden unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den<br />

Plantagen arbeiten, sind die Leidtragenden einer solchen Geschäftspolitik. Die Recherchen von Oxfam<br />

Deutschland zeigen, dass die großen Lebensmitteleinzelhändler für schlechte Arbeitsbedingungen von<br />

Tausenden von Arbeiter/innen in Costa Rica und Ecuador mit verantwortlich sind. In Deutschland<br />

kommt jede zweite Ananas aus Costa Rica und jede dritte Banane aus Ecuador.<br />

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