Gesammelte Berichte - Christiane Brunner bloggt.
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Interessiert, so scheint es, blätterte die Richterin in der anschließenden kurzen Verhandlungspause in<br />
dem Vegan-‐Magazin. Galt ihr Interesse nur Keith Mann, oder doch auch der veganen Lebensweise?<br />
Schriftführerin und Rechtspraktikant schauten ihr jedenfalls über die Schulter.<br />
Computersecurity – gut, aber nutzlos gegen Polizei<br />
Äußerst ist verdächtig ist nach Auffassung des Strafantrages auch jede Form von Computersicherheit.<br />
Dass der Zweitbeschuldigte für anderen Aktivisten einen Kurs darüber abhielt, wird im daher zum<br />
Vorwurf gemacht. Interessant: Keiner der Mitbeschuldigten war dabei. Und die Programme um die<br />
es ging, PGP beispielsweise, werden von Amnesty International, der Arge Daten und sogar der<br />
Wirtschaftskammer empfohlen, wie die Verteidigung belegte.<br />
„Intention“ so Mag. Hnat, „war Leute aufmerksam zu machen, über Sicherheitslücken im Internet;<br />
Leute, die mit ihrer Privatsphäre fahrlässig umgehen.“<br />
Dies tat er in dem Wissen, dass auch diese Programme nicht vor dem virtuellen Zugriff durch die<br />
Polizei schützen; dies hatte ihm und allen anderen Aktivisten, ein Computerexperte auf der Fadinger-‐<br />
E-‐Mailliste bestätigt. Es wurde daher nicht verschlüsselt, um vor der Polizei abzuschirmen. Der<br />
Experte wurde als Zeuge beantragt, aber freilich noch nicht zugelassen.<br />
Hinweise auf die Normalität von Computersicherheit repliziert Mag. Arleth gemeinhin mit dem<br />
Hinweis darauf, dass der Computerexperte der Polizei ja eh noch zu diesen Themen einvernommen<br />
werde. Es ist davon auszugehen, dass diesem uneingeschränkt geglaubt werden wird.<br />
Richterin veröffentlicht Bekennerschreiben – unterstützt sie die kriminelle Organisation?<br />
Zentral für die Anklage sind auch Bekennerschreiben, welche die Beschuldigten hin und wieder auf<br />
der nicht mehr so ganz geheimen Fadinger-‐ E-‐Mailliste (siehe die vorigen <strong>Berichte</strong>) weitergeleitet<br />
haben sollen. Beide bislang einvernommenen betonen, dass sie die Information von<br />
Bekennerschreiben aus dem Internet aufgeschnappt haben und sie es wichtig fanden, andere<br />
Tierschützer darüber zu informieren, zB weil diese auf solche Aktionen in der Öffentlichkeit<br />
angesprochen werden könnten, auch wenn sie nichts damit zu tun haben. Beide betonten auch, dass<br />
der Hinweis auf Anschläge oder Bekennerschreiben nur einen minimalsten Bruchteil der Tausenden<br />
Mails ausmacht, die sie geschrieben oder weitergeleitet haben.<br />
Vorgeworfen wird den Beschuldigten dabei nicht, die in den Bekennerschreiben oder <strong>Berichte</strong>n<br />
erwähnten Anschläge selbst verübt zu haben – dazu war die sogar der StA die Suppe offenbar zu<br />
dünn. Sie sollen damit die kriminelle Organisation (irgendwie) gefördert haben.<br />
Auch will Richterin Arleth wieder wissen, was der Beschuldigte so denkt: „Wie denken Sie über die<br />
Veröffentlichung von Bekennerschreiben und Weiterleitung?“ – „Auch die Kronen Zeitung,<br />
veröffentlicht das.“ rechtfertigt sich Mag. Hnat.<br />
Arleth: „Aber die Kronen Zeitung hat hoffentlich nichts mit ALF zu tun.“<br />
Mag. Hnat: „Wir auch nicht.“