Bayerischer Finanzgipfel
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Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Prof. Dr. Klaus Fleischer<br />
Hochschule München<br />
Finanz-, Bank- und Investitionswirtschaft<br />
Neuausrichtung der Regulierung – Lehren aus der Finanzkrise<br />
Die Finanzkrise hat überdeutlich eklatante Schwächen bestehender Sicherungssysteme<br />
aufgedeckt. Die Diskussion über Konsequenzen aus dieser Krise reichen von diversen<br />
heterogenen Erweiterungsvorschlägen bis hin zu einer völlig neuen Strukturierung und<br />
Regulierung des Finanzmarktes, um künftig die Funktionsfähigkeit der globalen Kapitalmärkte<br />
und Bankensysteme gewährleisten zu können.<br />
Das Aufspähen und Beheben bestehender und vermeintlicher Aufsichtslücken im<br />
Basel II-Kontext schlägt sich u. a. in den Vorgaben der Brüsseler Banken- und Kapitaladäquanzrichtlinien<br />
und allgemein in den Vorgaben des G20 Gipfeltreffens nieder. Diese<br />
Aktionen stellen eine Pflichtkür dar und weitere nationale, europäische und interna tionale<br />
Regelungen zur Harmonisierung stellen ein absolutes „Must“ dar, um eine neue<br />
globale Finanzmarktarchitektur auf den Weg zu bringen. Bezogen auf unsere Wirtschaft<br />
greift dieser eingeschlagene ordnungspolitische Weg zu wenig:<br />
• Die Neuausrichtung der Regulierung vermag beispielsweise die bestehende Kreditklemme<br />
nur ungenügend beheben. Vielfach werden die ergriffenen Maßnahmen als<br />
Treiber der Kreditklemme angesehen.<br />
• Das hausgemachte Bankenproblem „to big to fail“ lässt sich mit Aktionen wie beispielsweise<br />
Deckelung der Managergehälter, Instrumentalisierung einer „Bad Bank“, Eingrenzung<br />
„toxischer Wertpapiere“ wohl kaum an ihren Ursprüngen wirkungsvoll bekämpfen.<br />
• Die Rückgewinnung des Vertrauens in die Märkte wird sich in die Zukunft verschieben<br />
wenn es nicht gelingt, operative Hausaufgaben, wie beispielsweise die Neustrukturierung<br />
der Landesbanken und anderer Probleminstitute, rasch und grundlegend zu lösen.<br />
Leider werden wir alltäglich mit neuen Negativnachrichten in der Wirtschaftspresse<br />
konfrontiert, die darauf hinweisen, dass die aufgesetzten Prozesse noch längst nicht<br />
effizient genug sind.<br />
Sinnvoll wäre deshalb eine Neuauflage einer „Konzertierten Aktion“ – ein Round Table<br />
bestehend aus Politikern, Wirtschaftsökonomen und Praktikern, um wirksame Abhilfe<br />
an der Basis zu garantieren. Allein politisch bedingte Brandeinsätze reichen nicht aus,<br />
die grundlegenden dringend erforderlichen Veränderungen auf den Weg zu bringen. Ihre<br />
Wirkungen könnten sich langfristig sogar als kontraproduktiv erweisen.