Teil III: Produktgruppen - Lebensmittelüberwachung und ...
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Alkoholfreie Getränke Jahresbericht 2005 43<br />
Exotisch<br />
Obwohl der Erfrischungsgetränkebereich nicht arm an Innovationen<br />
ist, führte das Erzeugnis „bird’s nest drink“<br />
dennoch zu Erstaunen. Das aus Asien stammende<br />
Getränk von zähflüssiger Konsistenz mit gallertartigen,<br />
weit gehend geschmacksneutralen Klumpen<br />
beeindruckte die Prüfer mit dem Zutatenverzeichnis<br />
„Wasser, Zucker, Schwalbennest“. Da die letztere<br />
Zutat in der Europäischen Union nicht auf dem Speisezettel<br />
der Verbraucher steht, wurde das Getränk als<br />
nicht verkehrsfähig beurteilt.<br />
Mineralwasser, Quellwasser, Tafelwasser, abgepacktes Trinkwasser<br />
Im Berichtsjahr wurden 1 409 Proben untersucht, beanstandet wurden 210.<br />
Fluorid: Entfernung möglich, aber<br />
nicht zulässig<br />
Bei natürlichen Mineralwässern ist die<br />
Kennzeichnung von Fluoridgehalten<br />
über 1,5 mg / l vorgeschrieben. Zum<br />
Schutz von Säuglingen <strong>und</strong> Kleinkindern<br />
muss die folgende Angabe auf<br />
dem Etikett in unmittelbarer Nähe zur<br />
Verkehrsbezeichnung angebracht sein:<br />
„Enthält mehr als 1,5 mg / l Fluorid:<br />
Für Säuglinge <strong>und</strong> Kleinkinder unter<br />
7 Jahren nicht zum regelmäßigen<br />
Verzehr geeignet“. Insgesamt<br />
wurden über 300 natürliche Mineralwässer<br />
<strong>und</strong> Rohwässer auf ihren Fluoridgehalt<br />
untersucht. Zudem wurden<br />
die Brunnenbetriebe, die fluoridhaltige<br />
Mineralwässer gewinnen <strong>und</strong> in den<br />
Verkehr bringen, kontrolliert, beprobt<br />
<strong>und</strong> die Etikettierungen auf vorgeschriebene<br />
Angaben überprüft.Bei den<br />
durchgeführten Kontrollen wurden teilweise<br />
Filter zur Fluoridentfernung vorgef<strong>und</strong>en.<br />
Ausnahmegenehmigungen<br />
zum Einsatz derartiger Verfahren wurden<br />
von einigen Herstellern beantragt,<br />
bisher vom zuständigen B<strong>und</strong>esministerium<br />
jedoch abgelehnt. Auch vonseiten<br />
der EU-Kommission wurden diese<br />
Verfahren noch nicht zur Anwendung<br />
freigegeben. Die Entfluoridierung natürlicher<br />
Mineralwässer stellt daher<br />
ein unzulässiges Herstellungsverfahren<br />
dar. Um den Fluoridgehalt unter<br />
die Deklarationsgrenze zu senken,<br />
wurden Anträge auf Mischungen mit<br />
fluoridarmen Rohwässern zur amtlichen<br />
Anerkennung eingereicht <strong>und</strong><br />
genehmigt. Um Mineralwasser mit<br />
niedrigem Fluoridgehalt zumischen zu<br />
können, wurde sogar eine Leitung mit<br />
über 14 km Länge gebaut. Stand kein<br />
fluoridarmes Mineralwasser zur Mischung<br />
zur Verfügung, so musste die<br />
oben angegebene Kennzeichnung auf<br />
dem Etikett erfolgen. Die Kontrollen<br />
führten dazu, dass alle Fluoridgehalte<br />
über 1,5 mg / l inzwischen entsprechend<br />
gekennzeichnet werden.<br />
Neue EU-Mitgliedsländer: Entfernung<br />
überw<strong>und</strong>en<br />
Aus den neuen EU-Mitgliedsländern<br />
fanden hauptsächlich Quellwässer<br />
<strong>und</strong> Tafelwässer ihren Weg nach<br />
Deutschland. Neben wenigen Beanstandungen<br />
der chemischen Zusammensetzung<br />
(z. B. erhöhter Gehalt an<br />
organischem Kohlenstoff) <strong>und</strong> des<br />
mikrobiologischen Status (Nachweis<br />
von Pseudomonas aeruginosa <strong>und</strong><br />
coliformen Keimen als Indikatoren<br />
einer Kontamination) betrafen die Beanstandungen<br />
eine weite Palette an<br />
Kennzeichnungsmängeln: Zum <strong>Teil</strong><br />
fehlte eine deutsche Kennzeichnung<br />
vollständig, sodass die Proben keiner<br />
Produktgruppe zugeordnet werden<br />
konnten. Wurde deutsch gekennzeichnet,<br />
so wurde mehrfach die Bezeichnung<br />
„natürliches Quellwasser“ als<br />
Verkehrsbezeichnung gewählt. Dies<br />
ist aufgr<strong>und</strong> der Verwechslungsmöglichkeit<br />
mit natürlichem Mineralwasser<br />
nicht zulässig. Als Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
waren wiederholt zwei un-<br />
terschiedliche Daten angegeben. Die<br />
Werbung mit einem besonderen Magnesiumgehalt<br />
wurde beanstandet,<br />
wenn die vorliegende Konzentration<br />
mit keiner ernährungsphysiologischen<br />
Wirkung verb<strong>und</strong>en war.<br />
Flaschenreinigung: Entfernung<br />
von Verunreinigungen misslungen<br />
56 Verbraucherbeschwerden konnten<br />
durch sensorische <strong>und</strong> soweit möglich<br />
auch chemische Untersuchungen<br />
bestätigt werden. Kunststoff-Flaschen<br />
aus PET waren dabei besonders anfällig<br />
für Fremdgeruch <strong>und</strong> Fremdgeschmack.<br />
Werden diese Flaschen<br />
zweckentfremdet verwendet, z. B.<br />
zur Lagerung von Reinigungs- oder<br />
Lösungsmitteln, so sind die Flaschen,<br />
im Gegensatz zu Glasflaschen, nicht<br />
mehr zur Wiederbefüllung mit Mineralwasser<br />
geeignet. In Mehrwegflaschen<br />
war es meist der Schimmelpilz<br />
des Vorgängers, der noch in der Flasche<br />
klebte <strong>und</strong> durch die Flaschenreinigung<br />
nicht entfernt wurde. Auch<br />
rotbraune Rückstände an Eisenhydroxid<br />
führten wieder zu Beanstandungen.<br />
Eine besonders ausgefallene<br />
Erklärung gab es für „dunkle Punkte“<br />
in einem Mineralwasser. Sie entpuppten<br />
sich als Schneeflöhe, die sich<br />
massenhaft zwischen Flaschengewinde<br />
<strong>und</strong> Schraubverschluss aufhielten<br />
<strong>und</strong> beim Einschenken ihren Weg ins<br />
Trinkglas fanden.