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Bayerischer Finanzgipfel

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Bayerisches Finanz Zentrum<br />

Bayerisches Finanz Zentrum<br />

Bayerisches Finanz Zentrum<br />

Prof. Dr. Elmar Helten<br />

Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums e.V.<br />

Risikosteuerung, Solvency, erschienen in: Risiken kalkulierbar machen – Der Berufsstand der<br />

Aktuare, herausgegeben von der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) e.V., Verlag Versicherungswirtschaft,<br />

Karlsruhe 2009, S. 79 – 84.<br />

Aktuare verstehen sich als angewandte Stochastiker. Ihr Vorbild ist der bedeutende deutsche<br />

Mathematiker Carl Friedrich Gauß, der unter anderem wesentlich zur Entwicklung<br />

der Wahrscheinlichkeitsrechnung (Normalverteilung, Zentraler Grenzwertsatz, Fehlerrechnung)<br />

und zur Erklärung von zufälligen Ereignissen und Zufallsprozessen beigetragen<br />

hat, der aber auch versicherungsmathematische Berechnungen durchgeführt hat, so<br />

zum Beispiel die Finanzierung der Witwen- und Weisenkasse der Göttinger Professoren.<br />

Aktuare nutzen also stochastische Modelle und statistische Methoden, um Lösungen für<br />

Risikoprobleme der Empirie, insbesondere der Versicherungs- und Finanzwirtschaft zu<br />

entwickeln.<br />

Zur Risikosteuerung, für die auch die Begriffe Risikocontrolling und Risikomanagement<br />

gebräuchlich sind, benötigt man außer der Beschreibung und Erklärung sowie der Modellierung<br />

und Quantifizierung der Risikos noch Steuerungs- (Management-) verfahren, mit<br />

denen nach der Risikoanalyse und Risikoplanung (Phase 1) risikopolitische Maßnahmen<br />

ausgewählt und durchgeführt (Phase 2) sowie Kontrollverfahren und Abweichungsanalysen<br />

Phase 3) institutionalisiert und realisiert werden können.<br />

Am Beginn der Phase 1 der Risikosteuerung muss zunächst der Begriff des Risikos definiert<br />

und messbar gemacht werden. Allgemein wird Risiko als „das Informationsdefizit<br />

über die finale Bestimmtheit“ definiert oder umgangssprachlich als „die Ungewissheit,<br />

geplante Ziele zu erreichen“. Differenziert man weiter und kann das oder die Ziele quantifizieren<br />

sowie einen Zielwert oder ein Zielintervall festlegen, so wird die Ungewissheit, die<br />

geplanten Ziele zu erreichen bzw. positiv zu überschreiten, „Chance“ genannt, während<br />

das potentielle Nichterreichen bzw. negative Unterschreiten des Ziels oder des Zielintervalls<br />

als „Risiko“ bezeichnet wird.<br />

Die Ungewissheit über die Ausprägungen („Ergebnisse“) der Zielvariable(n) wird im<br />

zeitpunktbezogenen (statischen) Fall durch Zufallsvariable(n) und im zeitraumbezogenen<br />

(dynamischen) Fall durch Zufallsprozesse und ihre zugehörigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

modelliert und quantifiziert. In den unterschiedlichen Lebensbereichen wird die<br />

Realisierung des Risikos, die „Zielverfehlung“, mit verschiedenen Begriffen belegt, z. B.<br />

in der Ökonomie mit „Verlust“, in der Fertigungstechnik mit „Ausschuss “, in der Versi-

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