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Smartphone Version - Société suisse de pédiatrie

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Empfehlungen<br />

Vol. 23 Nr. 1 2012<br />

(Blässe, Kreislaufinstabilität) bestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Blutzuckerbestimmung im Gebärzimmer<br />

wird nur bei hypoglykämieverdächtigen<br />

Symptomen o<strong>de</strong>r bei Zeichen einer<br />

diabetischen Fetopathie durchgeführt. In<br />

<strong>de</strong>r frühen Anpassungsphase nach <strong>de</strong>r<br />

Geburt sind tiefe Glukosewerte häufig.<br />

Messungen <strong>de</strong>r Blutglukose in <strong>de</strong>n ersten<br />

2–3 Lebensstun<strong>de</strong>n sind daher bei asymptomatischen,<br />

normalgewichtigen Termingeborenen<br />

irreführend und klinisch nicht<br />

sinnvoll 59) . Bei Neugeborenen mit hypoxisch-ischämischer<br />

Enzephalopathie soll<br />

ein normaler Blutzucker angestrebt (3.0–<br />

4.5 mmol/l) wer<strong>de</strong>n 60) .<br />

Postnataler Transport<br />

von Risiko-Neugeborenen<br />

Ein neonataler Transport sollte, wenn möglich,<br />

durch eine antepartale Verlegung <strong>de</strong>r<br />

Mutter in ein Perinatalzentrum vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Verlegungsindikationen eines<br />

Neugeborenen in eine Neonatologie-<br />

Abteilung sind:<br />

• Frühgeborenes unter 34 0/7–35 0/7<br />

SSW.<br />

• Geburtsgewicht unter 2000 g.<br />

• Schwere neonatale metabolische Azidose<br />

pH < 7.0 (NA o<strong>de</strong>r erste postnatale<br />

BGA < 1 Lebensstun<strong>de</strong>), BE mehr als<br />

–16 mmol/l, ungeachtet <strong>de</strong>r klinischen<br />

Situation.<br />

• Neugeborene Kin<strong>de</strong>r ≥ 36 0/7 SSW mit<br />

Zeichen einer hypoxisch-ischämischen<br />

Enzephalopathie zur therapeutischen Hypothermie<br />

(nach Absprache mit <strong>de</strong>m<br />

Zentrumsspital, innert ersten 6 Std.)<br />

• Zustand nach Reanimation (Beutelbeatmung<br />

> 5 Min., Intubation, Volumentherapie,<br />

Herzmassage, Medikamente<br />

usw.).<br />

• Kardio-pulmonale Störungen, die 4 Stun<strong>de</strong>n<br />

nach Geburt persistieren.<br />

• Persistieren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r rezidivieren<strong>de</strong> Hypoglykämie<br />

(< 2.5 mmol/L Schnelltest-Bestimmung)<br />

trotz Frühernährung 59) .<br />

• Verdacht auf Infektion (keine Antibiotika<br />

per os o<strong>de</strong>r i. m.) 61) .<br />

• Krampfanfälle, Entzugsymptomatik.<br />

• Ikterus bei Geburt 62) .<br />

Diese Liste ist nicht abschliessend; unklare<br />

Situationen sollen mit <strong>de</strong>m Perinatalzentrum,<br />

resp. mit <strong>de</strong>r Neonatologie-Abteilung<br />

besprochen wer<strong>de</strong>n. Der Transport soll<br />

durch eine geschulte Transportequipe mit<br />

Transportinkubator durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorbereitungen vor <strong>de</strong>m Transport:<br />

• Personalien und Unterlagen <strong>de</strong>r Mutter,<br />

Reanimationsprotokoll.<br />

• Blut <strong>de</strong>r Mutter (10 ml EDTA) und Nabelschnurblut.<br />

• Plazenta asservieren.<br />

• Neonatologie-Abteilung vor Abfahrt telefonisch<br />

vororientieren.<br />

• Kind vor Abfahrt absaugen (inklusive<br />

Magen), Magenson<strong>de</strong> belassen.<br />

• Kind <strong>de</strong>r Mutter bzw. <strong>de</strong>n Eltern zeigen.<br />

• Den Eltern Adresse und Telefonnummer<br />

<strong>de</strong>r Neonatologie-Abteilung hinterlassen.<br />

Betreuung <strong>de</strong>r Eltern<br />

Die Betreuung <strong>de</strong>r Eltern während <strong>de</strong>r Geburt<br />

ist eine wichtige Aufgabe. Diese wird<br />

beson<strong>de</strong>rs anspruchsvoll, wenn die Adaptation<br />

eines Neugeborenen gestört ist, o<strong>de</strong>r<br />

wenn ein Kind mit Fehlbildungen auf die<br />

Welt kommt. Dabei beanspruchen Reanimationsmassnahmen<br />

oft einen breiten<br />

Raum und beeinträchtigen die Kontaktmöglichkeiten<br />

und die Interaktion zwischen<br />

Mutter und Kind. Diese sollte, wenn immer<br />

möglich auch in schwierigen Situationen<br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für viele Eltern ist das Miterleben von Wie<strong>de</strong>rbelebungsmassnahmen<br />

mit Ängsten<br />

und negativen Eindrücken verbun<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>r akuten Situation können Massnahmen<br />

nicht erklärt und besprochen wer<strong>de</strong>n. Aus<br />

diesen Grün<strong>de</strong>n wird ein Neugeborenes mit<br />

Vorteil in einem separaten Raum ohne Beisein<br />

<strong>de</strong>r Eltern reanimiert. Hier ist eine regelmässige<br />

Information <strong>de</strong>r Eltern über <strong>de</strong>n<br />

Zustand ihres Kin<strong>de</strong>s wie auch über die<br />

vorgenommenen Massnahmen durch das<br />

betreuen<strong>de</strong> Team wichtig 5) . Am besten<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r Betreuung nach <strong>de</strong>r<br />

Geburt und mögliche Probleme noch vor<br />

<strong>de</strong>r Geburt mit <strong>de</strong>n Eltern besprochen.<br />

Dabei kann auch vereinbart wer<strong>de</strong>n, ob sie<br />

bei einer allfälligen Reanimation dabei sein<br />

können.<br />

fonnummer <strong>de</strong>r Neonatologie-Abteilung<br />

sowie Name einer Kontaktperson, an welche<br />

sich die Eltern für weitere Informationen<br />

wen<strong>de</strong>n können, sollen hinterlassen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Mutter und die Pflegen<strong>de</strong>n<br />

sollen daran erinnert wer<strong>de</strong>n, dass auch in<br />

Krisensituationen die Muttermilchproduktion<br />

durch Abpumpen stimuliert wer<strong>de</strong>n<br />

sollte.<br />

Liste 1<br />

Ausrüstung für eine Spitalgeburt<br />

Einrichtung <strong>de</strong>s Reanimationsplatzes<br />

• Mobile Reanimationseinheit o<strong>de</strong>r fest<br />

installierter Reanimationsplatz.<br />

• Wärmelampe, möglichst warme Umgebungstemperatur,<br />

nicht <strong>de</strong>m Luftzug ausgesetzt.<br />

• Anschlüsse für Strom, Sauerstoff/Druckluft<br />

g) , Vakuum.<br />

• Abstell-/Arbeitsfläche.<br />

• Stoppuhr/Apgar-Uhr.<br />

• Zugang für Transportinkubator.<br />

Beleuchtung<br />

• Helles Licht, wenn möglich im Wärmestrahler<br />

integriert.<br />

Wärmequellen<br />

• Regulierbare Wärmelampe mit festem<br />

Abstand zur Unterlage (keine Rotlichtlampe).<br />

• Genügend warme Tücher/Win<strong>de</strong>ln (keine<br />

elektrischen Wärmekissen).<br />

• Reanimationsplatz frühzeitig vorwärmen.<br />

Absaugvorrichtung<br />

• Mund-Absaugkatheter.<br />

• Vakuumpumpe mit Druckreduktionsventil<br />

auf -200 mbar (–20 kPa, ca. –0.2 atm,<br />

–2 mH 2<br />

O, –150 mmHg) eingestellt.<br />

• Schlauch und Adapter für Absaugkatheter.<br />

• Mekoniumsapirations-Adapter für endotracheales<br />

Absaugen.<br />

• Absaugkatheter Ch 6, 8 und 10.<br />

Sauerstoff- und Gaszufuhr<br />

• Sauerstoffquelle mit Flowmeter, Sauerstoff-Druckluft-Mischgerät<br />

g) , Gasschlauch<br />

zu Gesichtsmaske/Beatmungsbeutel.<br />

Nach einer schwierigen Reanimation soll<br />

genügend Zeit für ein Gespräch eingeräumt<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Eltern Gelegenheit gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, das Kind zu sehen und zu berühren.<br />

Vor einer Trennung bzw. Verlegung<br />

<strong>de</strong>s Neugeborenen sollte ein Foto für die<br />

Eltern angefertigt wer<strong>de</strong>n. Adresse, Teleg)<br />

An je<strong>de</strong>m Neugeborenen-Reanimationsplatz (nicht<br />

jedoch am Neugeborenen-Platz im Gebärzimmer)<br />

sollen Sauerstoff- und Druckluftanschlüsse sowie<br />

ein Sauerstoff-Mischgerät wie auch ein Pulsoxymeter<br />

vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />

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