Smartphone Version - Société suisse de pédiatrie
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Vol. 23 Nr. 1 2012<br />
Empfehlungen<br />
0 1 2<br />
Kolorit<br />
Stamm blau<br />
o<strong>de</strong>r blass<br />
Stamm rosig<br />
Extremitäten blau<br />
Stamm und<br />
Extremitäten rosig<br />
Atmung* keine oberflächlich kräftig schreiend<br />
Tonus schlaff mittel kräftig<br />
Reaktivität** keine träge lebhaft<br />
Herzfrequenz 0 < 100/Min. > 100/Min.<br />
Apgar-Score * Bei beatmeten Kin<strong>de</strong>rn Atmung mit einem Strich (-) beurteilen<br />
** Reaktivität = Spontanmotorik, Schreien, Niesen, Husten<br />
gen und nach therapeutischen Massnahmen<br />
können Zwischenbestimmungen innerhalb<br />
aber auch über die ersten 10 Lebensminuten<br />
hinaus durchgeführt wer<strong>de</strong>n 5) .<br />
Massnahmen<br />
bei normaler Adaptation<br />
Bei einer normalen Adaptation atmet das<br />
Neugeborene ab Geburt spontan; es hat<br />
eine Herzfrequenz über 100/Min., einen<br />
guten Tonus und wird im Verlauf <strong>de</strong>r ersten<br />
5–10 Lebensminuten rosig 19), 20) .<br />
• Dieses Kind wird mit vorgewärmten Tüchern<br />
sofort abgetrocknet und <strong>de</strong>r Mutter<br />
auf <strong>de</strong>n Bauch gegeben.<br />
• Absaugen ist nicht bei je<strong>de</strong>m Kind erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Wenn gesun<strong>de</strong> Termingeborene<br />
innerhalb <strong>de</strong>r ersten 60 Sekun<strong>de</strong>n nach<br />
<strong>de</strong>r Geburt regelmässig atmen, einen<br />
guten Muskeltonus entwickeln, und wenn<br />
das Fruchtwasser klar ist, soll auf das<br />
Absaugen von Mund, Rachen und Nase<br />
verzichtet wer<strong>de</strong>n. Unnötiges Absaugen<br />
ist für das Kind unangenehm, kann zu<br />
Schleimhautläsionen und reflektorisch zu<br />
Bradykardien und Apnoen führen.<br />
• Der Apgar-Score wird im Alter von 1, 5<br />
und 10 Minuten erhoben.<br />
• Kurz nach <strong>de</strong>r Geburt wird das Neugeborene<br />
bei guter Adaptation erstmalig an<br />
die Brust <strong>de</strong>r Mutter angelegt.<br />
I<strong>de</strong>alerweise sollen Mutter und Kind ein<br />
kontinuierlicher Haut-zu-Haut-Kontakt von<br />
2 Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Geburt ermöglicht wer<strong>de</strong>n,<br />
min<strong>de</strong>stens jedoch bis nach <strong>de</strong>m ersten<br />
Ansetzen. In dieser Zeit muss von <strong>de</strong>r zuständigen<br />
Hebamme/Pflegefachfrau punktuell<br />
das Wohlergehen <strong>de</strong>s Neugeborenen<br />
überprüft wer<strong>de</strong>n 21) . Insbeson<strong>de</strong>re ist darauf<br />
zu achten, dass Mund und Nase <strong>de</strong>s Neugeborenen<br />
frei sind, wenn das Kind bei <strong>de</strong>r<br />
Mutter auf <strong>de</strong>r Brust liegt. Routinemassnahmen<br />
und die weitere Versorgung <strong>de</strong>s Neugeborenen<br />
erfolgen 2 Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Geburt<br />
respektive frühestens nach <strong>de</strong>m ersten<br />
Ansetzen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s 22) . Diese umfassen eine<br />
erstmalige Kontrolle <strong>de</strong>s Neugeborenen<br />
durch Hebamme, Geburtshelfer, Pädiater<br />
o<strong>de</strong>r Neonatologen; sie sind auf einem Wickeltisch<br />
und unter einem Wärmestrahler<br />
bei guten Lichtverhältnissen durchzuführen.<br />
Bei <strong>de</strong>r ersten Kontrolle wer<strong>de</strong>n die weitere<br />
Adaptation und die Körpermasse beurteilt sowie<br />
allfällige Fehlbildungen ausgeschlossen:<br />
• Körpermasse: Gewicht, Länge und<br />
Kopfumfang (auf Perzentilen-Kurven eintragen)<br />
23) .<br />
• Atmung: Atemfrequenz (normal 30–60/<br />
Min.), Zeichen eines Atemnotsyndroms<br />
(Einziehungen, Stöhnen, Nasenflügeln,<br />
Zyanose, Tachypnoe)?<br />
• Kreislauf: Herzfrequenz (normal 100–<br />
160/Min.), Peripherie warm und gut<br />
durchblutet?<br />
• Wärmehaushalt: Rektaltemperatur (Zielbereich<br />
36.5–37.5 °C). Durch Messung<br />
<strong>de</strong>r Rektaltemperatur lässt sich eine<br />
Analatresie frühzeitig diagnostizieren.<br />
Geburt<br />
0 s<br />
nach<br />
30 s<br />
nach<br />
60 s<br />
präduktale Pulsoximetrie zur<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Herzfrequenz und SaO2<br />
nein<br />
ja<br />
Apnoe o<strong>de</strong>r Schnappatmung<br />
und/o<strong>de</strong>r<br />
Herzfrequenz < 100/Min.<br />
Atemwege öffnen<br />
(Lagerung, evtl. Absaugen)<br />
Maskenbeatmung<br />
(Beginn mit FiO 2 21%)<br />
Neubeurteilung:<br />
Thoraxexkursion sichtbar?<br />
ja<br />
Neubeurteilung:<br />
Herzfrequenz > 100/Min.?<br />
nein<br />
Neubeurteilung:<br />
Herzfrequenz > 60/Min.?<br />
nein<br />
Herzmassage<br />
Beatmung mit FiO 2 100%<br />
bei fehlen<strong>de</strong>m Erfolg Adrenalin<br />
• Fehlbildungen: Extremitäten, Genitale,<br />
Rücken, Gaumen. Eine Magensondierung<br />
zum Ausschluss einer Oesophagusatresie<br />
o<strong>de</strong>r einer oberen intestinalen Obstruktion<br />
ist nur indiziert, wenn ein Polyhydramnion,<br />
ein schaumiger Speichelfluss<br />
o<strong>de</strong>r eine Atemstörung bestehen. Auf<br />
eine systematische Sondierung <strong>de</strong>r Nasengänge<br />
zum Ausschluss einer Choanalatresie<br />
ist zu verzichten. Die Beobachtungen<br />
und Massnahmen wer<strong>de</strong>n auf<br />
einem Überwachungsblatt für Neugeborene<br />
protokolliert.<br />
· Die Haut wird von Blut- und Mekoniumresten<br />
gereinigt, ohne dass die Vernix<br />
caseosa vollständig beseitigt wird.<br />
· Die Vitamin-K-Prophylaxe und bei Indikation<br />
eine aktive und passive Impfung<br />
gegen Hepatitis-B 24) wer<strong>de</strong>n gemäss<br />
gelten<strong>de</strong>n Richtlinien durchgeführt.<br />
Eine Gonoblenorrhoe-Prophylaxe mit<br />
Silbernitrat o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>sinfizieren<strong>de</strong>n<br />
Augentropfen wird nicht mehr empfohlen.<br />
Vorgehen bei gestörter<br />
Adaptation<br />
Reanimationsplan<br />
Falls die klinische Beurteilung zeigt, dass<br />
ein Neugeborenes keine regelmässige Atmung<br />
aufweist, o<strong>de</strong>r dass seine Herzfrequenz<br />
< 100/Min. bleibt, kommen zu <strong>de</strong>n<br />
Wärmeverlust verhin<strong>de</strong>rn<br />
Beurteilung von:<br />
Atmung und Herzfrequenz<br />
ja<br />
Neubeurteilung:<br />
Spontanatmung?<br />
Algorithmus: Stabilisierung und Reanimation <strong>de</strong>s Neugeborenen<br />
nein<br />
ja<br />
Normale Atmung o<strong>de</strong>r Schreien<br />
und<br />
Herzfrequenz > 100/Min.<br />
SaO 2 sollte innerhalb von<br />
10 Min. auf > 90% ansteigen<br />
Bonding und Beobachtung<br />
Routinemassnahmen<br />
Präduktale SaO 2 Ziele<br />
3 Minuten<br />
5 Minuten<br />
10 Minuten<br />
70%<br />
80%<br />
> 90%<br />
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