Gesammelte Berichte - Christiane Brunner bloggt.
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Die Verteidigung beantragte über ein Dutzend weiterer Zeugen u.a. zum Beweis, dass die Mails und<br />
Aussagen von Mag. Hnat nicht im kriminellen oder eine kriminelle Organisation unterstützenden<br />
Sinne zu verstehen sind und dass das Verhalten Mag. Hnats im NGO-‐Bereich üblich ist.<br />
Nach wie vor wurde noch kein einziger Zeuge der Verteidigung vom Gericht geladen, oder über eine<br />
Ladung entschieden.<br />
Sprunghafte Verhandlungsführung – zeitlich, thematisch, im Umgangston<br />
Ein durchgehendes Konzept, wie der Prozessstoff aufgearbeitet werden soll, ließ Richterin Arleth in<br />
ihrer Verhandlungsführung bisher vermissen. Auch am heutigen Verhandlungstag zeigte sie sich<br />
sprunghaft: inhaltlich, indem manchmal nach dem Strafantrag vorgegangen, dann wieder andere<br />
Fakten oder allgemeinere Themen eingestreut wurden und auch hinsichtlich des<br />
Verhandlungstempos, das manchmal eher schleppend, dann wieder hastig verlief. Besonders kurz<br />
vor Mittag und gegen Ende es Verhandlungstages jagt die Richterin durch die noch ausstehenden<br />
Punkte, so auch diesmal. Während die Verteidiger noch die Stelle im Strafantrag suchte, die an der<br />
Reihe war, hatte die Richterin schon zwei Vorhalte gemacht.<br />
Auch der Umgangston Mag. Arleths schwankt. Sie begann diesmal, bislang untypisch, in sachlich-‐<br />
freundlichem Tonfall, wurde aber zwischendurch auch emotional-‐ungehalten.<br />
Nur einmal könnte sie sich ein Lächeln kaum verkneifen: Als sie erwähnte, dass sich ein Bild von<br />
Verteidiger Dr. Haberditzl mit blutiger Nase im Akt befindet. Er war von Zirkusleuten attackiert<br />
worden.<br />
Publikumsliebling Verteidiger Dr. Haberditzl<br />
Auf Attacken von Tierschutzgegnern aber auch Voreingenommenheiten und Rechtswidrigkeiten der<br />
Polizei gegenüber Tierschutzaktivisten hatte Dr. Haberditzl durch seine Fragen an Angeklagte<br />
verschiedentlich aufmerksam gemacht und sich bereits den Unmut der Richterin zugezogen.<br />
Besonders die Zustimmung, die Dr. Haberditzl von Publikum und Beschuldigtenbank zuteil wurde,<br />
missfiel der Richterin offensichtlich. Am vorhergehenden Verhandlungstag war ihm gar von ihr das<br />
Wort entzogen und er war abgemahnt worden.<br />
Diesmal fragte er unter anderem noch einmal nach, als Mag. Hnat erwähnte, Aktivisten seien in<br />
Holland wegen Autofahren ohne Gurtes verhaftet worden. „Aber… auch Holland ist ein zivilisierter<br />
Rechtsstaat?“ meinte Dr. Haberditzl zweifelnd und fragte Mag. Hnat, ob er dies für einen Vorwand<br />
der Polizei halte, um Tierrechtsaktivisten festnahmen zu können und ob daraus eine starke<br />
Tierrechtsfeindschaft der holländischen Polizei herauszulesen sei. Als Mag. Hnat dies bestätigte fügte<br />
Dr. Haberditzl hinzu: „Aber ich betone, das hat in Holland stattgefunden, in Österreich gibt’s ja so<br />
was nicht.“ Gelächter von Publikum und Anklagebank.