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22. Workshop für experimentelle und klinische Lebertransplantation ...

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Transplantationsmedizin<br />

Supplement I – 2011, S. 11<br />

bertransplantation Rechnung tragen. So<br />

sind die Anforderungen an das kardiale<br />

System in der Anfangsphase der Transplantation<br />

meist durch einen Blutverlust<br />

bedingt. In der anhepatischen Phase<br />

kommt es dann meist durch eine Reduktion<br />

der Vorlast zu einem Abfall des Herzzeitvolumens,<br />

einem Anstieg des systemisch-<br />

<strong>und</strong> pulmonal-vaskulären Widerstandes<br />

<strong>und</strong> einer Tachykardie. Nach Freigabe<br />

der Anastomosen kommt es dann<br />

während der Reperfusionsphase zur einer<br />

starken Beanspruchung der kardiopulmonalen<br />

Reserve. Durch das Einschwemmen<br />

vasoaktiver Mediatoren in die Zirkulation<br />

kann es zu einer prof<strong>und</strong>en Hypertension<br />

bei gleichzeitiger Rechtsherzbelastung<br />

kommen. Damit verb<strong>und</strong>en treten häufig<br />

eine Hyperkaliämie, eine Azidose <strong>und</strong> unterschiedlichste<br />

Arrhythmien auf. Beachtet<br />

werden muss außerdem die Gefahr thromboembolischer<br />

Komplikationen, die zu einem<br />

kardiovaskulären Kollaps führen können.<br />

Die abschließende Phase der <strong>Lebertransplantation</strong><br />

findet meist bei hämodynamischer<br />

Stabilität statt. In dem Übersichtsvortrag<br />

wird die kardiopulmonale Dynamik<br />

der <strong>Lebertransplantation</strong> unter Berücksichtigung<br />

der Möglichkeiten des Monitorings,<br />

kardiopulmonaler Therapieoptionen<br />

<strong>und</strong> der zugehörigen Volumentherapie<br />

vorgestellt.<br />

Schwere Infektion bei Patienten<br />

mit chronischer Leberinsuffizienz:<br />

Kontraindikation für<br />

eine <strong>Lebertransplantation</strong>?<br />

W. Abu-Ajaj 1 , A. Goralczyk 1 , Th. Lorf 1 ,<br />

Th. Alghamdi 1 , G. Ramadori 2 , A. Obed 1<br />

1<br />

Allgemein- <strong>und</strong> Viszeralchirurgie, Universitätsmedizin<br />

Göttingen<br />

2<br />

Gastroenterologie, Universitätsmedizin Göttingen<br />

Einleitung: Patienten mit chronischer Leberinsuffizienz<br />

haben infolge einer Immunschäche<br />

ein erhöhtes Risiko, eine akute<br />

schwere Infektion zu entwickeln <strong>und</strong> daran<br />

zu versterben. Bisher wurden Patienten<br />

mit chronischer Leberinsuffizienz sowie<br />

mit schwerer Infektion nicht für eine <strong>Lebertransplantation</strong><br />

in Betracht gezogen wegen<br />

der erhöhten postoperativen Morbidität<br />

<strong>und</strong> Mortalität aufgr<strong>und</strong> der notwendigen<br />

Immunsuppression. Jedoch haben gerade<br />

solche Patienten einen hohen MELD<br />

<strong>und</strong> könnten auch hinsichtlich einer Infektion<br />

von einer Transplantation profitieren.<br />

Methode: Nach definierten Kriterien<br />

wählten wir im Jahr 2010 prospektiv Patienten<br />

von der Warteliste zur <strong>Lebertransplantation</strong><br />

aus, welche trotz einer schweren<br />

Infektion eine Transplantation erhielten.<br />

Vor <strong>und</strong> nach Transplantation erhielten<br />

diese Patienten eine definierte, zielgerichtete<br />

Therapie. Erhobene Daten wurden<br />

prospektiv dokumentiert <strong>und</strong> in eine Studiendatenbank<br />

übertragen.<br />

Ergebnis: Fünf Patienten mit schwerer<br />

Pneumonie erfüllten die Kriterien <strong>und</strong><br />

konnten eingeschlossen werden. Alle Patienten<br />

erfüllten ebenso die Kriterien eines<br />

septischen Schocks, hatten einen MELD-<br />

Score von 27-40 <strong>und</strong> SAPS II-Score von<br />

25-63. Nach aggressiver, multimodaler<br />

Therapie wurde die LTx durchgeführt. Bei<br />

allen fünf Patienten kam es rasch zu einer<br />

<strong>klinische</strong>n, radiologischen <strong>und</strong> laborchemischen<br />

Regredienz der Infektion. Ebenso<br />

hatten alle Patienten eine gute Transplantat-Funktion<br />

<strong>und</strong> nur ein Patient starb im<br />

Langzeitverlauf an einer CMV-Infektion.<br />

Schlussfolgerung: Eine Infektion beim<br />

Patienten mit chronischer Leberinsuffizienz<br />

ist nur bedingt eine Kontraindikation<br />

zur Transplantation. Nach Selektion <strong>und</strong><br />

zielgerichteter Therapie kann ein gutes Ergebnis<br />

erreicht werden. In Zeiten des<br />

MELD können (oder sollten) also auch<br />

diese Patienten einer Transplantation zugeführt<br />

werden.<br />

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