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STS-Zoobericht 2013 - Schweizer Tierschutz STS

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2013</strong><br />

umgekehrt. Die Tiere kennen sich durch die<br />

direkte Nachbarschaft am Gitter natürlich<br />

persönlich, haben so aber zusätzlich die<br />

Möglichkeit, Duftmarkierungen zu kontrollieren<br />

und mit dem eigenen Duft zu überdecken, so dass<br />

ein natürliches Territorialverhalten gelebt werden<br />

kann.<br />

Nicht ganz unproblematisch ist die<br />

Gruppenhaltung der Tigerinnen resp. die Paarhaltung<br />

der Leoparden. Tiger und Leoparden sind<br />

im Erwachsenenalter grundsätzlich Einzelgänger<br />

und verteidigen eine grosse Individualdistanz<br />

selbst gegen nahe Verwandte. Die Gruppenhaltung<br />

beugt aber der in einer Einzelhaltung<br />

unweigerlichen Verarmung des Sozialverhaltens<br />

vor und kann eine Verhaltensbereicherung<br />

darstellen, ist aber zugleich ein Stressfaktor, wenn<br />

die Tiere sich nicht aus dem Weg gehen können.<br />

Die Tigerinnen sind aber Geschwister und<br />

harmonieren gut miteinander; jedoch ist fraglich,<br />

ob die Gehege bei länger andauernden Rivalitäten<br />

genügend Ausweichmöglichkeiten bieten. Eine<br />

dauernde Separation der Tiere in einzelne<br />

Teilgehege ist kaum möglich, da sonst der<br />

Bewegungsspielraum aller Tiere stark eingeengt<br />

würde.<br />

Die beiden Löwinnen sind trotz der Fastentage<br />

stark übergewichtig, was zum einen an der<br />

Kastration liegt aber auch daran, dass sie sich<br />

offenbar beim gemeinsamen Fressen gegen ihren<br />

Bruder durchsetzen, dieser aber gar nichts fressen<br />

würde, wenn er alleine fressen müsste!<br />

Tiervorführung<br />

Die Grosskatzen werden mehrmals in der Woche<br />

während 15-30 Minuten, meist vor einem kleinen<br />

Publikum, trainiert. Das Training beruht auf<br />

positiver Verstärkung; es werden also Verhaltensweisen,<br />

welche die Tiere von sich aus zeigen,<br />

zuerst mit Futter und Stimme, später nur noch mit<br />

der Stimme belohnt. Die jungen Tigerinnen<br />

befinden sich am Anfang ihrer Ausbildung, lernen<br />

erste Kommandos und werden mit Fleischstücken<br />

belohnt. Die Löwen sind im Training schon weiter<br />

fortgeschritten, beherrschen einzelne Sprünge<br />

und verschiedene Kommandos und werden<br />

teilweise noch mit Futter, teilweise nur mit<br />

Worten belohnt. Die Leoparden sind fertig<br />

ausgebildet, beherrschen Sprünge durch den<br />

Reifen und Rollen am Boden und werden allein<br />

mit Worten belohnt. Die Körpersprache und<br />

Kommandos von Herrn Jenny sind ruhig und<br />

souverän; eine Peitsche wird nicht eingesetzt. Die<br />

Tiere werden nur mit Worten und Gesten geleitet.<br />

Ein kurzer Stock dient zum Überreichen von<br />

Fleischstücken, eine kurze Reitgerte zum<br />

Dirigieren und gelegentlich streichelnden<br />

Touchieren der Tiere (Herstellung von Vertrauen<br />

auch bei leichten Berührungen).<br />

Die Löwen (Tinus, Swazi und Kenia) stammen aus<br />

einer Nachzucht des Zoos al Maglio, die jungen<br />

Tigerinnen (Saphira, Chiara, Shira und Rani) aus<br />

Braunschweig, und bei der einen, alten Tigerin<br />

(Saiga) handelt es sich um die letzte Nachzucht<br />

des Zoos Basel. Die beiden Leoparden (Ranja,<br />

Daya) stammen aus dem Zoo Rothenburg.<br />

Ganz stressfrei ist eine Raubtierdressur allerdings<br />

nie, da grundsätzlich immer die Individualdistanz<br />

der Katzen mehr oder weniger stark – wenn auch<br />

nur kurzfristig – eingeschränkt wird. Ein leichtes<br />

Knurren und Drohen in der Körpersprache und<br />

gelegentlich angelegte Ohren sind daher auch bei<br />

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