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Bayerischer Finanzgipfel

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Bayerisches Finanz Zentrum<br />

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Bayerisches Finanz Zentrum<br />

steigern, selbstverständlich verbunden mit gestiegenen systematischen Risiken. Diese<br />

Geschäftsstrategie ist nicht grundsätzlich negativ zu beurteilen, vorausgesetzt, den<br />

Akteuren stehen geeignete Methoden zur Steuerung und vor allem zur Kommunikation<br />

der Hebelung an Regulatoren und Geldgeber zur Verfügung.<br />

Eine weitere wichtige Konsequenz ergibt sich aus der Preisrelevanz des systematischen<br />

Risikos, die von den Investoren wohl ebenfalls nicht in ausreichendem Maße beachtet<br />

wurde. Da die Investoren entsprechend ihrem Rendite-/Risikoprofil aus verschiedenen<br />

Tranchen auswählen konnten und darüber hinaus die strukturierten Produkte anfänglich<br />

höhere Spreads zahlten, erschienen sie sehr attraktiv. Nun ist jedoch aus der Finanzierungstheorie<br />

seit langem bekannt, etwa im Rahmen des Capital Asset Pricing Modells,<br />

dass sich der Preis bzw. die Risikoprämie eines Assets an seiner Sensitivität bezüglich<br />

des systematischen Risikos orientiert. Je höher das systematische Risiko eines Wertpapiers<br />

ist, desto höher ist die Risikoprämie bzw. der damit verbundene Risikoabschlag auf<br />

den Preis. Somit muss das deutlich erhöhte systematische Risiko der CDO-Tranchen durch<br />

einen signifikant höheren Spread, als für Corporate Bonds gezahlt wird, kompensiert werden.<br />

Wie erwähnt zahlten CDO Tranchen zwar anfänglich höhere Spreads, die Spreaddifferenzen,<br />

die zudem ab 2005 immer geringer wurden, reichten jedoch bei weitem nicht aus,<br />

um das zusätzliche systematische Risiko zu kompensieren. Orientieren sich die Investoren<br />

ausschließlich am Rating der Tranchen, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

einen zu hohen Preis für die Tranchen bezahlen. Eine derartige Fehlbepreisung eröffnet<br />

für die CDO-Arrangeure Möglichkeiten zur CDO-Arbitrage, die das enorme Wachstum der<br />

Arbitrage-CDOs erklären können.<br />

Die Möglichkeit zur CDO Arbitrage reduzierte die Refinanzierungskosten für Akteure am<br />

US Markt für Immobilienkredite. Die Wirkung des niedrigen Zinsniveaus in Folge einer<br />

Politik des „billigen Geldes“, das als mitursächlich für die Finanzblase am US Immobilienmarkt<br />

angesehen wird, wurde dadurch noch verstärkt, insbesondere im Hinblick auf<br />

mögliche Anreize zur Überinvestition. Die Investitionsentscheidung sowie das Bepreisungsverhalten<br />

myopischer Investoren hatten somit nicht nur eigene Verluste zur Folge,<br />

sondern leisteten womöglich auch einen gewichtigen Beitrag zum Entstehen der aktuellen<br />

Krise.<br />

Aufsätze<br />

Donhauser, M., Hamerle, A., Plank, K. (2009): Boosting Systematic Risks with CDOs. Working Paper,<br />

University of Regensburg.<br />

Hamerle, A., Jobst, R., Schropp, H.J. (2008): CDOs versus Anleihen: Risikoprofile im Vergleich. Risiko-<br />

Manager 22 – 2008, 1 – 14.<br />

Hamerle, A., Liebig, T., Schropp, H.J. (2009): Systematic Risk of CDOs and CDO Arbitrage. Discussion<br />

Paper No 13, Series 2: Banking and Financial Studies, Deutsche Bundesbank, Frankfurt.

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