02.11.2012 Aufrufe

Gesammelte Berichte - Christiane Brunner bloggt.

Gesammelte Berichte - Christiane Brunner bloggt.

Gesammelte Berichte - Christiane Brunner bloggt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

höre eh zu.“ Da sie aber gerade diesen Eindruck nicht erweckte ging DDr. Balluch teilweise dazu über<br />

„bli bla blu“ zu sagen. Es dauerte eine Zeitlang bis Richterin Mag. Arleth diese dadaistische<br />

Verantwortung des Beschuldigten mitbekam und wiederum versicherte: „Ich höre eh zu.“ Diese<br />

mangelnde Aufmerksamkeit dem gegenüber, was der Angeklagte zu sagen hatte, viel auch den<br />

Zuhörern und Medienleuten auf und führte teilweise zu missbilligenden Äußerungen aus dem<br />

Publikum. Der Standard titelte sogar: „Bli Bla Blu – Die Richterin hört zu.“<br />

Am Nachmittag des zweiten Verhandlungstages, als die meisten Medienvertreter nicht mehr zugegen<br />

waren, erklärte die Richterin zu Beginn, sie werde das Verhandlungstempo verlangsamen. Auch hielt<br />

sie sich mehr an die Reihenfolge des Strafantrages. Sie hörte dem Beschuldigten etwas<br />

aufmerksamer zu als am Vormittag, aber noch immer nicht in der Art, wie es der Bedeutung eines<br />

Strafverfahrens angemessen wäre.<br />

Am folgenden Verhandlungstag sollte sich das Bild wiederholen. Am Vormittag zeigte sich die<br />

Richterin eher ungehalten und hielt DDr. Balluch eher unzusammenhängend aus Ihrer Sicht<br />

besonders Belastendes vor. Am Nachmittag verhielt sie sich moderater und hielt sich mehr an die<br />

Reihenfolge und einzelne Fakten des Strafantrages.<br />

Richterin Arleths Märchenstunde<br />

Früh in der Befragung präsentierte Richterin Arleth eine Zeitschrift die bei der Beschuldigten der<br />

Basisgruppe Tierrechte (BaT) gefunden worden sei. In der Zeitschrift berichtete eine anonyme ALF-­‐<br />

Aktivistin über ihre Erlebnisse. Diese Schilderungen las die Richterin sehr ausführlich vor, so als<br />

handle es sich um einen Tagebucheintrag des Erstbeschuldigten. Was dieser Bericht, der genausogut<br />

von der anonymen Autorin erfunden sein könnte, beweisen solle, wurde nicht klar. Auf Frage eines<br />

Anwaltes, um welchen Vorhalt es hier gehe sagte sie: „Das Gericht will darlegen, was die ALF ist.“<br />

Anwalt Bischoff versuchte in diesem Zusammenhang fünfmal das Wort zu erhalten – es wurde ihm<br />

nicht erteilt.<br />

Einen objektiven Eindruck hinterließ die Richterin so nicht. Ihre Anmerkung „Das Verhandlungsklima<br />

ist nüchtern und sachlich!“ wurde vom Publikum mit Gelächter quittiert.<br />

Eigene Recherchen der Richterin<br />

Am Montag, dem vierten Verhandlungstag überraschte die Richterin mit eigenen Recherchen. Es ging<br />

um zwei englischsprachige Tierrechtsmedien namens Archangel. Bereits am vorigen Prozesstag (dem<br />

Freitag) war DDr. Baluch vorgehalten worden, er hätte für die Archangel Zeitung geschrieben, eine<br />

englischsprachige radikale Tierrechtszeitung, in dem auch Bekennerschreiben veröffentlicht wurden.<br />

DDr. Balluch hatte darauf aufmerksam gemacht, dass die Archangel Printzeitung und die Archangel<br />

Homepage zwei verschiedene voneinander unabhängige Medien sind. Es möge sein, dass die<br />

Arkangel Printzeitung ein radikale Tierrechtsmagazin sei, das auch Bekennerschreiben enthalte, die<br />

Archangel Homepage enhalte aber keine solchen sondern lediglich Informationen über<br />

Tierrechtsaktivitäten der verschiedenen Ländern. Nur für die Homepage habe DDr. Balluch auch<br />

Beiträge geliefert, mit der Printzeitung habe er nichts zu tun. Soweit die Erörterungen am Freitag. Am

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!