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Teil III: Produktgruppen - Lebensmittelüberwachung und ...

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36 Lebensmittelüberwachung BW <strong>Teil</strong> <strong>III</strong>: Produktgruppe Lebensmittel<br />

Fette <strong>und</strong> Öle<br />

Jeder B<strong>und</strong>esbürger verbraucht im Durchschnitt jedes Jahr ca. 30 kg<br />

Speisefette <strong>und</strong> Speiseöle. Davon ist etwa ein Drittel tierischer Herkunft<br />

(hauptsächlich Butter), die anderen zwei Drittel sind pflanzlicher Herkunft,<br />

dabei handelt es sich hauptsächlich um Speiseöle <strong>und</strong> Margarine.<br />

Diese 30 kg stellen übrigens nur einen kleinen Bruchteil der gesamten<br />

Fettzufuhr dar, denn der überwiegende <strong>Teil</strong> wird als „verstecktes Fett“<br />

mit anderen Lebensmitteln aufgenommen.<br />

Im Jahr 2005 wurden insgesamt 1460 Proben untersucht,<br />

davon waren 233 (= 16 %) zu beanstanden, wobei 52 Beanstandungen<br />

aufgr<strong>und</strong> der mangelhaften Kennzeichnung<br />

bzw. Aufmachung ausgesprochen wurden.<br />

Olivenöl<br />

Die meisten der in Deutschland verkauften<br />

Olivenöle werden als „Natives<br />

Olivenöl extra“ vermarktet. Olivenöle<br />

dieser Kategorie müssen bestimmte<br />

chemische Vorgaben einhalten, eine<br />

wahrnehmbare Fruchtigkeit aufweisen<br />

<strong>und</strong> frei von Fehlern sein. Im Berichtsjahr wurden 145<br />

Olivenöle untersucht, davon waren 34 (= 23 %) zu beanstanden,<br />

etwa die Hälfte davon wegen fehlerhafter Kennzeichnung.<br />

Viele Olivenöle der Kategorie „Natives Olivenöl extra“<br />

wiesen sensorisch wahrnehmbare Fehler auf (stichig,<br />

schlammig, ranzig etc.), obwohl die chemischen Kennzahlen<br />

unauffällig waren. In einigen kritischen Fällen wurde der<br />

sensorische Bef<strong>und</strong> zusätzlich durch ein unabhängiges Olivenölpanel<br />

an der B<strong>und</strong>esforschungsanstalt für Ernährung<br />

<strong>und</strong> Lebensmittel (BFEL) bestätigt. Auch die chemischen<br />

Kennzahlen (z. B. Säuregehalt, UV-Absorption) von Ölen der<br />

Kategorie „Natives Olivenöl extra“ entsprachen in einigen<br />

Fällen nicht den Vorgaben der EU-Verordnung. Ein Olivenöl<br />

aus Italien war erheblich mit Sojaöl verfälscht.<br />

Frittierfette<br />

Wie auch in den Jahren zuvor weisen Frittierfette<br />

mit Abstand die höchste Beanstandungsquote auf.<br />

Von 379 untersuchten Proben mussten 129 (= 34 %)<br />

beanstandet werden. Die Verwendung von verdorbenem<br />

Frittierfett kann leicht vermieden werden,<br />

wenn beim Frittieren einige Gr<strong>und</strong>regeln eingehalten<br />

werden. Immer mehr Lebensmittelkontrolleure<br />

verwenden inzwischen elektronische Messgeräte,<br />

mit denen verdorbene Frittierfette recht gut<br />

erkannt werden können. Dadurch können gezielt<br />

auffällige Frittierfette identifiziert <strong>und</strong> als Probe gezogen<br />

werden. Für eine rechtsverbindliche Beurteilung<br />

der Frittierfette ist jedoch auch weiterhin eine<br />

qualifizierte Untersuchung im chemischen Labor<br />

unverzichtbar.<br />

Emulgierte Bratfette<br />

Im Handel werden zunehmend flüssige Fettemulsionen<br />

zum Braten angeboten. Alle 15 untersuchten Proben wiesen<br />

nur sehr geringe Spuren an trans-Fettsäuren auf. Allerdings<br />

erwiesen sich zwei Proben als stark ranzig <strong>und</strong><br />

zwar schon deutlich vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums.<br />

In zwei Olivenölen im Tetrapak wurde der Photoinitiator<br />

Isopropylthioxanthon (ITX), ein Bestandteil der Druckfarbe,<br />

in nennenswerten, jedoch nicht ges<strong>und</strong>heitsgefährdenden<br />

Gehalten nachgewiesen.<br />

Zwei Proben natives Olivenöl extra aus Griechenland enthielten<br />

12 bzw. 95 mg / kg an Diethylhexylphthalat (DEHP),<br />

einem Weichmacher für Kunststoffe, der toxikologisch nicht<br />

ganz unbedenklich ist. In der überwiegenden Anzahl der<br />

untersuchten Olivenöle <strong>und</strong> anderen Speiseöle konnten dagegen<br />

keine Phthalate nachgewiesen werden; eine Kontamination<br />

ist offensichtlich technisch vermeidbar. Die beiden<br />

auffälligen Olivenöle wurden daher beanstandet.<br />

Offene Speiseöle in der Gastronomie<br />

<strong>und</strong> im Einzelhandel<br />

Von 54 offenen Speiseölen, die in Gaststätten <strong>und</strong> Kantinen<br />

auf den Tischen, an der Theke oder am Salatbüffet zur<br />

Selbstbedienung angeboten wurden, waren 14 (= 26 %)<br />

so stark ranzig, dass sie nicht mehr zum Verzehr geeignet<br />

waren. Offensichtlich werden diese Öle, die ja empfindliche<br />

Lebensmittel darstellen, nicht immer mit der erforderlichen<br />

Sorgfalt behandelt.<br />

Auch Speiseöle, die offen im Einzelhandel verkauft werden,<br />

waren immer wieder zu beanstanden. Einige Öle waren<br />

bereits ranzig, <strong>und</strong> nicht immer stimmten die Angaben auf<br />

den Vorratsgefäßen (oft handbeschriftete Glasballons) mit<br />

dem Inhalt überein.

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