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DIE DIHK-SEITE 12·2011<br />
Neues aus Berlin und Brüssel<br />
Arbeitsministerin v. d. Leyen (2.v.re), DIHK-Präsident<br />
Driftmann (5.v.re), BA-Vorstand Becker (re) und KMK-<br />
Präsident Althusmann (li) zogen in Berlin Bilanz.<br />
Erfolgreiche Bilanz 2011 im Ausbildungspakt<br />
Berlin. Die Chancen der Jugendlichen auf<br />
eine Lehrstelle sind so gut wie seit dem<br />
Wiedervereinigungsboom nicht – die<br />
Unternehmen dagegen können immer häufiger<br />
Plätze nicht besetzen. Diese Bilanz zog<br />
DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann in<br />
Berlin anlässlich des Treffens der Ausbildungspaktpartner.<br />
Im IHK-Bereich ergibt<br />
sich ein Plus von 4 Prozent bei den neu<br />
abgeschlossenen Verträgen – trotz rückläufiger<br />
Bewerberzahlen. Dieser Zu-wachs war<br />
möglich, weil in Bayern und Niedersachsen<br />
doppelte Abiturjahrgänge die Schulen verließen<br />
und mehr Altbew-erber und lernschwächere<br />
Jugendliche eine Chance<br />
Innovationsförderung<br />
für KMU vereinfachen<br />
Berlin. Alleine in Deutschland fließen im<br />
Zeitraum 2007–2013 insgesamt 4,6 Milliarden<br />
Euro aus Mitteln der EU-Strukturförderung<br />
in den Bereich Forschung,<br />
Innovation und technologische Entwicklung.<br />
Um auch in der 2014 beginnenden<br />
neuen Förderperiode gezielte Hilfe<br />
insbesondere für KMUs zu ermöglichen,<br />
hat sich der DIHK frühzeitig in die Verhandlungen<br />
über die Gestaltung der Programme<br />
eingeschaltet. „Die Einbindung<br />
der Kammern in die Programmentwicklung<br />
ist wichtig, damit die Innovations-<br />
bekommen haben. Doch Demografie und<br />
Fachkräftebedarf seien dadurch nicht auszugleichen,<br />
betonte Driftmann. Er rechne<br />
damit, dass über alle Wirtschaftsbereiche<br />
hinweg Ende des Jahres weit mehr als<br />
75 000 Lehrstellen frei bleiben. Um mehr<br />
junge Leute für eine duale Ausbildung zu<br />
interessieren, hat die Bundesregierung mit<br />
Unterstützung der Wirtschaft jetzt die<br />
Werbekampagne „Berufliche Bildung –<br />
praktisch unschlagbar“ gestartet. Von<br />
Außenwerbung, Anzeigen und Plakaten bis<br />
hin zu Infotouren, Internetportal www.<br />
praktisch-unschlagbar.de, Facebookseite<br />
und Videos reicht das Portfolio.<br />
strategie der EU auch tatsächlich den<br />
Mittelstand erreicht“, unterstrich DIHK-<br />
Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben<br />
auf einem Europasymposium, zu dem<br />
DIHK, ZDH und Bundeswirtschaftministerium<br />
Vertreter aus Wirtschaft und Politik<br />
nach Berlin eingeladen hatten. So müsste<br />
beispielsweise das Antragsverfahren einfacher<br />
gestaltet und über neue Finanzierungsformen<br />
nachgedacht werden.<br />
Made in Germany in Gefahr?<br />
Brüssel. Pläne der Europäischen Kommission<br />
sehen beim Im- und Export künf-<br />
tigwesentlich kompliziertere Regeln für<br />
die Bestimmung des Warenursprungs<br />
vor. Diese Neuregelung des Zollwesens<br />
brächte in Einzelfällen nicht nur die Bezeichnung<br />
„Made in Germany“ in Gefahr,<br />
sondern droht darüber hinaus zu einer<br />
massiven Belastung für Unternehmen in<br />
Europa zu werden. Denn: Infolge neuer<br />
Ursprungsregeln fürchten Unternehmen<br />
zusätzliche Zollbürokratie. Die exportstarke<br />
deutsche Wirtschaft wäre besonders<br />
betroffen, mahnten Unternehmer<br />
auf einer Fachkonferenz in Brüssel, zu der<br />
der DIHK gemeinsam mit europäischen<br />
Organisationen eingeladen hatte. Bisher<br />
liegt der nichtpräferenzielle Ursprung einer<br />
Ware in dem Land, in dem die „letzte<br />
wesentliche, wirtschaftlich gerechtfertigte<br />
Be- und Verarbeitung" vorgenommen<br />
wurde. Dieses bewährte Prinzip sollte beibehalten<br />
werden."<br />
Dauerhafte Anhebung der<br />
Ist-Versteuerungsgrenze<br />
Berlin. Ab 1. Januar 2012 soll die Umsatzgrenze<br />
der sog. Ist-Versteuerung bundeseinheitlich<br />
dauerhaft 500 000 Euro betragen<br />
- derzeit ist diese Grenze bis Ende<br />
2011 befristet. Mit der unbefristeten<br />
Anhebung folgt die Bundesregierung<br />
einer Forderung der IHK-Organisation.<br />
In der Sachverständigenanhörung am<br />
17. Oktober 2011 vor dem Finanzausschuss<br />
des Deutschen Bundestages machte<br />
der DIHK deutlich, das die dauerhafte<br />
Anhebung der Grenze ein wichtiges Element<br />
gerade für kleine Betriebe und<br />
besonders für Gründer ist, die vielfach mit<br />
relativ niedrigen Umsätzen beginnen. Ein<br />
erneutes Absinken der Umsatzgrenze auf<br />
250 000 Euro würde vor allem kleinen und<br />
mittleren Unternehmen wichtige Liquidität<br />
entziehen. Bei der Ist-Versteuerung<br />
führt der Unternehmer die Umsatzsteuer<br />
erst ab, wenn und soweit sein Kunde die<br />
Rechnung bezahlt hat und nicht schon bei<br />
Rechnungsstellung. Eine Vorfinanzierung<br />
der Umsätze durch den Unternehmer entfällt.<br />
38 WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 12/2011<br />
www.giessen-friedberg.ihk.de