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Teil III: Produktgruppen - Lebensmittelüberwachung und ...

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Alkoholische Getränke Jahresbericht 2005 47<br />

Art der Untersuchung Probenzahl Beurteilungsgr<strong>und</strong>lage Beanstandungen Anteil in %<br />

Chemie, Kennzeichnung 1 036 z. B. Angabe des Alkoholgehaltes,<br />

96 9<br />

Stammwürze, Kennzeichnungsmängel<br />

Mikrobiologie 294 z. B. Hygiene-Indikatoren (E. coli),<br />

Bierverderbende Keime<br />

77 26<br />

Tabelle:<br />

Untersuchungsschwerpunkte<br />

bei Bier<br />

Ethylcarbamat ist eine auf natürliche Weise lichtinduziert<br />

gebildete Substanz. Ein entscheidender Faktor ist demnach<br />

auch die Lagerung. Die ermittelten EC-Gehalte bestätigen,<br />

dass bei dunkler Lagerung von Destillat <strong>und</strong> Enderzeugnis<br />

im Mittel niedrigere EC-Gehalte in den Bränden vorhanden<br />

sind. Da die Bildung des Ethylcarbamats nach einmaliger<br />

Initialisierung durch Lichteinfluss auch bei anschließend<br />

dunkler Lagerung nicht mehr gestoppt werden kann, müssten<br />

sowohl das Destillat als auch das Enderzeugnis bis<br />

zum Endverbraucher immer dunkel gelagert werden. Eine<br />

durchweg dunkle Lagerung ist allerdings in der Praxis kaum<br />

realisierbar.<br />

Sparmaßnahmen bei hochwertigen Produkten der<br />

Obstbrennerei<br />

Hochwertige Obstgeiste wie z. B. der beliebte Himbeergeist<br />

werden durch Kaltauszug der Früchte mit Neutralalkohol<br />

(„Monopolsprit“) <strong>und</strong> anschließender Destillation hergestellt.<br />

In Einzelfällen waren die Kleinbrenner bei der Wahl<br />

der Rohstoffe jedoch etwas sparsam <strong>und</strong> „entsorgten“<br />

unerlaubterweise eigenen Obst- oder Kornbrand, indem<br />

sie ihn statt des teureren Neutralalkohols verwendeten.<br />

Obst- <strong>und</strong> Kornbrand weist natürlicherweise höhere Gehalte<br />

von Gärungsnebenprodukten („Fuselöle“) auf, sodass<br />

diese Sparmaßnahme durch chemische Analyse eindeutig<br />

nachgewiesen werden kann.<br />

Bei 5 % der untersuchten Obstbrände waren sensorische<br />

Abweichungen zu bemängeln, die auf eine unsaubere<br />

Maischegärung zurückzuführen waren (z. B. Fuselnote,<br />

Klebstoffgeschmack). Ursächlich hierfür ist überwiegend<br />

die Verwendung von schmutzbehafteten, angefaulten oder<br />

verschimmelten Früchten. Die dadurch eingebrachten unerwünschten<br />

Mikroorganismen können zu Fehlgärungen<br />

in der Maische <strong>und</strong> somit zu sensorisch unbefriedigenden<br />

Destillaten führen. Als weitere Ursache kommt eine unzureichende<br />

Abtrennung des Vor- <strong>und</strong> / oder Nachlaufs in Betracht.<br />

Die typischen sensorischen Abweichungen konnten<br />

gaschromatografisch durch erhöhte Gehalte an Propanol-1,<br />

Butanol-2, Essigsäureethylester, Milchsäureethylester <strong>und</strong><br />

anderen Gärungsnebenprodukten objektiviert werden.<br />

Bier<br />

Häufige Hygienemängel bei Bier aus Hausbrauereien<br />

<strong>und</strong> Schankanlagen von Gaststätten<br />

Aufgr<strong>und</strong> der bereits in den Vorjahren bei Bier beschriebenen<br />

Hygienemängel wurde die Probenahme für die mikrobiologische<br />

Untersuchung risikoorientiert auf die kritischen<br />

<strong>Produktgruppen</strong> „Bier aus Schankanlagen“ <strong>und</strong> „Bier aus<br />

Gaststättenbrauereien“ konzentriert. Dies erklärt den starken<br />

Anstieg der Beanstandungsquote von 9 % (2004) auf<br />

26 % (2005). Nach dem Wegfall der Schankanlagenverordnung<br />

Mitte des Jahres wurden die Proben nach der Lebensmittelhygieneverordnung<br />

(LMHV) beurteilt.<br />

Die untersuchten offenen Biere wiesen dabei zum <strong>Teil</strong> erhebliche<br />

Keimgehalte auf, z. B. von coliformen Keimen oder<br />

Milchsäurebakterien. Die Ursache der Keimbelastungen<br />

war immer eine Kontamination des Bieres durch mangelhafte<br />

Reinigung der Zapfhähne <strong>und</strong> Schlauchverbindungen.<br />

Eine Vermehrung im Bier selbst ist auszuschließen. In Klein<strong>und</strong><br />

Gaststättenbrauereien konnte häufig eine Rekontamination<br />

des Bieres im Bereich der Plattenkühler festgestellt<br />

werden. In einzelnen Fällen konnten klassische Bierschädlinge,<br />

z. B. Pectinatus oder Megasphaera, nachgewiesen<br />

werden. Nur durch regelmäßige Reinigung aller mit Bier<br />

in Berührung kommender <strong>Teil</strong>e ist es möglich, Probleme<br />

dieser Art zu vermeiden. In den Anforderungen an Reinigung<br />

<strong>und</strong> Desinfektion von Getränkeschankanlagen (DIN<br />

6650-105) ist für Bier ein 7-tägiges Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektionsintervall<br />

angegeben. Das Intervall ist beispielsweise<br />

bei geringem Ausstoß, längeren Schankpausen,<br />

höheren Lagertemperaturen oder großer Leitungslänge<br />

zu verkürzen.

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