Bayerischer Finanzgipfel
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Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Zur Intransparenz trug die zweifelhafte Übung bei, bei der Konstruktion der Collateralized<br />
Debt Obligations, der CDOs, die Poolzusammensetzungen der Hypothekenkredite und<br />
die Tranchenbildungen von den Vorgaben der Ratingagenturen abhängig zu machen.<br />
Problematisch war sicher auch die Bildung strukturierter Produkte, die ihrerseits solche<br />
strukturierten Produkte als Basistitel hatten, die sog. CDOs auf CDOs bzw. die CDOs<br />
Squared (es sollen nicht nur solche Zweierpotenzen, sondern auch Dreierpotenzen und<br />
noch höhere Stufen der Forderungsunterlegung realisiert worden sein). Diese Konstruktionen<br />
mussten den Inhabern der Titel den „Durchblick“ auf die letztlich zu erwartenden<br />
Cashflowströme noch weiter verbauen als schon die übliche Einbringung der gepoolten<br />
Forderungen in eine Zweckgesellschaft, die dann ihrerseits die tranchierten Wertpapiere<br />
emittierte. In der Krise haben sicher auch die Heterogenität der Poolforderungen sowie<br />
die mangelnde Verfügbarkeit glaubwürdiger Informationen über die zunächst als qualitativ<br />
hochwertig eingestuften Tranchen zu den Abwehrreaktionen der Anleger beigetragen.<br />
Aus den zunächst als überschaubar geltenden Risiken der CDOs erwuchs mit der Kenntnis<br />
fallender Immobilienwerte eine Unsicherheitssituation im engeren Sinne, die die Marktteilnehmer<br />
zu einer „wilden“ Flucht aus den Titeln veranlasste. Der daraus resultierende<br />
Verfall der Liquidität der Titel war im Grunde genommen ein dem bekannten Run auf die<br />
Schalter der Banken vergleichbares Phänomen.<br />
Die drastische Änderung der Einschätzung der Risikosituation scheint ein ganz wesentlicher<br />
Treiber der Krise gewesen zu sein. So verstärkte der Druck der internationalen<br />
Investoren auf Zusatzrenditen zu dem zu Beginn des Jahrhunderts weltweit niedrigen<br />
Zinsniveau das mangelnde Risikobewusstsein der Marktteilnehmer. Da sich seit den<br />
späten neunziger Jahren ein internationaler Mangel an sicheren Anlagen herausgebildet<br />
hatte, konnte der Markt für CDOs mit seiner Fähigkeit, durch das Poolen und Tranchieren<br />
von Forderungen Anlagemöglichkeiten mit hohen Bonitätsziffern zu konstruieren, genau<br />
diesem Anlagebedürfnis nachkommen. Die Sicherheit der Anlagen stellte sich dann<br />
allerdings bei Eintritt des Rückgangs der Immobilienpreise und dem Eintritt der Krise als<br />
Scheinsicherheit heraus. Aus dem kalkulierten geringen Risiko wurde Unsicherheit im<br />
engeren Sinne mit der Folge, dass die Anleger und Banken die Übernahme neuer unsicherer<br />
Positionen vollständig verweigerten und die alten abstießen, soweit das irgendwie<br />
möglich war.<br />
Man muss auch die Entwicklung des amerikanischen Marktes zur Finanzierung von Wohnimmobilien<br />
seit dem New Deal der 1930er Jahre genau analysieren, um „Neue Spielregeln<br />
für Kapitalmärkte und Netzindustrien“ zu entwickeln, worüber der 63. Deutsche<br />
Betriebswirtschafter-Tag am 12. und 13. Oktober in Frankfurt diskutieren wird. Dabei<br />
geht es nicht nur um den Umgang mit den Gefahren einer Zersplitterung der Wertschöpfungsketten<br />
im Finanzdienstleistungsbereich und um die Schwachstellen des modernen<br />
Kreditrisikotransfers mit seinen komplexen Produkten, sondern es geht auch mindestens