Teil III: Produktgruppen - Lebensmittelüberwachung und ...
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34 Lebensmittelüberwachung BW <strong>Teil</strong> <strong>III</strong>: Produktgruppe Lebensmittel<br />
Separatorenfleisch kann in Fleischerzeugnissen histologisch<br />
über einen erhöhten Gehalt an Knochenpartikeln<br />
<strong>und</strong> chemisch über erhöhte Kalziumgehalte nachgewiesen<br />
werden. Die Untersuchungen der im Jahr 2005 insgesamt<br />
auf Separatorenfleisch untersuchten 123 Proben – sowohl<br />
Fleischerzeugnisse als auch Verarbeitungsfleischproben<br />
– zeigen, dass sich Separatorenfleisch auf dem Markt befindet<br />
<strong>und</strong> in Fleischerzeugnissen verwendet wird. In insgesamt<br />
21 Fällen konnte Separatorenfleisch nachgewiesen<br />
werden. Hier ist die hohe Anzahl an positiven Proben insbesondere<br />
auf die Nachverfolgung von Beanstandungen<br />
in der Regel mit mehreren Proben pro Fall zurückzuführen.<br />
Im Handel <strong>und</strong> bei der Verarbeitung in Fleischwaren darf<br />
Separatorenfleisch allerdings nicht als Zutat Fleisch ausgewiesen<br />
werden, sondern muss als Separatorenfleisch<br />
bezeichnet oder im Zutatenverzeichnis deklariert werden.<br />
Es darf auch nicht zu dem anzugebenden Fleischanteil hinzugerechnet<br />
werden. Bei der Abgabe von loser Ware ist die<br />
Verwendung von Separatorenfleisch ausreichend kenntlich<br />
zu machen. Bei Betriebskontrollen wurde das Separatorenfleisch<br />
auch unter der Bezeichnung „3-mm-Fleisch“, „Baaderfleisch“<br />
oder „MDM“ (= Mechanically Deboned Meat)<br />
vorgef<strong>und</strong>en. Die Verwendung dieser Bezeichnungen für<br />
Separatorenfleisch muss als irreführend beurteilt werden.<br />
Auffällig ist, dass Fleischwaren mit der deklarierten Zutat<br />
Separatorenfleisch kaum anzutreffen sind.<br />
Fremdwasser in Hähnchenfleisch?<br />
Die Zugabe von Fremdwasser ist im Fleischbereich teilweise<br />
technologisch erforderlich, wie beispielsweise bei den<br />
Brühwürsten. Bei anderen Fleischerzeugnissen dient die<br />
Zugabe von Fremdwasser einzig der Gewinnoptimierung.<br />
Im Rahmen des EG-weiten Koordinierten Überwachungsprogramms<br />
(KÜP) 2005 wurde die Sicherheit, Qualität <strong>und</strong><br />
Etikettierung von Geflügelfleischerzeugnissen hinsichtlich<br />
der Verwendung von Wasserbindern überprüft. Hierzu<br />
wurden insgesamt 58 Proben verschiedener Hähnchenfleischerzeugnisse,<br />
beispielsweise Hähnchenbrustfilets<br />
(z.T. mit 8 % Flüssigwürze, z.T. naturbelassen), auf zahlreiche<br />
chemische Parameter wie Wasser-, Fett-, Protein-,<br />
Hydroxyprolin-, Asche-, <strong>und</strong> Kohlenhydratgehalt untersucht.<br />
Außerdem wurden die Proben auf Kennzeichnungsmängel<br />
geprüft. 18 (= 31 %) der eingesandten Proben wurden wegen<br />
zu hohem Fremdwassergehalt mit einem Spitzenwert<br />
von 17 % Fremdwasser bzw. zu niedrigem Fleischanteil<br />
beanstandet.<br />
Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere<br />
<strong>und</strong> -Erzeugnisse<br />
Hygienische Beschaffenheit von tiefgefrorenen Garnelen<br />
Tiefgefrorene Garnelen verschiedener Größensortierungen erfreuen sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit<br />
beim Verbraucher. In der Vergangenheit gab es mehrfach Hinweise darauf, dass die notwendigen hygienischen<br />
Bedingungen bei der Produktion nicht immer eingehalten werden.<br />
Im Rahmen einer Schwerpunktaktion 2005 wurden 85<br />
Proben tiefgefrorene Garnelen in Fertigpackungen sensorisch,<br />
chemisch <strong>und</strong> mikrobiologisch untersucht. Überwiegend<br />
handelte es sich um gekochte, geschälte Ware.<br />
Garnelenfleisch ist extrem rasch verderblich <strong>und</strong> in den<br />
Erzeugerländern herrschen recht hohe Umgebungstemperaturen.<br />
Durch den Kochprozess wird ein Großteil der in<br />
der Rohware vorhandenen Bakterien abgetötet, die deshalb<br />
bei der mikrobiologischen Untersuchung nicht mehr<br />
nachweisbar sind. Auch die 2005 untersuchten Garnelen<br />
waren mikrobiologisch nicht zu bemängeln. Als Indikator für<br />
Hygienemängel, insbesondere eine deutliche Kühlkettenunterbrechung<br />
vor dem letzten keimtötenden Prozess, gilt<br />
der Indolgehalt. Indol ist eine Substanz, die im Rahmen der<br />
bakteriellen Eiweißzersetzung aus der Aminosäure Tryptophan<br />
entsteht <strong>und</strong> durch Kochen <strong>und</strong> Tiefgefrieren nicht<br />
wesentlich beeinflusst wird. Allerdings wird Indol nur von<br />
bestimmten Keimarten gebildet. Der Indolgehalt korreliert<br />
nicht unmittelbar mit sinnfälligen Abweichungen, jedoch<br />
weisen erfahrungsgemäß Erzeugnisse mit sehr hohen Indolgehalten<br />
auch starke Geruchs- <strong>und</strong> Geschmacksabweichungen<br />
auf. Wegen sensorischer Abweichungen mussten<br />
fünf Proben beanstandet werden. Drei dieser Proben<br />
wiesen gleichzeitig extrem hohe Indolgehalte auf, die zwei<br />
anderen waren in Bezug auf Indol unauffällig, hatten jedoch<br />
erhöhte Gesamtkeimzahlen. Bei den beanstandeten Proben<br />
handelte es sich um gekochte <strong>und</strong> geschälte Ware in<br />
kleinen Größensortierungen. Diese so genannten „Cocktail-Garnelen“<br />
oder „Cocktail-Shrimps“ aus tropischen<br />
Fang- bzw. Erzeugungsgebieten waren schon häufiger<br />
durch sensorische <strong>und</strong> hygienische Abweichungen aufgefallen.<br />
Aus einer Probe roher gewürzter Garnelen wurden<br />
Salmonellen Subspez. IV isoliert.