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Smartphone Version - Société suisse de pédiatrie

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Empfehlungen<br />

Vol. 23 Nr. 1 2012<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die Sättigungswerte normal<br />

ansteigen (siehe Algorithmus) c), d); 3), 5) . An<strong>de</strong>rerseits,<br />

falls bei Bradykardie trotz adäquater<br />

Beatmung innert 30 Sekun<strong>de</strong>n keine<br />

Normalisierung <strong>de</strong>r Herzfrequenz eintritt,<br />

soll die Sauerstoffzufuhr rasch auf 100%<br />

erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />

Tracheale Intubation<br />

(Abbildung 5, Tabelle)<br />

Bleibt die Herzfrequenz nach 30–60 Sekun<strong>de</strong>n<br />

korrekter Maskenbeatmung unter 100/<br />

Min. o<strong>de</strong>r setzt keine Spontanatmung o<strong>de</strong>r<br />

Besserung <strong>de</strong>s Hautkolorits ein, wird das<br />

Kind intratracheal intubiert. Die Indikation<br />

zur Intubation ist abhängig von <strong>de</strong>r klinischen<br />

Situation (wie z. B. Zwerchfellhernie),<br />

vom Ausmass <strong>de</strong>r Atem<strong>de</strong>pression, von<br />

Gestationsalter, Effizienz <strong>de</strong>r Maskenbeatmung<br />

und – nicht zuletzt – von <strong>de</strong>r Intubationserfahrung.<br />

Eine Intubation sollte nur<br />

durch eine geübte Person ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die orale Intubation ist einfacher und<br />

rascher; sie ist <strong>de</strong>swegen zur Behebung<br />

einer akuten Hypoxämie und/o<strong>de</strong>r Bradykardie<br />

<strong>de</strong>r nasotrachealen Intubation vorzuziehen.<br />

Die nasale Intubation erlaubt eine<br />

bessere Fixation für einen allfälligen Transport;<br />

sie ist jedoch technisch etwas anspruchsvoller<br />

als die orale Intubation und<br />

sollte nicht im Zustand einer akuten Hypoxie<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Bei Nichtbeherrschen<br />

<strong>de</strong>r Intubation soll das Neugeborene<br />

bis zum Eintreffen einer trainierten Person<br />

Extubation in <strong>de</strong>r Gebärabteilung<br />

In <strong>de</strong>r Gebärabteilung intubierte Frühgeborene<br />

bleiben für <strong>de</strong>n Transport auf die Neonatologie-Abteilung<br />

intubiert. Ausnahmsweise<br />

kann bei Termingeborenen die<br />

Extubation erwogen wer<strong>de</strong>n, wenn die kardiopulmonale<br />

Situation sich normalisiert<br />

hat, das Kind rosig ist (Pulsoxymetrie) und<br />

die Blutgasanalyse normal ist. Bei liegenc)<br />

Neugeborene mit pulmonal-arterieller Hypertonie<br />

o<strong>de</strong>r mit Fehlbildungen wie z. B. Lungenhypoplasie<br />

(Oligohydramnios, Zwerchfellhernie) mögen aufgrund<br />

tierexperimenteller Daten von einer höheren FiO 2<br />

profitieren, wobei insgesamt ungenügend Daten<br />

vorliegen, um dazu präzisere Aussagen zu machen 41) .<br />

d) Die Hyperoxämie ist für Frühgeborene schädlich;<br />

diese können insbeson<strong>de</strong>re bei Sauerstoffsättigungswerten<br />

> 95% auftreten. Deshalb soll <strong>de</strong>r postnatale<br />

Sauerstoffsättigungsanstieg bei Frühgeborenen <strong>de</strong>njenigen<br />

Termingeborener nicht überschreiten. Obwohl<br />

die Datenlage noch nicht ganz klar ist, mag bei<br />

Frühgeborenen zusätzlicher Sauerstoff unmittelbar<br />

nach Geburt nötig und vorteilhaft sein 43)–45) .<br />

Der Einsatz eines Pulsoxymeters soll bei je<strong>de</strong>r Geburt<br />

in Betracht gezogen wer<strong>de</strong>n, wenn beim Neugeborenen<br />

mit Adaptationsstörungen, mit Atemunterstützung<br />

o<strong>de</strong>r mit einem Reanimationsbedarf gerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n muss 6) . Mit mo<strong>de</strong>rnen Geräten können die<br />

Sauerstoffsättigung und die Herzfrequenz ab <strong>de</strong>n<br />

ersten Lebensminuten zuverlässig und kontinuierlich<br />

ermittelt wer<strong>de</strong>n 46) . Der Sensor wird dabei an <strong>de</strong>r<br />

rechten Hand o<strong>de</strong>r Handgelenk platziert; somit wird<br />

eine präzise Messung <strong>de</strong>r präduktalen Sauerstoffsättigung<br />

erreicht 39), 42) . Eine schnellere Signalakquisition<br />

kann dadurch erreicht wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Sensor zuerst<br />

am Kind befestigt und erst danach mit <strong>de</strong>m Gerät<br />

verbun<strong>de</strong>n wird; in <strong>de</strong>n meisten Fällen kann damit<br />

bereits innert 90 Sekun<strong>de</strong>n eine zuverlässige Messung<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n 47) .<br />

mittels Beutel/Maske weiterbeatmet wer<strong>de</strong>n.<br />

Während <strong>de</strong>r Intubation sollte die<br />

Herzfrequenz überwacht wer<strong>de</strong>n. Ein Intubationsversuch<br />

wird bei Auftreten einer<br />

Bradykardie o<strong>de</strong>r nach einem erfolglosen<br />

Versuch nach spätestens 30 Sekun<strong>de</strong>n<br />

abgebrochen.<br />

Die korrekte intratracheale Lage <strong>de</strong>s Endotrachealtubus<br />

muss nach je<strong>de</strong>r Intubation<br />

bestätigt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n meisten Fällen<br />

kann dies problemlos klinisch durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n (visuell während <strong>de</strong>r Intubation,<br />

schneller Anstieg <strong>de</strong>r Herzfrequenz und <strong>de</strong>r<br />

Sauerstoffsättigung, Feuchtigkeitsbeschlag<br />

<strong>de</strong>s Tubus, Thoraxbewegung, auskultatorisch<br />

symmetrische Atemgeräusche).<br />

Die Messung <strong>de</strong>r exspiratorischen<br />

CO 2<br />

-Konzentration (z. B. kolorimetrisch) ist<br />

einfach und schnell; sie stellt <strong>de</strong>n Goldstandard<br />

zur Bestätigung <strong>de</strong>r intratrachealen<br />

Intubation dar e); 3), 5), 48) .<br />

Abbildung 5: Oro-tracheale Intubation.<br />

e) Es existieren wenige Daten zum Einsatz <strong>de</strong>r exspiratorischen<br />

CO 2<br />

-Konzentration in <strong>de</strong>r neonatalen<br />

Reanimation. Dennoch ist <strong>de</strong>r positive Nachweis<br />

von CO 2<br />

in <strong>de</strong>r Ausatmungsluft zusätzlich zur klinischen<br />

Beurteilung eine wertvolle Metho<strong>de</strong> zur Bestätigung<br />

<strong>de</strong>r intratrachealen Lage <strong>de</strong>s Tubus 3), 5) ;<br />

ein negatives Resultat weist auf eine ösophageale<br />

Intubation hin. Bei schlechter Lungenperfusion<br />

kann das Resultat <strong>de</strong>r Messung falsch negativ sein.<br />

Beim Einsatz einer kolorimetrischen Metho<strong>de</strong> kann<br />

bei Kontamination <strong>de</strong>s Materials mit Surfactant,<br />

Adrenalin o<strong>de</strong>r Atropin eine falsch positive Angabe<br />

entstehen 6) . In diesem Fall kommt es allerdings, im<br />

Gegensatz zur erfolgreichen Intubation zu einem<br />

dauerhaften, nicht atemsynchronen Farbsignal.<br />

<strong>de</strong>m Tubus soll die Atmung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s immer<br />

unterstützt und ein PEEP von 5 cm H 2<br />

O<br />

appliziert wer<strong>de</strong>n. Eine Spontanatmung<br />

über <strong>de</strong>n intratracheal liegen<strong>de</strong>n Tubus<br />

kann ohne PEEP zu Atelektasen führen und<br />

soll zwingend vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Therapeutische Hypothermie<br />

Neugeborene Kin<strong>de</strong>r ≥ 36 0/7 SSW mit<br />

schwerer neonataler Azidose pH < 7.0 (NA<br />

o<strong>de</strong>r erste BGA postnatal < 1 Std.), BE mehr<br />

als –16 mmol/l und klinischen Zeichen einer<br />

mo<strong>de</strong>raten bis schweren hypoxisch-ischämischen<br />

Enzephalopathie sollten mittels<br />

therapeutischer Hypothermie behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n 49) . Dadurch können Mortalität und<br />

neurologisches Outcome signifikant verbessert<br />

wer<strong>de</strong>n 50) . Diese Behandlung soll in<strong>de</strong>s<br />

nur unter strengen Kriterien und nach striktem<br />

Protokoll in neonatalen Intensivabteilungen<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n 5) . Da das therapeutische<br />

Fenster 6 Stun<strong>de</strong>n beträgt, kann<br />

in Absprache mit <strong>de</strong>m Neonatologie-Zentrum<br />

bis zum Eintreffen <strong>de</strong>r Transport-Equipe<br />

bereits vor Ort jegliche äussere Wärmequelle<br />

ausgeschaltet wer<strong>de</strong>n; und das Neugeborene<br />

soll abge<strong>de</strong>ckt bleiben 51) . Diese Massnahme<br />

soll die initiale Reanimation und<br />

Stabilisierung nicht beeinträchtigen; sie ist<br />

jedoch für die weitere Betreuung wichtig 5) .<br />

Es soll jedoch keine aktive Kühlung z. B.<br />

mittels Eispackungen u. a. m. durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, weil solche Eispackungen schnell zu<br />

Unterkühlung führen können. Die rektale<br />

Temperatur soll bis Eintreffen <strong>de</strong>r Transport-<br />

Equipe viertelstündlich kontrolliert wer<strong>de</strong>n;<br />

<strong>de</strong>r Zielbereich liegt zwischen 34–35 °C.<br />

Falls die rektale Temperatur unter diesen<br />

Zielbereich fällt, soll eine Gazewin<strong>de</strong>l auf das<br />

Kind gelegt wer<strong>de</strong>n und die Temperatur nach<br />

einer Viertelstun<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kühlung während <strong>de</strong>m Transport ins<br />

Zentrum erfolgt gemäss nationalem Transportprotokoll<br />

(https://www.neonet.unibe.<br />

ch/forms_full_asp.html).<br />

Volumen-/Puffer-Therapie<br />

Venöser Zugang<br />

Bei intubierten o<strong>de</strong>r kardiopulmonal instabilen<br />

Neugeborenen muss ein venöser Zugang<br />

gelegt wer<strong>de</strong>n. In dringen<strong>de</strong>n Situationen<br />

und bei Schock wird am besten ein Nabelvenenkatheter<br />

eingelegt (Liste 1). Nach <strong>de</strong>r<br />

Stabilisierung <strong>de</strong>s Kreislaufs wird die Infusion<br />

mittels einer 10%-igen Glukoselösung mit<br />

3 ml/kg/Std. fortgesetzt, entsprechend einer<br />

Glukosezufuhr von 5 mg/kg/Min.<br />

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