Bayerischer Finanzgipfel
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Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Bayerisches Finanz Zentrum<br />
Insbesondere der letzte Aspekt birgt weitreichende Konsequenzen in sich. So wird in der<br />
einschlägigen Literatur intensiv die mögliche Koordination bzw. Arbeitsteilung zwischen<br />
einer die Einlagen versichernden Institution (EV) und der Notenbank diskutiert. Dabei<br />
entscheidet die EV tendenziell, ob eine Bank geschlossen werden muss oder nicht und<br />
die Notenbank, ob das Institut noch oder sogar zusätzlich Refinanzierungsmöglichkeiten<br />
vom „lender of last resort“ bekommen darf oder nicht. Beide Institutionen haben jedoch<br />
einen Wesenunterschied: Während Geldpolitik antizyklisch angelegt ist, werden EV eher<br />
pro-zyklisch wirken, da Bankschließungen tendenziell in rezessiven Phasen erforderlich<br />
werden.<br />
Mögliche Träger(konstellationen)<br />
Die oben angeführten Aufsichtsziele sollen herangezogen werden, um die unterschiedlichen<br />
Koordinationsformen einer institutionalisierten Finanzdienstleistungs- und Finanzmarktaufsicht<br />
zu beurteilen. Folgende Arrangements werden dabei betrachtet:<br />
(1) Eine (asymmetrische) Arbeitsteilung zwischen verschiedenen Aufsichtsinstanzen,<br />
beispielsweise zwischen BaFin und der Deutschen Bundesbank, eventuell ergänzt um<br />
sog. „Poolbanken“.<br />
(2) Die schwerpunktmäßige Zuweisung der Aufsichtskompetenz zu den nationalen Notenbanken<br />
zuzüglich der Etablierung eines Europäischen Systems der Bankenaufsicht als<br />
Dachinstanz.<br />
(3) Eine synthetische neue Aufgabenbündelung unter Federführung einer (nationalen)<br />
Aufsichtsbehörde.<br />
Diese Konstellation sieht die Bündelung der Aufsichtstätigkeit bei nationalen und/oder<br />
internationalen Aufsichtsbehörden vor. Mit Hilfe eines solchen Aufsichtssystems könnte<br />
eine stärkere Fokussierung auf die Stabilität der Finanzdienstleister erfolgen, neben den<br />
Kreditinstituten somit also auch den Versicherungsunternehmen, den Hedge-Fonds etc.<br />
Die Stabilität des gesamten Finanzsystems ergibt sich dann als logische Konsequenz aus<br />
der Stabilität der Marktteilnehmer.<br />
Die ausführliche Analyse der oben angeführten Fragestellungen zeigt schließlich drei<br />
Kernelemente auf, die für die Neuorganisation der Finanzmarktaufsicht zentral sind:<br />
(1) Ein ausgewogenes, widerspruchsfreies System von oberen und von Instrumentalzielen<br />
für die Finanzmarktaufsicht. (2) eine Strukturierung der möglichen Ansiedlung<br />
von Aufsichtsorganen im nationalen und/oder internationalen Rahmen und (3) die<br />
Identifikation der zu beaufsichtigenden Sachverhalte als da sind die Beobachtung und<br />
Kontrolle von Finanzinstituten („Die Institutionen“), die Beobachtung und Kontrolle<br />
von Finanzmärkten („Das System und seine Risiken“) sowie die Beobachtung und<br />
Kontrolle von Finanzprodukten („Verbriefung“, Derivate etc.).