02.11.2012 Aufrufe

biomassevergasung wiese tuhh (6.377 KB)

biomassevergasung wiese tuhh (6.377 KB)

biomassevergasung wiese tuhh (6.377 KB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gewinnen insbesondere zweistufige Vergasungsreaktoren an Bedeutung.<br />

4.2. VERGASUNGSREAKTOR<br />

In einem ersten Reaktor wird die Biomasse getrocknet und pyrolysiert. Im nachfolgenden<br />

Reaktor wird das erzeugte, teerhaltige Pyrolysegas bei Temperaturen von mindestens 1350 K<br />

partiell oxidiert. Die dabei entstehenden heißen Gase werden an den festen, kohlenstoffhaltigen<br />

Pyrolyseprodukten reduziert. Diese Prozessführung ermöglicht die Erzeugung eines teerfreien<br />

Rohgases, da die bei der Pyrolyse entstandenen, aromatischen Kohlenwasserstoffverbindungen<br />

in der feststofffreien Brennkammer bei Temperaturen von über 1350 K vollständig thermisch<br />

aufgespalten werden.<br />

4.2.3 Teerbildung<br />

Da die Gasaufbereitung bei motorischer Gasnutzung auf die im Rohgas vorhandenen Teere<br />

und deren Konzentration abgestimmt werden muss, werden im Folgenden die im gesamten<br />

Vergasungsreaktor ablaufenden Teerbildungsmechanismen und die darauf einwirkenden Einflussgrößen<br />

beschrieben.<br />

Bei der Erhitzung der Biomasse bilden sich aus Cellulose und Lignin bei Temperaturen bis<br />

670 K primäre Teere. Dies sind im Wesentlichen Aldehyde, Alkohole, komplexe Phenole und<br />

Furane. Durch weiteres Erhitzen zerfallen diese Verbindungen zu phenolischen Etheren (770 K),<br />

heterozyklischen Etheren (970 K) und schließlich zu polyzyklischen, aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

(PAK, 1170 K) [52], [26]. Bei Temperaturen über 1350 K zerfallen die Teere bei<br />

ausreichender Verweilzeit zu kleinen Molekülen mit weniger als sechs C-Atomen.<br />

Der Teergehalt im Rohgas wird maßgeblich von der maximalen Temperatur, auf die das teerhaltige<br />

Gas erhitzt wird, bestimmt. Mit steigender Temperatur nimmt der Teergehalt ab. Der Zusammenhang<br />

zwischen dem in einer Wirbelschichtvergasungsanlage gemessenen Rohgas-Teergehalt<br />

und der Vergasungstemperatur ist in Abbildung 4.6 dargestellt. Unter Teer-II werden dabei alle<br />

Kohlenwasserstoffverbindungen verstanden, die bei Temperaturen oberhalb von 400 K bei Umgebungsdruck<br />

kondensieren. Kohlenwasserstoffe mit bis zu drei Benzolringen werden als Teer-I<br />

bezeichnet [24].<br />

Durch die Erhöhung der Vergasungstemperatur von 1020 K auf 1155 K kann der Gehalt an<br />

Teer-II-Verbindungen um 70 % reduziert werden (Abbildung 4.6). Zur Anhebung der Vergasungstemperatur<br />

wird vermehrt Luft in den Vergasungsreaktor gegeben (λ steigt). So wird mehr<br />

Biomasse im Vergasungsreaktor zu CO2 und H2O oxidiert, sodass mit steigender Temperatur<br />

im Reaktor der Heizwert Hu des erzeugten Gases sinkt. Da durch die Temperaturanhebung von<br />

1020 K auf 1050 K Teer-II-Verbindungen vermehrt aufgespalten werden, nimmt der Gehalt an<br />

Teer-I-Verbindungen zunächst zu. Erst bei einer weiteren Temperaturerhöhung überwiegen die<br />

Zerfallsreaktionen der Teer-I-Verbindungen gegenüber der Neubildung aus Teer-II-Verbindungen.<br />

Eine Temperaturerhöhung über 1150 K ist aufgrund der Ascheerweichungstemperatur im Wirbelschichtvergasungsreaktor<br />

nicht möglich. Der Einfluss des Luftverhältnisses, des Wassergehaltes<br />

der Biomasse, der Biomassezusammensetzung und des Einsatzes von Dampf als Vergasungsmedium<br />

auf den Teergehalt im Rohgas ist verglichen mit dem Einfluss der maximalen Temperatur<br />

gering [28], [76].<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!