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Wichtiges über die Haut - Eveline Schedlberger

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<strong>Wichtiges</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

(aus Sendungen im MDR, BR und NDR)<br />

Stand vom 20. April 2010<br />

Über Haare und Nägel nachsehen unter „haare-naegel.doc“ und „kosmetik-sonne.doc“ sowie „zaehnemund.doc“<br />

und „sommergefahren.doc“.<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

Allgemeines 2<br />

Geschichte der Medizin 4<br />

Krankheiten früh erkennen 5<br />

<strong>Haut</strong>alterung 8<br />

Juckreiz 11<br />

<strong>Haut</strong>veränderungen als Symptome 13<br />

Hyperhidrose 16<br />

Sonnenschutz 18<br />

Medikamenten-Nebenwirkungen beim Sonnenbad 18<br />

Hinweis auf Rheuma 19<br />

<strong>Haut</strong>krebs 20<br />

Salbe gegen <strong>Haut</strong>krebs 21<br />

Diagnose der <strong>Haut</strong>symptome 22<br />

<strong>Haut</strong>, Körper und Seele 24<br />

Milch, Molke, Mineralien 25<br />

Heilmittel Heilerde 32<br />

Heilmittel Sole 33<br />

Heilmittel Laser 33<br />

Gesichtschirurgie 34<br />

Heilmittel Hamamelis 35<br />

Hilfen bei Ödemen, Geschwüren und Wunden 35<br />

Schwer heilenden Wunden 36<br />

Narbenbehandlung 39<br />

Heilpflanzen 40<br />

Cellulite 41<br />

Vitamine 41<br />

Trad. chines. Medizin (TCM) 42<br />

Therapie gegen Akne 43<br />

Selbstbräuner 43<br />

Neue Impulse 44<br />

Hausmittel Silberfäden 44<br />

Hygienische Empfehlungen 45<br />

Genspritze gegen Schuppenflechte 45<br />

Brandwunden 45<br />

Hornhaut an den Beinen 46<br />

Schönheit aus dem OP 47<br />

Botox – ein tödliches Gift 47<br />

Grillunfälle 48<br />

Gesunde <strong>Haut</strong> im Winter 49<br />

Klinik für Dermatologie Lübeck 50<br />

Patientenrechte 50<br />

<strong>Haut</strong>krebs – Vergütung durch <strong>die</strong> KK 51<br />

Pillen wirkungsvoll ? 52<br />

Hausrezept: Gedämpfter Lachs 52<br />

Adressen und Literatur 53<br />

NACHTRÄGE:<br />

Besenreiser, Krampfadern und Cellulitis (BR) 55<br />

Stewardessen-Krankheit (BR) 57<br />

Hornhaut und Hühneraugen (BR) 58<br />

<strong>Haut</strong>pflege im Winter (BR) 59<br />

Schweißfüße (BR) 63<br />

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Schwitzen (BR) 65<br />

Sonnenbrand (BR) 67<br />

Warzen (BR) 69<br />

Streicheleinheiten: Öle und Cremes (BR) 71<br />

Bürstenmassage (BR) 72<br />

Herpes (BR) 73<br />

Schönheit aus der Spritze (WDR) 75<br />

Lasern für <strong>die</strong> Schönheit (RBB) 77<br />

Thema HAUT (HR) 78<br />

Mythen rund um <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> (BR 6.4.2010 87<br />

Gefahr von ätherischen Ölen (BR 13.4.2010) 89<br />

Was tun nach einem Sonnenbrand ?<br />

Allgemeines<br />

Menschen mit <strong>Haut</strong>krankheiten könnten manchmal aus der <strong>Haut</strong> fahren: Juckreiz zwingt sie<br />

zum Kratzen, bis es blutet. Hinzu kommen <strong>die</strong> verstohlenen und manchmal abwertenden Blicke<br />

anderer Menschen. Eine enorme seelische Belastung. Deshalb sind auch harmlose Störungen<br />

wie <strong>die</strong> Weißfleckenkrankheit mit starkem Leidensdruck verbunden.<br />

Die <strong>Haut</strong> ist das größte Organ des Menschen - und ein Multitalent. Bei einem erwachsenen Menschen<br />

umfasst sie eine Fläche von bis zu zwei Quadratmetern und wiegt zehn bis zwölf Kilogramm. Sie ist<br />

unser größtes und vielseitigstes Organ. Sie schützt uns vor Umwelteinflüssen und Krankheitserregern,<br />

nimmt Sinneseindrücke wahr, reguliert den Wärmehauhalt und erfüllt Funktionen für<br />

Stoffwechsel und Immunsystem. So vielseitig wie <strong>die</strong> Aufgaben sind auch mögliche Schäden an der<br />

<strong>Haut</strong>: Entzündungen, Wunden, Pusteln, Allergien, Flecken oder Flechten plagen Millionen. Ältere<br />

Menschen leiden unter der zunehmenden Trockenheit der <strong>Haut</strong>, sodass Wunden schlechter heilen<br />

oder sogar chronisch werden. Jenseits der 50 steigt zudem das <strong>Haut</strong>krebsrisiko.<br />

Die <strong>Haut</strong> ist aber auch ein Spiegel unseres Inneren. Sie verrät zum Beispiel etwas <strong>über</strong> unseren<br />

seelischen Zustand: Wer lügt errötet, wer aufgeregt ist, schwitzt.<br />

Rund zwei Milliarden <strong>Haut</strong>zellen schützen den Organismus vor schädlichen Einflüssen, wie<br />

Sonnenstrahlen und Krankheitserreger, Stößen und Verletzungen, aber auch vor Überhitzungen,<br />

Unterkühlung und Austrocknung. Die <strong>Haut</strong> ist außerdem ein wichtiges Sinnesorgan zur Wahrnehmung<br />

von Schmerz, Berührung, Hitze und Kälte. Über <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>poren werden Schadstoffe ausgeschieden<br />

und Sauer- und Nährstoffe aufgenommen.<br />

Ein <strong>Haut</strong>arzt behandelt den Rücken eines Patienten<br />

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Aber sie kann noch viel mehr: Dem geschulten Auge gibt sie Auskunft <strong>über</strong> Krankheiten - auch wenn<br />

<strong>die</strong>se sich durch andere Symptome noch gar nicht bemerkbar gemacht haben. Vor allem entzündliche<br />

Erkrankungen (z.B. Gelbsucht ), Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus) aber auch bösartige<br />

Erkrankungen wie Krebs spiegeln sich auf der <strong>Haut</strong> wieder.<br />

Wie groß <strong>die</strong> Bedeutung der <strong>Haut</strong> als Organ ist, lässt sich daran ermessen, dass ein Mensch stirbt,<br />

wenn nur ein Drittel der Körperoberfläche (z.B. durch Verbrennung) zerstört ist.<br />

Das Aussehen von <strong>Haut</strong>, Haaren und Nägeln sagt mehr <strong>über</strong> einen Menschen aus, als mancher<br />

glauben mag. So kann eine extrem trockene <strong>Haut</strong> auf einen unerkannten Diabetes hinweisen.<br />

Auch Flecken oder Rillen auf Nägeln oder sprödes und stumpfes Haar sind oftmals mehr als<br />

ein kosmetisches Problem.<br />

Veränderungen an der <strong>Haut</strong><br />

Die <strong>Haut</strong> ist nicht nur das größte Organ des Menschen, sondern auch ein besonders empfindsames.<br />

Allein auf einem einzigen Quadratzentimeter <strong>Haut</strong> befinden sich rund drei Millionen Zellen, darunter<br />

5.000 Sinneszellen und 200 Schmerzpunkte. Kein Wunder also, dass unsere äußere Hülle auch ein<br />

Frühwarnsystem für Krankheiten ist. So kann eine blasse <strong>Haut</strong> auf Eisenmangel oder eine Herzerkrankung<br />

hinweisen. Ein ständig roter Kopf ist nicht selten ein Zeichen für Bluthochdruck. Hinter<br />

trockener <strong>Haut</strong> und dauerndem Juckreiz verbirgt sich mitunter eine Nierenerkrankung oder ein<br />

Diabetes. Und auf Leberprobleme weist häufig eine gelbe <strong>Haut</strong> hin.<br />

<strong>Haut</strong>rötungen – mögliches Signal für eine Gefäßentzündung<br />

Auch bei der Diagnose der Vaskulitis, einer gefährlichen Entzündung der Blutgefäße, gibt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

entscheidende Hinweise. Flächige oder netzförmige <strong>Haut</strong>rötungen, aber auch Geschwüre und offene<br />

Stellen, sind typische Symptome für <strong>die</strong>se Erkrankung.<br />

Die Ursache des Entzündungsprozesses ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems. Bestimmte Zellen<br />

des Abwehrsystems greifen das eigene Gewebe an und zerstören es, in <strong>die</strong>sem Falle <strong>die</strong> Gefäße.<br />

Rund 80.000 Menschen sind deutschlandweit jährlich davon betroffen.<br />

Bei schweren Formen werden <strong>die</strong> Blutgefäße durch <strong>die</strong> Entzündung verstopft und zerstört. Im Gefolge<br />

geht das von ihnen zu versorgende Gewebe unter wie bei einem Herzinfarkt. Fingerkuppen oder<br />

Zehen werden schwarz und müssen amputiert werden.<br />

Ursachenforschung<br />

Die Ursachen der Vaskulitis sind noch nicht bekannt. An der <strong>Haut</strong>klinik der Universität Münster<br />

betreiben <strong>die</strong> Mediziner deshalb neben der Behandlung von Patienten auch Grundlagenforschung. Mit<br />

Tierversuchen wollen sie der Entstehung und dem Verlauf einer Vaskulitis auf den Grund zu gehen.<br />

Dazu wird bei Labormäusen <strong>die</strong> Krankheit künstlich erzeugt. Von besonderem Interesse für <strong>die</strong><br />

Forscher sind <strong>die</strong> weißen Blutkörperchen. Aus gutem Grund nennt man sie "Gesundheitspolizei des<br />

Körpers" – <strong>die</strong> jedoch im Falle der Vaskulitis versagt.<br />

"Bei jeder Entzündung strömen weiße Blutkörperchen aus, um im Gewebe <strong>die</strong> Bakterien oder den<br />

Eindringling zu eliminieren. Und bei der Vaskulitis scheint <strong>die</strong>ser Vorgang gestört".<br />

Prof. Dr. Sunderkötter<br />

Wenn Gefäße betroffen sind, <strong>die</strong> tief im Körper liegen, kann das im schlimmsten Falle zum Tod<br />

führen. Deshalb sollte eine Vaskulitis immer ernst genommen werden, auch wenn sie in den meisten<br />

Fällen harmlos verläuft. Behandelt wird mit Medikamenten, <strong>die</strong> das Immunsystem unterdrücken.<br />

Veränderungen der <strong>Haut</strong> sind oft vor Ausbruch einer Krankheit zu beobachten<br />

Die <strong>Haut</strong> des Diabetikers<br />

Die <strong>Haut</strong> des Diabetikers beispielsweise ist häufig sehr weich, wirkt welk und weist Fältchen auf. Sie<br />

neigt zur Schuppung und oft besteht quälender Juckreiz. Zusätzlich ist bei <strong>die</strong>ser Stoffwechsel-<br />

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erkrankung eine auffällige Häufung von <strong>Haut</strong>infektionen wie Fußpilz oder <strong>die</strong> Neigung zu so genannten<br />

"Faulecken" in den Mundwinkeln zu beobachten. Die <strong>Haut</strong>veränderungen treten häufig schon vor<br />

dem Ausbruch der Zuckerkrankheit auf.<br />

Krankheitszeichen Juckreiz<br />

Auch Krebspatienten berichten oft <strong>über</strong> Juckreiz. Dieses Krankheitszeichen tritt vor allem bei der<br />

Hodgkin-Krankheit (ein spezieller Lymphknotenkrebs) und bei Leukämie (Blutkrebs) auf. Aber auch<br />

wenn sich Metastasen (Tochtergeschwüre) in der Leber angesiedelt haben, neigt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> zu<br />

Juckreiz, Trockenheit und gelblicher Farbe.<br />

Die Gesichtsfarbe<br />

Eine aschfahle Gesichtsfarbe, trockene und vor allem vom Jucken aufgekratzte <strong>Haut</strong> zeigen dem Arzt<br />

eine mögliche Nierenerkrankung. Ursache für den Juckreiz sind hier <strong>die</strong> Harnstoffeinlagerungen in der<br />

<strong>Haut</strong>. Solche Einlagerungen entstehen, wenn <strong>die</strong> Nieren nicht mehr richtig arbeiten. Viele kleine rote<br />

Äderchen im Gesicht sind meistens ein Zeichen für Bluthochdruck. Bläuliche Äderchen signalisieren<br />

eine Herzinsuffizienz.<br />

Medizinisches Wörterbuch: <strong>Haut</strong>, Haare und Nägel<br />

Aufbau der <strong>Haut</strong><br />

Damit <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> den zahlreichen Belastungen standhält, besteht sie aus mehreren Schichten:<br />

Die äußere Hülle des Körpers bildet <strong>die</strong> Oberhaut (Epidermis). Sie ist an vielen Stellen nur 0,1<br />

Millimeter dick. Talg- und Schweißdrüsen versorgen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> unentwegt mit einer Wasser-Fett-<br />

Emulsion, um sie geschmeidig zu halten.<br />

Die erste Schicht der Oberhaut, <strong>die</strong> Hornschicht, besteht aus abgestorbenen, verhornten Zellen. Sie<br />

schützen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> vor Abreibung, Stößen, Verdunstung und Strahlungseinwirkung. Die darunter<br />

liegende Keimschicht besteht aus lebenden Zellen, <strong>die</strong> sich unaufhörlich teilen. Innerhalb von rund<br />

vier Wochen werden so sämtliche Zellen der Oberhaut erneuert. Unter der Keimschicht liegt <strong>die</strong><br />

Basalmembran. Sie nimmt Nährstoffe auf und entsorgt Stoffwechselschlacken.<br />

In der Lederhaut (Dermis) befinden sich Bindehaut und Muskeln. Für ihre hohe Elastizität sorgt ein<br />

Netzwerk aus Kollagenfasern, das <strong>die</strong> Lederhaut in alle Richtungen durchzieht. Darin eingebettet liegt<br />

ein weit verzweigtes Geflecht von Blut- und Lymphgefäßen. Ebenfalls in der Lederhaut befinden sich<br />

Tausende von Nervenfasern. Sie sind für <strong>die</strong> Wahrnehmung von Druck, Berührung, Schmerz,<br />

Temperatur und Juckreiz zuständig.<br />

Die Unterhaut (Subcutis) besteht vor allem aus Fettgewebe, das als Kälteschutz und Energiespeicher<br />

<strong>die</strong>nt.<br />

Flecken auf der <strong>Haut</strong><br />

Zu den vielfältigen Aufgaben der <strong>Haut</strong> zählt es, das Sonnenlicht einerseits zur Bildung von Vitamin D<br />

zu nutzen, anderseits uns vor zu intensiver UV-Strahlung zu schützen. Dazu bildet sie einen Farbstoff<br />

(Pigment), der dafür verantwortlich ist, dass wir im Sommer einen braunen Teint bekommen.<br />

Institut für Geschichte der Medizin<br />

<strong>Haut</strong>, Haare und Fingernägel sind das Krankheiten-Früherkennungssystem des Körpers schlechthin.<br />

Jahrhundertelang stand <strong>die</strong> Blickdiagnostik in der Medizin und der Naturheilkunde an erster Stelle.<br />

Kein Arzt oder Heiler konnte ohne <strong>die</strong>se Methode den Patienten behandeln. Durch den Einzug der<br />

Technik in <strong>die</strong> moderne Medizin ist <strong>die</strong> Blickdiagnose heute mehr in den Hintergrund getreten.<br />

In den frühmittelalterlichen Klöstern legten <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Krankenbetreuung zuständigen Mönche und<br />

Nonnen den größten Wert auf <strong>die</strong> Diagnose durch Pulsfühlen und <strong>die</strong> Urinbeschau.<br />

Die bis dahin schon praktizierte Chirurgie wurde im Jahr 1163 auf dem Konzil von Tours verboten, so<br />

dass <strong>die</strong> Ärzte wieder auf <strong>die</strong>se Methoden zurückgreifen mussten. Sie waren allerdings sehr unsicher<br />

und ließen Deutungen in alle Richtungen zu. Die Chirurgie verlor an Bedeutung und wurde von da an<br />

von Badern, Schmieden und Henkern durchgeführt.<br />

Wie erklärten sich Heilkundige im Mittelalter <strong>Haut</strong>krankheiten wie Ausschläge oder Lepra? Bis zur<br />

Renaissance hin glaubte man, dass <strong>die</strong> Gesundheit auf dem Gleichgewicht von vier Körpersäften<br />

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asiert: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Ein System, das Hippokrates bereits 400 vor Christi<br />

entwickelt hatte. Krankheiten galten als Störung der vier Körpersäfte. Also wurden <strong>Haut</strong>krankheiten als<br />

innere Störung, genauer als Fehler der Säfte-Mischung interpretiert.<br />

Heilung hieß demnach, <strong>die</strong> Säfte wieder ins Gleichgewicht bringen. Dafür mussten schädliche Säfte<br />

abgeleitet werden. Zu den Behandlungsmethoden gehörte deshalb das Schröpfen, dar<strong>über</strong> hinaus der<br />

Aderlass, das Klistier, Erbrechen oder Schwitzen.<br />

Das Schröpfen wurde sogar mechanisiert. Schröpfapparate waren mit kleinen Messern ausgerüstet,<br />

<strong>die</strong>, nachdem der Schröpfkopf aufgesetzt wurde, gleich 6 bis 12 Einritzungen in der <strong>Haut</strong> möglich<br />

machten. Um das gestörte Säfte-Gleichgewicht beeinflussen zu können, wurde mit dem Schröpfkopf<br />

anschließend das Blut abgesaugt.<br />

Die antike Medizin, derer sich <strong>die</strong> Heiler des Mittelalters be<strong>die</strong>nten, hatte aber nicht nur solche<br />

ableitenden Verfahren zu bieten. Das Grundprinzip hier war, <strong>die</strong> Lebensführung zu regulieren. Dazu<br />

mussten <strong>die</strong> einzelnen Lebens-Funktionen, Schlafen, Aktivität, Ernährung beeinflusst werden. So<br />

wurde <strong>die</strong> Regulierung der Säfte angestrebt. Grenzen hatte <strong>die</strong>ses System, wenn zur Heilung <strong>die</strong><br />

Bekämpfung von Erregern erforderlich war. Denn <strong>die</strong> kannte man damals noch nicht. Zwar sah man<br />

zum Beispiel bei der Krätze auch schon im Mittelalter <strong>die</strong> winzigen Milben, <strong>die</strong> auf der <strong>Haut</strong><br />

herumkrabbeln. Man betrachtete sie aber als Ausschwitzung.<br />

Erst im 19. Jahrhundert erkannte man <strong>die</strong> Milben als Ursache für eine eigenständige <strong>Haut</strong>erkrankung.<br />

Das war der Beginn für eine zunehmende Betrachtung der <strong>Haut</strong> als eigenständiges Organ. Dabei<br />

geriet <strong>die</strong> ganzheitliche Sicht etwas in Vergessenheit.<br />

Die Entdeckung von Erregern brachte eine Einschränkung und Begrenzung in der Betrachtung von<br />

Krankheiten mit sich. Die heutige Zeit zeigt aber in Form einer Rückbesinnung auf <strong>die</strong> antike Medizin,<br />

dass das Verhältnis von Innen und Außen auch bei <strong>Haut</strong>krankheiten eine entscheidende Rolle spielt.<br />

Auch <strong>die</strong> Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) entwickelte sich ohne Kenntnisse von Anatomie,<br />

Physiologie oder Pathologie. In China war das Obduzieren von Leichen ebenso verboten wie chirurgische<br />

Eingriffe. Die Qualität eines Arztes wurde an der Anzahl Gesunder unter seinen Patienten<br />

gemessen, so dass <strong>die</strong> Hauptaufgabe des Arztes war, zu verhindern, dass jemand krank wurde.<br />

Das verlangt von ihm <strong>die</strong> Fähigkeit, Anzeichen für aufkommende Leiden erkennen und deuten zu<br />

können. Deshalb stützt sich <strong>die</strong> auch noch heute angewandte Diagnostik der TCM neben Pulsdiagnostik<br />

und Befragung vor allem auf äußere Merkmale, wie Augen, Geruch und Klang der Stimme,<br />

Glanz der Haare und des Bartes und der Fingernägel.<br />

Am wichtigsten ist aber <strong>die</strong> Zungendiagnose. Gestörte Funktionen, etwa Herzbeschwerden, sind an<br />

der Beschaffenheit der Zunge ablesbar. Dabei wird der Zungenkörper nach Farbe, Form, Beweglichkeit<br />

und Stärke und Zungenbelag nach Färbung, Ausdehnung, Feuchtigkeit, Klebrigkeit sowie<br />

Haftfestigkeit beurteilt. Eine feuerrote Zungenspitze zum Beispiel zeigt, dass der Zustand des Herzens<br />

gestört ist.<br />

Kontaktadresse:<br />

Technische Universität Dresden<br />

Institut für Geschichte der Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus<br />

Löscherstr. 18 01309 Dresden<br />

Tel.: 0351/3177-402, Fax: 0351/3177-401<br />

Krankheiten früh erkennen – an <strong>Haut</strong> und Haaren<br />

Was <strong>Haut</strong>, Haare und Nägel verraten!<br />

Die <strong>Haut</strong> ist das größte Organ des Menschen - und ein Multitalent. Sie schützt uns, sie arbeitet als<br />

"Klimaanlage" und ist ein hochsensibles Sinnesorgan, mit dem der Mensch fühlt.<br />

Die <strong>Haut</strong> ist quasi ein Frühwarnsystem. Wer ihre Signale zu deuten versteht, kann rechtzeitig<br />

Krankheiten verhindern. Die <strong>Haut</strong> ist aber auch ein Spiegel unseres Inneren. Sie verrät zum Beispiel<br />

etwas <strong>über</strong> unseren seelischen Zustand: Wer lügt errötet, wer aufgeregt ist, schwitzt.<br />

Gesunde Haare, gepflegte Fingernägel und rosige <strong>Haut</strong> entsprechen nicht nur dem gängigen Schönheitsideal,<br />

sondern zeugen auch von Gesundheit und Vitalität. Doch genauso wie sie etwas <strong>über</strong><br />

unser Wohlbefinden ausdrücken, können sie auch erste Anzeichen von Krankheiten sein. Die <strong>Haut</strong> ist<br />

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quasi ein Frühwarnsystem. Wer ihre Signale zu deuten versteht, kann rechtzeitig Krankheiten<br />

verhindern.<br />

Aber sie kann noch viel mehr: Dem geschulten Auge gibt sie Auskunft <strong>über</strong> Krankheiten - auch wenn<br />

<strong>die</strong>se sich durch andere Symptome noch gar nicht bemerkbar gemacht haben. Vor allem entzündliche<br />

Erkrankungen (z.B. Gelbsucht ), Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus) aber auch bösartige<br />

Erkrankungen wie Krebs spiegeln sich auf der <strong>Haut</strong> wieder.<br />

<strong>Haut</strong> und innere Krankheiten<br />

Es kommt nicht selten vor, dass auffällige <strong>Haut</strong>veränderungen den Arzt aufmerksam werden lassen.<br />

Denn <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> gibt nicht nur Auskunft <strong>über</strong> Alter, Stimmungen und Rasse, sondern kann auch innere<br />

Krankheiten anzeigen.<br />

Aber dem erfahrenen Arzt verrät <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> noch einiges mehr. Aus Falten, Verfärbungen,<br />

<strong>Haut</strong>veränderungen, Gefäßzeichnungen kann er Rückschlüsse auf eine bereits bestehende Erkrankung,<br />

aber auch auf eine Veranlagung ziehen.<br />

Wer sich unwohl fühlt, ist meist blass. Eine gelbe <strong>Haut</strong>farbe deutet auf Gelbsucht hin und zeigt damit<br />

klar an: <strong>die</strong> Leber ist krank.<br />

Dunkle rote Flecke, <strong>die</strong> beim Aufdrücken eines Spatels ihre Form behalten, lassen den Mediziner<br />

vermuten, dass <strong>die</strong> eigentliche Ursache anderswo im Körper zu suchen ist. Denn sie können Zeichen<br />

für verschiedenen Störungen sein. So zum Beispiel für Diabetes oder eine erhöhte Cortisol-Produktion<br />

aufgrund einer Störung der Nebennierenrinde. Sie können aber auch Hinweis auf eine Therapie mit<br />

Kortison (z.B. bei Rheuma-Patienten) sein.<br />

Eine aschfahle Gesichtsfarbe, trockene und vor allem vom Jucken aufgekratzte <strong>Haut</strong> zeigen dem<br />

Arzt eine mögliche Nierenerkrankung. Ursache für den Juckreiz sind hier <strong>die</strong> Harnstoffeinlagerungen<br />

in der <strong>Haut</strong>. Solche Einlagerungen entstehen, wenn <strong>die</strong> Nieren nicht mehr richtig arbeiten.<br />

Viele kleine rote Äderchen im Gesicht sind meistens ein Zeichen für Bluthochdruck. Bläuliche<br />

Äderchen signalisieren eine Herzinsuffizienz.<br />

Bei fettiger <strong>Haut</strong> am ganzen Körper sind vermutlich Stoffwechselstörungen in Betracht zu ziehen.<br />

Trockene <strong>Haut</strong> kann auf einen Diabetes hindeuten. <strong>Haut</strong>schuppen am Körper können ein erster<br />

Hinweis auf Blutkrebs sein, weiße <strong>Haut</strong> an den Händen wiederum rheumatische Beschwerden<br />

ankündigen.<br />

Veränderungen der <strong>Haut</strong> sind oft vor Ausbruch der Krankheit zu beobachten.<br />

Die <strong>Haut</strong> des Diabetikers<br />

Die <strong>Haut</strong> des Diabetikers beispielsweise ist häufig sehr weich, wirkt welk und weist Fältchen auf. Sie<br />

neigt zur Schuppung und oft besteht quälender Juckreiz. Zusätzlich ist bei <strong>die</strong>ser Stoffwechselerkrankung<br />

eine auffällige Häufung von <strong>Haut</strong>infektionen wie Fußpilz oder <strong>die</strong> Neigung zu so<br />

genannten "Faulecken" in den Mundwinkeln zu beobachten. Die <strong>Haut</strong>veränderungen treten häufig<br />

schon vor dem Ausbruch der Zuckerkrankheit auf.<br />

Krankheitszeichen Juckreiz<br />

Auch Krebspatienten berichten oft <strong>über</strong> Juckreiz. Dieses Krankheitszeichen tritt vor allem bei der<br />

Hodgkin-Krankheit (ein spezieller Lymphknotenkrebs) und bei Leukämie (Blutkrebs) auf.<br />

Aber auch wenn sich Metastasen (Tochtergeschwüre) in der Leber angesiedelt haben, neigt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

zu Juckreiz, Trockenheit und gelblicher Farbe.<br />

Die Gesichtsfarbe<br />

Eine aschfahle Gesichtsfarbe, trockene und vor allem vom Jucken aufgekratzte <strong>Haut</strong> zeigen dem Arzt<br />

eine mögliche Nierenerkrankung. Ursache für den Juckreiz sind hier <strong>die</strong> Harnstoffeinlagerungen in der<br />

<strong>Haut</strong>. Solche Einlagerungen entstehen, wenn <strong>die</strong> Nieren nicht mehr richtig arbeiten.<br />

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Viele kleine rote Äderchen im Gesicht sind meistens ein Zeichen für Bluthochdruck. Bläuliche<br />

Äderchen signalisieren eine Herzinsuffizienz.<br />

Röntgenbild einer rheumatischen Hand<br />

Nackenschmerzen, steife Gelenke, verkrüppelte Finger! Alltagsleben mit einer Diagnose, <strong>die</strong> jeder<br />

fürchtet: Rheuma. Oft lange unbemerkt schleicht sich <strong>die</strong> Krankheit im Gefolge harmloser Infektionen<br />

oder eines Immun-Defektes ein.<br />

Mit dem Rheuma werden 450 verschiedene Krankheiten bezeichnet. Zu ihnen gehören <strong>die</strong><br />

verschleißbedingten Gelenkerkrankungen (Arthrose, z. B. am Kniegelenk), Erkrankungen der sog.<br />

Weichteile (z. B. Sehnen, Sehnenscheiden), Gelenkerkrankungen durch Entzündung (Arthritis, z. B.<br />

chronische Polyarthritis, Morbus Bechterew).<br />

Rheuma-Diagnose<br />

Wen das Rheuma plagt, der befürchtet zu recht Schmerzen und Behinderungen für den Rest des<br />

Lebens. Um <strong>die</strong> Krankheit im Zaum zu halten, müssen Rheumatiker Medikamente einnehmen, <strong>die</strong><br />

oftmals erhebliche Nebenwirkungen haben. Denn noch immer kann <strong>die</strong> Krankheit nicht geheilt<br />

werden. Aber je früher sie erkannt wird, desto größer ist <strong>die</strong> Chance, das Fortschreiten der Krankheit<br />

zu stoppen. Die Diagnose jedoch ist schwierig.<br />

Beweglichkeits-Training für rheumatische Hände<br />

Zusammenhang von Rheuma und <strong>Haut</strong><br />

Deshalb sind auch <strong>Haut</strong>veränderungen, <strong>die</strong> nahezu bei allen entzündlichen rheumatischen Erkrankungen<br />

auftreten, als eine wichtige Diagnosemöglichkeit verstärkt in das Blickfeld der Rheumatologen<br />

gerückt. Zu <strong>die</strong>sen wichtigen Symptomen gehören <strong>die</strong> der Schuppenflechte: Veränderungen unter den<br />

Fingernägeln, eine stark schuppende Kopfhaut oder schuppende Veränderungen am Bauchnabel.<br />

Bereits kleinste schuppenflechttypische Anzeichen können wichtige Hinweise für einen<br />

Gelenkrheumatismus sein.<br />

Aber nicht nur <strong>die</strong> Schuppenflechte, auch andere <strong>Haut</strong>erscheinungen wie Knoten am Unterarm oder<br />

Unterschenkel oder Verfärbungen an den Fingernägeln können Vorboten von Rheuma sein.<br />

Etwa jeder hundertste Mensch leidet an einer Krankheit, bei der <strong>die</strong>jenigen <strong>Haut</strong>zellen absterben, <strong>die</strong><br />

den <strong>Haut</strong>farbstoff bilden. Indem <strong>die</strong>s unregelmäßig geschieht, bilden sich an verschiedenen Körperpartien<br />

weiße Flecken. Man spricht daher von der Weißfleckenkrankheit oder von "Vitiligo". Diese<br />

ist – abgesehen von der erhöhten Gefahr eines Sonnenbrandes – körperlich harmlos, kann aber zu<br />

seelischen Belastungen führen. Weiße Flecken, vor allem im Gesicht oder an den Händen, beeinträchtigen<br />

bei vielen Betroffenen das Wohlbefinden massiv. Der Leidensdruck ist so groß, dass<br />

"Vitiligo"-Patienten hohe Selbstmordraten aufweisen.<br />

Die Ursachen der Weißfleckenkrankheit sind bislang nicht eindeutig geklärt. Vermutlich handelt es<br />

sich um eine Fehlsteuerung des Immunsystems, das irrtümlich <strong>die</strong> Pigmentzellen wie Krankheits-<br />

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erreger attackiert. Eine Heilung der chronischen Krankheit ist nicht möglich. Verschiedene Behandlungen<br />

können jedoch dazu beitragen, <strong>die</strong> lästigen Flecken weniger auffällig zu machen oder auch<br />

zum Verschwinden zu bringen.<br />

Bei medikamentösen Anwendungen tragen Kortisonsalben vor allem bei Kindern zu einer Verbesserung<br />

bei. Liegt ein großflächiger Befall vor, wird eine Bleichung der normalen Pigmentierung<br />

angestrebt. Hierbei werden Cremes mit der Substanz Hydrochinon regelmäßig auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aufgetragen.<br />

Innerhalb eines Jahres kommt es zu einer Aufhellung. Das blasse Aussehen ist dann<br />

allerdings dauerhaft.<br />

Am erfolgreichsten sind bisher verschiedene Therapien, <strong>die</strong> mit Licht arbeiten. Beispielsweise wird bei<br />

der Photochemotherapie eine Creme aufgetragen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> sonnenempfindlich macht. Anschließend<br />

folgt eine sehr kurze Bestrahlung der betreffenden Stellen mit UV-A-Licht. Die Behandlung ist<br />

zwar sehr langwierig, lässt aber bis zu 80 Prozent der Flecken verschwinden. Eine andere Möglichkeit<br />

ist <strong>die</strong> Laserbehandlung. Im Gegensatz zur Photochemotherapie werden nur <strong>die</strong> befallenen <strong>Haut</strong>areale<br />

mit dem Excimer-Laser belichtet. So tritt kein Kontrasteffekt auf - <strong>die</strong> gesunde <strong>Haut</strong> wird nicht<br />

noch dunkler als <strong>die</strong> weißen Stellen. Neue Behandlungsansätze sind außerdem <strong>die</strong> "<strong>Haut</strong> zum<br />

Sprühen", ein Verfahren, bei dem gesunde <strong>Haut</strong>zellen des Patienten entnommen, im Labor vermehrt<br />

und dann auf <strong>die</strong> betroffenen Stellen wieder aufgebracht werden sowie <strong>die</strong> Anwendung von Salben,<br />

<strong>die</strong> antioxydativ wirken und <strong>die</strong> Pigmentierung anregen sollen (Pseudokatalase, Vitix).<br />

Wer nicht monatelang auf eine einheitliche Gesichtsfarbe warten will, sollte auf kosmetische Präparate<br />

zurückgreifen. Das sogenannte "Camouflage-Make-Up" ist nicht nur wischfest, sondern <strong>die</strong>nt<br />

gleichzeitig als Sonnenschutz, da <strong>die</strong> weißen Flecken in der Sonne leichter verbrennen können. Auch<br />

<strong>die</strong> Verwendung von Selbstbräunern kann den Farb-Unterschied geringfügig ausgleichen.<br />

Pigmente geben der <strong>Haut</strong> nicht nur ein gleichmäßiges Aussehen, sondern schützen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> auch vor<br />

den schädlichen Folgen von UV-Strahlung. Ungleichmäßig oder auch nur schwach pigmentierte <strong>Haut</strong><br />

ist besonders empfindlich. Man ist dann nicht nur empfindlicher für Sonnenbrand, sondern hat auch<br />

ein erhöhtes Risiko, dass Schäden durch zu viel Sonne zum Ausgangspunkt einer Tumorerkrankung<br />

werden können.<br />

<strong>Haut</strong>alterung<br />

Alle vier Wochen erneuert sich unsere <strong>Haut</strong>. Das geschieht aufgrund regelmäßiger Zellteilung in der<br />

Oberhaut. Die neuen Zellen wachsen langsam nach oben und werden dort abgestoßen.<br />

Wann treten <strong>die</strong> ersten <strong>Haut</strong>alterungen auf? Wann <strong>die</strong> ersten Anzeichen der <strong>Haut</strong>alterung auftreten,<br />

ist individuell recht unterschiedlich und wird von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst.<br />

Schon ab dem 30. Lebensjahr verlangsamt sich <strong>die</strong>se Zellneubildung. Die <strong>Haut</strong>schichten werden<br />

dünner und empfindlicher. Wunden heilen schlechter. Mit den Jahren bilden sich so schneller blaue<br />

Flecken und erweiterte Äderchen (Krähenfüße). Die unregelmäßige Zellneubildung führt auch zur<br />

Vermehrung von Leber- oder Altersflecken.<br />

Schutz der <strong>Haut</strong> vor Sonnenbrand verhindert auch <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>alterung<br />

Alterungsprozess in den tieferen <strong>Haut</strong>schichten<br />

In den tieferen <strong>Haut</strong>schichten beginnt der Alterungsprozess schon ab dem 25. Lebensjahr. Mit<br />

zunehmendem Alter verlieren <strong>die</strong> elastischen Fasern des Bindegewebes in der <strong>Haut</strong>, <strong>die</strong> so genannten<br />

kollagenen Fasern, an Festigkeit. Die Anzahl der eingelagerten Schweißdrüsen wird geringer.<br />

Die Durchblutung, und damit <strong>die</strong> Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, geht zurück.<br />

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Auch das Wasserspeichervermögen der tieferen <strong>Haut</strong>schichten lässt nach. Dadurch verliert <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

ihre Spannung, sie wird trockener, rissiger und schlaffer. Die Folgen sind u.a. Tränensäcke oder<br />

Falten.<br />

Zunächst einmal haben wir eine genetische Vorgabe. Dieses Programm lässt bei dem einen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

früher erschlaffen als beim anderen. Aber innerhalb <strong>die</strong>ser genetischen Veranlagung haben wir sehr<br />

viel selbst in der Hand. Hierbei spielen z.B. körperliche und seelische Gesundheit, Lebens- und<br />

Ernährungsweise und <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>pflege eine Rolle.<br />

So hat ein langjähriger starker Raucher nicht nur eine ungesunde grau aussehende <strong>Haut</strong>, sondern<br />

auch bis zu fünfmal mehr Falten als ein Nichtraucher. Besonders schädlich sind extreme<br />

Witterungsbedingungen und <strong>die</strong> UV-Strahlen der Sonne.<br />

Kräutertees sind hilfreiche Flüssigkeit von innen!<br />

Mittel für eine schöne <strong>Haut</strong><br />

Nichtrauchen ist eines der wirksamsten Mittel gegen zu frühe Falten. Denn Nikotin und viele andere<br />

Stoffe, <strong>die</strong> im Tabakqualm enthalten sind, gehören zu den schlimmsten <strong>Haut</strong>feinden. Die Blutgefäße<br />

werden verengt und <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> wird weniger gut durchblutet, was <strong>die</strong> Sauerstoffversorgung reduziert.<br />

Jede Menge freie Radikale <strong>über</strong>schwemmen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> und beschleunigen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>alterung ganz<br />

erheblich.<br />

Intensive Sonneneinstrahlung und Solarium sollten möglichst vermieden werden. Denn <strong>die</strong> langwellige<br />

UVA-Strahlung dringt tief in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> ein und lässt damit viele freie Radikale entstehen. Trockene,<br />

lederartige <strong>Haut</strong>, erweiterte Blutgefäße und Pigmentflecken sind auf <strong>die</strong>se Weise vorprogrammiert.<br />

Gleichzeitig werden durch <strong>die</strong> UVB-Strahlung der Sonne wichtige Kollagenfasern im Bindegewebe<br />

abgebaut. Neben der massiven <strong>Haut</strong>alterung droht <strong>Haut</strong>krebs auch durchs Solarium!<br />

Stress fördert ebenfalls <strong>die</strong> Bildung freier Radikale in der <strong>Haut</strong>. Durch Stresshormone werden <strong>die</strong><br />

<strong>Haut</strong>durchblutung und der Immunschutz vermindert. Entspannungstechniken können dem entgegen<br />

wirken.<br />

Gesunde <strong>Haut</strong> braucht ausreichend Schlaf. Denn <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> erholt sich fast ausschließlich in der<br />

Nacht. Dann regenerieren sich <strong>die</strong> Zellen zehn Mal schneller als am Tag.<br />

Richtig Essen und Trinken ist auch für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> wichtig. Eine einseitige Ernährung kann zu Vitamin-<br />

und Nährstoffmangel führen. Unsere <strong>Haut</strong> ist besonders auf <strong>die</strong> Vitamine A, C und E angewiesen.<br />

Deshalb sollten fünfmal am Tag eine Handvoll Obst und Gemüse gegessen werden. Auch <strong>die</strong><br />

gesunden Omega-3-Fettsäuren, <strong>die</strong> beispielsweise im fetten Seefisch enthalten sind, sind günstig für<br />

<strong>die</strong> <strong>Haut</strong>. Und ganz wichtig: Regelmäßiges und ausreichendes Trinken fördert einen schönen Teint.<br />

Mindestens zwei Liter Wasser oder Kräutertee pro Tag. Denn nur von innen kann man der <strong>Haut</strong> <strong>die</strong><br />

notwendige Feuchtigkeit zuführen.<br />

Auch Bewegung hat einen positiven Einfluss auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>, denn sie wird dann besser durchblutet und<br />

mit ausreichend Sauerstoff versorgt.<br />

Alte <strong>Haut</strong> ist empfindliche <strong>Haut</strong>. Viele Jahre haben ihr äußere Einflüsse wie Sonne, Rauchen und<br />

Stress zugesetzt, ebenso aber auch innere Alterungsprozesse wie beispielsweise <strong>die</strong> hormonellen<br />

Umstellungen im Zuge der Wechseljahre. Alte <strong>Haut</strong> wird nicht nur schlaff und faltig, sie ist auch oft<br />

trocken, dünn und empfindlich. Hinzu kommen Altersflecken, <strong>die</strong> zwar harmlos sind aber doch stören.<br />

Es kursieren diverse "Geheimtipps" gegen <strong>die</strong>se Probleme, auf <strong>die</strong> man jedoch nichts geben sollte.<br />

Altersflecken mit Rizinusöl "wegzureiben", funktioniert nicht – wer sich daran stört, kann sie aber per<br />

Laser entfernen lassen. Auch <strong>die</strong> Empfehlung, mittels Quarkmasken <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> straff zu halten, sollte<br />

man besser <strong>über</strong>hören. Die <strong>Haut</strong> wird dadurch eher noch ausgetrocknet. Fetthaltige <strong>Haut</strong>pflege erfüllt<br />

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den zugedachten Zweck besser. Günstig ist auch, viel Milch zu trinken, weil so <strong>die</strong> Versorgung mit<br />

Kalzium und Vitamin D verbessert wird.<br />

Naturheilverfahren zur Behandlung von Altershaut<br />

Durch <strong>die</strong> richtige Pflege lässt sich Altershaut geschmeidiger halten. Gut bewährt haben sich dabei<br />

Mischungen aus pflanzlichen Trägerölen, <strong>die</strong> mit ätherischen Ölen angereichert werden. Pflanzenöle<br />

wie Mandel- oder Weizenkeimöl verjüngen und erneuern <strong>die</strong> oberste Schicht der <strong>Haut</strong>, indem sie alte<br />

Zellen entfernen und <strong>die</strong> Bildung neuer Zellen anregen. Die <strong>Haut</strong> wird straffer. Außerdem wirken sie<br />

antimykotisch, antibiotisch und antioxidativ. Die Zugabe ätherischer Öle wie z. B. Kamille verstärkt <strong>die</strong><br />

pflegende und heilende Wirkung.<br />

Kleine Plättchen, große Wirkung: Die <strong>Haut</strong> aus körpereigenen Stammzellen heilt meist auch<br />

hartnäckige Wunden.<br />

Ein einfaches <strong>Haut</strong>pflegeöl kann man selbst anfertigen, indem man 100 ml Mandelöl mit 10<br />

Tropfen Kamillenöl mischt. Zur Anwendung werden zwei Teelöffel der Mischung vorsichtig im Wasserbad<br />

erwärmt und dann am besten vor dem Schlafengehen in kleinen kreisenden Bewegungen auf <strong>die</strong><br />

<strong>Haut</strong> aufgetragen. Wahlweise kann man auch vier Teelöffel der Mischung zu einem Vollbad ins<br />

Badewasser geben. Vorherige Massagen oder Trockenbürstungen erhöhen <strong>die</strong> Durchblutung.<br />

Vorgehen bei Altersflecken<br />

Altersflecken - von Experten auch als Lentigo solaris oder Lentigo senilis bezeichnet - sind linsengroße<br />

bräunliche Pigmentflecke der <strong>Haut</strong>. Sie entstehen bevorzugt an stark sonnenbelasteten Stellen<br />

wie Händen, Unterarmen, Dekolleté und Gesicht. Die Flecken sind typische Zeichen der <strong>Haut</strong>alterung.<br />

Starke UV-Einstrahlung <strong>über</strong> lange Zeit begünstigt ihre Entstehung.<br />

In der Oberhaut befinden sich <strong>die</strong> sogenannten Melanozyten. Unter der Einwirkung von UV-Licht<br />

bilden sie den braunen <strong>Haut</strong>farbstoff Melanin. Er schützt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> vor schädlichen Lichtstrahlen. Mit<br />

zunehmendem Alter wird <strong>die</strong> Pigmentproduktion ungleichmäßig - es entstehen unregelmäßige braune<br />

Flecken. Eigentlich sind <strong>die</strong>se <strong>Haut</strong>veränderungen gutartig. Einige können sich jedoch in Vorstufen<br />

von <strong>Haut</strong>krebs umwandeln. Daher sollten auffällige Veränderungen immer von einem <strong>Haut</strong>arzt<br />

begutachtet werden.<br />

Vorbeugen lässt sich <strong>die</strong>sen <strong>Haut</strong>veränderungen am effektivsten durch konsequenten Sonnenschutz,<br />

das heißt durch Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor oder Vermeidung direkter Sonneneinstrah-lung.<br />

Sind <strong>die</strong> Flecken da, können sie behandelt werden. Punktuell aufgetragen, sollen<br />

Bleichcremes <strong>die</strong> Flecken aufhellen. Im Visite-Test haben <strong>die</strong> Antipigmentcremes jedoch schlecht<br />

abgeschnitten.<br />

Verfahren wie <strong>Haut</strong>anschleifung (Dermabrasion) oder Fruchtsäure-Peelings entfernen <strong>die</strong> störenden<br />

Veränderungen durch Abtragen der obersten <strong>Haut</strong>schicht. Die Kosten hierfür liegen bei 50 bis 100<br />

Euro. Bei der sogenannten Kryotherapie (Kältetherapie) wird das Gewebe mit flüssigem Stickstoff mit<br />

einer Temperatur von minus 40 Grad vereist. Mit Behandlungskosten von etwa 50 Euro ist <strong>die</strong>se<br />

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Methode zwar vergleichsweise günstig, aber nicht völlig schmerzfrei. Außerdem ist sie mit dem Risiko<br />

nicht unerheblicher Nebenwirkungen wie Narbenbildung und Hypopigmentierung verbunden.<br />

Mittlerweile stellt <strong>die</strong> Laserbehandlung das modernste Therapieverfahren dar. Laserstrahlen zerstören<br />

<strong>die</strong> Pigmente, so dass sie vom Körper abgebaut werden können. Die Behandlungskosten sind<br />

abhängig von der Ausbreitung der Pigmentierung. Die Risiken sind dabei gering. Nach allen Behandlungsverfahren<br />

ist <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> sehr lichtempfindlich und muss unbedingt vor zu starker Sonneneinstrahlung<br />

geschützt werden.<br />

Juckreiz: Kratzen verboten<br />

Es hört und hört nicht auf ! Den ganzen Tag zerrt und zehrt er an den Nerven und gönnt einem nicht<br />

einmal mehr nachts erholsamen Schlaf. Fast jeder zwölfte Deutsche soll unter chronischem Juckreiz<br />

leiden. Waschen, Salben, Kühlen, Eincremen – nichts hilft. Nur Kratzen, oft bis aufs Blut, schafft für<br />

einen kurzen Augenblick ein wenig Erleichterung.<br />

In der Juckreizsprechstunde arbeiten Mediziner unterschiedlicher Disziplinen zusammen.<br />

An der <strong>Haut</strong>klinik der Universität Münster wird in einer speziellen "Juckreizsprechstunde" nach den<br />

möglichen Ursachen gefahndet. Dazu unterziehen <strong>die</strong> Ärzte <strong>die</strong> meisten Patienten einem fächer<strong>über</strong>greifenden<br />

Komplettcheck, bestehend aus Blut-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchung bis hin zu<br />

<strong>Haut</strong>biopsien.<br />

Prof. Sonja Ständer kennt <strong>die</strong> Vielfalt der Krankheiten, <strong>die</strong> dem ständigen Jucken zu Grunde liegen.<br />

"Wir haben hier Patienten mit <strong>Haut</strong>erkrankungen, aber auch Patienten mit Nieren - oder Lebererkrankungen,<br />

Allergien, Darmerkrankungen bis hin zu bösartigen Erkrankungen".<br />

Doch bei etwa 40 Prozent der Patienten stoßen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>ärzte auf ein besonderes Phänomen: den<br />

chronischen Juckreiz, der auch dann auftritt, wenn <strong>die</strong> eigentliche Ursache behoben ist. Etwa acht<br />

Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Noch stehen <strong>die</strong> Wissenschaftler in vielen Fällen vor<br />

einem Rätsel. Sie vermuten, dass sich bei <strong>die</strong>sen Patienten, ähnlich wie bei Schmerzpatienten, ein<br />

Juckreizgedächtnis bildet. Linderung können nach Angeben von Prof. Ständer Medikamente schaffen.<br />

"Wir wissen, dass wir da Medikamente brauchen, <strong>die</strong> direkt im zentralen Nervensystem wirken. Das<br />

sind Antidepressiva, aber auch Medikamente, <strong>die</strong> ursprünglich gegen Schmerz entwickelt worden<br />

sind.“<br />

Entstehung des Juckens noch unklar<br />

Bis heute weiß <strong>die</strong> Wissenschaft nicht, was genau der Juckreiz ist und was dabei im Körper vor sich<br />

geht. Lange hat man vermutet, dass Juckreiz der "kleine Bruder" des Schmerzes ist. Für Wärme,<br />

Kälte, Druck und Schmerzen kennt man eigene Messfühler in der <strong>Haut</strong>, für Juckreiz nicht. Außerdem<br />

kann Kratzen, also leichter Schmerz, Juckreiz <strong>über</strong>decken. Seit einiger Zeit kennt man Nervenleitungen,<br />

<strong>die</strong> Juckreiz, nicht aber Schmerz transportieren. Wie genau das lästige Gefühl zu Stande<br />

kommt, liegt weiter im Dunklen. Bekannt ist, dass dabei Botenstoffe, wie sie bei Entzündungen<br />

freigesetzt werden, eine Rolle spielen können. Darum jucken entzündliche <strong>Haut</strong>erkrankungen wie<br />

Neurodermitis oder Allergien.<br />

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Nicht einfach so aus alter Gewohnheit kratzen<br />

Verträgt man bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente nicht, dann juckt einen nicht etwa der<br />

Magen: Nur <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> kann Juckreiz empfinden. Auch dann, wenn der eigentliche Auslöser <strong>die</strong>ser<br />

Reaktion im Inneren sitzt. Das gilt auch für innere Erkrankungen wie Diabetes oder Leber- und Nierenstörungen.<br />

Sie setzen Stoffwechselprodukte frei, <strong>die</strong> in der <strong>Haut</strong> Prozesse in Gang setzen und <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Nervenbahnen im Gehirn den reflexartigen Befehl "Kratzen!" auslösen.<br />

Juckreiz muss nichts Krankhaftes sein: Auch trockene <strong>Haut</strong> juckt. Weil Wasser den Schutzfilm der<br />

<strong>Haut</strong> stört, kann auch <strong>über</strong>mäßiges Waschen oder häufiger Kontakt mit Wasser in Beruf oder<br />

Haushalt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> austrocknen und das lästige Gefühl hervorrufen.<br />

Das „Juckgedächtnis“ des Körpers<br />

Das Belastende am Juckreiz ist, dass er auch bestehen bleiben kann, wenn der Auslöser längst<br />

beseitigt ist. Ähnlich wie Schmerzen scheint sich auch <strong>die</strong>se Plage durch eine Art "Juckgedächtnis"<br />

verselbständigen zu können. Die Gründe dafür liegen im Dunklen, oft spielen hierbei offenbar<br />

psychische Faktoren eine entscheidende Rolle. Dafür spricht, dass <strong>die</strong> bislang bekannten<br />

Behandlungsansätze nur einem Teil der Geplagten helfen.<br />

Statt mit den Nägeln zu kratzen, lieber sanft reiben<br />

Reiben und kühlen statt kratzen<br />

Sich bei gelegentlichem Jucken zu kratzen ist eine natürliche Reaktion. Bei anhaltendem Juckreiz<br />

hingegen schadet das Kratzen eher, weil es <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> zusätzlich reizt und kleine Verletzungen entzündliche<br />

Reaktionen auslösen können. Besser sind vorsichtiges Reiben oder auch Kälte sowie<br />

insbesondere bei trockener <strong>Haut</strong> <strong>die</strong> richtige <strong>Haut</strong>pflege. Dauerhaftem Juckreiz ist damit alleine nicht<br />

beizukommen. Antihistaminika genannte Medikamente helfen relativ vielen Patienten. Wie auch<br />

verschiedene andere Tabletten und Salben bringen auch sie nur in einem begrenzten Teil der Fälle<br />

den gewünschten Erfolg.<br />

Nicht nur lästig, auch gefährlich: Wenn das Jucken nicht aufhört<br />

An der Universitätsklinik in Münster, der einzigen in Deutschland, <strong>die</strong> eine Juckreiz-Ambulanz unterhält,<br />

versucht man, neue Wege zu gehen. Ein Medikament in Tablettenform soll <strong>die</strong> Reizleitung im<br />

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Rückenmark unterbinden und <strong>die</strong> nervigen Signale aus der <strong>Haut</strong> vom Gehirn fernhalten. Der<br />

eingesetzte Opiatrezeptor-Antagonist erfüllt <strong>die</strong>se Aufgabe in der Begleittherapie von Opiatabhängigen,<br />

<strong>die</strong> häufig unter starkem Juckreiz leiden, schon längere Zeit. Erste Untersuchungen deuten<br />

darauf hin, dass das auch andere Geplagte von der juckenden Qual erlösen könnte.<br />

Juckreiz kennt jeder - und er kann quälend sein: Schon ein paar Mückenstiche rauben manchem den<br />

letzten Nerv. Doch weitaus schlimmer trifft es Menschen, <strong>die</strong> unter ständigem Juckreiz leiden, <strong>die</strong> sich<br />

<strong>die</strong> <strong>Haut</strong> deshalb blutig kratzen und nicht wissen, wie sie <strong>die</strong>se Pein in den Griff bekommen sollen.<br />

Jeder Fünfte, so schätzen <strong>Haut</strong>-Experten, hat regelmäßig oder ständig Juckreiz-Attacken. Die Medizin<br />

hat der Volkskrankheit Juckreiz nicht viel entgegenzusetzen und nur wenige Ärzte sind auf das<br />

Erkennen von Juckreizursachen und <strong>die</strong> Behandlung des Leidens spezialisiert.<br />

Vielzahl unterschiedlicher Auslöser und Ursachen<br />

Oft werden <strong>die</strong> Qualen der Betroffenen lange nicht einmal richtig ernst genommen. Dabei ist das<br />

Jucken nicht immer harmlos, sondern kann auch Symptom gefährlicher Krankheiten sein, denn es gibt<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher Auslöser und Ursachen. Nervenenden unter der <strong>Haut</strong>oberfläche<br />

nehmen ihn auf und leiten ihn zuerst an spezielle Nervenzellen im Rückenmark. Werden <strong>die</strong>se<br />

aktiviert, senden sie den Reiz ans Gehirn und hier entsteht <strong>die</strong> dazugehörige Empfindung - massiver<br />

Juckreiz. Die Reaktion ist ein <strong>über</strong>mächtiger Befehl an <strong>die</strong> Muskeln: Kratzen. Der dadurch erzeugte<br />

Schmerzreiz wird <strong>über</strong> andere Nerven <strong>über</strong>tragen und <strong>über</strong>deckt den Juckreiz.<br />

Tricks gegen den Juckreiz<br />

Ohne Kratzen ist ein Juckreiz kaum auszuhalten, aber es schadet der <strong>Haut</strong> zusätzlich - Verletzungen<br />

und Infektionen drohen. Man sollte daher alles versuchen, um den Kratzzwang auszutricksen und <strong>die</strong><br />

Kratzimpulse in andere Handlungen umleiten. Fast genauso gut wie Kratzen hilft es, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>, zum<br />

Beispiel um einen Insektenstich herum, fest zu reiben. So werden <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>nerven vom Jucken abgelenkt.<br />

Auch Beklopfen der juckenden Stelle kann helfen, ebenso wie Kälte: Sie <strong>über</strong>deckt den Juckreiz<br />

und er geht schneller vorbei. Seelische und körperliche Entspannung, zum Beispiel Sport, machen<br />

das Jucken erträglicher. In besonders hartnäckigen Fällen beruhigt ein antiallergisches Gel.<br />

Mögliche Ursache: Eine schwere Erkrankung<br />

Doch nicht immer ist <strong>die</strong> Ursache harmlos, denn auch innere Erkrankungen können zu Juckreiz<br />

führen: So kann <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> zum Beispiel bei Leberentzündungen, Nierenschäden und beim Diabetes<br />

rebellieren. Ein ständiger Juckreiz an der Nase kann auf einen Hirntumor hindeuten, jucken erst <strong>die</strong><br />

Füße und schließlich der ganze Körper, liegt <strong>die</strong> Ursache eher in der Leber. Juckreiz im Genitalbereich<br />

kann durch eine Sorbit-Intoleranz verursacht werden, an den Armen durch einen Tumor an<br />

der Halswirbelsäule, der auf das Rückenmark drückt und <strong>die</strong> Juckreizfasern reizt. Auch Krebs- und<br />

bestimmte Bluterkrankungen werden nicht selten erst durch den Juckreiz erkannt. So kann sich ein<br />

sogenannter Morbus Hodgkin (Lymphogranomatulose) bereits Jahre zuvor durch Juckreiz ankündigen.<br />

Deshalb gehört zur Labordiagnostik bei Juckreiz immer auch ein Blutbild, das solche Krankheiten<br />

aufdecken kann.<br />

Tipps bei <strong>Haut</strong>trockenheit<br />

Häufig liegt Jucken auch an zu trockener <strong>Haut</strong>. Mit zunehmendem Alter kann sie immer weniger<br />

Feuchtigkeit speichern. Eine <strong>Haut</strong>krankheit wie Neurodermitis trocknet <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> zusätzlich aus. Wer<br />

unter <strong>Haut</strong>trockenheit leidet, sollte möglichst wenig und dann nicht zu heiß duschen. Auf Seife<br />

möglichst verzichten. Cremes und Lotionen geben der <strong>Haut</strong> <strong>die</strong> fehlende Feuchtigkeit zurück. Und:<br />

Die <strong>Haut</strong> trocknet umso weniger aus, je niedriger <strong>die</strong> Raumtemperatur ist. Auch das Anfeuchten der<br />

Raumluft mit feuchten Tüchern hilft.<br />

Ist <strong>die</strong> Ursache gefunden, kommt es darauf an, <strong>die</strong> Grunderkrankung gut zu behandeln. Hört das<br />

Jucken dennoch nicht auf, können Medikamente den Juckreiz lindern, zum Beispiel Schmerzmittel,<br />

krampflösende Substanzen, Antidepressiva oder Antiepileptika. Allerdings können bestimmte Medikamente<br />

selbst Juckreiz hervorrufen. Dazu gehören zum Beispiel das gegen Gicht verordnete Allopurinol<br />

oder Infusionslösungen wie zB. <strong>die</strong> Hydroxyethylstärke, <strong>die</strong> nach Schlaganfällen eingesetzt wird.<br />

<strong>Haut</strong>veränderungen = Symptome / Krankheiten früh erkennen<br />

Gesunde Haare, gepflegte Fingernägel und rosige <strong>Haut</strong> entsprechen nicht nur dem gängigen<br />

Schönheitsideal, sondern zeugen auch von Gesundheit und Vitalität. Doch genauso wie sie<br />

etwas <strong>über</strong> unser Wohlbefinden, Alter und Stimmungen ausdrücken, können sie auch erste<br />

Anzeichen von Krankheiten sein.<br />

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Wer sich unwohl fühlt, ist meist blass. Eine gelbe <strong>Haut</strong>farbe deutet auf Gelbsucht hin und zeigt damit<br />

klar an: <strong>die</strong> Leber ist krank.<br />

Aber dem erfahrenen Arzt verrät <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> noch einiges mehr. Aus Falten, Verfärbungen,<br />

<strong>Haut</strong>veränderungen, Gefäßzeichnungen kann er Rückschlüsse auf eine bereits bestehende<br />

Erkrankung, aber auch auf eine Veranlagung ziehen.<br />

Veränderungen auf der <strong>Haut</strong> können sich sehr unterschiedlich darstellen, als Flecken, Knöllchen,<br />

Wucherungen, Ausschlag. Sofort entsteht <strong>die</strong> Frage, was steckt dahinter? Harmlos oder gefährlich?<br />

Einige sind nur ein kosmetisches Problem, andere können Zeichen für innere Erkrankungen sein.<br />

Wiederum andere signalisieren: Die <strong>Haut</strong> ist krank.<br />

Juckreiz auf der <strong>Haut</strong> ernst nehmen<br />

Nicht alle <strong>Haut</strong>erscheinungen sind mit Erkrankungen verbunden. Trockene <strong>Haut</strong> oder <strong>Haut</strong>verfärbungen<br />

z.B. sind oftmals einfach genetisch veranlagt. Die inneren Ursachen, <strong>die</strong> verschiedene<br />

<strong>Haut</strong>probleme haben können, sind zudem vielseitig. In der folgenden Tabelle stellen wir einige vor.<br />

Von einem Symptom auf eine bestimmte Erkrankung zu schließen und <strong>die</strong>se selbst zu behandeln,<br />

wäre aber falsch. Genauere Untersuchungen seitens eines Arztes sind unumgänglich.<br />

Symptom und mögliche Ursache:<br />

1) Gelbfärbung: Leberkrankheit<br />

2) Rote Adern im Gesicht: Bluthochdruck<br />

3) Blaue Adern im Gesicht: Herzinsuffizienz<br />

4) Fahler, blasser Teint: Nieren- oder Kreislaufschwäche, Blutarmut, Vitamin B- oder Eisenmangel<br />

5) Eingerissene Mundwinkel: Vitamin B- oder Eisenmangel, Diabetes, Hefepilzinfektion, Allergien<br />

6) Juckreiz: Diabetes, Nieren- oder Leberprobleme, selten Krebs<br />

7) Fettig am ganzen Körper: Stoffwechselerkrankung<br />

8) Weiße Hände: Rheumatische Erkrankungen<br />

9) Dunkle, rote Flecken: Diabetes, Cortisol-Überproduktion, Cortison-Gebrauch<br />

Die häufigsten <strong>Haut</strong>erscheinungen bzw. Veränderungen im Kurz<strong>über</strong>blick:<br />

Schon junge Erwachsenen haben es oft mit der an sich harmlosen Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) zu<br />

tun. Auf der <strong>Haut</strong>, meist am Handrücken und im Gesicht, entstehen symmetrische weiße Flecken.<br />

Diese sind durch einem Mangel an Zellen (Melanozyten), <strong>die</strong> den <strong>Haut</strong>farbstoff Melanin bilden,<br />

bedingt. Die depigmentierte <strong>Haut</strong> ist gegen<strong>über</strong> der natürlichen Sonneneinstrahlung besonders<br />

empfindlich und sollte mit Sonnenschutzmittel geschützt werden.<br />

Die <strong>Haut</strong> ist quasi ein Frühwarnsystem. Wer ihre Signale zu deuten versteht, kann rechtzeitig<br />

Krankheiten verhindern.<br />

Fibrome<br />

Fibrome sind gutartige <strong>Haut</strong>veränderungen. Sie stellen sich als flache, hautfarbene Knötchen, <strong>die</strong><br />

auch herabhängen (pendeln) dar und können leicht entfernt werden. Vorsichtshalber sollte aber immer<br />

eine mikroskopische Untersuchung durchgeführt werden, um sie von einem <strong>Haut</strong>krebs abgrenzen zu<br />

können.<br />

Muttermale<br />

Muttermale (Nävi) sind <strong>die</strong> häufigsten Geschwülste der <strong>Haut</strong>. Sie sind harmlose, dunkelbraune<br />

Zellveränderungen, <strong>die</strong> zusammen mit Pigmentveränderungen auftreten.<br />

Der häufigste Typ ist der so genannte Naevuszellnaevus. Diese gutartige <strong>Haut</strong>geschwulst ist scharf<br />

begrenzt und verändert sich nur mit dem allgemeinen Körperwachstum.<br />

Das äußere Erscheinungsbild kann sehr unterschiedlich sein. Es kommen sowohl flache Flecken als<br />

auch erhabene Knötchen vor. Die sichtbaren <strong>Haut</strong>veränderungen können punktförmig bis großflächig<br />

sein. Die Farbpalette reicht von hautfarben <strong>über</strong> rötlich-hellbraun, mittelbraun bis zu tiefem schwarzbraun<br />

und schwarz.<br />

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Muttermale können alle Schichten und Zellarten der <strong>Haut</strong> betreffen. Je nach der <strong>Haut</strong>schicht, in der<br />

sie sich befinden, werden weitere Nävi unterschieden.<br />

Der Junktionsnävus entwickelt sich in der Grenzzone zwischen der Oberhaut und Lederhaut. Er ist<br />

scharf begrenzt und von brauner Farbe.<br />

Beim Compoundnävus, der vor allem im Gesicht vorkommt, handelt es sich um eine<br />

Pigmentzellansammlung, <strong>die</strong> im Bindegewebe der Lederhaut vorkommt. Dieses Muttermal hat eine<br />

zerklüftete Oberfläche und ist braun bis schwarz gefärbt. Es neigt dazu, <strong>über</strong>mäßigen Haarwuchs zu<br />

entwickeln.<br />

Der dermale Nävus kommt in tiefen Schichten der Lederhaut vor. Er enthält wenig Pigment, so dass er<br />

oft nur leicht braun oder sogar hautfarben ist.<br />

Bekannte weitere Muttermale sind das Feuermal (Naevus flammeus), der Spinnennaevus (bei<br />

Leberschäden), der Mongolenfleck u. v. a.<br />

Lipome<br />

Lipome (Fettgewebsgeschwülste) sind gutartige, langsam wachsende Wucherungen im<br />

Unterfettgewebe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Größe einer Kastanie erreichen können. Die Knoten sind prall und elastisch.<br />

Meistens verursachen sie keine Schmerzen.<br />

Furunkel<br />

Dagegen können <strong>die</strong> Furunkel, große, rötliche <strong>Haut</strong>knoten mit dickem Eiterkern, sehr weh tun.<br />

Ursache ist eine Bakterienentzündung der Austrittstelle eines Haares auf der <strong>Haut</strong>. Furunkel sollten<br />

mit einem Skalpell eröffnet werden, um den Eiter zu entfernen. Danach sollten desinfizierende Salben<br />

zur Anwendung kommen. Zusätzlich kann eine Therapie mit einem Antibiotikum (Penicillin)<br />

durchgeführt werden.<br />

Xanthome<br />

Xanthome sind gutartige, gelbe Knoten auf der <strong>Haut</strong>, <strong>die</strong> durch örtliche Fetteinlagerungen im<br />

Bindegewebe und Gefäßen entstehen. Je nach Ursache und Ausprägung können sich <strong>die</strong> Knoten<br />

entzünden, einzeln oder gehäuft auftreten und wachsen.<br />

Rosazea<br />

Bei der Rosazea handelt es sich um eine chronische, üblicherweise in Schüben verlaufende<br />

<strong>Haut</strong>erkrankung. Ihre Ursache ist unklar. In erster Linie zeigt sie sich im Gesicht, das von Rötungen,<br />

Knötchen, Pusteln und oberflächlich erweiterte Äderchen betroffen ist.<br />

Warzen<br />

Warzen sind gutartige <strong>Haut</strong>wucherungen, <strong>die</strong> durch den Humanes Papilloma-Virus hervorgerufen<br />

werden. Sie sind flach, bräunlich oder braun-schwarz. Dabei glänzen sie stark und können leicht<br />

abgetragen werden. Im Zweifelsfall sollte auch hier eine Gewebeuntersuchung erfolgen, da <strong>die</strong><br />

Abgrenzung zum <strong>Haut</strong>krebs nicht immer eindeutig ist.<br />

Alterswarzen und Altersflecken<br />

Nicht durch Viren verursacht werden <strong>die</strong> so genannten Alterswarzen (seborrhoische Warze oder<br />

Fettwarze). Sie sind anfangs flach und erhaben, später oft warzige und bis zu daumennagelgroße<br />

<strong>Haut</strong>verdickungen von grau-gelblicher, bräunlicher oder schmutzig-grauschwarzer Farbe. Sie werden<br />

nie bösartig, beeinträchtigen aber oft erheblich das Aussehen.<br />

Ab dem 40. Lebensjahr können sich <strong>die</strong> harmlosen sogenannten hellbraunen Altersflecken (Lentigo<br />

senilis oder Lentigo solaris) bilden. Sie entstehen durch Pigmentansammlungen in der <strong>Haut</strong> und sind<br />

eigentlich eine Zellschädigung der <strong>Haut</strong> durch jahrelange Sonnenbelastung.<br />

Leberflecke<br />

Leberflecke (Lentigo, Pigment naevi) sind erblich und hormonell verursachte Pigmentanhäufungen.<br />

Sie führen zu kleinen bräunlichen Flecken, <strong>die</strong> flach in der <strong>Haut</strong>oberfläche liegen. Jedes Pigmentmal<br />

kann zu schwarzem <strong>Haut</strong>krebs führen und sollte deshalb beobachtet werden.<br />

<strong>Haut</strong> in Aufruhr - Schuppen, Flechten und Ekzeme<br />

Eine reine und glatte <strong>Haut</strong> - das gängige Schönheitsideal. Doch für viele ist <strong>die</strong>ses Ideal unerreichbar.<br />

Immer mehr Menschen sind von Krankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte und allergischen<br />

<strong>Haut</strong>reizungen betroffen.<br />

Dabei entstellen <strong>die</strong> Rötungen, Entzündungen, Schuppen oder Risse nicht nur verdeckte<br />

Körperstellen, sondern oft auch das Gesicht. Die Betroffenen werden in öffentlichen Einrichtungen wie<br />

Saunen oder Schwimmbädern diskriminiert. Sie ziehen sich zurück und vermeiden unnötige Kontakte.<br />

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Doch es gibt viel Neues und viel Hoffnungsvolles für <strong>Haut</strong>patienten!<br />

Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)<br />

Auch <strong>die</strong> Schuppenflechte ist eine familiär gehäuft auftretende <strong>Haut</strong>krankheit. Die Krankheit tritt<br />

chronisch oder schubweise auf. Bevorzugt werden Ellbogen, Knie, Kopf, Fußsohlen und Nägel<br />

(Tüpfelnägel) betroffen. Seltener sind Schleimhäute (z. B. im Mund) befallen.<br />

Der Vererbungsmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Manchmal können einige Generationen von<br />

der Schuppenflechte verschont bleiben. Aber ähnlich wie bei der Neurodermitis lösen bestimmte<br />

Faktoren <strong>die</strong> Krankheit aus. Dazu gehören mechanische Reize (reibende Büstenhalter, Knöpfe),<br />

Verletzungen, Stoffwechselstörungen, bakterielle Infekte, Medikamente, Stress oder auch Alkohol. Die<br />

Zellteilung der <strong>Haut</strong> wird dann enorm beschleunigten. Das Zellgewebe vermehrt sich sieben mal<br />

schneller als bei einer gesunden <strong>Haut</strong>. Die <strong>über</strong>flüssigen <strong>Haut</strong>zellen sterben ab und werden als<br />

Schuppen sichtbar.<br />

Behandlung<br />

Grundlage der Behandlung ist <strong>die</strong> Ablösung der <strong>über</strong>schüssigen Verhornung, damit weitere<br />

Medikamente an ihren Wirkungsort gelangen können. Dazu werden Salben benutzt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Hornhaut<br />

erweichen (Salizylsäure, Harnstoff). Salben (u.a. Teerpräparate, Dithranol-Salbe und kortisonhaltende<br />

Salben) und Medikamente hemmen <strong>die</strong> Entzündungen. Weiter können <strong>die</strong> betroffenen Stellen mit<br />

künstlichem Ultraviolettlicht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt werden (selektive Phototherapie).<br />

Neurodermitis (atopisches Ekzem, endogenes Ekzem)<br />

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende <strong>Haut</strong>erkrankung mit starkem, quälendem Juckreiz und<br />

geröteter, geschwollener und extrem trockener <strong>Haut</strong>. Die Erkrankung kann sich <strong>über</strong> den ganzen<br />

Körper ausbreiten. Neurodermitis tritt chronisch bzw. schubweise wiederkehrend in Erscheinung.<br />

Vielfach beginnt sie bereits im Säuglingsalter (Milchschorf) und zählt zu den häufigsten Erkrankungen<br />

des Kindesalters <strong>über</strong>haupt. Etwa 10 % aller Kinder sind von ihr betroffen.<br />

Ursache der Neurodermitis ist ein gestörtes Immunsystem, das auf normalerweise harmlose Faktoren<br />

<strong>über</strong>reagiert. Im Abwehrsystem wird Alarm ausgelöst. Bestimmte weiße Blutkörperchen, sogenannte<br />

T-Lymphozyten, produzieren nun Botenstoffe, <strong>die</strong> eine massive Entzündung der <strong>Haut</strong> zur Folge<br />

haben.<br />

Eine wichtige Rolle spielt hierbei <strong>die</strong> genetische Veranlagung. Vererbt wird aber nicht <strong>die</strong> Erkrankung<br />

selbst, sondern lediglich <strong>die</strong> Neigung (Disposition).<br />

Damit Neurodermitis allerdings zum Ausbruch kommt, sind bestimmte Umweltfaktoren als Auslöser<br />

notwenig. Das kann individuell sehr verschieden sein. Schadstoffe, Klima, Infekte oder Stress zählen<br />

zu den häufigsten Auslösern.<br />

Es gibt kein Medikament, das <strong>die</strong> Neurodermitis völlig und für immer beseitigt, denn <strong>die</strong> Ursachen der<br />

Erkrankung sind bis heute unbekannt. Neurodermitis kann aber behandelt und <strong>die</strong> lästigen Symptome<br />

gelindert werden. Eine Pauschaltherapie für alle Betroffenen gibt es leider nicht. Jeder Neurodermitis-<br />

Patient hat sein ganz eigenes Beschwerdebild. Der Facharzt muss aus einer Vielzahl von Möglichkeiten<br />

für jeden Patienten <strong>die</strong> individuelle Therapie herausfinden. Viele Cremes, vor allem <strong>die</strong> kortisonhaltigen,<br />

haben zahlreiche Nebenwirkungen und können nur kurzfristig eingesetzt werden.<br />

Hoffnung für viele Neurodermitiker bietet eine neuartige Salbe ohne Kortison: "Protopic". Im<br />

Gegensatz zu sonst üblichen Kortisonsalben, greift <strong>die</strong>se neue Salbe nicht in den Kollagen-<br />

Stoffwechsel der <strong>Haut</strong>zellen ein - verdünnt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> also nicht und beugt somit Neuinfektionen vor. Sie<br />

wurde in einer großen, 6 Monate langen Stu<strong>die</strong>, an der bundesweit tausende Patienten teilnahmen,<br />

getestet. Bei fast allen verbesserte sich das <strong>Haut</strong>bild deutlich.<br />

Hyperhidrose – wenn Schwitzen zur Qual wird<br />

Rund drei Millionen Schweißdrüsen der menschlichen <strong>Haut</strong> produzieren bis zu sechs Liter Schweiß<br />

pro Tag. Der Schweiß gelangt <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>poren an <strong>die</strong> Oberfläche, verdunstet dort und entzieht so<br />

dem Körper <strong>über</strong>schüssige Wärme. Daher arbeiten <strong>die</strong> Schweißdrüsen vor allem bei Hitze und beim<br />

Sport auf Hochtouren.<br />

Frischer Schweiß ist zunächst farb- und geruchlos. Erst auf der <strong>Haut</strong> wird er von Bakterien zersetzt<br />

und erhält so den oft unangenehmen Geruch. Besonders intensiv ist <strong>die</strong>ser Effekt dort, wo der<br />

Schweiß relativ lange auf der <strong>Haut</strong> bleibt, zum Beispiel unter den Achseln. Wer stark unter den Armen<br />

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schwitzt, sollte <strong>die</strong> Achselbehaarung daher besser entfernen, da sie den geruchsbildenden Bakterien<br />

einen idealen Lebensraum bietet.<br />

Locker sitzende Kleidung aus atmungsaktiven Materialien erleichtert <strong>die</strong> Verdunstung und wirkt<br />

unangenehmen Gerüchen entgegen. Deodorants und Antitranspiranten können <strong>die</strong> Bakterien nur auf<br />

frisch gewaschener <strong>Haut</strong> in Schach halten. Tägliches Wechselduschen, regelmäßige Saunagänge<br />

und eine gesunde Ernährung mit viel Wasser, Obst, Gemüse und Joghurt helfen, <strong>die</strong><br />

Schweißproduktion zu regulieren.<br />

Probleme mit den Schweißdrüsen<br />

Bei der sogenannten Hyperhidrosis sorgt eine Überfunktion der Schweißdrüsen für eine <strong>über</strong>mäßige<br />

Transpiration. Experten unterscheiden <strong>die</strong> primäre Hyperhidrose von der sekundären Hyperhidrose.<br />

Emotionales Schwitzen (primäre Hyperhidrose) tritt anlagebedingt meist schon in der Pubertät auf.<br />

Verstärkt wird es durch Nikotin, Alkohol und Kaffee. Die sekundäre Hyperhidrose ist ein Symptom<br />

bestimmter Grunderkrankungen wie Schilddrüsen<strong>über</strong>funktion oder Herzkreislaufkrankheiten. Auch<br />

bei Frauen in den Wechseljahren tritt das Problem relativ häufig auf. Viele Betroffene leiden unter<br />

sozialen und psychischen Problemen<br />

Welche Therapien gibt es?<br />

In leichten Fällen können Medikamente mit Salbeiextrakten <strong>die</strong> Beschwerden lindern, in schwereren<br />

Fällen kommen Antitranspiranten zum Einsatz, deren Aluminiumsalze <strong>die</strong> Ausgänge der Schweißdrüsen<br />

vor<strong>über</strong>gehend verstopfen. Eine Alternative ist <strong>die</strong> Behandlung mit Botox-Spritzen. Das<br />

starke Nervengift kann <strong>über</strong>mäßiges Schwitzen an Händen, Füßen und Achseln für circa ein halbes<br />

Jahr ausschalten. Die Behandlung kostet etwa 1.200 Euro im Jahr und muss von den Betroffenen<br />

meist selbst bezahlt werden.<br />

Bei feuchten Händen oder Füßen kann <strong>die</strong> sogenannte Leitungswasser-Iontophorese Linderung<br />

verschaffen. Diese Behandlung im Wechselstrombad bremst <strong>die</strong> Schweißabsonderung, ohne <strong>die</strong><br />

Drüsen zu schädigen. Dazu werden Hände oder Füße für 15 bis 30 Minuten in eine Wanne mit<br />

Wasser getaucht, durch das schwacher Strom fließt. Dadurch werden <strong>die</strong> Nerven an den Schweißdrüsen<br />

blockiert. Die Behandlung kann auch zu Hause durchgeführt werden. Meistens reichen wenige<br />

Sitzungen aus.<br />

Sind <strong>die</strong> Achselhöhlen besonders stark betroffen, können dort <strong>die</strong> Schweißdrüsen abgesaugt werden.<br />

Mit einer speziellen Kanüle werden <strong>die</strong> Drüsen aus der <strong>Haut</strong> gelöst und abgesaugt. Für den<br />

ambulanten Eingriff sind nur zwei kleine Schnitte nötig. Die Kosten der Absaugung von etwa 1.800<br />

Euro müssen Betroffene meist selbst zahlen.<br />

Letzte Möglichkeit: Sympathikusnerv durchtrennen<br />

Schlägt keine der genannten Therapien an und ist der Leidensdruck eines Patienten sehr hoch, kann<br />

eine Endoskopische Thorakale Sympathektomie (ETS) sinnvoll sein: Mit minimalinvasiven Eingriffen<br />

wird der Sympathikusnerv im Bereich der Achselhöhlen durch einen oder mehrere kleine Schnitte<br />

durchtrennt. Der Sympathikusnerv <strong>über</strong>trägt Impulse, <strong>die</strong> das Schwitzen steuern. Wird er unterbrochen,<br />

nimmt <strong>die</strong> Schweißabsonderung ab.<br />

Die ETS erfolgt unter Vollnarkose und dauert auf beiden Körperseiten in der Regel nicht länger als 30<br />

Minuten. Meist kann der Patient das Krankenhaus nach wenigen Tagen verlassen. Mögliche<br />

Nebenwirkungen: Andere Nerven werden geschädigt oder das Schwitzen kann nach der Operation an<br />

anderen Stellen vermehrt auftreten. Der Eingriff wird nach vorheriger Absprache von den<br />

Krankenkassen bezahlt.<br />

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Sonne unproblematisch dank Sonnenschutz<br />

Der Sommer ist fast da mit warmen Sonnenstrahlen - Sonnenbaden ist angesagt. Jetzt ist der richtige<br />

Sonnenschutz wichtig. Man unterscheidet drei <strong>Haut</strong>typen:<br />

� der sehr helle <strong>Haut</strong>typ, der extrem empfindlich reagiert<br />

� der mittlere <strong>Haut</strong>typ, der Sonne ganz gut vertragen kann<br />

� der dunkle Typ, für den viel Sonne kein Problem ist<br />

Auch Menschen mit dunklem <strong>Haut</strong>typ sollten ein Sonnenschutzmittel verwenden - mit Lichtschutzfaktor<br />

10, um der <strong>Haut</strong>alterung vorzubeugen. Beim mittleren <strong>Haut</strong>typ, der circa 30 Minuten ungeschützt<br />

in der Sonne bleiben kann, raten Experten zu Faktor 20. Nur etwa zehn Minuten können<br />

Menschen mit sehr heller <strong>Haut</strong> ungeschützt in der Sonne bleiben, ohne einen Sonnenbrand zu<br />

bekommen. Ideal für sie ist Lichtschutzfaktor 50.<br />

T-Shirt und Kopfbedeckung empfehlenswert<br />

Experten empfehlen neben dem Sonnenschutzmittel T-Shirt und Kopfbedeckung - und regelmäßige<br />

Sonnenpausen im Schatten, denn UVA- und UVB-Strahlen dringen auch durch <strong>die</strong> Kleidung. UVB-<br />

Strahlung ist besonders aggressiv und schädigt <strong>die</strong> oberen <strong>Haut</strong>schichten. UVA-Strahlung geht sehr<br />

viel tiefer und erhöht das Risiko von <strong>Haut</strong>krebs. Ein Sonnenschutzmittel sollte daher UVA- und UVB-<br />

Faktoren enthalten. Günstige Produkte mit hohem Lichtschutzfaktor aus dem Drogeriemarkt wirken<br />

ebenso gut wie teure Mittel. Ganz wichtig: Die Sonnencreme immer reichlich auftragen. Hier gilt: viel<br />

hilft viel.<br />

Medikamenten-Nebenwirkungen beim Sonnenbad<br />

Mit dem Beginn der warmen Jahreszeit wächst auch <strong>die</strong> Gefahr für <strong>Haut</strong>schäden durch das<br />

Sonnenlicht. Personen, <strong>die</strong> Medikamente einnehmen, sind besonders gefährdet. Arzneimittel können<br />

<strong>die</strong> Sonnenempfindlichkeit der <strong>Haut</strong> durch sogenannte phototoxische Reaktionen verstärken. Schon<br />

nach kurzem Sonnenbad sind dann starke, sonnenbrandähnliche Symptome wie schmerzende<br />

Rötungen oder blasige <strong>Haut</strong>veränderungen <strong>die</strong> Folgen. Diese dramatischen <strong>Haut</strong>reaktionen entstehen<br />

dadurch, dass Inhaltsstoffe der Medikamente mit UV-Strahlung reagieren und <strong>die</strong> Wirkung des Sonnenlichtes<br />

<strong>über</strong>mäßig verstärken können.<br />

Zwei Formen der <strong>Haut</strong>schädigung<br />

Mediziner unterscheiden dabei zwei Formen des hautschädigenden Bündnisses von Licht und Arznei:<br />

Bei der echten phototoxischen Reaktion nehmen lichtsensible Moleküle im Medikament <strong>die</strong><br />

Sonnenenergie auf, geben sie dann wieder ab und schädigen so umgebende <strong>Haut</strong>zellen. Bei der<br />

photoallergischen Reaktion kann eine <strong>über</strong>schießende Immunantwort des Körpers massive <strong>Haut</strong>schäden<br />

verursachen. Besonders Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline und der Gyrasehemmer<br />

können in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung <strong>die</strong>se gefährlichen <strong>Haut</strong>reaktionen hervorrufen.<br />

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Auch Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Herzkreislauferkrankungen sowie stimmungsaufhellende<br />

Johanniskrautpräparate oder chemische Substanzen in Kosmetika enthalten photosensibilisierende<br />

Substanzen.<br />

Patienten sollten vor einem Sonnenbad den Beipackzettel der Medikamente stets genau durchlesen<br />

und Arzt oder Apotheker um Rat fragen. In jedem Fall muss <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> durch Kleidung und Sonnencreme<br />

mit einem hohen Lichtschutzfaktor vor der UV-Strahlung geschützt werden. Auch vom Bräunen<br />

unter dem Solarium ist unbedingt abzuraten, denn durch <strong>die</strong> extrem hochdosierte UV-A-Strahlung<br />

droht bei der phototoxischen Reaktion ein großflächiger <strong>Haut</strong>schaden.<br />

<strong>Haut</strong>krankheiten – Symptome auch für Rheuma<br />

Röntgenbild einer rheumatischen Hand<br />

Nackenschmerzen, steife Gelenke, verkrüppelte Finger! Alltagsleben mit einer Diagnose, <strong>die</strong> jeder<br />

fürchtet: Rheuma. Oft lange unbemerkt schleicht sich <strong>die</strong> Krankheit im Gefolge harmloser Infektionen<br />

oder eines Immun-Defektes ein.<br />

Mit dem Rheuma werden 450 verschiedene Krankheiten bezeichnet. Zu ihnen gehören <strong>die</strong> verschleißbedingten<br />

Gelenkerkrankungen (Arthrose, z. B. am Kniegelenk), Erkrankungen der sog.<br />

Weichteile (z. B. Sehnen, Sehnenscheiden), Gelenkerkrankungen durch Entzündung (Arthritis, z. B.<br />

chronische Polyarthritis, Morbus Bechterew).<br />

Rheuma-Diagnose<br />

Wen das Rheuma plagt, der befürchtet zu recht Schmerzen und Behinderungen für den Rest des<br />

Lebens. Um <strong>die</strong> Krankheit im Zaum zu halten, müssen Rheumatiker Medikamente einnehmen, <strong>die</strong><br />

oftmals erhebliche Nebenwirkungen haben. Denn noch immer kann <strong>die</strong> Krankheit nicht geheilt<br />

werden. Aber je früher sie erkannt wird, desto größer ist <strong>die</strong> Chance, das Fortschreiten der Krankheit<br />

zu stoppen. Die Diagnose jedoch ist schwierig.<br />

Zusammenhang von Rheuma und <strong>Haut</strong><br />

Deshalb sind auch <strong>Haut</strong>veränderungen, <strong>die</strong> nahezu bei allen entzündlichen rheumatischen<br />

Erkrankungen auftreten, als eine wichtige Diagnosemöglichkeit verstärkt in das Blickfeld der<br />

Rheumatologen gerückt. Zu <strong>die</strong>sen wichtigen Symptomen gehören <strong>die</strong> der Schuppenflechte:<br />

Veränderungen unter den Fingernägeln, eine stark schuppende Kopfhaut oder schuppende<br />

Veränderungen am Bauchnabel. Bereits kleinste schuppenflechttypische Anzeichen können wichtige<br />

Hinweise für einen Gelenkrheumatismus sein.<br />

Beweglichkeits-Training für rheumatische Hände<br />

Aber nicht nur <strong>die</strong> Schuppenflechte, auch andere <strong>Haut</strong>erscheinungen wie Knoten am Unterarm oder<br />

Unterschenkel oder Verfärbungen an den Fingernägeln können Vorboten von Rheuma sein.<br />

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<strong>Haut</strong>krebs<br />

<strong>Haut</strong>krebs (Melanom)<br />

Muttermale können sich verändern und sogar bösartig werden. In etwa der Hälfte der Fälle entwickelt<br />

sich der gefährliche Schwarze <strong>Haut</strong>krebs (malignes Melanom) aus vorhandenen harmlosen<br />

Muttermalen. Dabei verändern sich <strong>die</strong> pigmentbildenden Zellen und wachsen unreguliert in andere<br />

<strong>Haut</strong>schichten aber auch in andere Organe ein.<br />

Zahlreiche wissenschaftliche Stu<strong>die</strong>n haben gezeigt, dass dabei auch <strong>die</strong> Anzahl der Muttermale für<br />

das Krebsrisiko eine Rolle spielt. Deshalb sollte man sich bei einer Anzahl von 40 bis 50<br />

Pigmentmalen regelmäßig, mindestens einmal jährlich, untersuchen lassen.<br />

Das verbindende Merkmal bei <strong>Haut</strong>krebs ist <strong>die</strong> <strong>über</strong>mäßige Vermehrung von <strong>Haut</strong>zellen. Da es<br />

verschiedene Arten von <strong>Haut</strong>zellen gibt, unterscheidet man je nach betroffener Art auch verschiedene<br />

Typen von <strong>Haut</strong>krebs.<br />

Krebs ist ein Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Erkrankungen. Gemeinsam ist ihnen, dass<br />

Körperzellen sich unkontrolliert <strong>über</strong>mäßig vermehren. Sie erfüllen nicht mehr <strong>die</strong> ihnen zugedachte<br />

Aufgabe, sondern bilden Geschwülste, <strong>die</strong> das umlegende Gewebe zerstören können. Auf dem Weg<br />

<strong>über</strong> Blut- und Lymphgefäße können sich Krebszellen verbreiten. Weitere zerstörerische Krebssiedlungen<br />

(Metastasen) können entstehen.<br />

Das Stachelzellkarzinom (Spinaliom)<br />

Der zweithäufigste <strong>Haut</strong>krebs entsteht meist aus einer Verhornungsstörung (aktinische Keratose).<br />

Diese ist selbst nicht bösartig und entwickelt sich nicht immer zu einem Spinaliom, sollte aber eben<br />

wegen der Gefahr der Krebsbildung behandelt werden. Abhängig von Ort und Größe kommen dafür in<br />

Frage:<br />

� Vereisung<br />

� Chirurgische Entfernung<br />

� Abtragen mit Laser<br />

� Verätzen<br />

� Photodynamische Therapie<br />

� Immunmodulation<br />

Der Stachelzellkrebs selbst wird per Operation beseitigt. Auch Bestrahlung oder Chemotherapie<br />

können notwendig sein. Wegen relativ hoher Rückfallquoten müssen in den fünf Jahren nach der<br />

Behandlung regelmäßige Nachkontrollen erfolgen.<br />

Das Basalzellkarzinom (Basaliom)<br />

Das ist <strong>die</strong> häufigste Krebsart <strong>über</strong>haupt. Sie tritt vor allem im Gesicht auf, zerstört dort umliegendes<br />

Gewebe, bildet aber so gut wie nie Tochtergeschwülste. Dadurch sind <strong>die</strong> Heilungsaussichten sehr<br />

gut. Die beste Behandlung ist <strong>die</strong> operative Entfernung. Ist das nicht möglich, kann eine Bestrahlung<br />

Erfolg bringen. Weitere Möglichkeiten der Behandlung:<br />

� Vereisung/Kältechirurgie: Kommt in frühen oberflächlichen Sta<strong>die</strong>n zum Einsatz<br />

� Immunmodulation: Der Wirkstoff Imiquimod wird mehrere Wochen als Creme auf das<br />

Basaliom aufgetragen und veranlasst das Immunsystem, gegen <strong>die</strong> Krebszellen vorzugehen.<br />

� Photodynamische Therapie: Die Lichtempfindlichkeit der Krebszellen wird durch eine Creme<br />

gesteigert, es folgt dann eine Bestrahlung mit Rotlicht.<br />

Weißer <strong>Haut</strong>krebs: Schonend erkennen und behandeln<br />

<strong>Haut</strong>veränderungen wie zum Beispiel ein heller Schorf im Gesicht können harmlos sein, dahinter kann<br />

sich aber auch ein heller <strong>Haut</strong>krebs verbergen. Der häufigste <strong>Haut</strong>tumor ist das sogenannte Basaliom.<br />

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Es tritt meist jenseits des 40. Lebensjahres auf, mit zunehmendem Alter immer öfter. Und <strong>die</strong><br />

Häufigkeit nimmt deutlich zu, sie hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt, pro Jahr steigt sie<br />

um drei bis sechs Prozent. Anders als der Schwarze <strong>Haut</strong>krebs, das Melanom, bleibt das Basaliom<br />

meist auf den Ort seiner Entstehung beschränkt und metastasiert nicht in andere Organe. Es wächst<br />

aber unaufhaltsam in alle Gewebe ein und zerstört <strong>die</strong>se, auch in Nasenknorpel oder<br />

Schädelknochen. Deshalb müssen Basaliome rechtzeitig entdeckt und vollständig entfernt werden, um<br />

Schlimmeres zu verhindern.<br />

Zur <strong>Haut</strong>krebsdiagnostik gibt es nun ein neues, für <strong>die</strong> Patienten schonendes Verfahren: Bei der<br />

sogenannten konfokalen Lasermikroskopie tastet ein Laserstrahl <strong>die</strong> verdächtigen <strong>Haut</strong>stellen<br />

Millimeter für Millimeter schmerzfrei ab. Mit der an der Berliner Charité<br />

entwickelten Untersuchungsmethode findet man Tumoren im Frühstadium ebenso, wie bereits in <strong>die</strong><br />

Tiefe wuchernde Geschwulste. So kann der <strong>Haut</strong>arzt sofort eine exakte Diagnose stellen, ohne eine<br />

Gewebeprobe aus der <strong>Haut</strong> stanzen zu müssen. Das ist besonders für Patienten von Vorteil, bei<br />

denen sehr viele <strong>Haut</strong>veränderungen, auch im Gesicht, untersucht werden müssen. Für eine sichere<br />

Diagnose mussten in solchen Fällen bisher von allen Stellen Gewebeproben entnommen werden.<br />

Wird eine Vorstufe des hellen <strong>Haut</strong>krebses, eine sogenannte aktinische Keratose, entdeckt, helfen<br />

spezielle Salben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Immunabwehr der <strong>Haut</strong> so aktivieren, dass sie <strong>die</strong> Krebszellen vernichtet -<br />

ohne Narben zu hinterlassen. Allerdings muss der Patient <strong>über</strong> mehrere Wochen mit Entzündungen<br />

und Krustenbildung an den behandelten Stellen rechnen. Nach der Salbentherapie wird genau<br />

kontrolliert, ob <strong>die</strong> aktinische Keratose tatsächlich restlos vernichtet ist.<br />

Liegt bereits ein Basaliom vor, das noch nicht in <strong>die</strong> Tiefe vorgedrungen ist, kommt eine<br />

Photodynamische Therapie (PDT) in Frage. Dabei wird auf das betroffene Areal eine lichtempfindliche<br />

Salbe aufgetragen, <strong>die</strong> <strong>über</strong> gezielte Bestrahlung mit rotem Licht aktiviert wird und dann <strong>die</strong><br />

Krebszellen zerstört. Die PDT ist meist gut wirksam und hinterlässt keine Narben. Sie ist aber sehr<br />

schmerzhaft und wird nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt.<br />

Die beste Waffe gegen <strong>Haut</strong>krebs bleibt aber <strong>die</strong> Vorbeugung. Denn der Grundstein für den<br />

<strong>Haut</strong>krebs wird bereits im Kindesalter gelegt: durch Sonnenbrand. Der richtige Sonnenschutz mit<br />

Mütze, UV-Schutzkleidung, Sonnenbrille vom Optiker und Sonnencreme aus der Apotheke (ab<br />

Lichtschutzfaktor 50) ist im Urlaub für kleine Kinder daher ein Muss. Und auch später sollte man<br />

seiner <strong>Haut</strong> Sonnenbrände und Solarienbesuche ersparen, um <strong>Haut</strong>krebs und auch frühzeitige<br />

<strong>Haut</strong>alterung zu vermeiden. Ab dem 35. Lebensjahr bezahlen <strong>die</strong> Krankenkassen ihren Versicherten<br />

alle zwei Jahre ein <strong>Haut</strong>krebs-Screening beim <strong>Haut</strong>arzt.<br />

Schwarzer <strong>Haut</strong>krebs (malignes Melanom)<br />

Der schwarze <strong>Haut</strong>krebs ist eine seltene aber besonders gefährliche Variante von <strong>Haut</strong>krebs. Wird der<br />

schwarze <strong>Haut</strong>krebs früh erkannt, ist er gut heilbar, bei späterer Entdeckung sinken <strong>die</strong> Aussichten<br />

massiv, weil Melanome bereits früh Metastasen streuen, also schwer greifbare Tochtergeschwülste<br />

ausbilden. Das macht <strong>die</strong>sen Krebs so gefährlich und zugleich <strong>die</strong> Früherkennung so wichtig.<br />

Der schwarze <strong>Haut</strong>krebs muss operativ entfernt werden. Bestrahlung und Chemotherapie sind keine<br />

Alternative, können aber zusätzlich zum Einsatz kommen, wenn sich bereits Metastasen gebildet<br />

haben.<br />

Das maligne Melanom ist ein Tumor der Pigmentzellen. Knapp <strong>die</strong> Hälfte der Erkrankungen geht<br />

hervor aus zuvor gesunden Leberflecken. Besondere Aufmerksamkeit ist daher erforderlich, wenn auf<br />

der <strong>Haut</strong> neue oder sich verändernde Leberflecke bemerkt werden. Je größer sie sind, desto größer<br />

ist <strong>die</strong> Gefahr, dass sie einmal entarten. Sehr große Flecke werden darum auch vorbeugend entfernt.<br />

Auch wer sehr viele Muttermale hat, sollte <strong>die</strong>se regelmäßig kontrollieren lassen.<br />

Die ABCDE-Regel<br />

Harmloser Leberfleck oder doch schwarzer <strong>Haut</strong>krebs? Folgende Merkmale bieten Anhaltspunkte:<br />

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A wie Asymmetrie: Der Fleck ist nicht rund oder oval.<br />

B wie Begrenzung: Die Ränder erscheinen unregelmäßig.<br />

C wie Colour (Farbe): Farbe oder Helligkeit sind uneinheitlich.<br />

D wie Durchmesser: Das Mal ist größer als 5 mm.<br />

E wie Erhabenheit: Auf sonst flacher <strong>Haut</strong> wächst eine neue Erhöhung.<br />

Flecken mit <strong>die</strong>sen Eigenschaften bedürfen besonderer Aufmerksamkeit durch den <strong>Haut</strong>arzt und<br />

sollten gegebenenfalls auch vorbeugend entfernt werden.<br />

Gemeinsam ist den verschiedenen Typen von <strong>Haut</strong>krebs, dass der Hauptrisikofaktor für einen<br />

Erkrankung UV-Strahlung, also Sonnenlicht ist. Sonnenbrände sollten unbedingt vermieden werden,<br />

der häufige Aufenthalt in der Sonne und <strong>die</strong> damit verbundene verstärkte <strong>Haut</strong>alterung stellen aber<br />

generell ein Risiko dar. Auch Sonnenschutzmittel können <strong>die</strong>se negativen Einflüsse der Sonne nicht<br />

völlig ausschalten. Noch weniger führen Solarienbesuche oder Selbstbräuner dazu, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> unempfindlicher<br />

zu machen. Der beste Schutz vor <strong>Haut</strong>krebs ist, seine <strong>Haut</strong> so wenig wie möglich der<br />

Sonne auszusetzen. Außerdem sollte man seine <strong>Haut</strong> regelmäßig auf Veränderungen kontrollieren.<br />

Seit dem 1. Juli können sich gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre kostenlos vom<br />

<strong>Haut</strong>arzt untersuchen lassen.<br />

<strong>Haut</strong>krebs früh erkennen<br />

Der schwarze <strong>Haut</strong>krebs (malignes Melanom) ist der bösartigste <strong>Haut</strong>tumor. Im Vergleich zu anderen<br />

<strong>Haut</strong>krebsarten bildet er relativ früh gefährliche Tochtergeschwüre in anderen Organen.<br />

Als Hauptrisiko gilt eine zu intensive Sonnenstrahlung. Allerdings spielt hier nicht wie bei anderen<br />

<strong>Haut</strong>tumoren <strong>die</strong> chronische Sonnenbelastung eine Rolle. Vielmehr sind ausgeprägte und häufige<br />

Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend ausschlaggebend. Der schwarze <strong>Haut</strong>krebs geht von den<br />

Pigmentzellen der Oberhaut aus. Sie entarten und beginnen unkontrolliert zu wuchern.<br />

Das Basalzellkarzinom der <strong>Haut</strong> (Basaliom, Basalzellepitheliom) ist einer der häufigsten <strong>Haut</strong>krebsarten<br />

in Mitteleuropa. Er tritt in 80 Prozent aller Fälle im Kopf-Halsbereich auf. Das Durchschnittsalter<br />

der Betroffenen liegt bei 60 Jahren. Typisch ist sein langsames Wachstum <strong>über</strong> Jahre oder Jahrzehnte.<br />

Extrem selten bildet ein Basallzellkarzinom Tochtergeschwüre (Metastasen) und ist deshalb<br />

durch eine Operation und Strahlentherapie gut heilbar.<br />

Der Stachelzellkrebs (Spinaliom) entsteht <strong>über</strong>wiegend auf <strong>Haut</strong>stellen, <strong>die</strong> zu oft einer intensiven UV-<br />

Bestrahlung ausgesetzt waren. Die Vorstufe des Krebses (Präkanzerose) oder auch "solare Keratose"<br />

ist durch eine relativ scharf begrenzte Rötung gekennzeichnet. Sie fühlt sich an der Oberfläche wie<br />

ganz feines Sandpapier an. Die solare Keratose ist nicht bösartig und lässt sich sehr gut behandeln.<br />

Damit bösartige Veränderungen der <strong>Haut</strong> möglichst früh erkannt werden, empfehlen <strong>Haut</strong>ärzte eine<br />

regelmäßige, monatliche Selbstinspektion der <strong>Haut</strong>. Hilfreich kann hier <strong>die</strong> so genannte ABCDE-Regel<br />

sein (siehe oben).<br />

Ist das Muttermal erhaben, d.h. nicht mehr flach und nicht mehr im <strong>Haut</strong>niveau, so ist <strong>die</strong>s ein weiteres<br />

verdächtiges Zeichen. Verdächtig ist außerdem immer, wenn ein größeres Mal neu auftaucht oder ein<br />

bestehendes sich zu verändern beginnt, beispielsweise nässt, juckt, blutet, druckempfindlich oder<br />

entzündet ist.<br />

Das Hauptziel jeder Therapie ist <strong>die</strong> sofortige und vollständige Entfernung des Tumors. Bei sehr früh<br />

erkannten Melanomen ist eine Entfernung mit kleinem Sicherheitsabstand (ca. 5mm) ausreichend,<br />

während man bei fortgeschritteneren Melanomen einen größeren Sicherheitsabstand wählt. Hierbei<br />

müssen eventuell <strong>Haut</strong>transplantationen zum Verschluss der Wunde vorgenommen werden.<br />

<strong>Haut</strong>krebs – welche Früherkennung wird bezahlt ?<br />

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 120.000 Menschen an verschiedenen Formen von <strong>Haut</strong>krebs.<br />

An dem besonders gefährlichen malignen Melanom, dem sogenannten Schwarzen <strong>Haut</strong>krebs, versterben<br />

jedes Jahr etwa 2.000 Patienten. Besonders gefährdet sind Personen, bei denen <strong>Haut</strong>krebs-<br />

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fälle in der Familie bekannt sind, Personen mit einem hellen <strong>Haut</strong>typ und mehr als 40 Leberflecken<br />

sowie Personen mit mehrfachen Sonnenbränden in der Vergangenheit.<br />

Bisher wurden <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>krebs-Vorsorgeuntersuchung in der Regel von den Krankenkassen<br />

nicht <strong>über</strong>nommen. Seit 1. Juli ist das anders: Ab 35 Jahren können gesetzlich Krankenversicherte<br />

alle zwei Jahre kostenfrei eine standardisierte Früherkennungsuntersuchung durchführen<br />

lassen. Wird der <strong>Haut</strong>krebs frühzeitig entdeckt, bestehen häufig gute Heilungschancen. Daher sollte<br />

immer der gesamte Körper untersucht werden. Insbesondere verdeckte Stellen wie <strong>die</strong> Zehenzwischenräume<br />

und <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> hinter den Ohren müssen inspiziert werden.<br />

Nach welchen Kriterien werden Muttermale untersucht?<br />

Der Arzt beurteilt Muttermale nach der sogenannten ABCD-Regel: "A" steht für <strong>die</strong> "Asymmetrie", also<br />

<strong>die</strong> Form der Pigmentveränderung."B" steht für <strong>die</strong> Begrenzung, "C" (colour) für <strong>die</strong> Farbe und "D" für<br />

den Durchmesser des Leberflecks. Mithilfe sogenannter Auflichtmikroskope, einer Art Lichtlupe, können<br />

Struktur und Form des <strong>Haut</strong>fleckes genau beurteilt werden.<br />

Dar<strong>über</strong> hinaus besteht im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

Muttermale auf dem Bildschirm sichtbar zu machen und zu speichern, um sie mit folgenden<br />

Untersuchungsbefunden vergleichen zu können. Die sogenannte Videodermatoskopie kostet 50 bis<br />

70 Euro.<br />

Salbe gegen <strong>Haut</strong>krebs<br />

Das Basalzellkarzinom der <strong>Haut</strong> (Basaliom, Basalzell-Epitheliom) ist in Mitteleuropa eines der häufigsten<br />

<strong>Haut</strong>krebsarten. Bei <strong>die</strong>ser Krebsart haben sich bestimmte <strong>Haut</strong>zellen in der Basalschicht in der<br />

Oberhaut krankhaft verändert. In 80 Prozent aller Fälle tritt er im Kopf-Halsbereich auf. Das Basalzellkarzinom<br />

kann sehr stark und relativ schnell wachsen. Dabei wird nicht nur <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>, sondern auch<br />

das umliegende Gewebe extrem stark zerstört. Es kann zu regelrechten Entstellungen kommen.<br />

Bisher konnte das Karzinom nur mit Stickstoff vereist oder wegoperiert werden. Doch das hat eindeutige<br />

Nachteile. Es entstehen unschöne weißliche Narben auf der Stirn. Zudem können nur <strong>die</strong> sichtbaren<br />

Stellen behandelt werden.<br />

Vorbereitung der Photodynamischen Therapie<br />

Effektive Therapie - Photodynamische Therapie<br />

Eine moderne und sehr effektive Form der Therapie des Basalzellkarzinoms und der Vorstufe - der<br />

aktinischen Keratose (Verhornungs-Störung) - ist <strong>die</strong> Photodynamische Therapie.<br />

Patient unter der Lichtbestrahlung<br />

Das ist eine Kombination aus Salbe und Licht. Die erkrankten Stellen werden mit einer Spezial-Creme<br />

behandelt und anschließend bestrahlt. Alle kranken Zellen werden so auf einmal und ohne Narbenbildung<br />

zerstört.<br />

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Die Creme muss drei Stunden lang einwirken. Dadurch werden <strong>die</strong> kranken Zellen extrem lichtempfindlich.<br />

Deshalb müssen <strong>die</strong> Stellen abgedeckt werden. Dann beginnt <strong>die</strong> eigentliche Behandlung:<br />

kaltes Rotlicht wird sieben Minuten auf <strong>die</strong> betroffenen Gebiete gestrahlt.<br />

Bei der Bestrahlung müssen <strong>die</strong> Patienten einen brennenden Schmerz aushalten. Nach sieben Tagen<br />

wird <strong>die</strong> Prozedur sicherheitshalber wiederholt. Die Entzündungen und Krusten, <strong>die</strong> nach der Behandlung<br />

erst einmal entstehen, heilen schnell wieder ab.<br />

Trotz guter Ergebnisse tragen <strong>die</strong> Krankenkassen <strong>die</strong> Kosten nur im Einzelfall. Bis zu 800 Euro müssen<br />

<strong>die</strong> Patienten bezahlen.<br />

<strong>Haut</strong>, Körper und Seele<br />

<strong>Haut</strong>kontakt von Mensch zu Mensch tut gut<br />

Die Funktionen der <strong>Haut</strong> haben eine größere Wirkung auf Körper und Seele als bisher angenommen –<br />

sowohl positiv als auch negativ. <strong>Haut</strong>krankheiten sind oft <strong>die</strong> Ursache für psychische Probleme. Viele<br />

Körperregionen und –funktionen dagegen können durch bestimmte Reize auf der <strong>Haut</strong> gestärkt<br />

werden.<br />

Kuscheln fürs Immunsystem<br />

"Streicheln, schmeicheln, zärtlich und fein, herzen, scherzen, schmusen muss sein", lautet ein Kinderreim.<br />

Ab und zu in den Arm genommen zu werden, tut gut. Nicht nur der Seele – der ganze Körper<br />

wird durch Kuscheln und Schmusen gestärkt. Der Blutdruck sinkt, das Immunsystem und <strong>die</strong><br />

Verdauung werden gestärkt. Nicht umsonst sind Verliebte kaum krank und sprühen vor Energie.<br />

Wissenschaftler erklären das durch <strong>die</strong> Stimulation der Sinneszellen unserer <strong>Haut</strong>. Die hochsensiblen<br />

Nervenenden schütten durch Zärtlichkeiten weniger Stresshormone aus und regen den Teil unseres<br />

Nervensystems an, der für <strong>die</strong> Erholung zuständig ist. Besonders viele <strong>die</strong>ser Nervenzellen sind<br />

übrigens an den Fußsohlen, weshalb eine Fußmassage als richtiger Stresskiller wirken kann.<br />

Wenn <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> <strong>die</strong> Seele krank macht<br />

Die <strong>Haut</strong> kann aber nicht nur Körper und Geist stärken, sondern auch <strong>die</strong> Psyche krank machen.<br />

Besonders <strong>die</strong> mit äußerlich erkennbaren Ausschlägen und quälendem Juckreiz verbundenen<br />

<strong>Haut</strong>erscheinungen wirken sich in hohem Maße auf <strong>die</strong> Seele aus. Sie werden oft als körperlicher<br />

Makel empfunden. Die folgenden psychischen Probleme führen <strong>die</strong> betroffenen Personen in einen<br />

Teufelskreis: Das äußere Erscheinungsbild stört das innere Wohlbefinden, Depressionen, Ängste oder<br />

Zwänge wiederum können <strong>Haut</strong>probleme hervorrufen. Bei <strong>die</strong>sen Problemen sollte deshalb eine<br />

dermatologische Behandlung begonnen werden, um <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>krankheiten zu lindern. Die Psyche<br />

wiederum kann ihre <strong>Haut</strong> stärken – mit einem täglichen Sonnenbad. Schon fünf bis zehn Minuten<br />

reichen, um <strong>die</strong> Vitamin D–Produktion anzukurbeln. Das Vitamin wirkt Depressionen entgegen.<br />

Haben Verliebte ein besseres Imunsystem?<br />

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Verliebte haben selten Schmerzen. Kopfweh verfliegt, der Rücken schmerzt nicht mehr. Liebe ist <strong>die</strong><br />

beste Medizin.<br />

Doch das Leben kennt auch andere Töne: Einsamkeit, Trauer; Angst vor Verlust und Versagen;<br />

Überforderung, Hektik und Wut!<br />

Dem Stress Paroli bieten<br />

Stress auf Dauer macht krank. Er schwächt das Immunsystem. Denn das Immunsystem wird auch<br />

vom Empfinden, Fühlen und Denken fördernd oder hemmend beeinflusst. So schwächen<br />

Depressionen, Versagensängste oder auch Einsamkeit das Immunsystem. Dagegen werden <strong>die</strong><br />

Immunfunktionen von Lebensfreude, Gelassenheit, Fröhlichkeit und Liebe gefördert.<br />

Alarm bei Dauerstress<br />

Unter Dauerstress jedoch schlägt das Gehirn Alarm. Es weist <strong>die</strong> Nebennieren an, vermehrt<br />

Stresshormone auszuschütten. Dadurch kann <strong>die</strong> Reaktion der Abwehrzellen gedämpft werden. Die<br />

Anfälligkeit für Infektionen und Tumorkrankheiten erhöht sich. Bei Stress kann es aber auch zu einer<br />

Überfunktion des Immunsystems kommen. Dann werden vor allem Entzündungsprozesse, Allergien<br />

und Autoimmunerkrankungen zusätzlichen Schüben ausgesetzt. Vor allem <strong>Haut</strong>erkrankungen wie<br />

Neurodermitis, Nesselsucht oder Schuppenflechte verschlimmern sich.<br />

Den Attacken auf unser Immunsystem sind wir nicht schutzlos ausgeliefert. Hier helfen<br />

Entspannungstechniken wie Yoga oder Muskelentspannung. Vor allem aber sollten Ärgerquellen<br />

identifiziert und beseitigt werden.<br />

Fazit: dem Stress Paroli bieten! Das Immunsystem arbeitet dann effektiver.<br />

Kranke <strong>Haut</strong> – kranke Seele<br />

Nur wer sich in seiner <strong>Haut</strong> wohlfühlt, ist auch seelisch ausgeglichen. Krankheiten wie "Vitiligo",<br />

Schuppenflechte, Neurodermitis oder Akne haben darum stets auch eine psychische Komponente.<br />

<strong>Haut</strong>krankheiten beeinflussen <strong>die</strong> Psyche und werden von ihr beeinflusst.<br />

Wie eng <strong>die</strong> Verbindung zwischen <strong>Haut</strong> und Psyche ist, ist auch bei gesunden Personen sichtbar.<br />

Wenn Scham uns erröten lässt, Gruseln eine Gänsehaut erzeugt oder Stress uns den Schweiß aus<br />

den Poren treibt, erleben wir, wie eng unser Äußeres und unser Innerstes verbunden sind.<br />

<strong>Haut</strong>krankheiten, <strong>die</strong> von Betroffenen oft als Makel empfunden werden, können eine massive<br />

psychische Belastung sein. Scham und Ekel vor sich selbst führen zu völliger sozialer Isolation oder<br />

Depressionen. Umgekehrt wird aber auch der Verlauf der Erkrankung wiederum von seelischen<br />

Faktoren beeinflusst, <strong>die</strong> Krankheitsschübe auslösen und so das <strong>Haut</strong>bild verschlechtern können – ein<br />

Teufelskreis. Für <strong>Haut</strong>patienten ist es darum wichtig, dass auch <strong>die</strong>se innere Seite der Erkrankung<br />

Berücksichtigung findet. Wenn nötig, sollte daher ergänzend zur dermatologischen Behandlung auch<br />

psychotherapeutische Hilfe oder Psychokinsiologie in Anspruch genommen werden. Aber auch<br />

Techniken wie Entspannungsübungen können einen Beitrag dazu leisten, sich in seiner <strong>Haut</strong> nicht<br />

nur wohler zu fühlen, sondern auch deren äußerlichen Zustand zu verbessern.<br />

Milch, Molke, Mineralien – heilsam für Herz und <strong>Haut</strong><br />

Im März gewinnt der Frühling langsam <strong>die</strong> Oberhand, erstes Grün und erste Blüten sprießen –<br />

<strong>die</strong> Natur erwacht frisch und kraftvoll. Und wie steht es mit uns Menschen? Wir sind müde und<br />

ausgelaugt von Dunkelheit, Bewegungsmangel und ungesundem Essen. Der Körper kämpft mit<br />

den Nachwehen von Kälte und Infekten. Wie kann man jetzt neue Energie tanken?<br />

Neben den Vitaminen spielen auch Mineralstoffe eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Sie sind<br />

notwendig für einen reibungslosen Ablauf vieler Körperfunktionen. Ein Mineralstoffmangel kann daher<br />

vielfältige gesundheitliche Störungen verursachen. Müdigkeit, Schwächegefühle, <strong>Haut</strong>probleme<br />

können auf Mineralstoffmangel hindeuten. Aber auch Herzkrankheiten oder Osteoporose können<br />

damit zu tun haben.<br />

Andererseits kann eine ausreichende Versorgung mit Mineralien dazu beitragen, Gesundheit und<br />

Wohlbefinden zu erhalten.<br />

Mineralien<br />

Mineralstoffe sind lebensnotwendige Substanzen. Sie sind am Bau von Zellen beteiligt und wirken<br />

beim Ablauf von Stoffwechselreaktionen mit. Sie sind Bestandteil der biochemischen Bausteine für<br />

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Knochen und Zähne, der körpereigenen Eiweißverbindungen (Enzyme) oder an deren Regulierung<br />

und Aktivierung beteiligt. Auch in den Hormonen finden sich Mineralien.<br />

Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, Mineralstoffe selbst zu produzieren. Sie müssen deshalb<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Nahrung aufgenommen werden. Eine ausreichende Versorgung kann durch eine<br />

ausgewogene Mischkost mit einem hohen Anteil an Gemüse und Vollkornprodukten ,aber auch durch<br />

Fleisch- und Milchprodukte erreicht werden.<br />

Mineralien können in Spurenelemente und Mengenelemente unterschieden werden.<br />

Spurenelemente<br />

Zu den Spurenelementen, (Tagesbedarf < 100 mg) zählen unter anderem Eisen, Zink, Kupfer, Jod<br />

und Fluor. Schon geringe Mengen <strong>die</strong>ser Substanzen - mitunter Spuren - können enorme<br />

Auswirkungen auf den Zustand unseres Organismus haben. Ein Mangel kann zum Beispiel zu<br />

Stoffwechselstörungen führen, da <strong>die</strong> Aktivität wichtiger Eiweißverbindungen eingeschränkt oder<br />

sogar verhindert wird.<br />

Unter den Spurenelementen spielt Zink eine Schlüsselrolle. Es ist ein aktivierender Bestandteil von<br />

mehr als 200 Enzymen und greift auf <strong>die</strong>se Weise in viele lebenswichtige Prozesse ein.<br />

Der Tagesbedarf an Zink liegt bei 15 mg. Zinkmangel kann zu Störungen des Immunsystems führen.<br />

Aber auch eine verzögerte Wundheilung, Haarausfall oder Wachstumsstörungen können <strong>die</strong> Folge<br />

sein.<br />

Eisen, Jod, Fluorid, Kupfer und Selen<br />

� Eisen gehört ebenfalls zu den wichtigen Spurenelementen. Es wird für alle sauerstoff-<br />

transportierenden und -umwandelnden Strukturen in den Körperzellen benötigt. Eisen ist ein<br />

wichtiger Baustein des Blutfarbstoffs Hämoglobin in den roten Blutkörperchen. Eisenmangel führt<br />

deshalb zu Blutarmut (Anämie). Der tägliche Bedarf beträgt 10 mg für Männer und 15 mg für<br />

Frauen.<br />

� Jod kommt in Meeresfisch, jo<strong>die</strong>rtem Speisesalz und zum Teil auch im Trinkwasser vor. Es<br />

wird vom Organismus benötigt, um Schilddrüsenhormone herzustellen. Die geringe Konzentration<br />

von Jodid in der Nahrung in manchen Gegenden Europas führt bei Menschen, <strong>die</strong> eine genetische<br />

Veranlagung dazu besitzen, zur Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) oder aber auch zu einer<br />

Schilddrüsenunterfunktion. Deshalb sollten täglich mindestens 200 Mikrogramm Jod aufgenommen<br />

werden.<br />

� Fluorid trägt zur Stabilisierung der Knochen- und Zahnstruktur und zu einer höheren<br />

Festigkeit und Widerstandsfähigkeit bei. Deshalb wird es in vielen Ländern in geringer<br />

Konzentration dem Trinkwasser zugesetzt. Den gleichen Effekt soll das Fluorid in der Zahnpasta<br />

haben.<br />

� Kupfer ist Bestandteil mehrerer Eiweißverbindungen (Enzyme), <strong>die</strong> an der Bildung von Blut<br />

und Knochen beteiligt sind. Fleisch (Leber) und Vollkornprodukte sind gute Kupferquellen. Der<br />

tägliche Bedarf liegt hier bei 1,5 bis 3 mg.<br />

� Selen ist wichtig für das Funktionieren des Immunsystems und ein Baustein für <strong>die</strong> Produktion<br />

spezieller (antioxidativer) Eiweißverbindungen. Wegen der großen Unterschiede im Selengehalt der<br />

Böden schwankt der Selengehalt in Lebensmitteln sehr stark. Reich an Selen sind vor allem<br />

eiweißreiche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Innereien, aber auch Nüsse. Die optimale<br />

Selenaufnahme beträgt 150-200 Mikrogramm pro Tag. Ein Mangel an Selen kann zu hohen<br />

Blutfettwerten, einer verringerten Krebsabwehr, Immunschwäche und einer erhöhten<br />

Infektanfälligkeit führen.<br />

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Ziegenkäse ist gut verträglich und enthält viel Kalzium<br />

Wann beginnen Spurenelemente für den Körper giftig zu werden?<br />

Spurenelemente sind für den menschlichen Organismus lebensnotwendig, in höheren<br />

Konzentrationen sind <strong>die</strong> meisten Spurenelemente allerdings giftig. Hier können bereits geringe<br />

Überdosierungen zu Folgeschäden im Organismus führen. Werden bestimmte Spurenelemente, zum<br />

Beispiel <strong>die</strong> Schwermetalle Kupfer oder Eisen, auf Grund genetischer Störungen nicht abgebaut, kann<br />

es zu der gefährlichen Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) oder Eisenspeicherkrankheit<br />

(Hämochromatose) kommen.<br />

Mengenelemente<br />

Makroelemente, <strong>die</strong> auch als Mengenelemente bezeichnet werden (Tagesbedarf > 100 mg), sind<br />

beispielsweise Natrium, Chlor, Kalium, Magnesium, Kalzium oder Phosphor.<br />

� Natrium ist für <strong>die</strong> Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks im Blut verantwortlich.<br />

Außerdem spielt es eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen. Die empfohlene<br />

Tagesmenge des vor allem in Kochsalz enthaltenen Mineralstoffes beträgt 1100 bis 3300 mg.<br />

� Phosphat spielt beim Energiestoffwechsel eine wichtige Rolle. Etwa 85 Prozent des<br />

Phosphats im Körper sind in den Knochen gebunden. Dort agieren sie als Gegenspieler des<br />

Calciums. Gute Phosphatquellen sind Milch, Milchprodukte, Getreide und Fleisch. Der Tagesbedarf<br />

liegt bei 2-5g.<br />

� Chlorid ist zusammen mit Natrium für <strong>die</strong> Wasserbilanz zuständig. Als Bestandteil der<br />

Magensäure ist Chlor ebenfalls für <strong>die</strong> Verdauung wichtig. Der empfohlene Tagesbedarf beträgt von<br />

3-5g.<br />

Magnesium und Kalium für das Herz<br />

Magnesium ist für Knochen, Muskeln, Nerven und Enzymaktivitäten wichtig. Es hemmt <strong>die</strong><br />

Blutgerinnung und ist damit ein Schutz vor Thrombosen, Arteriosklerose und Infarkten. Außerdem wird<br />

es in Stress-Situationen benötigt, da es <strong>die</strong> Adrenalin-Ausschüttung beeinflusst. Der Tagesbedarf liegt<br />

bei 350 mg.<br />

Kalium spielt u.a. bei der elektrischen Reizausbreitung und beim Säure-Basenhaushalt von Zellen<br />

eine wichtige Rolle. Eine Störung des Kaliumgleichgewichts kann zu bedrohlichen<br />

Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern führen.<br />

Die empfohlene Tagesmenge nach neuen Empfehlungen amerikanischer Mediziner liegt bei 1600 –<br />

2000 mg. Bei Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz muss der Kaliumhaushalt jedoch<br />

genau kontrolliert werden.<br />

Vollkornbrot ist reich an Herzmineralien<br />

Ausgewogene Vollwertkost gegen Mangel<br />

Bei einem Mangel an Magnesium und Kalium wird <strong>die</strong> Entspannung der Muskeln gestört. Magnesium<br />

und Kalium wirken als Gegenspieler zum Mineral Kalzium. Während Kalzium dafür sorgt, dass sich <strong>die</strong><br />

Muskeln spannen – sich z.B. das Herz zusammenzieht, bewirken Magnesium und Kalium <strong>die</strong><br />

Entspannung der Muskeln. Herz und Blutgefäße weiten sich. Fehlen <strong>die</strong> wichtigen Mineralien sind<br />

Herzschmerzen bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfe <strong>die</strong> Folge.<br />

Da der Körper mit jedem Tropfen Schweiß und auch bei jedem Gang zur Toilette Kalium und<br />

Magnesium ausscheidet, muss der Verlust mit der täglichen Nahrung wieder ausgeglichen werden.<br />

Eine ausgewogene Vollwertkost mit hohem Getreide- und Gemüseanteil ist der beste Weg, genügend<br />

Magnesium und Kalium aufzunehmen.<br />

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Vor allem Vollkornbrot ist sehr reich an <strong>die</strong>sen Herzmineralien. Bei Obst ist der Anteil allerdings sehr<br />

unterschiedlich. Äpfel und Birnen, enthalten sehr wenig Magnesium. Günstiger sind Bananen,<br />

Ananas, Kiwi oder auch Erdnüsse. Magnesium ist besonders reichhaltig in grünem Gemüse<br />

vorhanden.<br />

Besser für das Herz als Äpfel und Birnen sind Ananas und Kiwis<br />

Fett, Öl, Fleisch behindern <strong>die</strong> Aufnahme von Magnesium<br />

Problematisch: Fett, Öl und Fleisch. Sie sind nicht nur sehr magnesiumarm. Sie behindern auch <strong>die</strong><br />

Aufnahme <strong>die</strong>ses Minerals aus der Nahrung. Fett, Öl und Fleisch sollten also nur in Maßen gegessen<br />

werden. Auch Alkohol und Süßigkeiten wirken sich negativ auf den Magnesiumhaushalt aus.<br />

Gerade bei älteren Menschen reicht <strong>die</strong> Magnesium- und Kaliumversorgung allein <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nahrung<br />

nicht aus. Sie essen meist weniger, der Bedarf an Mineralstoffen bleibt aber gleich. Magnesium und<br />

Kalium-Präparate aus Drogerie oder Apotheke können da nach Rücksprache mit dem Hausarzt<br />

helfen.<br />

Kalzium<br />

Kalzium wird zum größten Teil für den Knochenbau benötgt. Es spielt aber auch bei der<br />

Blutgerinnung, den Muskelbewegungen sowie der Signal<strong>über</strong>tragung zu den Zellen eine<br />

wichtige Rolle. In der Pubertät, Schwangerschaft und Stillzeit ist der Kalziumbedarf erhöht und<br />

wird durch <strong>die</strong> Nahrung oft nicht gedeckt.<br />

Vollmilch - ein wertvoller Kalziumspender<br />

Eine weitere Folge von Kalziummangel ist <strong>die</strong> Osteoporose, der gefürchtete Knochenschwund.<br />

Täglich sollten mindestens 900 mg Kalzium <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nahrung aufgenommen werden. Vor allem Käse,<br />

(ca. 830 mg in 100g Tilsiter), Ölsardinen, Naturjoghurt (205 mg/ 100g) und Vollmilch(120 mg / 0,1l sind<br />

gute Kalziumspender. Einige Mineralwasser haben auch einen Kalziumgehalt bis zu 400 mg /l und<br />

können so den Kalziumbedarf auf kalorienfreie Weise decken.<br />

Mineralwasser gegen Mineralstoffmangel<br />

Unser Körper braucht viel Flüssigkeit. Jeden Tag gibt der Körper etwa zweieinhalb Liter Wasser vor<br />

allem <strong>über</strong> Harn, Atemluft und Schweiß ab. Aber nicht nur Wasser geht dabei verloren. Auch wichtige<br />

Mineralien werden ausgeschwemmt. In der Regel kann <strong>die</strong>ser Verlust durch eine normale vollwertige<br />

Ernährung ausgeglichen werden. Mineralwasser ist aber ebenso eine gute Quelle, um nicht nur den<br />

Wasserbedarf des Körpers auszugleichen, sondern auch den Bedarf an Mineralien teilweise zu<br />

decken.<br />

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Liegt beispielsweise eine Milchunverträglichkeit vor, kann das Trinken eines kalziumreichen<br />

Mineralwassers sinnvoll sein.<br />

Tafelwasser, Quellwasser, Mineralwasser ... was ist besser?<br />

Aber Vorsicht: An Quell- und Tafelwasser werden nicht so hohe Anforderungen wie an natürliches<br />

Mineralwasser gestellt. In Quellwasser müssen z.B. keine Mineralstoffe oder Spurenelemente<br />

enthalten sein, Tafelwasser hingegen ist eine Mischung aus Mineral- und Trinkwasser. Jedoch<br />

müssen auch <strong>die</strong>se Durstlöscher gesundheitlich völlig unbedenklich sein, und sie werden zu <strong>die</strong>sem<br />

Zweck ebenfalls ständig <strong>über</strong>wacht.<br />

Hier ein genauer Überblick:<br />

Natürliches Mineralwasser ist amtlich anerkannt und muss mindestens 1000 mg gelöste Mineralsalze<br />

pro Liter enthalten. Es muss aus unterirdischen Quellen stammen und direkt an der Quelle abgefüllt<br />

werden.<br />

In magnesiumhaltigem Mineralwasser sind mindestens 50 mg Magnesium pro Liter enthalten; in<br />

calciumhaltigen Mineralwassern mindestens 150 mg Kalzium pro Liter.<br />

So gibt es zum Beispiel Mineralwasser, <strong>die</strong> sogar 300 - 400g Kalzium pro Liter beinhalten. Eine ideale<br />

Quelle, um <strong>die</strong>sen Mineralstoff auch noch kalorienfrei zuzuführen.<br />

Natürliches Heilwasser stammt ebenfalls aus unterirdischen Quellen und muss direkt an der Quelle<br />

abgefüllt werden. Es besitzt auf Grund seiner lebenswichtigen Mineralstoffe und Spurenelemente<br />

heilende, lindernde und vorbeugende Wirkung. Diese Wirksamkeit ist wissenschaftlich nachgewiesen<br />

und durch <strong>die</strong> amtliche Zulassung bestätigt.<br />

Quellwasser stammt zwar auch aus unterirdischen Wasservorkommen, benötigt aber keine amtliche<br />

Anerkennung. Es muss zwar am Quellort abgefüllt werden, hat aber nur den EU-Richtlinien für<br />

Trinkwasser zu entsprechen. Eine Mindestmenge an Mineralien ist nicht vorgeschrieben.<br />

Tafelwasser ist kein Naturprodukt, sondern wird künstlich hergestellt. Es besteht meist aus<br />

Trinkwasser als Grundsubstanz und weiteren Zutaten wie zum Beispiel Meerwasser, Sole,<br />

Mineralstoffen und Kohlensäure. Eine amtliche Anerkennung ist nicht notwendig. Hinweise auf eine<br />

bestimmte geographische Herkunft und Angaben <strong>über</strong> <strong>die</strong> chemische Zusammensetzung sind nicht<br />

erlaubt. Tafelwasser kann an jedem beliebigen Ort hergestellt und abgefüllt und darf in Kanistern,<br />

Fässern oder Schläuchen gelagert werden. Ein Tafelwasser darf in seinem Namen weder den Begriff<br />

"natürlich" enthalten, noch einen Brunnen- oder Quellnamen tragen.<br />

Kalzium aus der Milch gegen Osteoporose<br />

Milchprodukte besser abends zu sich nehmen!<br />

Der Körper braucht ein Leben lang Kalzium - Milch ist der beste Lieferant<br />

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Da immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen, steigt auch <strong>die</strong> Zahl jener, <strong>die</strong> unter Osteoporose<br />

leiden. Dabei rauben Abbauprozesse dem Knochen <strong>die</strong> inneren Stützen. Vorbeugen lässt sich vor<br />

allem mit viel Kalzium. Das Skelett wird mit zunehmendem Alter brüchiger. Kalzium auf der anderen<br />

Seite verleiht dem Skelett aber <strong>die</strong> Festigkeit. Das heißt, je besser ein Skelett mineralisiert ist, desto<br />

wahrscheinlicher ist es, dass man späteren Brüchen vorbeugen kann.<br />

Milchprodukte enthalten reichlich Kalzium. Forscher aus Kiel haben in den letzten Jahren mehrfach<br />

untersucht, ob der Körper das Kalzium aus der Milch <strong>über</strong>haupt für <strong>die</strong> Knochengesundheit nutzen<br />

kann. Eine ihrer Stu<strong>die</strong>n wurde an älteren Frauen durchgeführt. Diese bekamen <strong>über</strong> längere Zeit<br />

verschiedene Sorten Milch zu trinken. Eine Versuchsgruppe erhielt normale Konsummilch, eine<br />

andere zum Beispiel Milch mit einer extra Portion Kalzium.<br />

Im Labor zeigte sich: Das Kalzium aus den verschiedenen Milchsorten kam tatsächlich den Knochen<br />

zugute. Möglicherweise spielt dabei auch eine Rolle, zu welcher Tageszeit <strong>die</strong> Milch getrunken wird.<br />

Die Forscher registrierten nämlich, dass es einen positiven Effekt hatte, wenn das Glas Milch zum<br />

Abend verzehrt wurde, weil es dann offenbar <strong>die</strong> Knochenabbauprozesse während der Nacht<br />

reduziert.<br />

Was tun, damit <strong>die</strong> Knochen auch bei Laktose-Intoleranz stark bleiben?<br />

Liefert mit Kalzium angereicherter Orangensaft bessere Ergebnisse als Kalzium aus Mich?<br />

Kalzium aus der Milch ist also gut für den Körper verfügbar. Aber wie ist das mit Orangensaft, der<br />

extra mit Kalzium angereichert wurde? Amerikanische Stu<strong>die</strong>n behaupten, der Saft sei der Milch<br />

<strong>über</strong>legen. Die Kieler Forscher haben auch das <strong>über</strong>prüft – mit so genannten Göttinger Mini-<br />

Schweinen. Die Tiere sind, was Ernährungsweise und Stoffwechsel angeht, den Menschen sehr ähnlich.<br />

Bei ihnen wurde untersucht, wie viel Kalzium aus Milch oder Orangensaft im Körper verblieb, also<br />

in <strong>die</strong> Knochen eingebaut wurde. Die Milch schnitt dabei bestens ab:<br />

Die Ergebnisse zeigten, dass mehr Kalzium aus der Milch im Körper der Schweine geblieben war. Es<br />

trifft also nicht zu, dass das Kalzium aus der Milch nicht verfügbar wäre oder schlechter verfügbar<br />

wäre als aus dem angereicherten Orangensaft.<br />

Wer Osteoporose aufhalten will, braucht ein Leben lang reichlich Kalzium. Milchprodukte, so zeigt sich<br />

immer wieder, sind eine gut nutzbare Quelle für <strong>die</strong>ses Mineral. So bleiben Knochen auch im Alter<br />

fest.<br />

Laktose-Intoleranz<br />

Der in der Milch enthaltenen Zucker (Laktose) wird im Dünndarm aufgespalten und dann aufgenommen.<br />

Notwendig dafür ist ein Enzym namens Laktase. Als Kinder verfügen alle Menschen <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong>sen Stoff, als Erwachsene nur <strong>die</strong> Mehrheit der Europäer. Bei 15 Prozent der Europäer produziert<br />

der Körper keine oder nicht mehr genug Laktase. Wird dann dennoch Milch getrunken, gelangt der<br />

Milchzucker unverdaut in den Dickdarm und wird dort von Bakterien in Milchsäure, Wasserstoff und<br />

Kohlendioxid zerlegt. Mögliche Folgen sind Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Man spricht<br />

dann von Laktoseintoleranz.<br />

Laktoseintoleranz ist besonders deshalb lästig, weil Milchzucker auch in etlichen Lebensmitteln wie<br />

etwa Wurst zugesetzt wird, bei denen man nicht an Milch denkt - auch in Medikamenten. Heilbar ist<br />

<strong>die</strong>ser eigentlich normale Enzymmangel nicht. Hilfe verspricht einzig das Meiden von Milch. Bei<br />

Milchprodukten dagegen kann der Laktosegehalt deutlich geringer als bei Milch sein. Joghurt oder gut<br />

gereifte Käse können ein Weg sein, trotz Laktoseintoleranz genug Kalzium aufzunehmen, um<br />

besonders <strong>die</strong> Knochen bis ins hohe Alter gesund zu erhalten.<br />

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Ziegenmilch, Schafsmilch, Stutenmilch<br />

Milch von glücklichen Ziegen ist sehr gut verträglich<br />

Auch Ziegenmilch, Schafsmilch oder Stutenmilch haben sogar einige besonders<br />

gesundheitsfördernde Eigenschaften.<br />

Ziegenmilch wurde früher vorwiegend in der Säuglingsernährung eingesetzt. Sie enthält mehr kurz-<br />

und mittelkettige Fettsäuren als Kuhmilch. Diese Fettsäuren werden vom Körper viel besser<br />

aufgenommen als <strong>die</strong> langkettigen der Kuhmilch und sind damit eine ideale Ernährungsgrundlage für<br />

Säuglinge. Ziegenmilch und Kuhmilch sind sich im Grunde sehr ähnlich. Nur <strong>die</strong> so genannten<br />

Molkenproteine unterscheiden sich deutlich. Wer gegen solche Proteine aus Kuhmilchprodukten<br />

allergisch reagiert, könnte also mit guten Erfolgsaussichten auf Ziegenmilch oder Ziegenkäse<br />

umsteigen.<br />

Schafsmilch, besonders <strong>die</strong> vom Weideschaf, zeigt dagegen deutlich mehr Unterschiede zur<br />

Kuhmilch. Sie enthält besonders viele außerordentlich wertvolle Fettsäuren, <strong>die</strong> nachweislich<br />

krebshemmend wirken.<br />

Stutenmilch - auf <strong>die</strong> Heilkraft des weißen Natursaftes bei <strong>Haut</strong>problemen, insbesondere bei<br />

Neurodermitis und Schuppenflechte, schwören westeuropäische Heilpraktiker und Naturmediziner<br />

schon seit rund 150 Jahren.<br />

Stutenmilch - vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber vor allem optimal für Menschen mit Neurodermitis.<br />

Stutenmilch ist vor allem als Zutat für Kosmetika bekannt. Doch wer sie darauf reduziert, unterschätzt<br />

ihren Wert für <strong>die</strong> Gesundheit. Die Milch vom Pferd ist vitaminreich, hat eine optimale<br />

Fettsäurenzusammensetzung und enthält bakterientötende Eiweiße. Von Stutenmilch profitieren vor<br />

allem Menschen mit bestimmten <strong>Haut</strong>leiden wie zum Beispiel Neurodermitis. Auch bei Erkrankungen<br />

des Magen-Darm-Traktes selbst ist <strong>die</strong> Stutenmilch sehr zu empfehlen.<br />

Anders heilen: Mit Stutenmilch<br />

Stutenmilch ist der menschlichen Muttermilch in der biochemischen Zusammensetzung sehr ähnlich.<br />

Sie enthält wenig Fett, viel Milchzucker, ist reich an Mineralien, Spurenelementen und Vitamin-C. Sie<br />

soll <strong>die</strong> Durchblutung fördern, den Stoffwechsel verbessern und zur Glättung der <strong>Haut</strong> beitragen. Wie<br />

aber <strong>die</strong> Stutenmilch genau wirkt, ist nicht bekannt.<br />

An der REHA-Klinik in Graal-Müritz wurde deshalb lange zur Wirkungsweise der Stutenmilch<br />

geforscht. Dass sie wirkt, steht fest. Bei allen Neurodermitis –Patienten gab es zumindest eine<br />

Verbesserung des <strong>Haut</strong>bildes. Ein wesentlicher Teil der Wirkung soll auf der Verbesserung der<br />

Abwehrkräfte innerhalb des Immunsystems beruhen.<br />

Denn eine Erkrankung der <strong>Haut</strong> bedeutet auch eine verschlechterte Abwehrreaktion und oftmals ein<br />

<strong>über</strong>schießendes Immunsystem.<br />

Bei der Trinkkur wird <strong>die</strong> frische, tiefgefrorene Milch bei Raumtemperatur aufgetaut und möglichst eine<br />

halbe Stunde nach dem Frühstück getrunken.<br />

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Bei Kosmetikprodukten aus oder mit Stutenmilch werden <strong>die</strong> durchblutungsfördernden und stoffwechselanregenden<br />

Eigenschaften ausgenutzt. Durch <strong>die</strong> speziellen Eiweiße, Fette, Mineralstoffe, Vitamine<br />

und Enzyme wird nicht nur der Gesamtorganismus positiv beeinflusst, sondern auch der Stoffwechsel<br />

der <strong>Haut</strong> angeregt, der Feuchtigkeitsgehalt stabilisiert und <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>heilung aktiviert.<br />

Beim Melken liefert eine Stute ungefähr einen Liter Milch – weitaus weniger als z.B. eine Kuh. Daher<br />

ist Stutenmilch auch nicht ganz billig. Ein Liter kostet ca. 9 Euro.<br />

Molke<br />

Molke ist eigentlich ein Nebenprodukt bei der Käseherstellung. Allerdings wurde sie schon in der<br />

Antike als Heilmittel verwendet und leistete auch vor gut hundert Jahren in Kurorten noch ihren Dienst<br />

bei Verstopfung, Erkrankungen von Leber, Niere und Galle sowie <strong>Haut</strong>leiden.<br />

Heute fallen alleine in Deutschland bei der Milchverarbeitung jährlich 10 Millionen Tonnen Molke an.<br />

Weniger als fünf Prozent davon werden als Getränk genutzt.<br />

Abfallprodukt der Milch und viel wässriger - Molke<br />

Ist Molke wirklich so gesund?<br />

Dabei ist Molke ein sehr gesundes Lebensmittel, das weniger als 0,2 Prozent Fett enthält, dafür aber<br />

neben Eiweiß und Kohlenhydraten auch einen hohen Gehalt an Vitaminen (B1, B2, B6, C) und<br />

Mineralien (Kalium, Kalzium , Magnesium) bietet. Ob <strong>die</strong>ses Serum der Milch tatsächlich bei Problemen<br />

mit Magen, Galle und Nieren, bei Gicht und sogar bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen hilft, wie in<br />

letzter Zeit oft behauptet wird, ist bislang nicht nachgewiesen.<br />

Ein fett- und kalorienarmer Gesundheitstrunk ist Molke mit ihrem Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen<br />

aber auf alle Fälle.<br />

Molke kann auch äußerlich angewendet werden. Einige Liter auf eine Badewanne mit Wasser sollen<br />

durch <strong>die</strong> enthaltene Milchsäure eine günstige Wirkung auf den Säureschutzmantel der <strong>Haut</strong> haben.<br />

Außerdem kann man ein mit Molke getränktes Tuch auf gerötete Stellen legen.<br />

Heilmittel Heilerde<br />

Als Naturheilmittel ist Heilerde schon lange bekannt. Heilerde ist ein sterilisiertes, fein gepulvertes<br />

Gemisch, das größtenteils aus Aluminiumsilikat besteht. Es werden z.B. Ton, Lehm oder pulverisierte<br />

Moorerde mit unterschiedlicher Zusammensetzung verwendet.<br />

Heilerde lindert Beschwerden bei Magen-Darm-Erkrankungen, Entzündungen oder Schwellungen.<br />

Ihre Wirkung beruht in erster Linie auf der Fähigkeit, Krankheitserreger und deren Giftstoffe aber auch<br />

<strong>über</strong>schüssige Säure oder Gase zu binden.<br />

Durch den hohen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen bietet sich Heilerde aber auch bei<br />

Mineralstoffmangel an.<br />

Innere Anwendung<br />

Für <strong>die</strong> innerliche Anwendung sollte man allerdings nur spezielle Heilerde nehmen, <strong>die</strong> extrafein<br />

vermahlen ist. Dabei immer zuerst das Pulver – etwa ein halber bis zwei Teelöffel – in ein Glas geben,<br />

dann mit Mineralwasser oder Tee auffüllen und morgens nüchtern und abends vor dem<br />

Schlafengehen trinken. Zur einfacheren Anwendung, beispielsweise für unterwegs, gibt es auch<br />

Heilerde-Kapseln.<br />

Äußerlich wird Heilerde in der Naturkosmetik bei <strong>Haut</strong>leiden und Entzündungen eingesetzt. Dies soll<br />

sogar bei der Wundheilung helfen.<br />

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Heilmittel Sole<br />

Mineralstoffe sind nicht nur für <strong>die</strong> inneren Organe wichtig. Sie können auch der <strong>Haut</strong> Gutes tun! Von<br />

innen aber auch direkt von außen. Vor allem Patienten mit Neurodermitis und Schuppenflechte<br />

profitieren von einem Solebad. Die Sole wirkt Schuppen lösend und hemmt Entzündungen.<br />

Mit gekauftem Meersalz in der heimischen Badewanne würde eine solche Behandlung aber kaum<br />

funktionieren. Denn für eine Heilwirkung muss der Salzgehalt mindestens drei Prozent betragen.<br />

Wenn man das zu Hause in der Badewanne erreichen wollte, müsste man 4-5 kg von dem Meersalz<br />

in ein 150 l – Bad geben.<br />

Sole wirkt wegen des hohen Salzgehaltes.<br />

Sind Schuppenflechte oder Neurodermitis allerdings auf Hände oder Füße begrenzt, kann in einer<br />

Schüssel <strong>die</strong> nötige Konzentration hergestellt werden. Sie brauchen mindestens 300 Gramm Salz für<br />

10 Liter Wasser.<br />

Eine weitere Wirkung der Sole: Sie lässt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aufquellen. Das macht sie aufnahmefähiger für <strong>die</strong><br />

UV-Bestrahlung, <strong>die</strong> zur Behandlung vieler <strong>Haut</strong>patienten gehört. Nach so einem Bad kommt man mit<br />

kürzeren Bestrahlungszeiten aus.<br />

Das können auch <strong>Haut</strong>patienten nutzen, <strong>die</strong> ein Bestrahlungsgerät zu Hause haben, denn <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

quillt auch bei geringen Salzkonzentrationen. Ein Bad vor der Behandlung kann so <strong>die</strong> UV-Effektivität<br />

steigern und <strong>die</strong> Strahlungsmenge begrenzen.<br />

Sole im Wasser hat auch einen heilenden Effekt für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

Noch ein Tipp für Menschen, <strong>die</strong> unter trockener <strong>Haut</strong> leiden: Für <strong>die</strong>sen Fall sind Bäder mit wenig<br />

Salz in der heimischen Wanne durchaus sinnvoll. Die Mineralien im Wasser haben einen feuchtigkeitsregulierenden<br />

Effekt.<br />

Laser gegen Altersflecken und Warzen<br />

An vielen <strong>Haut</strong>kliniken, so auch im Laserzentrum der Uniklinik Leipzig, gibt es für jedes Problem den<br />

passenden Laser: ob für Alterswarzen und Narben, Besenreiser oder Tätowierungen.<br />

Zum Entfernen von Altersflecken wird beispielsweise ein Rubinlaser eingesetzt. Das Licht des Lasers<br />

wird dabei zielgenau auf das krankhafte, pigmentreiche Gewebe geblitzt. Dieses nimmt <strong>die</strong><br />

Laserenergie viel stärker als <strong>die</strong> normale <strong>Haut</strong>. In den kranken Zellen werden so Temperaturen von<br />

<strong>über</strong> 1000 Grad erzeugt. Die Energiestöße sind allerdings sehr kurz, so dass das umliegende Gewebe<br />

nicht betroffen wird. Der Laser zersprengt <strong>die</strong> Zellen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Farbpigmente enthalten, regelrecht. An<br />

den betroffenen <strong>Haut</strong>stellen bildet sich nun eine Entzündung, <strong>die</strong> körpereigene Fresszellen<br />

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(Makrophagen) anzieht. Diese nehmen <strong>die</strong> Farbteilchen auf und transportieren sie ab. Weitere<br />

Pigmente verschwinden bei der Abheilung der Krusten, <strong>die</strong> sich an den behandelnden Stellen bilden.<br />

Laserbehandlung für <strong>die</strong> Hände.<br />

Die Behandlung wird ambulant und ohne Betäubung durchgeführt.<br />

Zielgenau wird der Laserstrahl auf <strong>die</strong> Altersflecken gerichtet.<br />

Nach der Behandlung<br />

Auf der <strong>Haut</strong> fühlen sich <strong>die</strong> Laserblitze wie kleinste Nadelstiche an. Je nach Größe dauert <strong>die</strong><br />

Behandlung zwischen fünf bis 20 Minuten. Auf den gelaserten <strong>Haut</strong>partien bilden sich weiße Krusten,<br />

<strong>die</strong> nach wenigen Tagen von selbst abfallen. Dann ist von den Altersflecken nichts mehr zu sehen.<br />

Die <strong>Haut</strong> muss lediglich mit Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor nachbehandelt werden. Denn<br />

gut vier Wochen lang sind <strong>die</strong> behandelten Stellen extrem lichtempfindlich. Von einer Lasertherapie<br />

direkt vor oder nach dem Urlaub ist deswegen abzuraten.<br />

Gesichtschirurgie: computergesteuerte Millimeterarbeit<br />

Unser Gesicht repräsentiert unsere Persönlichkeit, gibt mit feiner Mimik unsere Stimmungslage wieder<br />

und ist somit wichtiger Bestandteil der Kommunikation. Entstellende Knochenbrüche im Gesicht sind<br />

daher nur schwer zu verkraften. Zudem ist <strong>die</strong> operative Therapie <strong>die</strong>ser Frakturen extrem schwierig,<br />

denn mehr als 20 exakt angeordnete Schädelknochen prägen unser Gesicht und sind bei einem<br />

chirurgischen Eingriff nur schwer zu erreichen. Gefürchtete Folge einer missglückten Operation ist <strong>die</strong><br />

Asymmetrie des Gesichts, bei der zum Beispiel ein Wangenknochen wenige Millimeter tiefer sitzt als<br />

vorher. Schon kleinste Abweichungen können im Gesicht große Auswirkungen haben: Betroffene<br />

fühlen sich nicht nur entstellt, sondern leiden oft auch an Sehstörungen wie zum Beispiel<br />

Doppelbildern.<br />

Brüche im Bereich des Auges beispielsweise stellen Chirurgen vor eine große Herausforderung.<br />

Dieser Bereich lässt sich während der OP kaum einsehen. Mit ausgeklügelten Computerprogrammen<br />

können Experten aus Hannover eine solche OP nun jedoch exakt vorherplanen. Ziel ist es, <strong>die</strong><br />

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Symmetrie des Gesichts wieder herzustellen. Dazu wird <strong>die</strong> gesunde Gesichtshälfte vorher virtuell<br />

gespiegelt. Ein Navigationssystem hilft den Operateuren während des Eingriffs jeden Handlungsschritt<br />

mit der Planung am Computer abzugleichen und genau zu steuern.<br />

Um keine Narben im Gesicht der Patienten zu verursachen, operieren <strong>die</strong> Ärzte durch den Mund und<br />

<strong>über</strong> einen Schnitt am behaarten Kopf. Visite hat eine Patientin begleitet, <strong>die</strong> nach einer ersten<br />

misslungenen Operation endlich ihr altes Gesicht zurückhaben möchte.<br />

Hamamelis für trockene <strong>Haut</strong><br />

Heilende Wirkung bei trockener und rissiger <strong>Haut</strong><br />

Am Universitätsklinikum Lübeck haben Forscher <strong>die</strong> heilende Wirkung von Salben mit Hamamelis-<br />

Extrakten unter <strong>die</strong> Lupe genommen. Ihre Erkenntnis: Auch bei trockener <strong>Haut</strong> im Alter verschafft<br />

Hamamelis-Salbe Linderung.<br />

Weiteres in der Datei „hamamelis.doc“<br />

Hilfe bei Ödemen, Geschwüren und Wunden<br />

Kratzer, Risse, Schnitte, Verbrühungen, Verbrennungen, Prellungen - schnell und nahezu täglich<br />

verletzt man seine <strong>Haut</strong>. Normalerweise schließen sich solche Wunden in einem Zeitraum von vier bis<br />

zehn Tagen. Bei älteren Menschen heilen Wunden allerdings oft wesentlich schlechter und viel langsamer<br />

als bei jungen. Häufig werden sie dadurch sogar chronisch. Denn mit steigendem Alter nimmt<br />

<strong>die</strong> Fähigkeit der <strong>Haut</strong> ab, sich selbst zu regenerieren. Das liegt daran, dass sie weniger gut<br />

durchblutet wird. Dadurch heilt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> nicht nur schlechter, sondern sie kann sich auch schwerer<br />

gegen eindringende Keime und Bakterien zur Wehr setzen, <strong>die</strong> in Wunden eindringen. Begleiterkrankungen<br />

wie zum Beispiel Diabetes, Venenschwäche, <strong>die</strong> so genannte periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit (Raucherbein) oder starke Wassereinlagerungen (Ödeme) begünstigen zudem<br />

<strong>die</strong> Entstehung großflächiger offener chronischer Wunden.<br />

Wasseransammlungen in den Beinen entstehen in den meisten Fällen durch schwache Venen<br />

Gefährliche Ödeme: Von der Wasseransammlung zum offenen Bein<br />

Ein Ödem (Wassersucht) ist eine schmerzlose Ansammlung eiweißhaltiger, wässriger Flüssigkeit im<br />

Gewebe, vor allem in den Beinen, <strong>die</strong> sich als Schwellung äußert. Die Beine sind dick und bei Fingerdruck<br />

verbleibt eine sichtbare Delle im Gewebe. Ödeme treten einzeln (lokalisiert) oder am ganzen<br />

Körper (generalisiert) auf. Sie können neben der <strong>Haut</strong> (<strong>Haut</strong>ödem) auch <strong>die</strong> Lunge (Lungenödem)<br />

oder das Gehirn (Hirnödem) betreffen.<br />

Wasseransammlungen in den Beinen entstehen in den meisten Fällen durch schwache Venen. Das<br />

verbrauchte Blut kann von den defekten Venenklappen nicht ausreichend stark zum Herzen zurück<br />

gedrückt werden und versackt regelrecht in den Beinen. Dadurch wird das Wasser aus dem Blut nach<br />

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und nach ins umliegende Gewebe gepresst, das Bein schwillt an. Die Folge eines solchen Ödems ist,<br />

dass <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> immer schlechter durchblutet und auch immer dünner wird. Deshalb kann sie selbst<br />

durch kleinste Stöße verletzt werden und verliert ihre Fähigkeit, sich selbst wieder zu heilen.<br />

Wenn der Lymphtransport in den Lymphbahnen gestört ist, entsteht in der Folge eine sichtbare<br />

Schwellung: das Lymphödem<br />

Sonderfall Lymphödem<br />

Eine besondere Form der Wassereinlagerung, das Lymphödem, bildet sich, wenn der Transport der<br />

Lymphflüssigkeit nicht mehr ausreichend gewährleistet ist oder wenn das Lymphgefäßsystem gestört<br />

ist (Krebsoperation). Der gesamte Körper ist parallel zu den Blutbahnen von einem System feiner<br />

Lymphbahnen durchzogen. Das Lymphsystem unterstützt <strong>die</strong> Venen bei der Entwässerung und ist<br />

Teil des Immunsystems. Die Lymphgefäße führen aus dem Körpergewebe <strong>die</strong> Lymphe ab. Diese<br />

besteht aus <strong>über</strong>schüssiger Zellflüssigkeit (2-4 Liter Wasser am Tag), Fremdstoffen, Bakterien, Viren,<br />

und Fettsäuren (aus dem Darm). Die Lymphe wird an Filterstationen, den Lymphknoten, gereinigt. Es<br />

sind stecknadelkopf- bis bohnengroße kleine Organe, <strong>die</strong> den Inhalt der Lymphe auf<br />

körperschädigende Bestandteile <strong>über</strong>prüfen. In den Lymphknoten befinden sich <strong>die</strong> Lymphozyten<br />

(weiße Blutkörperchen), <strong>die</strong> körperschädliche Bakterien, Fremdkörper und Entzündungsstoffe erkennen<br />

können. In <strong>die</strong>sen Knoten wird der Lymphe gleichzeitig Wasser entzogen und ihre Menge auf <strong>die</strong><br />

Hälfte reduziert. Wichtige Lymphknotenstationen befinden sich in der Leiste, in der Achselhöhle, im<br />

Bauchraum und in der Brust. Die Lymphe gelangt letztlich oberhalb des rechten Schlüsselbeines in <strong>die</strong><br />

obere Hohlvene und zum Herzen.<br />

Müssen Lymphknoten wegen bestimmter Krankheiten wie zum Beispiel Krebs entfernt werden oder ist<br />

das Lymphsystem durch andere Faktoren beeinträchtigt, werden <strong>die</strong> anfallenden Abbauprodukte und<br />

das Wasser nicht mehr genügend abtransportiert. Es entsteht eine Schwellung. Bei einem Lymphödem<br />

zeigt sich eine "teigige", eher derbe und schlecht eindrückbare Schwellung. Im Bereich der<br />

Beine kommt es zu einer typischen Schwellung der Zehen, des Fußrückens und der Knöchelregion,<br />

<strong>die</strong> sich bis auf den unteren Unterschenkelabschnitt ausdehnen kann.<br />

Lymphdrainage bei Wasseransammlungen<br />

Die körperlichen Ursachen des Lymphödems sind durch eine Therapie meistens nicht zu beheben.<br />

Deshalb werden vor allem Entstauungstechniken wie <strong>die</strong> sogenannte Manuelle Lymphdrainage,<br />

Kompressionsverbände bzw. –strümpfe und Krankengymnastik angewendet. Die manuelle<br />

Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, <strong>die</strong> durch fast drucklose, streichende leichte<br />

Handbewegungen <strong>die</strong> gestaute Flüssigkeit zum Strömen bringen kann. Sie regt eine gesteigerte<br />

Abflussleistung der vorhandenen Lymphgefäße und <strong>die</strong> Bildung neuer Lymphgefäße an. Mit festeren<br />

Griffen wird eine Lockerung des verhärteten Gewebes erzielt und <strong>die</strong> Lymphflüssigkeit in<br />

funktionierende Körpergegenden geleitet. Diese Massage kann nur von speziell ausgebildeten<br />

Physiotherapeuten durchgeführt werden.<br />

Schwer heilende Wunden<br />

In Deutschland sind <strong>über</strong> eine Millionen Menschen von offenen Beinen infolge einer Venenschwäche<br />

betroffenen. Dabei können <strong>die</strong> Venen den Rücktransport des "verbrauchten", sauerstoffarmen Blutes<br />

aus den Beinen nicht mehr ausreichend leisten. Es kommt zu einer Durchblutungsstörung und zur<br />

Schädigung des Gewebes. Die <strong>Haut</strong> wird dünn und empfindlich, so dass schon ein Stoß, z.B. am<br />

Tischbein, eine schwere Verletzung hervorrufen kann. Das venöse Unterschenkelgeschwür tritt am<br />

häufigsten etwas oberhalb der Innenseite des Knöchels auf. Es ist meist mit einem Stauungs-Ödem<br />

(Wasseransammlung) verbunden.<br />

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Wundheilung im Wasserbad<br />

Unter einem Dekubitus, den Druckgeschwüren, leiden bis zu 14 Prozent der Patienten in Krankenhäusern<br />

und Pflegeeinrichtungen und bis zu 40 Prozent der Menschen in häuslicher Pflege. Die<br />

Geschwüre entstehen durch langes Liegen oder Sitzen bei Bettlägerigkeit oder Unbeweglichkeit.<br />

Durch den anhaltenden Druck auf bestimmte <strong>Haut</strong>stellen wird <strong>die</strong> Versorgung der <strong>Haut</strong> und des<br />

Gewebes mit sauerstoffreichem Blut behindert. Dies kann bei absolut bettlägerigen Personen schon<br />

innerhalb weniger Tage zu <strong>Haut</strong>schäden führen. Besonders anfällig sind Körperregionen, an denen<br />

Knochen direkt unter der <strong>Haut</strong> liegen, wie am Steiß und im Fersenbereich.<br />

Besonders anfällig sind Körperregionen, an denen Knochen direkt unter der <strong>Haut</strong> liegen.<br />

Die Entstehung von Druckgeschwüren wird durch Scheuern der <strong>Haut</strong> am Bettlaken und zusätzliche<br />

Reizungen der <strong>Haut</strong> infolge von Harn- und Stuhlinkontinenz beschleunigt. Der diabetische Fuß<br />

entsteht bei Diabetikern meist als Folge eines chronisch schlecht eingestellten Blutzuckers. Neben<br />

arteriellen Durchblutungsstörungen sind hier vor allem <strong>die</strong> Schädigung der Nervenendungen für <strong>die</strong><br />

schwere Erkrankung verantwortlich. Fehlbelastungen durch Muskelschäden drücken <strong>die</strong> Wunden, <strong>die</strong><br />

schlechte Durchblutung verhindert <strong>die</strong> Heilung. An sich zunächst minimale Verletzungen können sich<br />

zu Geschwüren auswachsen, <strong>die</strong> sehr schlecht abheilen. Abgestorbenes oder vereitertes Gewebe<br />

kann oft noch chirurgisch entfernt werden, ohne dass eine Amputation notwendig wird. Entwickelt sich<br />

jedoch eine lebensbedrohliche Infektion, so bleibt als letzter Ausweg vielfach nur noch <strong>die</strong> Entfernung<br />

von Zehen oder auch des ganzen Fußes. Wunden müssen nicht chronisch werden. Mit der<br />

Vakuumtherapie ist fast immer eine Heilung möglich.<br />

Vakuumtherapie<br />

Die Vakuumbehandlung<br />

Die Vakuumversieglung ist für Patienten mit chronischen schlecht heilenden Wunden und<br />

Geschwüren oft <strong>die</strong> erlösende Therapie nach jahrelangem Leiden. Sie kann bei offenen Beinen,<br />

Operationswunden, dem diabetischen Fuß aber auch bei allen anderen schlecht heilenden wie<br />

beispielsweise den gefürchteten Druckgeschwüren (Dekubitus) angewendet werden.<br />

Zu Beginn der Vakuumtherapie wird <strong>die</strong> Wunde mit einem speziellen Schwamm bedeckt und danach<br />

hermetisch mit Folie abgeklebt. Anschließend wird an ein kleines Loch in der Folie eine Pumpe<br />

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angeschlossen, <strong>die</strong> einen leichten Unterdruck erzeugt. Die Wunde ist dadurch vor Infektionen<br />

geschützt. Das Wundsekret wird kontinuierlich abgesaugt. Auch <strong>die</strong> Heilung selbst wird durch das<br />

Vakuum, welches <strong>die</strong> Durchblutung fördert, unterstützt und beschleunigt. Damit werden gute<br />

Vorraussetzungen geschaffen, <strong>die</strong> Wunde endgültig zu verschließen. Dies geschieht dann im<br />

Anschluss an <strong>die</strong> Vakuumtherapie beispielsweise mit der Spalthauttransplantation. Nach 5 Tagen<br />

Vakuumbehandlung ist <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>transplantation möglich. Dabei entnimmt der Chirurg dem<br />

Oberschenkel eine Schicht gesunder <strong>Haut</strong>. Aus ihr wird eine Art Netz gewonnen, das etwa dreimal so<br />

groß ist, wie das ursprüngliche <strong>Haut</strong>stück. Durch <strong>die</strong> Vakuumtherapie ist das Gewebe soweit<br />

regeneriert, dass das Transplantat anwächst. Die Wunde kann nun vollständig verheilen. Die<br />

Nachbehandlung dauert ebenfalls nur noch 5 Tage.<br />

Das Verfahren lässt sich auch ambulant anwenden. Die Versorgung <strong>über</strong>nimmt ein Pflege<strong>die</strong>nst.<br />

Damit <strong>die</strong> Vakuumtherapie erfolgreich sein kann, muss allerdings gleichzeitig <strong>die</strong> vorliegende<br />

Grunderkrankung behandelt werden. Zusammen mit anderen Kliniken hat das Parkkrankenhaus<br />

Leipzig den "Wundverband Mitteldeutschland" gegründet. Er soll <strong>die</strong> Methode bekannter machen und<br />

somit möglichst viele Patienten von ihren schmerzhaften Leiden befreien.<br />

Ultraschall-Therapiegerät<br />

Ultraschalltherapie gegen Wunden<br />

Ultraschall ist weder zu sehen noch zu hören. Doch mit seinen niederfrequenten Wellen kann er <strong>die</strong><br />

Masseteilchen in einem Medium zu raschen Schwingungen anregen. Im Städtischen Krankenhaus<br />

Dresden-Friedrichstadt werden <strong>die</strong>se Fähigkeiten des Ultraschalls genutzt, um schlecht heilende<br />

Wunden zu behandeln. Dabei wirkt niederfrequenter Ultraschall mit sehr geringer Intensität <strong>über</strong> einen<br />

Schallkopf auf Wunden ein und unterstützt so den Heilungsprozess. Diese Methode wird bei<br />

verschiedenen Wunden und Geschwüren zusätzlich zu herkömmlichen Verfahren eingesetzt, um <strong>die</strong><br />

Wundreinigung zu beschleunigen. Denn nur eine saubere Wunde kann heilen. Ist ein direkter Kontakt<br />

mit dem Schallkopf nicht möglich, da <strong>die</strong> Wunden zu schmerzhaft sind, kann <strong>die</strong> Therapie auch in<br />

einem Wasserbad durchgeführt werden.<br />

Ultraschalltherapie im Wasserbad<br />

Der Ultraschall fördert <strong>die</strong> Durchblutung und hilft vor allem bei der Wundreinigung. Nur dadurch kann<br />

<strong>die</strong> Entzündung bekämpft werden. Und das ist <strong>die</strong> Vorraussetzung für eine anschließende<br />

Weiterbehandlung der Wunde. Der niederfrequente Ultraschall kann aber neben der Wundreinigung<br />

auch <strong>die</strong> Heilung selbst fördern. Durch <strong>die</strong> Schwingungen, <strong>die</strong> der Ultraschall im Gewebe hervorruft,<br />

findet eine Zug- und Druckwirkung statt. Diese fördert wahrscheinlich Durchblutung und<br />

Mikrozirkulation im Gewebe und beschleunigt somit Wundheilung.<br />

Mit High-Tech-Gel natürliche Heilung ankurbeln<br />

Ein gesundes Gewebe kann Verletzungen selbst heilen. Wird ein Gefäß beschädigt, tritt ein<br />

Gerinnungsprozess ein, der <strong>die</strong> Wunde verschließt:<br />

Blutplättchen (Thrombozyten), <strong>die</strong> normalerweise flach sind, nehmen dann eine Kugelform an. Aus<br />

ihnen sprießen "Tentakeln", mit denen sie sich gegenseitig festhalten. Danach verfestigen Fibrinfasern<br />

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<strong>die</strong>sen Pfropf. Bei <strong>die</strong>sem Prozess der Wundheilung spielt der sogenannte Faktor 13 eine entscheidende<br />

Rolle. Dieser Faktor-13-Mechanismus ist bei Patienten mit Unterschenkelgeschwüren gestört.<br />

Ein spezieller Wundverband kann ihn nun wieder aktivieren. Pads mit einer festen Noppenstruktur<br />

üben einen Druckeffekt aus, der zu Miniblutungen führt und <strong>die</strong> Blutgerinnung fördert. Hilft das nicht,<br />

kann aus Blutplasma gewonnenes Gel, das <strong>die</strong>sen sogenannten Faktor 13 enthält, direkt auf <strong>die</strong><br />

Wunde aufgebracht werden. Beide Methoden scheinen simpel, setzen aber einen erfolgreichen<br />

Heilprozess in Gang. Die Hoffnungen vieler Patienten und Wissenschaftler richten sich dar<strong>über</strong> hinaus<br />

auf <strong>die</strong> Züchtung von Ersatz-<strong>Haut</strong> aus körpereigenen Zellen. Doch alle Versuche in <strong>die</strong>ser Hinsicht<br />

verliefen gerade bei chronischen Wunden bisher unbefriedigend. Der Grund: Das tiefe Gewebe <strong>die</strong>ser<br />

Geschwüre ist zu sehr geschädigt. Gerade hier setzt <strong>die</strong> Faktor-13-Methode an. Stu<strong>die</strong>n belegen,<br />

dass im Vergleich zu anderen Verfahren <strong>die</strong>se Methode chronische Wunden viel schneller und besser<br />

abheilen lässt.<br />

Aus Blutplasma gewonnener Faktor 13<br />

Narbenbehandlung<br />

Bei Narben, z.B. als Folge einer Operation, stört oft nicht nur das Aussehen. Die Narbe kann auch<br />

schmerzhafte Beschwerden verursachen. Die Mechanismen der Narbenbildung hat <strong>die</strong> Medizin bis<br />

heute nicht 100prozentig aufgedeckt.<br />

Die <strong>Haut</strong> ist ein Organ mit mehreren Schichten. Bei einer oberflächlichen Verletzung kann sich das<br />

Gewebe wieder vollständig selbst regenerieren. Erreicht der Riss dagegen tiefere <strong>Haut</strong>schichten, wird<br />

er nur mit einer Art minderwertigem Ersatzgewebe gefüllt und eine Narbe entsteht. Manchmal bildet<br />

sich nicht genug Ersatzgewebe, so dass eine Delle, eine atrophe Narbe, entsteht. Wenn das neue<br />

Gewebe <strong>über</strong> das bestehende <strong>Haut</strong>niveau hinauswächst entstehen unschöne und hinderliche<br />

Gebilde, <strong>die</strong> sogenannte <strong>über</strong>schießende Narbenbildung.<br />

Narbenbehandlung durch Vereisung<br />

Überschießende Narben werden auf verschiedene Art behandelt. Am einfachsten sind silikonhaltige<br />

Pflaster oder Gels. Sie können Wülste reduzieren und <strong>die</strong> Spannung mildern. Manchmal flachen <strong>die</strong><br />

Narben sogar vollständig ab. Eine andere Methode ist <strong>die</strong> Vereisungstherapie. Die Narbe wird mit<br />

minus 190 Grad kaltem flüssigem Stickstoff behandelt. Dadurch gefrieren <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>zellen und sterben<br />

ab. Die störende Erhebung geht zurück und das Gewebe wird wieder beweglicher<br />

Mit verschiedenen Lasern lassen sich <strong>über</strong>schüssige Gewebeschichten abtragen oder störende<br />

Rötungen vermindern. Oftmals müssen aber mehrere Therapien ausprobiert werden. Denn was<br />

letztendlich wirklich hilft, ist sehr individuell und lässt sich nur schwer hervorsagen. Ganz beseitigen<br />

lassen sich Narben nicht. Aber man kann sie optisch verbessern und vor allem Schmerzen, Ziehen<br />

und Druckgefühle lindern.<br />

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Ganz beseitigen lassen sich Narben nicht, aber man kann sie optisch verbessern<br />

Heilpflanzen gegen Wunden, Geschwüre und Ödeme<br />

In der Schulmedizin werden etwa 50 verschiedene Arzneipflanzen gegen <strong>Haut</strong>erkrankungen<br />

eingesetzt. Für <strong>die</strong> Hälfte davon gibt es wissenschaftliche Nachweise ihrer Wirksamkeit.<br />

Bekannt sind vor allem <strong>die</strong> klassischen Heilkräuter gegen Wunden und Entzündungen wie<br />

Kamille, Zaubernuss und Ringelblume, <strong>die</strong> auch in einer Vielzahl von Salben und Tinkturen<br />

vorkommen.<br />

Auch <strong>die</strong> Venenschwäche, <strong>die</strong> häufig zu gefährlichen Beingeschwüren führt, kann man mit<br />

pflanzlichen Arzneimitteln behandeln. Hier kommen Extrakte aus der Rosskastanie, der Mäusedorn,<br />

Buchweizen und Weinlaub in Frage.<br />

Bei der Wundbehandlung mit Arzneipflanzen sind einige grundlegende Regeln zu beachten.<br />

Heilkräuter sind niemals keimfrei. Vor allem Frischpflanzen sind immer mit Bakterien, Viren und Pilzen<br />

behaftet. Um <strong>die</strong> Infektionsgefahr wenigstens zu reduzieren, sollten <strong>die</strong> Pflanzenteile entweder<br />

aufgekocht oder zumindest mit kochendem Wasser abgespült werden. Stark infektionsgefährdete tiefe<br />

Wunden, z.B. Beingeschwüre, sollte man nicht mit Zubereitungen aus Heilpflanzen behandeln. Neben<br />

der Gefahr, <strong>die</strong> Wunde zu infizieren, besteht bei vielen Pflanzen auch <strong>die</strong> Möglichkeit, eine Allergie<br />

auszulösen. Die größte Gefahr geht dabei von den als Heilpflanzen sehr viel verwendeten Korbblütengewächsen<br />

aus. Dazu gehören Kamille, Arnika und Ringelblume. Aber auch viele andere<br />

Pflanzenfamilien können Kontaktallergien auslösen, wobei <strong>die</strong> Gefahr bei verletzter <strong>Haut</strong> besonders<br />

groß ist. Allergiker sollten deshalb pflanzliche Zubereitungen nur mit äußerster Vorsicht verwenden.<br />

Heilender Umschlag mit den Blättern des Bärlauchs<br />

Bärlauch (Allium Ursinum) ist eine sehr alte Heilpflanze. Aufgrund seines kräftigen Grüns in den<br />

spätwinterlichen Wäldern verbanden ihn unsere Vorfahren mit Erneuerung, Reinigung, Kraft und<br />

Fruchtbarkeit. Auch Germanen, Römer und Gallier benutzten Bärlauch als Heilpflanze. Im Mittelalter<br />

viel verwendet, so schützte eine Bärlauchsuppe in der Walpurgisnacht genossen vor bösen Hexen,<br />

geriet Bärlauch später etwas in Vergessenheit. Bärlauch wird zwar in erster Linie als Gewürz oder<br />

Salatzutat, bzw. in Form eines Presssaftes verwendet. Die Volksmedizin kennt aber auch eine<br />

äußerliche Anwendung als Umschlag für schlecht heilende oberflächliche Wunden. Dazu werden <strong>die</strong><br />

frischgeernteten Blätter (getrocknete Blätter enthalten keine Wirkstoffe mehr) zunächst zur<br />

Keimverminderung mit kochendem Wasser <strong>über</strong>gossen und danach kleingeschnitten bzw. zerstampft.<br />

Mit einer geeigneten Wundauflage, z.B. aus Verbandmull bereitet man nun einen Breiumschlag<br />

(Kataplasma). Dieser wird auf <strong>die</strong> betroffene <strong>Haut</strong>stelle aufgelegt und bis zum Erkalten darauf<br />

belassen. Achtung! Beim Sammeln der Blätter besteht Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen oder<br />

Herbstzeitlose. Beide sind giftig! Bitte auf den typischen Knoblauchgeruch des Bärlauchs achten!<br />

Feigen gegen Furunkel und Geschwüre<br />

Auch <strong>die</strong>ses Rezept hat eine uralte Geschichte. In der Bibel, genauer im zweiten Buch der Könige,<br />

Kapitel 20, heißt es beim Propheten Jesaja: "Bringet her ein Pflaster von Feigen! Und da sie es<br />

brachten, legten sie es auf <strong>die</strong> Drüse, und er ward gesund". Die Früchte des echten Feigenbaums<br />

Ficus Carica, eignen sich, als Breiumschlag oder auch einfach aufgeschnitten als sogenanntes<br />

Emolliens, als erweichendes Mittel zur Behandlung von Furunkeln und Geschwüren. Zwar gibt es für<br />

<strong>die</strong>se Anwendung keine wissenschaftlichen Untersuchungen, im orientalischen Kulturkreis spielen <strong>die</strong><br />

Feigen in der Volksmedizin aber eine große Rolle.<br />

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Cellulite – was wirkt wirklich gegen Orangenhaut ?<br />

Auch wenn auf den ersten Blick oft alles ganz glatt aussieht, zeigt sich <strong>die</strong> Cellulite bei genauerem<br />

Hinsehen doch früher oder später bei jeder Frau. Die Ursache dafür liegt im Aufbau der<br />

<strong>Haut</strong>schichten: Bei Frauen sind Ober- und Lederhaut dünner als beim Mann, während <strong>die</strong> darunter<br />

liegenden Zellen der Fettschicht dicker und mit senkrecht angelegten Bindegewebshäuten<br />

durchzogen sind. Legt eine Frau an Gewicht zu, wachsen <strong>die</strong> Fettzellen unter der <strong>Haut</strong><br />

<strong>über</strong>proportional an und wölben sich nach außen. Die <strong>Haut</strong> ähnelt dann der Oberfläche einer Orange,<br />

deshalb wird Cellulite oft auch "Orangenhaut" genannt. Gefördert wird sie auch durch angeborene<br />

Bindegewebsschwäche, Schwangerschaften, Übergewicht und hormonelle Umstellungen.<br />

Bewegung statt Cremes<br />

Für <strong>die</strong> Betroffenen ist Cellulite oft so belastend, dass sie sie mit allen Mitteln bekämpfen. Und <strong>die</strong><br />

Kosmetikindustrie bringt immer neue "Waffen“ auf den Markt, <strong>die</strong> das Problem in wenigen Tagen oder<br />

Wochen beseitigen und wieder für straffe, dellenfreie <strong>Haut</strong> sorgen sollen. Experten stehen <strong>die</strong>sen<br />

Versprechungen skeptisch gegen<strong>über</strong>. Die Stiftung Warentest hat in einem aktuellen Test<br />

verschiedene Produkte genauer unter <strong>die</strong> Lupe genommen: 300 Frauen testeten vier Wochen lang<br />

zehn Produkte. Sie mussten vorgegebene Stellen eincremen und Vorher- sowie Nachher-Bilder<br />

aufnehmen. Mit im Rennen war auch eine Placebo-Salbe ohne jeglichen Wirkstoff. Das Ergebnis: Alle<br />

Produkte, ob Gel, Gel-Creme, Öl, Massageroller oder elektronisches Cellulite-Pflaster, fielen im Test<br />

durch. Keines hatte einen sichtbaren positiven Effekt auf Cellulite und <strong>die</strong> wirkungslose Placebo-Salbe<br />

wurde sogar teilweise als besser empfunden als <strong>die</strong> teuren Präparate.<br />

Experten empfehlen daher, statt in teure Kosmetika lieber in <strong>die</strong> beiden einzigen anerkannten<br />

Methoden zu investieren, <strong>die</strong> tatsächlich <strong>die</strong> ungeliebten Dellen in Grenzen halten: Ausgewogene,<br />

fettarme Ernährung und Sport. So lässt sich mit Disziplin und Ausdauer <strong>die</strong> Entwicklung der<br />

Orangenhaut zumindest verzögern.<br />

Vitamine für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

Wahre Schönheit kommt von innen. Und eine gesunde frische <strong>Haut</strong> braucht eine Vielzahl von Mineralstoffen<br />

und Vitaminen. Sie unterstützen <strong>die</strong> natürlichen Schutz- und Reparaturmechanismen der<br />

<strong>Haut</strong> am Besten, wenn sie von innen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nahrung aufgenommen werden. Einige Vitamine und<br />

Mineralstoffe haben einen besonderen Stellenwert So benötigt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> Vitamin A für <strong>die</strong> ständige<br />

Neubildung und <strong>die</strong> Stabilisierung der Zellwände. Das sorgt für eine frische, glatte <strong>Haut</strong>. Obst und<br />

Gemüse liefern Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandelt.<br />

Wo sind welche Vitamine enthalten?<br />

Viel Beta-Carotin ist vor allem in intensiv gefärbtem Obst und Gemüse wie Möhren, Aprikosen, Grapefruit,<br />

Brokkoli, Grünkohl und Paprika enthalten.<br />

Auch Vitamin E und Vitamin C sind für eine gesunde <strong>Haut</strong> unentbehrlich. Beide sind so genannte<br />

Radikalenfänger. Sie nehmen <strong>die</strong> Zellen – und auch <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>zellen – vor freien Radikalenfängern in<br />

Schutz, <strong>die</strong> den Alterungsprozess beschleunigen. Ein weiterer Pflanzenstoff, das in den Tomaten<br />

enthaltene Lycopen gehört ebenfalls in <strong>die</strong> Gruppe der Radikalenfänger. Sie unterstützen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

u.a. aktiv im Kampf gegen Krebs.<br />

Vitamin E erhöht außerdem <strong>die</strong> Fähigkeit der <strong>Haut</strong>, Wasser zu binden und hält sie so geschmeidiger.<br />

Vitamin C ist zudem für <strong>die</strong> Kollagenbildung wichtig. Kollagen hält das Bindegewebe der <strong>Haut</strong><br />

elastisch.<br />

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Vitamin E und C sind z.B. reichlich in Erdbeeren und Grapefruit enthalten. Deshalb empfehlen wir<br />

einen Grapefruit-Erdbeerdrink.<br />

Zutaten:<br />

Fein gestoßenes Eis<br />

3 Teile Grapefruitsaft<br />

1 Teil Erdbeermus<br />

Erdbeeren mit viel Vitamin E und C<br />

Zubereitung:<br />

In ein Glas auf fein gestoßenes Eis den Grapefruitsaft geben. Dann das Erdbeermus hinzufügen. Alles<br />

kurz schütteln. Dadurch wird der Drink leichter und bekömmlicher. Das Glas mit einer Scheibe<br />

Grapefruit und einer Erdbeere garnieren und den Drink mit Strohhalm servieren.<br />

TCM<br />

Die <strong>Haut</strong> - Spiegel unserer Seele. Nicht nur eine Redensart. Wer <strong>die</strong> Zeichen auf der <strong>Haut</strong><br />

richtig zu lesen versteht, erfährt Entscheidendes <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gesundheit des ganzen Organismus.<br />

Seit Jahrhunderten setzen Heiler in verschiedenen Kulturen auf <strong>die</strong> Blickdiagnose, um Anzeichen<br />

drohender Krankheiten zu erkennen. Das Betrachten von Zunge oder <strong>Haut</strong> verschaffte vor allem den<br />

alten chinesischen Ärzten ein Bild der Vorgänge in Leber, Lunge oder Herz. Wer in <strong>die</strong>ser Tradition<br />

steht, der sieht in bestimmten <strong>Haut</strong>veränderungen nur ein äußeres Zeichen, dass innen etwas nicht<br />

stimmt. Auch eine Warze hat demnach tiefere Ursachen.<br />

Für <strong>die</strong> chinesische Medizin gibt es keine <strong>Haut</strong>erkrankungen, <strong>die</strong> für sich allein existieren. Veränderungen<br />

an der <strong>Haut</strong> stehen immer im Zusammenhang mit Vorgängen im ganzen Körper. Wenn <strong>die</strong><br />

Energien in den Organen aus dem Gleichgewicht geraten, zeigt sich das auch an der <strong>Haut</strong>. In <strong>die</strong>sem<br />

Fall wird also nicht nur <strong>die</strong> Warze selbst behandelt, sondern ein gestörter Energiefluss im Körper. Eine<br />

glühende Nadel soll <strong>die</strong> Blockierung einer bestimmten Energiebahn lösen, z.B. des Dickdarm-<br />

Meridians. Dadurch soll schließlich auch <strong>die</strong> Warze verschwinden.<br />

Nach der Lehre von Yin und Yang entstehen Krankheiten durch Mangel oder durch Überfülle an<br />

Energie in den Organen. Bei <strong>Haut</strong>erkrankungen ist oft <strong>die</strong> Lunge im Spiel. Der Zustand für <strong>Haut</strong> und<br />

Haar kann dar<strong>über</strong> Aufschluss geben. Form, Farbe und Lage der <strong>Haut</strong>veränderungen verraten,<br />

welche Organe <strong>die</strong> Krankheitszeichen verursachen.<br />

Liegt ein Ekzem zum Beispiel zwischen den Energiebahnen für Lunge und Dickdarm, dann ist in<br />

<strong>die</strong>sen beiden Organen der Energiefluss gestört und muss durch <strong>die</strong> Therapie harmonisiert werden.<br />

Oder treten zum Beispiel am ganzen Körper Pigmentstörungen auf und neigt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>farbe zu einem<br />

blassen Grau, dann ist das Nieren-Yang geschwächt.<br />

Bei <strong>Haut</strong>rötungen spielt zuviel Hitze in Herz und Blut eine Rolle, bei Schuppenflechte zuviel Kälte im<br />

Bereich von Magen und Milz.<br />

In der Regel sind aber nicht nur einzelne Organe betroffen. Das fehlende Gleichgewicht der Energien<br />

zieht den gesamten Körper in Mitleidenschaft. Deswegen wird nicht nur im Bereich der<br />

<strong>Haut</strong>veränderungen behandelt, sondern auch an anderen Energiebahnen. Europäer können <strong>die</strong>ser<br />

Betrachtungsweise oft nur schwer folgen. Eines allerdings steht auch für <strong>die</strong> Schulmedizin fest -<br />

Krankheitszeichen auf der <strong>Haut</strong> können Signale innerer Störungen sein.<br />

Weiteres in der Datei „tcm.doc“<br />

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Therapie gegen Akne<br />

Die Akne vulgaris, <strong>die</strong> gemeine Akne, ist <strong>die</strong> häufigste <strong>Haut</strong>veränderung in den Industrienationen.<br />

Die Talgdrüsen reagieren besonders stark empfindlich auf Geschlechtshormone, <strong>die</strong> sich in der<br />

Pubertät entwickeln. Damit entwickelt sich das Krankheitsbild der Akne hauptsächlich in der Pubertät.<br />

Durch eine <strong>über</strong>mäßige Talgproduktion verstopfen sich <strong>die</strong> Talgdrüsenöffnungen, und es entstehen<br />

Mitesser (Komedonen). Diese können sich durch Bakterien entzünden, so dass sich Pickel bilden.<br />

Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Akne. Man unterscheidet zwischen der leichten,<br />

oberflächlichen Akne und der schwereren, tiefen Akne mit tief unter der <strong>Haut</strong> liegenden entzündeten<br />

Knoten. Die tiefe Akne führt oft zu Narbenbildung, während <strong>die</strong> oberflächliche Akne nur durch falsche<br />

Behandlung ("Herumdrücken") zu Narben führt.<br />

Mit Akne abfinden muss sich heute keiner mehr. Der <strong>Haut</strong>arzt kann helfen. Behandelt werden sollte<br />

spätestens dann, wenn ausgedehnte Entzündungen einsetzen. Denn wird zu lange gewartet, bleiben<br />

tiefe Narben.<br />

Je nach Form und Ausprägung der Akne sind unterschiedliche Behandlungsansätze nötig. Alle<br />

brauchen Zeit. Grundlage ist meist eine fachkundige kosmetische Reinigung der <strong>Haut</strong>. Dann gilt es,<br />

<strong>die</strong> Verhornungen zu beseitigen, schädliche Bakterien abzutöten und <strong>die</strong> Talgdrüsen zu regulieren.<br />

Von außen geht das durch schälende Peelings und antibiotische Cremes. Von innen ebenfalls durch<br />

Antibiotika, bei jungen Frauen auch durch Hormone.<br />

Ein besonders wirkungsvolles Medikament ist ein Vitamin-A-Säure-Derivat, das direkt auf <strong>die</strong><br />

Talgdrüsen wirkt. Sehr oft heilt <strong>die</strong> Akne nach der Pubertät auch ohne Behandlung wieder ab.<br />

Selbstbräuner – Schönheit aus der Tube<br />

Wer auch im Winter frisch und gebräunt aussehen möchte, kann auf das Solarium verzichten, denn es<br />

gibt <strong>die</strong> Bräune aus der Tube. Das Angebot an Selbstbräunern ist riesig, ob als Lotion, Gel, Gloss,<br />

Spray oder sogar als Einmal-Tuch. Ab 50 Cent versprechen <strong>die</strong> Präparate gebräunte <strong>Haut</strong> in wenigen<br />

Stunden. Dihydroxyaceton (DHA) heißt <strong>die</strong> Zauberformel: Dieser synthetische Zucker ist dem aus der<br />

Kastanie nachgebaut und verbindet sich mit den Eiweißen der Hornhautzellen. Bei Körpertemperatur<br />

werden <strong>die</strong> Zellen in der oberen <strong>Haut</strong>schicht so braun gefärbt. Die Farbe verschwindet erst wieder,<br />

wenn sich <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>schuppen nach drei bis fünf Tagen ablösen.<br />

Tipps zur Anwendung<br />

Die Anwendung von Selbstbräunern ist einfach, wenn man ein paar Tipps beachtet: Ein Peeling vor<br />

dem Auftragen des Selbstbräuners löst alte <strong>Haut</strong>zellen und macht <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> glatt und aufnahmebereit.<br />

Vorsicht: Körperstellen mit dicker Hornhaut wie Ellenbogen, Knie, Füße und Hände verfärben sich<br />

stärker. Auch Haaransatz und Augenbrauen sollte man aussparen oder nach dem Eincremen mit<br />

einem feuchten Tuch reinigen. Je nach Produkt dauert <strong>die</strong> Färbung bis zu sechs Stunden. In <strong>die</strong>ser<br />

Zeit sollte man keine schweißtreibenden Tätigkeiten verrichten, nicht duschen und keine<br />

Lieblingskleider anziehen, denn der Selbstbräuner kann auch Stoff verfärben. Für manche Menschen<br />

ist der süßlich verbrannte Geruch unangenehm. Dieser wird durch <strong>die</strong> Reaktion des Zuckers mit den<br />

<strong>Haut</strong>eiweißen hervorgerufen. Allergien gegen Selbstbräuner sind aber selten.<br />

DHA-haltige Produkte sollten kühl und nicht lange gelagert werden, da DHA sonst krebserregendes<br />

Formaldehyd abspaltet. Deshalb verwenden viele Hersteller alternativ Erythrulose. Dieser Stoff ist<br />

chemisch haltbarer, entfaltet seine Wirkung aber erst nach ein bis zwei Tagen und ist deutlich teurer.<br />

Streifen auf der <strong>Haut</strong> lassen sich eher vermeiden, wenn der Körper vor dem Auftragen des<br />

Selbstbräuners mit Cremes oder Lotionen eingecremt wird. Bei zehn Prozent der Menschen wirkt <strong>die</strong><br />

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Bräune aus der Tube übrigens nicht - <strong>die</strong> Gründe sind noch unklar. Ganz wichtig ist, dass<br />

Selbstbräuner kein Sonnenschutz ist. Unter der Bräune bleibt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> empfindliche helle Winterhaut.<br />

Neue Impulse<br />

Frühzeitiges Altern deutet auf hohen Cholesterinspiegel hin<br />

Nicht nur der Lebensstil, sondern auch zu hohe Blutfettwerte können Menschen älter aussehen<br />

lassen, als sie sind. Das stellten amerikanische Wissenschaftler fest. Sie gehen davon aus , dass es<br />

einen Zusammenhang zwischen den Blutfettwerten und dem Gefäßsystem gibt. Die Forscher<br />

vermuten, dass <strong>die</strong> kleinen Blutgefäße in der <strong>Haut</strong> durch Cholesterin oder Rauchen geschädigt<br />

werden und so zu einem älteren Aussehen führen. 7(Bild der Wissenschaft Online 20.11.01)<br />

Mit Genen gegen graues Haar<br />

In den USA ist es erstmals gelungen <strong>die</strong> Haarfarbe von Mäusen gentechnisch zu verändern. Die<br />

Forscher manipulierten <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Haarfarbe zuständige Erbanlage und färbten somit das Fell. Diese<br />

Methode soll zukünftig das graue Haar bekämpfen. Außerdem vermuten <strong>die</strong> Experten, dass durch<br />

Genmanipulation auch eine Behandlung von Haarverlust möglich sein könnte.<br />

(Netdoktor Online 13.09.02)<br />

Fortschritt in der Schuppenflechtenforschung<br />

Eine Leipziger Ärztin ist für ihre wissenschaftliche Arbeit, <strong>die</strong> sich mit der Entstehung der<br />

Schuppenflechte beschäftigt, mit einer Auszeichnung geehrt worden. Sie untersuchte vor allem <strong>die</strong><br />

Mechanismen der Entzündungen und der Schuppenbildung. Sie fand heraus, dass <strong>die</strong> <strong>über</strong>mäßige<br />

Schuppenbildung auf bestimmte Enzyme zurückzuführen ist. Wenn es in Zukunft gelänge, <strong>die</strong>se<br />

Enzymbildung zu hemmen, wäre das <strong>die</strong> Grundlage für ein Medikament gegen <strong>die</strong> Schuppenflechte.<br />

Pollen können <strong>Haut</strong>krankheit auslösen<br />

Neurodermitis wird auch von Allergenen hervorgerufen. Das bestätigte ein Forschungsergebnis der<br />

Universität München. Es besagt, dass sich durch Pollen von Birke, Hasel, Erle oder Gräsern und<br />

Kräutern auf der <strong>Haut</strong> bestimmter Menschen Ekzeme entwickeln können. Das Erstaunliche, nur bei<br />

manchen Betroffenen lösen <strong>die</strong>se Allergene auch Heuschnupfen und ähnliche Krankheiten aus.<br />

(Netdoktor Online vom 05.06.02)<br />

Augen verraten Gefäßkrankheiten<br />

Mediziner aus Erlangen haben in einem Großversuch den Durchbruch in der Früherkennung von<br />

Gefäßkrankheiten geschafft. Bei der neuen Methode wird der Augenhintergrund untersucht. Er stellt<br />

das am stärksten durchblutete Gewebe des Körpers dar. Das Risiko zu erkranken wird somit am Auge<br />

früh erkannt. Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall können dadurch sehr zeitig behandelt<br />

werden. (nano Online 20.06.02)<br />

Kostenlose Therapie für Patienten mit Schuppenflechte<br />

Der deutsche Heilbäderverband sucht Patienten, <strong>die</strong> an einer Stu<strong>die</strong> zur Sole-Bestrahlung-<br />

Kombination teilnehmen. Hintergrund: Die Krankenkassen <strong>über</strong>nehmen seit zwei Jahren <strong>die</strong> Kosten<br />

ambulanter Behandlungen nicht mehr. Die Nützlichkeit wird angezweifelt. Jetzt soll an 600 Patienten<br />

der Beweis für <strong>die</strong> Wirksamkeit der Therapie erbracht werden. (Psoriasis-Netz online 15.07.02)<br />

Mehr Infos <strong>über</strong> <strong>die</strong> Service-Nummer der Stu<strong>die</strong>nzentrale: Tel.: 037437/ 55734 oder beim Deutschen<br />

Heilbäderverband: Tel.: 0228/20120-0<br />

Hausmittel: versilberte Fasern für Neurodermitiker<br />

Bei <strong>Haut</strong>krankheiten beeinträchtigen vor allem der quälende Juckreiz <strong>die</strong> Lebensqualität der Betroffenen.<br />

Ein neu entwickeltes Material der Firma Tex-a-med verspricht hier Abhilfe.<br />

Es besteht aus einer versiegelten Mikrofaser. Die Silberummantelung des Stoffes verhindert <strong>die</strong><br />

Vermehrung und Ernährung der Bakterien auf der <strong>Haut</strong>, <strong>die</strong> mit für den Juckreiz verantwortlich sind.<br />

Urheber <strong>die</strong>ser antibakteriellen Reaktion sind positiv geladene Silberionen. Diese nehmen <strong>die</strong> Keime,<br />

<strong>die</strong> eine elektronegative Ladung tragen, auf und führen zu deren Absterben. Dadurch findet eine<br />

ständige "Eigensterilisation" statt, der Juckreiz lässt nach und <strong>die</strong> betroffenen <strong>Haut</strong>partien können sich<br />

in Ruhe erholen. Durch das Tragen kann so <strong>die</strong> Anwendung von Kortisonpräparaten reduziert werden.<br />

Pflegende Cremes und Salben sollten jedoch weiter genommen werden.<br />

Die Produkte, <strong>die</strong> unter dem Handelsnamen "Padycare" vertrieben werden, sind atmungsaktiv, luftdurchlässig<br />

und bei 60° C waschbar. (Siehe Tex-a-med GmbH).<br />

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Diese Textilien sind erst seit kurzem auf dem Markt. Diese hochwertigen Wäsche- und<br />

Bekleidungsstücke sind relativ teuer. Zur Zeit läuft der Antrag auf Aufnahme in das Hilfsmittelverzeichnis.<br />

Bis <strong>die</strong>se Produkte eine Nummer in <strong>die</strong>sem Verzeichnis bekommen, sollten Interessenten<br />

bei ihrer Krankenkasse einen Antrag stellen und um Einzelfallprüfung ersuchen. Die Produkte können<br />

nach erfolgter Einzelfallprüfung von Krankenkassen erstattet werden.<br />

Hygiene bei <strong>Haut</strong>krankheiten<br />

<strong>Haut</strong>krankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte gehen mit extrem trockener <strong>Haut</strong> einher.<br />

Oftmals ist der schützende Säuremantel zerstört.<br />

Empfehlenswert: Medizinische Ölbäder<br />

Reichliche Fettanwendung verbessern den Fettgehalt und <strong>die</strong> Geschmeidigkeit der <strong>Haut</strong> und erhalten<br />

den natürlichen Säuremantel. Am einfachsten sind Ölbäder, da hierbei <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> ohne große mechanische<br />

Reizung gefettet wird. Medizinische Ölbäder enthalten einen besonders hohen Anteil an<br />

pflanzlichen Ölen wie Sojabohnenöl oder Erdnussöl. In ihrer Zusammensetzung sind sie mit den<br />

<strong>Haut</strong>lipiden (<strong>Haut</strong>fetten) verwandt. Und für starken Juckreiz gibt es Bäder mit juckreizstillenden<br />

Zusätzen. Dar<strong>über</strong> hinaus normalisieren sie den Wasserverlust <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>, der bei Erkrankungen<br />

wie z.B. Neurodermitis und Psoriasis erhöht ist.<br />

Bäder mit Harnstoff<br />

Zubereitungen mit Harnstoff (Urea) können <strong>die</strong> vom Körper produzierte Feuchtigkeit in der Hornschicht<br />

der <strong>Haut</strong> binden. Die <strong>Haut</strong> gewinnt ihre natürliche Geschmeidigkeit zurück. Zusätzlich lockert<br />

sich <strong>die</strong> verdichtete Hornschicht, so dass sich Schuppen bei der Schuppenflechte leichter von der<br />

<strong>Haut</strong>oberfläche ablösen können.<br />

Tipps zum Trocknen und Reinigen der <strong>Haut</strong><br />

Nach dem Baden wird <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> nur abgetupft und nicht abgerieben, damit <strong>die</strong> Wirkstoffe auf der <strong>Haut</strong><br />

bleiben können. Auf <strong>die</strong>se Weise werden auch <strong>Haut</strong>reizungen vermieden.<br />

Zur Reinigung bieten sich <strong>über</strong>fette Seifen oder rückfettende Lotionen an. Dabei sollte ausprobiert<br />

werden, was am besten vertragen wird.<br />

Genspritze gegen Schuppenflechte<br />

An der <strong>Haut</strong>klinik der Berliner Charité wird eine Stu<strong>die</strong> mit dem neuen Medikament Alefacept gegen<br />

Schuppenflechte durchgeführt.<br />

Das Wirkprinzip von Alefacept ist einfach: Bei Schuppenflechte-Patienten produzieren Abwehrzellen<br />

der <strong>Haut</strong> ständig Fehlmeldungen <strong>über</strong> angeblich eingedrungene Fremdstoffe. Diese Meldungen gehen<br />

<strong>über</strong> Andockstellen an sogenannte T-Zellen, <strong>die</strong> dann Abwehrstoffe gegen <strong>die</strong> vermeintlichen Eindringlinge<br />

ausschütten. Schuppenflechte entsteht.<br />

Das neue Medikament unterbricht <strong>die</strong>sen Fehlinformationsfluss. Es setzt sich auf <strong>die</strong> Andockstellen<br />

der T-Zellen und blockiert <strong>die</strong>se so. Dadurch wird auch das Gesamt-Immunsystem beeinträchtigt. Da<br />

aber bei Patienten mit Schuppenflechte das Immunsystem <strong>über</strong>reagiert, erfolgt auf <strong>die</strong>se Weise eine<br />

Regulierung.<br />

Das Medikament Alefacept wird 12 Wochen lang wöchentlich als Injektion in <strong>die</strong> Muskeln verabreicht.<br />

Spricht das Medikament an, führt <strong>die</strong>s zu einer deutlich höheren Lebensqualität. Eine Spritze pro<br />

Woche – und der Patient hat <strong>über</strong> einen langen Zeitraum keine Probleme mit der <strong>Haut</strong>.<br />

Weltweit sind bisher 1500 Patienten mit Alefacept getestet worden. Aber nicht alle Patienten erfahren<br />

durch das neue Medikament Heilung. Nur etwa 30 Prozent, wie <strong>die</strong> bisherigen Stu<strong>die</strong>n ergeben. Die<br />

medizinische Forschung wird in Zukunft herausfinden, welche Eigenschaften ein Patient haben muss,<br />

damit er von dem neuen Wirkstoff profitiert.<br />

Trost für <strong>die</strong>, <strong>die</strong> darauf nicht ansprechen: weitere Präparate mit ähnlicher Wirkungsweise sind in der<br />

Entwicklung. Alefacept soll Anfang 2003 in Deutschland auf den Markt kommen.<br />

Brandwunden – neuer Verband zur <strong>Haut</strong>rettung<br />

Bei einem Arbeitsunfall in Stuttgart verbrannte <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> von Axel Böttger zu 95 Prozent zweitgradig.<br />

Die Verletzungen waren damit lebensgefährlich. Aber dank eines neu entwickelten Verbandes des<br />

Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik konnte dem Schwerverletzten geholfen werden. Der Stoff<br />

heißt Suprathel, eine Faser auf Milchsäurebasis. Der Verbandsstoff wird bei Verbrennungen oder<br />

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anderen <strong>Haut</strong>wunden aufgetragen. Er ist resorbierbar, zerfällt also im Laufe der Zeit. Unter <strong>die</strong>sem<br />

Verbandsmaterial kann neue <strong>Haut</strong> wachsen, ohne dass ein Verbandswechsel erforderlich ist. Auch<br />

großflächige Wunden können so viel schneller heilen.<br />

Zwei Quadratmeter Suprathel, so viel wie nie zuvor, mussten <strong>die</strong> Ärzte bei dem Brandverletzten in<br />

Stuttgart auftragen. Bereits nach sechs Tagen zeigten sich erste Erfolge, nach viereinhalb Wochen<br />

waren mehr als 90 Prozent der verbrannten <strong>Haut</strong>areale verheilt. Der Patient hatte Glück, denn auch<br />

Suprathel hat seine Grenzen: Es ist kein Ersatz für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>. Die <strong>Haut</strong> muss nachwachsen - und das<br />

geht nur bei Verbrennungen zweiten Grades, ab dem drittem Grad hilft nur eine <strong>Haut</strong>transplantation.<br />

Hornhaut an den Beinen<br />

Unsere Füße leisten Schwerstarbeit. Sie tragen uns im Laufe des Lebens etwa viermal um <strong>die</strong> Erde -<br />

jedes Jahr gehen sie dabei mehr als fünf Millionen Schritte. Die Entwicklung von Hornhaut ist ein<br />

Zeichen für Über- oder Fehlbelastung. Die Hauptursache ist falsches Schuhwerk. An Druckstellen<br />

produziert der Körper mehr <strong>Haut</strong>zellen als normalerweise. Sie wandern an <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche und<br />

bilden eine besonders dicke Hornzellschicht. Diese schmerzunempfindliche Schwiele schützt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

gegen Druck und Reibung. Je dicker <strong>die</strong>se Schicht wird, desto unelastischer wird sie und es können<br />

Risse entstehen. Werden <strong>die</strong> so tief, dass Bakterien eindringen, kann sich <strong>die</strong> Stelle entzünden und<br />

eine Blutvergiftung (Sepsis) entstehen.<br />

Behandlung: Was hilft?<br />

Viele Mittel werben damit, Hornhaut schnell und gründlich zu entfernen. Aber welches sorgt wirklich<br />

für schöne Füße? Mit dem klassischen Bimsstein (zwei Euro) lässt sich <strong>die</strong> Hornhaut nach einem<br />

Fußbad leicht vom Fuß rubbeln. Auch ein Hobel (13 Euro) entfernt <strong>die</strong> Hornhaut. Doch Vorsicht: Die<br />

Klinge ist rasiermesserscharf. Zwar soll ein Sicherheitsriegel Verletzungen verhindern, doch weil man<br />

beim Schneiden <strong>die</strong> Tiefe nicht genau abschätzen kann, besteht <strong>die</strong> Gefahr, zu tief zu schneiden. Bei<br />

Hornhautraspeln aus Metall besteht wie beim Hobel <strong>die</strong> Gefahr, zu viel Hornhaut abzutragen.<br />

Schonender und besser geeignet sind Hornhautfeilen mit einer Oberfläche aus Bims oder Sandpapier.<br />

Chemische Hornhautentferner aus der Apotheke (29 Euro) enthalten Alkalilauge und sollen <strong>die</strong><br />

verhornte <strong>Haut</strong> aufweichen. Doch bei der Anwendung muss man vorsichtig sein, um gesunde <strong>Haut</strong><br />

nicht zu verletzen. Außerdem entfernt <strong>die</strong> Lauge <strong>die</strong> Hornhaut nicht ganz.<br />

Hände weg vom Pediküregeräte<br />

Fußspezialisten (Podologen) weichen <strong>die</strong> Hornhaut zunächst mit einem Spray auf. Dann entfernen sie<br />

<strong>die</strong> Schwielen millimetergenau mit dem Skalpell. Wird zuviel Hornhaut entfernt, produziert der Körper<br />

als Schutz sofort extrem viel neue Hornhaut. Nach <strong>die</strong>ser Behandlung (26 Euro) versorgt ein Schaum<br />

mit Harnstoff (Urea) <strong>die</strong> Füße mit Feuchtigkeit. Aufweichende Cremes oder Pflaster mit Salicylsäure<br />

sollten nur unter dermatologischer Aufsicht anwendet werden, denn <strong>die</strong> Säure greift auch gesunde<br />

<strong>Haut</strong> an und kann so zu Verletzungen führen.<br />

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Pediküregeräte helfen nicht, denn sie erzeugen mit ihrem rotierenden Schleifkegel große<br />

Reibungswärme, sodass der Körper, um <strong>die</strong> betreffende Stelle zu schützen, <strong>die</strong> Hornhautbildung<br />

ankurbelt. Außerdem drohen Verbrennungen. Vorsicht ist bei Fußpilz oder anderen Infektionen am<br />

Fuß geboten, da sich <strong>die</strong> Produkte für <strong>die</strong> Heimanwendung nur schwer sterilisieren lassen und so zu<br />

immer neuen Infektionen führen können.<br />

Personen, bei denen das Schmerzempfinden aufgrund von Diabetes oder Polyneuropathie reduziert<br />

ist, sollten wegen der Verletzungsgefahr zur medizinischen Fußpflege gehen.<br />

Schönheit aus dem OP<br />

500.000 Menschen pro Jahr legen sich in Deutschland freiwillig unters Messer, weil sie mit ihrem<br />

Aussehen unzufrieden sind, 80 Prozent davon sind Frauen. Die häufigsten Eingriffe sind<br />

Brustvergrößerungen, Entfernung von Schlupflidern, Nasenkorrekturen und Fettabsaugen. Das<br />

Geschäft mit der Schönheit boomt und kennt kaum Grenzen. Inzwischen sind 15 Prozent der<br />

Patienten Kinder und Jugendliche. Nicht selten wollen schon 14-Jährige ihren Wunsch nach größeren<br />

Brüsten und kleinerem Bauch mit dem Skalpell verwirklichen lassen.<br />

Jeder vierte Patient unzufrieden<br />

Meist gelingen <strong>die</strong> Operationen, doch mit dem Ergebnis sind viele Patienten unzufrieden. In einer<br />

Umfrage der Stiftung Warentest vom Februar 2008 war sogar jeder vierte Patient unzufrieden. Jeder<br />

100. Patient leidet nach einer Schönheitsoperation sogar unter Schmerzen, lebenslangen<br />

Entstellungen, Narben, Funktionsstörungen oder es sind Nachoperationen notwendig. Häufig mangelt<br />

es an der fachlichen Beratung und Aufklärung <strong>über</strong> Risiken und Nebenwirkungen oder den nötigen<br />

Voruntersuchungen. Viele Operateure sind für den gewünschten Eingriff zudem nicht ausreichend<br />

ausgebildet. Das Problem: Der Begriff Schönheits- oder Kosmetischer Chirurg ist nicht geschützt.<br />

Jeder Arzt darf also für <strong>die</strong> Schönheit zum Skalpell greifen - egal ob Kieferchirurg, Gynäkologe, <strong>Haut</strong>-<br />

oder Augenarzt.<br />

Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie aufsuchen<br />

Wer gewillt ist, sein Äußeres mit chirurgischer Hilfe zu verändern, sollte darauf achten, einen Facharzt<br />

für Ästhetisch-Plastische Chirurgie aufzusuchen. Dieser Begriff ist geschützt und garantiert, dass der<br />

Arzt für <strong>die</strong> gewünschte Operation auch tatsächlich qualifiziert ist. Wer unsicher ist, sollte sich nicht<br />

scheuen, eine zweite Meinung einzuholen, bevor er sich für oder gegen den Eingriff entscheidet.<br />

Dabei sollte man sich im Klaren sein, dass der Arzt nicht für das Ergebnis haftet, wenn <strong>die</strong> Operation<br />

ordnungsgemäß ablief.<br />

Unzufriedenheit begründet also keinen Anspruch auf Schadenersatz. Zur Aufklärung zählen ein<br />

detaillierter Kostenvoranschlag und eine umfassende, genaue Erläuterung der Risiken. Sie muss<br />

persönlich und rechtzeitig erfolgen, nicht erst am Vorabend des Eingriffs und nicht nur per<br />

Aufklärungsbogen. Bei einem vermuteten Behandlungsfehler trägt der Betroffene, außer bei<br />

gravierenden Fällen, <strong>die</strong> Beweislast. Bei Behandlungen im Ausland ist es meist noch schwieriger,<br />

seine Interessen als Patient durchzusetzen. Sind nach einer missglückten Operation Folgeeingriffe<br />

nötig, <strong>über</strong>nehmen <strong>die</strong> Krankenkassen <strong>die</strong> Kosten dafür meist nicht.<br />

Botox – ein tödliches Gift macht Karriere<br />

Es ist das stärkste bekannte Gift natürlichen Ursprungs: Botulinum Toxin. Der Name kommt aus dem<br />

Lateinischen und wird von botulus (Wurst) und toxinum (Gift) abgeleitet. Die Bakterienart Clostridium<br />

botulinum bildet das Gift in sauerstoffarmer Umgebung - es kann auch in verdorbenen Konservendosen<br />

vorkommen. Aufgrund fehlender Konservierungsmöglichkeiten - bis ins 19. Jahrhundert hinein -<br />

waren Vergiftungen durch Wurstwaren häufig. Über den Mund aufgenommen, genügt eine<br />

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unvorstellbar winzige Menge, um einen Menschen zu töten. Mit zwei gehäuften Teelöffeln <strong>die</strong>ser<br />

Substanz ließen sich <strong>die</strong> Bevölkerung Deutschlands auslöschen.<br />

Wie wirkt Botox im Körper?<br />

Das Nervengift wirkt aber, extrem verdünnt und gezielt gespritzt, gegen verschiedene Leiden. Bekannt<br />

ist es vor allem in der Ästhetischen Dermatologie - als Faltenkiller: Runzeln wir <strong>die</strong> Stirn, werden dazu<br />

Befehle von den Nervenzellen an <strong>die</strong> Muskeln weitergegeben. Als Übermittler setzen sie einen<br />

Botenstoff (Neurotransmitter) frei. Botox verhindert <strong>die</strong> Weiterleitung des Nervenreizes, indem es das<br />

Freisetzen des Neurotransmitters blockiert: Der Muskel ist gelähmt, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> bleibt monatelang<br />

faltenfrei.<br />

Doch Botox kann mehr als Falten glätten: Es hilft, schielende Augen zu behandeln, stoppt eine<br />

Überaktivität der Schweißdrüsen und bringt Erleichterung bei einem sogenannten Schiefhals. Selbst<br />

Migränepatienten kann es helfen. Vor allem Patienten mit neurologischen Erkrankungen profitieren<br />

von Botox. Muskelverkrampfungen im Arm nach einem Schlaganfall können durch das Medikament<br />

für mehrere Monate gelöst werden. Und auch bei Multipler Sklerose ist das Botulinum-Toxin wirksam:<br />

Es beseitigt unkontrollierte Bewegungen. Da es direkt an den gewünschten Wirkungsort, den<br />

erkrankten Muskel, gespritzt wird, vertragen Patienten das Gift meist besser als krampflösende<br />

Medikamente, <strong>die</strong> etwa als Tabletten den ganzen Organismus beeinflussen.<br />

Einsatz in der Urologie<br />

In der Urologie hilft Botox vor allem Patienten mit einer <strong>über</strong>aktiven Blase. Unter Narkose wird das<br />

Nervengift in mehrere Punkte der Blasenmuskulatur gespritzt. Bereits nach wenigen Tagen verringert<br />

sich bei etwa 90 Prozent der Patienten <strong>die</strong> Aktivität der Blase. Derzeit wird erforscht, ob Botox auch<br />

bei einer gutartigen Prostatavergrößerung helfen kann, indem es <strong>die</strong> glatte Muskulatur der Prostata<br />

entspannt, entkrampft und <strong>die</strong> Blasenentleerung vereinfacht. Erste Ergebnisse zeigen, dass Botox<br />

sogar <strong>die</strong> Größe der Prostata verringern kann und <strong>die</strong> meisten Patienten <strong>die</strong> Botulinum-Injektionen<br />

sehr gut vertragen. Mediziner hoffen, dass das Bakteriengift künftig auch bei anderen schweren<br />

Erkrankungen helfen kann. Die Forschung befindet sich allerdings noch in den Anfängen.<br />

Grillunfälle<br />

Der Sommer ist Hochsaison für gemütliche Grillabende, aber auch für Grillunfälle. Jedes Jahr erleiden<br />

hierzulande rund 500 Grillfans schwerste Verbrennungen mit bleibenden Schäden. Viele unterschätzen<br />

<strong>die</strong> Gefahren, dabei kann es plötzlich sehr schnell gehen und ein Mensch steht in Flammen.<br />

Meist ist Spiritus oder ein anderer flüssiger Brandbeschleuniger dabei, wenn ein Windstoß eine<br />

lebensgefährliche Stichflamme entstehen lässt. Oft fehlen Geduld und Zeit, den Grill langsam<br />

anzuheizen. Manche Griller sind aber auch einfach leichtsinnig oder haben Alkohol getrunken.<br />

Sicherer sind feste Grillanzünder, <strong>die</strong> zwischen <strong>die</strong> aufgehäufte Grillkohle gesteckt werden. Keinesfalls<br />

darf Spiritus oder eine andere brennbare Flüssigkeit zur Beschleunigung des Durchglühens auf<br />

glühende Kohlen geträufelt werden - das ist lebensgefährlich.<br />

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Was ist im Notfall zutun?<br />

Brennende Kleidung wird am besten durch Wälzen am Boden oder Decken gelöscht. Gleichzeitig soll-<br />

te der Notruf (Tel. 112) alarmiert werden. Verbrannte Körperteile müssen ausgiebig mit fließendem<br />

Wasser gekühlt werden bis <strong>die</strong> Rettungskräfte eintreffen. Die Kühlung lindert den Schmerz und dämmt<br />

<strong>die</strong> Tiefenausdehnung der Verbrennung ein. Keinesfalls sollte aber Eis eingesetzt werden, das<br />

schädigt das Gewebe zusätzlich. Damit sich darunter keine Hitze stauen kann, muss <strong>die</strong> Kleidung<br />

entfernt werden. An der <strong>Haut</strong> haftender Stoff sollte aber belassen werden. Nach dem Kühlen wird <strong>die</strong><br />

Verbrennung möglichst mit sterilen Verbänden (Autoverbandskasten) abgedeckt. Wichtig: Auf keinen<br />

Fall Hausmittel anwenden wie zum Beispiel Mehl auf <strong>die</strong> Wunde streuen. Auch Brandsalben sollten<br />

nicht verwendet werden.<br />

Beträgt <strong>die</strong> verbrannte Fläche mehr als zehn Prozent der <strong>Haut</strong>oberfläche, muss der Betroffene sofort<br />

ins Krankenhaus - möglichst mit dem Notarzt. Kinder und ältere Menschen werden auch mit geringeren<br />

Verbrennungen in <strong>die</strong> Klinik gebracht. Hier kommen <strong>die</strong> Brandverletzten zunächst in ein<br />

Therapiebad, um alle Wunden zu säubern. Dann werden sie steril verbunden und <strong>die</strong> Schmerzen mit<br />

Medikamenten gelindert. Auf der Intensivstation werden Patienten rund um <strong>die</strong> Uhr <strong>über</strong>wacht und<br />

täglich neu steril verbunden, damit keine Keime in <strong>die</strong> Verbrennungswunde eindringen. Bei<br />

Verbrennungen dritten Grades ist <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> verloren, hier hilft nur noch eine <strong>Haut</strong>transplantation von<br />

anderen Körperregionen oder künstlich gezüchtete <strong>Haut</strong>. Auch wenn <strong>die</strong> Wunden damit geschlossen<br />

werden können, bleiben meist entstellende Narben zurück. In vielen Fällen behindern <strong>die</strong> Narben<br />

sogar <strong>die</strong> Funktion der Gelenke, da sich vernarbte <strong>Haut</strong> nicht mehr dehnen lässt.<br />

Gesunde <strong>Haut</strong> im Winter durch fetthaltige Pflegecreme<br />

Klirrende Kälte im Wechsel mit trockener Heizungsluft - der Winter ist für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> eine echte<br />

Strapaze. Bei Kälte ziehen sich <strong>die</strong> Blutgefäße zusammen, um <strong>die</strong> Wärme im Körper zu halten.<br />

Stoffwechsel und Nährstoffversorgung der <strong>Haut</strong> laufen auf Sparflamme. Außerdem gerät <strong>die</strong> Fettproduktion<br />

der Talgdrüsen ins Stocken. Ohne den schützenden Fettfilm verdunstet das Wasser schneller<br />

von der <strong>Haut</strong>oberfläche. Dazu kommt noch <strong>die</strong> staubtrockene Luft in <strong>über</strong>heizten Innenräumen - kein<br />

Wunder also, dass in der kalten Jahreszeit viele Menschen <strong>über</strong> zu trockene <strong>Haut</strong>, spröde Stellen und<br />

Juckreiz klagen.<br />

Zur Pflege ist eine fetthaltige beziehungsweise eine Wasser-in-Öl-Creme wichtig. Durch sie lässt sich<br />

der fehlende Fettfilm auf der <strong>Haut</strong>oberfläche ersetzen und <strong>die</strong> Feuchtigkeit in der <strong>Haut</strong> halten. Dabei<br />

sollten <strong>die</strong> Fette möglichst aus natürlichen Ölen stammen und nicht aus dem Mineralöl Paraffin. Eine<br />

gute Basispflegecreme kann man sich auch in vielen Apotheken anrühren lassen (siehe Rezept<br />

unten). Reine Feuchtigkeitscremes sind im Winter nicht ratsam, sie können beim Aufenthalt im Freien<br />

direkt auf der <strong>Haut</strong> gefrieren.<br />

Körperpflege auch von Innen<br />

Bei der Körperreinigung sollte man nur milde, ph-neutrale Produkte verwenden. Außerdem sollte man<br />

nicht zu heiß duschen oder baden, denn auch das löst Fette aus dem Schutzfilm der <strong>Haut</strong>. Auch <strong>die</strong><br />

Lippen brauchen spezielle Pflege: Sie produzieren kaum schützenden Talg. Um hier raue Stelle<br />

abzurubbeln, hilft eine sanfte Massage mit einer weichen Bürste. Rückfettende Pflegestifte mit<br />

Zusätzen von Bienenwachs, Zinkoxid oder Pflanzenölen helfen anschließend gegen trockene Lippen.<br />

<strong>Haut</strong>pflege von außen allein reicht aber nicht aus. Feuchtigkeit kommt in erster Linie von innen. Viel<br />

Obst und Gemüse und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> im Winter unentbehrlich.<br />

Zutaten für eine Basispflegecreme:<br />

20 g Wollwachsalkoholsalbe<br />

2,5-5 g Olivenöl<br />

2 g Leinöl<br />

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0,5 g Vitamin E<br />

0,35 g Zitronensäure<br />

0,6 g Ammoniak (zehnprozentig)<br />

Die Zutaten werden auf 50 g mit Wasser aufgefüllt.<br />

Vor Ort: Klinik für Dermatologie und Venerologie Lübeck<br />

Die Diagnose der Neurodermitis ist relativ einfach. Es genügt der Augenschein. Ähnlich ist es bei der<br />

Schuppenflechte. Doch sie kann besonders an Händen und Füßen unterschiedliche Erscheinungsbilder<br />

haben.<br />

Um sicher zu gehen, ob es sich um eine Schuppenflechte handelt oder nicht, musste der Patient sich<br />

bisher einer unangenehmen Prozedur unterziehen - <strong>die</strong> Entnahme von Gewebeproben der <strong>Haut</strong>. Bei<br />

bestimmten Fällen ist <strong>die</strong>s nun nicht mehr notwendig.<br />

An der Lübecker Uni-<strong>Haut</strong>klinik wurde in Zusammenarbeit mit Elektronikexperten ein Gerät entwickelt,<br />

das einen Blick in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> erlaubt. Mit der sogenannten Optische Kohärenz Tomographie (OCT) kann<br />

ohne in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> zu schneiden 1mm weit in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> hineingesehen werden. Die Bilder, <strong>die</strong> bei <strong>die</strong>sem<br />

Verfahren entstehen, zeigen Details, <strong>die</strong> mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind.<br />

<strong>Haut</strong>-Querschnitt ohne Skalpell sichtbar<br />

Ein kleines Handgerät sendet dabei völlig ungefährliches Infrarotlicht. Was <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> davon reflektiert,<br />

wird auf einem Monitor sichtbar gemacht: Der Querschnitt der <strong>Haut</strong> ohne Einschnitt.<br />

Diese Anwendung läuft völlig ohne Nebenwirkungen oder Beschwerden ab. Der Stand der Erkrankung<br />

oder der Wunde ist sofort sichtbar.<br />

Bei dem Verfahren wird vor allem <strong>die</strong> Dicke der Oberhaut gemessen. Bei einer Schuppenflechten-<br />

Erkrankung ist sie bis zu 10 mal dicker als <strong>die</strong> gesunde <strong>Haut</strong>.<br />

Will der Arzt wissen, ob seine Behandlung anschlägt, muss er wissen, ob <strong>die</strong> kranke <strong>Haut</strong> im Laufe<br />

der Zeit dünner wird. Mit <strong>die</strong>sem neuen Gerät ist das kein Problem. Es ist heute schon ideal für<br />

Verlaufskontrollen bei der Behandlung Schuppenflechte. Aber <strong>die</strong> Mediziner haben noch ehrgeizigere<br />

Ziele: <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>krebsfrüherkennung ohne <strong>Haut</strong>probe. Dazu muss allerdings <strong>die</strong> Auflösung erheblich<br />

verbessert werden, so dass einzelne <strong>Haut</strong>zellen zu erkennen sind.<br />

Die Mediziner sind sich aber sicher: <strong>die</strong> nächste Generation <strong>die</strong>ser Infrarotgeräte wird in einigen<br />

Jahren auch zur <strong>Haut</strong>krebserkennung in der Lage sein.<br />

Neue <strong>Haut</strong> aus Haaren<br />

Alte <strong>Haut</strong> ist nicht nur verletzlich, sondern Wunden heilen oft auch schlechter als in jungen Jahren. Oft<br />

sind es Durchblutungsstörungen, wegen derer das Gewebe schlecht versorgt wird. Bakterien können<br />

sich ansiedeln und chronische Entzündungen verursachen. Oft sind es mehrere Faktoren, <strong>die</strong> Wunden<br />

dauerhaft am Abheilen hindern. Ein neuer Behandlungsansatz ist <strong>die</strong> Züchtung von <strong>Haut</strong> aus Haaren.<br />

An der Wundambulanz der Leipziger Universitäts-<strong>Haut</strong>klinik gibt es seit drei Jahren gute Erfahrungen<br />

mit <strong>die</strong>ser innovativen Therapie. Ausgangspunkt sind 50 bis 250 Haare des Patienten, <strong>die</strong> mit der<br />

Wurzel ausgezupft werden müssen. An der so genannten Haarwurzelscheide sitzen nämlich adulte<br />

(erwachsene) Stammzellen, <strong>die</strong> sich in <strong>Haut</strong>zellen verwandeln lassen. Im Labor lassen sich daraus<br />

Plättchen züchten, <strong>die</strong> vom Spender als eigene <strong>Haut</strong> angenommen werden. Die Plättchen werden in<br />

Wunden eingebracht und bilden dort Inseln, <strong>die</strong> das Wachstum neuer <strong>Haut</strong> befördern. So kann einer<br />

schleppenden Wundheilung neuer Schwung gegeben werden. Bislang wurden 35 Patienten so<br />

behandelt. Bei vielen kam es zu einem vollständigen Wundverschluss, bei anderen wurde <strong>die</strong> Wunde<br />

immerhin deutlich kleiner.<br />

Patientenrecht: wann zahlt <strong>die</strong> Kasse<br />

Der schwarze <strong>Haut</strong>krebs ist eine der gefährlichsten Krebsarten <strong>über</strong>haupt. Jedes Jahr sterben in<br />

Deutschland <strong>über</strong> 2000 Menschen daran. Tendenz steigend. Bei einem Drittel der Fälle entwickelt sich<br />

der Krebs aus einem bestehenden Leberfleck oder Muttermal. Daher sollte man nicht lange warten,<br />

wenn der <strong>Haut</strong>arzt einen veränderten Leberfleck entdeckt und dazu rät, ihn entfernen lassen.<br />

Die Krankenkasse <strong>über</strong>nimmt <strong>die</strong> Kosten, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Das ist der Fall,<br />

wenn der Arzt entscheidet, dass der Leberfleck aus medizinischen Gründen entfernt werden muss.<br />

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Immer schön gegen Sonnenbrand eincremen!<br />

Entfernung aus kosmetischen Gründen zahlt Kasse nicht!<br />

Eine Entfernung zu kosmetischen Zwecken wird von der Kasse nicht <strong>über</strong>nommen. Etwas anderes ist<br />

das, wenn der Leberfleck so groß ist, dass er entstellend wird und sogar psychische<br />

Beeinträchtigungen mit sich bringt. In <strong>die</strong>sem Fall kann <strong>die</strong> Kasse <strong>die</strong> Kosten ebenfalls <strong>über</strong>nehmen.<br />

Gewissheit dar<strong>über</strong>, ob der Leberfleck bereits zu <strong>Haut</strong>krebs entartet war oder nicht, bringt nur eine<br />

Untersuchung des herausgeschnittenen Gewebes.<br />

Kosten für Verbandmittel<br />

Seit der neuen Gesundheitsreform Anfang des Jahres müssen viele Medikamente, <strong>die</strong> es in der<br />

Apotheke frei verkäuflich gibt, selber bezahlt werden. Dies gilt aber nicht für Verbandmittel im<br />

Krankheitsfall. Sie können weiterhin vom Arzt verschrieben werden. Die Kosten trägt weiterhin <strong>die</strong><br />

Krankenkasse. Für Verbandmittel gelten <strong>die</strong> gleichen Zuzahlungen, wie für rezeptpflichtige<br />

Medikamente.<br />

Es müssen demnach 10 Prozent des Preises des Arzneimittels, mindestens aber 5 und höchstens 10<br />

Euro pro Medikament selbst gezahlt werden. Wird <strong>die</strong> Verordnung auf Rezept vorgenommen so findet<br />

eine Zuzahlung pro Zeile statt. Das heißt, werden von einem Verbandmittel mehrere Stück benötigen,<br />

so zahlt der Patient einmal <strong>die</strong> Zuzahlung für den Gesamtbetrag. Es müssen also nicht für jede<br />

einzelne Packung Zuzahlungen geleistet werden. Das Gesundheitsministerium stellt bis Ende März<br />

eine Liste mit allen verschreibungsfreien Medikamenten zusammen, <strong>die</strong> weiterhin auf Kassenrezept<br />

verordnet werden können.<br />

<strong>Haut</strong>krebs – welche Früherkennung wird bezahlt ?<br />

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 120.000 Menschen an verschiedenen Formen von <strong>Haut</strong>krebs.<br />

An dem besonders gefährlichen malignen Melanom, dem sogenannten Schwarzen <strong>Haut</strong>krebs, versterben<br />

jedes Jahr etwa 2.000 Patienten. Besonders gefährdet sind Personen, bei denen <strong>Haut</strong>krebsfälle<br />

in der Familie bekannt sind, Personen mit einem hellen <strong>Haut</strong>typ und mehr als 40 Leberflecken<br />

sowie Personen mit mehrfachen Sonnenbränden in der Vergangenheit.<br />

Bisher wurden <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>krebs-Vorsorgeuntersuchung in der Regel von den Krankenkassen<br />

nicht <strong>über</strong>nommen. Seit 1. Juli ist das anders: Ab 35 Jahren können gesetzlich Krankenversicherte<br />

alle zwei Jahre kostenfrei eine standardisierte Früherkennungsuntersuchung durchführen<br />

lassen. Wird der <strong>Haut</strong>krebs frühzeitig entdeckt, bestehen häufig gute Heilungschancen. Daher sollte<br />

immer der gesamte Körper untersucht werden. Insbesondere verdeckte Stellen wie <strong>die</strong> Zehenzwischenräume<br />

und <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> hinter den Ohren müssen inspiziert werden.<br />

Nach welchen Kriterien werden Muttermale untersucht?<br />

Der Arzt beurteilt Muttermale nach der sogenannten ABCD-Regel: "A" steht für <strong>die</strong> "Asymmetrie", also<br />

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<strong>die</strong> Form der Pigmentveränderung."B" steht für <strong>die</strong> Begrenzung, "C" (colour) für <strong>die</strong> Farbe und "D" für<br />

den Durchmesser des Leberflecks. Mithilfe sogenannter Auflichtmikroskope, einer Art Lichtlupe,<br />

können Struktur und Form des <strong>Haut</strong>fleckes genau beurteilt werden.<br />

Dar<strong>über</strong> hinaus besteht im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

Muttermale auf dem Bildschirm sichtbar zu machen und zu speichern, um sie mit folgenden<br />

Untersuchungsbefunden vergleichen zu können. Die sogenannte Videodermatoskopie kostet 50 bis<br />

70 Euro.<br />

Pillen für <strong>Haut</strong>, Haare und Nägel – Nutzen fraglich ?<br />

Ein makelloser Teint, glänzende Haarpracht, feste Nägel - für <strong>die</strong>ses Schönheitsideal nehmen viele<br />

Menschen große Anstrengungen auf sich. Glaubt man den Versprechen der Schönheitsmittelindustrie,<br />

könnte man sich Zeit und Mühe sparen und stattdessen zum Tablettenröhrchen greifen. Mit<br />

Nahrungsergänzungsmitteln, verpackt in Kapseln und Tabletten, sollen sich <strong>Haut</strong>, Haar und Nägel<br />

genauso gut auffrischen lassen.<br />

Aktuelle Untersuchungen machen <strong>die</strong>se Hoffnungen endgültig zunichte. Und es kommt noch<br />

schlimmer: Teilweise ließen sich mögliche Gesundheitsgefahren nicht ausschließen. Für Biotin - das<br />

Vitamin B7 - ließ sich beim Menschen keine wachstumsfördernde Wirkung auf Haar und Nägel nachweisen.<br />

Ein Biotinmangel ist zudem - außer bei einer sehr seltenen Erbkrankheit - hierzulande<br />

praktisch nicht bekannt. Das gleiche gilt für <strong>die</strong> vielgepriesene Kieselerde. Weder gibt es Mangelerscheinungen<br />

noch ist ein positiver Effekt belegt. Bei <strong>die</strong>ser Substanz sind sich <strong>die</strong> Experten sogar<br />

unsicher, ob sie nicht eventuell <strong>die</strong> Gesundheit schädigen kann, denn der hauptsächlich in Kieselerdetabletten<br />

enthaltene Quarzsand ist so fein gemahlen, dass er beim Einatmen zu Veränderungen<br />

in der Lunge führen könnte. Ob das auch beim Schlucken der Kapseln gilt, ist bislang offen. Bei einer<br />

ausgewogenen Ernährung kann man sich ebenfalls Kombinationspräparate sparen, <strong>die</strong> mit einer<br />

Vielzahl von Vitaminen und Spurenelementen werben.<br />

Einfache Experten-Tipps<br />

Meist reichen für ein strahlendes Äußeres einfache Tricks: Brüchige Fingernägel am besten mit der<br />

Feile kürzen und vor Feuchtigkeit schützen. Nagelhärter kann <strong>die</strong> Festigkeit der Nägel erhöhen. Bei<br />

Nagellackentferner nur azetonfreie Produkte verwenden. Bei gesplisstem Haar hilft oft schon ein gutes<br />

Pflegeshampoo, auf Dauerwellen und Tönungen besser verzichten. Bei <strong>Haut</strong>problemen gibt es keine<br />

allgemein gültigen Tipps, hier ist der Gang zum Fachmann meist unumgänglich.<br />

Hausrezept: Gedämpfter Lachs in Dill-Joghurt-Gelee<br />

Dass Gelatine eine positive Wirkung auf <strong>Haut</strong>, Haare und Nägel haben soll, wurde schon in den 70er<br />

Jahren bekannt. Das natürliche Lebensmittel hat in etwa <strong>die</strong> gleichen Bestandteile wie das hauteigene<br />

Kollagen und kann deshalb <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> und das Bindegewebe in optimaler Weise mit den relevanten<br />

Nährstoffen versorgen.<br />

Zutaten:<br />

400g Lachsfilet<br />

400g Joghurt<br />

1 Zitrone<br />

Meersalz und Pfeffer aus der Mühle<br />

4 Blatt Gelatine<br />

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1 Bd. Dill<br />

0,1l Geflügelfond<br />

Zubereitung:<br />

Den Lachs in 2 cm breite Stücke schneiden. Die Lachsstücke dann kurz im Dampf garen, so dass sie<br />

noch glasig sind. Anschließend <strong>die</strong> Fischteile abkühlen lassen und mit Meersalz würzen.<br />

Nun den Joghurt mit Meersalz, weißem Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und glatt verrühren. Die<br />

Gelatine einweichen. Anschließend <strong>die</strong> Gelatine im aufgekochten Geflügelfond auflösen, etwas<br />

abkühlen lassen und gemeinsam mit dem Lachs in eine Form schichten. Alles 24 Stunden in den<br />

Kühlschrank stellen.<br />

Zum Servieren <strong>die</strong> Form stürzen und den Inhalt in Streifen schneiden. Dazu passt ein frischer Salat.<br />

Literatur zum Thema „Wundheilung“<br />

"Handlungsleitlinien für <strong>die</strong> ambulante Behandlung chron. Wunden und Verbrennungen"<br />

Berlin: Blackwell Wissenschaft 1998<br />

ISBN: 389412394X<br />

Fleischmann, W.; Grassberger, M.<br />

"Erfolgreiche Wundheilung durch Maden-Therapie"<br />

Karl F. Haug Fachbuchverlag 2002<br />

ISBN: 3830430116<br />

Gerdts-Müller, Ch. u.a.<br />

"Wundatlas. Wunde, Wundheilung und Wundbehandlung"<br />

Karl F. Haug Fachbuchverlag 2001<br />

ISBN: 3830450125<br />

Herpertz, U.:<br />

"Ödeme und Lymphdrainage"<br />

Schattauer 2002<br />

ISBN: 3794521919<br />

Földi, M.; Stoßenreuther, R.<br />

"Grundlagen der manuellen Lymphdrainage"<br />

Urban & Fischer 2003<br />

ISBN: 3437453629<br />

Schingale, F.-J.<br />

"Lymphödeme, Lipödeme"<br />

Schlütersche 2003<br />

ISBN: 3877068758<br />

Gazar I<br />

"Haarausfall: Was tun?"<br />

Stuttgart, Hirzel 2002<br />

ISBN: 3777611344.<br />

Gutsch, I<br />

"Haarwuchstherapie bei Glatze und Haarausfall." Haarwuchsmittel, Medikamente, Haartransplantation<br />

und Haarersatz.<br />

Freimut & Selbst, 2001.<br />

ISBN: 3980529320m<br />

Reinhard Achenbach<br />

Der große Trias-Ratgeber: <strong>Haut</strong>, Haare, Nägel. Trias 2001<br />

Uwe Gieler<br />

Die Sprache der <strong>Haut</strong>. Das Wechselspiel von Körper und Seele. Walter-Verlag 2005.<br />

Bernd Kardorff<br />

Gesunde <strong>Haut</strong>. Ratgeber von A-Z. Springer 2004<br />

Seite 53 von 92


Anne Maguire<br />

<strong>Haut</strong>erkrankungen als Botschaften der Seele. Patmos 2003<br />

Ashley Montagu<br />

Körperkontakt. Die Bedeutung der <strong>Haut</strong> für <strong>die</strong> Entwicklung des Menschen. Klett-Cotta 2004<br />

Adressen<br />

Klinik und Poliklinik für Dermatologie<br />

Fetscherstr. 74 01307 Dresden<br />

Tel.: 0351 / 458 2232-2497 Fax: 0351 / 458 5759-4338<br />

Zentrum für Innere Medizin Medizinische Klinik und Poliklinik III<br />

Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig<br />

Tel: 0341 / 9713200 Fax: 0341 / 9713209<br />

Technische Universität Dresden<br />

Gesundheitswissenschaften /Public Health<br />

Fetscherstr. 74 01307 Dresden<br />

Tel.0351 / 3177217 Fax.0351 / 317733217<br />

Alopecia Areata Deutschland (AAD) e.V.<br />

Postfach 10 01 45 D-47701 Krefeld<br />

Telefon: 021 51 / 78 60 06 Fax: 021 51 / 78 60 06<br />

E-Mail: alopecia@aol.com<br />

Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.<br />

Maximilianstraße 14 53111 Bonn<br />

Tel..0228 / 76 60 60 Fax: 0228 /76 60 620<br />

E-Mail: bv@rheuma-liga.de<br />

Sapho-Syndrom Selbsthilfegruppe<br />

Erwin Jeske<br />

Simmesackerstrasse 14 35041 Marburg<br />

Tel.: (06421) 32824<br />

Informationszentrale <strong>Haut</strong><br />

(Beratung und Broschüren)<br />

Postfach 60161 Frankfurt<br />

Tel.: (069) 49 08 67 40 (Mo-Fr, 9:00-12:00 Uhr)<br />

Universitätsklinikum Münster<br />

Abt. Klinische Neurodermatologie / Juckreizsprechstunde<br />

Von-Esmarch-Str. 58 48149 Münster<br />

Tel.: (0251) 83-56505<br />

Medical Well Clinic Dresden<br />

Fachklinik für Venen und plastisch-ästhetische Chirurgie<br />

Gautschweg 1a 01309 Dresden<br />

Tel.: 0351 / 312 900<br />

Dermaticum - Praxis für Dermatologie<br />

Prof. Dr. R. Hoffmann<br />

Kaiser-Joseph-Str. 262 D-79098 Freiburg<br />

Email: info@dermaticum.de<br />

Alopecia Areata Deutschland e. V.<br />

Postfach 245 47702 Krefeld<br />

Tel.: 02151 / 786006<br />

Fax.: 02151 / 786006<br />

Verband Deutscher Haarchirurgen e.V.<br />

Bleibtreustraße 12a 10623 Berlin<br />

Tel.: 030 / 885 51 616<br />

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Besenreiser, Krampfadern und Cellulitis<br />

Von Anette Kolb<br />

Frühling, Hoffen auf wärmeres, sonniges Wetter - und endlich <strong>die</strong> Winterklamotten gegen den<br />

kurzen Rock eintauschen. Schönheitsfehler und Erkrankungen an den Beinen wie Cellulite,<br />

Besenreiser und Krampfadern fallen dann allerdings besonders unangenehm auf. Gibt es<br />

wirkungsvolle Therapien oder bleiben <strong>die</strong> perfekten Beine ein Frühlingstraum?<br />

Stand: 19.04.2010<br />

Eine familiäre Veranlagung für schwaches Bindegewebe gilt als Hauptursache für kosmetische<br />

Probleme wie Cellulite oder Besenreiser, aber auch für <strong>die</strong> ernstzunehmenden und<br />

behandlungsbedürftigen Krampfadern. Denn aus einer scheinbar harmlosen Venenschwäche kann<br />

sich eine lebensbedrohliche Thrombose entwickeln.<br />

Besenreiser<br />

Die kleinen rötlich-blauen Äderchen an Ober- und Unterschenkeln sind meist nur ein kosmetisches<br />

Problem und bereiten keine Beschwerden, sie können aber erste Warnsymptome für schwache Venen<br />

sein. Viele Frauen lassen sich aus ästhetischen Gründen <strong>die</strong> Besenreiser "veröden" oder "weglasern".<br />

Vor der Behandlung sollte in jedem Fall eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt werden, um<br />

tieferliegende Venenerkrankungen auszuschließen. Eventuell vorhandene Krampfadern müssten vor<br />

der Besenreiser-Behandlung entfernt werden.<br />

Verödung oder Lasertherapie?<br />

Neben der Verödung ist <strong>die</strong> Lasertherapie eine weitere Methode zur Behandlung der Besenreiser, hat<br />

aber <strong>die</strong>selben Nebenwirkungen und Risiken, z.B. <strong>die</strong> Entstehung von braunen oder helleren Flecken<br />

auf der <strong>Haut</strong>. Sie bietet nicht unbedingt einen besseren Erfolg als <strong>die</strong> Verödung, beide Therapien sind<br />

in ihrer Wirkung ungefähr gleichzusetzen. Die Besenreiser können nach beiden Therapien immer<br />

wieder auftauchen, weil sie eine Veranlagung darstellen. Die Verödung ist zurzeit noch <strong>die</strong><br />

preiswertere Methode.<br />

Eine Behandlung dauert ca. 15 Minuten. Je nach Anzahl der Besenreiser sind mehrere Sitzungen<br />

nötig. Bei der Verödung wird eine Entzündungsreaktion der Besenreiserwände hervorgerufen.<br />

Dadurch verkleben <strong>die</strong>se nach einiger Zeit. Ein alkoholähnlicher Wirkstoff wird direkt in <strong>die</strong><br />

Besenreiser injiziert. Sie verschwinden sofort, zeigen sich danach aber noch einmal einige Tage,<br />

bevor sie gänzlich verschwinden und hoffentlich nicht so bald wieder an anderer Stelle auftauchen.<br />

Nach der Behandlung sollten für ca. eine Woche speziell angepasste Kompressionsstrümpfe getragen<br />

werden. Sie unterstützen den Therapieerfolg und verhindern das schnelle Wiederauftreten der<br />

Besenreiser.<br />

Krampfadern<br />

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Die älteste Methode zur Behandlung venöser Erkrankungen ist <strong>die</strong> Kompressionstherapie mit<br />

Kompressionsstrümpfen oder -verbänden. Sie bauen von außen Druck auf das Gewebe aus und<br />

verbessern den Blutfluss. Kompressionsstrümpfe sind vor allem bei langen Reisen zur Vorbeugung<br />

einer möglichen "Reise-Thrombose" sinnvoll.<br />

Kein Schönheitsfehler - operative Methoden<br />

Venenerkrankungen sind kein bloßes Schönheitsproblem. Eine Operation durch einen erfahrenen<br />

Venenspezialisten (Phlebologe) kann im Einzelfall <strong>die</strong> bestmögliche Therapie sein. Die bekannteste<br />

und älteste Methode bei ausgeprägten Krampfadern ist das sogenannte "Venen-Stripping". Dabei wird<br />

<strong>die</strong> erkrankte große Rosenvene operativ herausgezogen, um langfristig möglichen chronischen<br />

Erkrankungen wie einem "offenen Bein" oder einer Thrombose vorzubeugen. Die funktionsfähigen<br />

Anteile der Vene bleiben erhalten.<br />

Radiowellen-Therapie<br />

Eine mögliche Alternative ist <strong>die</strong> OP mittels Radiowellen-Therapie. Bei <strong>die</strong>sem Verfahren wird ein<br />

Katheter in <strong>die</strong> Vene eingeführt und bis zur Leiste vorgeschoben. Dann werden kleine Elektroden an<br />

der Katheterspitze geöffnet und langsam durch <strong>die</strong> Vene zurückgezogen. Die Radiowellenenergie an<br />

den Elektroden erhitzt <strong>die</strong> Venenwand. Es kommt zur Gerinnselbildung und der kranke Teil der Vene<br />

schrumpft, was schließlich zum kompletten Verschluss führt.<br />

Diese Methode eignet sich für Patienten, <strong>die</strong> sehr schnell nach dem Eingriff wieder in das Berufsleben<br />

zurückkehren wollen. Nach einem konventionellen Stripping der großen Rosenvene ist das nicht so<br />

schnell möglich: Es treten häufig Blutergüsse im Bereich von Ober- und Unterschenkeln auf, <strong>die</strong><br />

bestimmte Körperhaltungen und das Sitzen für einige Wochen einschränken. Nach dem Stripping<br />

müssen außerdem für sechs bis acht Wochen Kompressionsstrümpfe getragen werden, nach der<br />

Radiowellentherapie nur für drei Tage. Die Patienten können meist schon am Tag nach der<br />

Radiowellentherapie <strong>die</strong> Klinik verlassen.<br />

Bis vor einiger Zeit konnte <strong>die</strong> Radiowellentherapie nur bei Venen durchgeführt werden, deren<br />

Durchmesser nicht mehr als 8-10 mm betrug. Durch <strong>die</strong> Einführung neuer Katheter fällt <strong>die</strong>se<br />

Limitierung weg, heute können auch Venen bis zu einem Durchmesser von 12-15 mm mit dem<br />

Radiowellenverfahren operiert werden.<br />

Laser-Methode<br />

Auch mit einer Lasermethode können Krampfadern verschlossen werden. Durch einen kleinen Schnitt<br />

im Oberschenkel wird <strong>die</strong> Laserfaser in <strong>die</strong> Leistengegend geschoben, durch <strong>die</strong> Wärmeentwicklung<br />

"verschweißt" sich <strong>die</strong> Vene selbst.<br />

Beim Lasern wird zwar auch ein Katheter in <strong>die</strong> Vene eingeführt, allerdings wird hier mit wesentlich<br />

höheren Temperaturen gearbeitet, an der Katheterspitze entstehen Temperaturen bis <strong>über</strong> 1000°C, im<br />

Gegensatz zu 120°C bei der Radiowellentherapie. Dadurch kommt es häufig zu Gefäßzerreißungen<br />

und Gewebsverletzungen. Deshalb wird heute allgemein <strong>die</strong> Radiowellentherapie als das<br />

schonendste der drei Verfahren Stripping, Laser und Radiowelle betrachtet.<br />

Cellulitis<br />

Bildunterschrift: Cellulite am Oberschenkel<br />

Eine Kraterlandschaft aus Dellen und Knubbeln an Po und Oberschenkeln - Cellulite ist keine<br />

Krankheit, nur ein kosmetisches Problem, aber ein bei Frauen besonders verhasstes. Cellulite<br />

entsteht dadurch, dass sich Fettzellen durch <strong>die</strong> immer dünner werdende oberste <strong>Haut</strong>schicht<br />

drücken. Ursache dafür ist nicht unbedingt Übergewicht, sondern das dehnbare weibliche Bindegewebe<br />

- bis zu 80 Prozent aller - auch schlanker - Frauen sind davon betroffen. Weibliche<br />

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Bindegewebsstränge verlaufen parallel und begünstigen so <strong>die</strong> Ansammlung von Fettzellen. Bei<br />

Männern ist das Bindegewebe dagegen kreuzförmig verstrebt und deshalb straffer.<br />

Therapiedschungel - neue Methoden<br />

Kältewickel, Bodywrapping, Reizstromtherapie, Koffein-Cremes, Lymphdrainage - <strong>die</strong> meist teuren<br />

Therapien zur Behandlung von Cellulite sind kaum noch <strong>über</strong>schaubar, <strong>die</strong> Erfolge leider meist sehr<br />

gering. Ob eine neue Methode, <strong>die</strong> Infrarotlicht, Radiofrequenz-Energie und Vakuum-Saug-Massage<br />

kombiniert, der Orangenhaut besser zu Leibe rücken kann bleibt abzuwarten.<br />

Immerhin werden tiefere <strong>Haut</strong>schichten erreicht: Das Infrarotlicht wärmt <strong>die</strong> oberen <strong>Haut</strong>schicht vor,<br />

Radiofrequenzstrom erzeugt <strong>die</strong> nötige Tiefenwärme im Unterhautfettgewebe, ein speziell<br />

pulsierendes Vakuum sorgt für den Abtransport von Gewebeflüssigkeit und Massagerollen fördern <strong>die</strong><br />

Durchblutung im Bindegewebe. So sollen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche geglättet, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>elastizität erhöht und<br />

das Fettgewebe restrukturiert werden. Die Behandlung nur einer Beinregion, z.B. Po oder<br />

Oberschenkel, kostet ab ca. 40 Euro.<br />

Nach 3-4 Sitzungen sollen <strong>die</strong> Behandelten erkennen können, dass sich das <strong>Haut</strong>bild deutlich<br />

gebessert hat. Es reicht allerdings nicht aus, <strong>die</strong> Cellulite einmalig zu behandeln, da auch sie, wie <strong>die</strong><br />

Besenreiser, eine Veranlagung ist.<br />

Selbst aktiv werden<br />

Am meisten kann Frau selbst gegen ihre Cellulite tun - in Form von Bewegung, Sport und gesunder<br />

Ernährung. Denn wer sich bewegt, aktiviert <strong>die</strong> Durchblutung der Muskulatur - <strong>die</strong> Grundlage für ein<br />

schöneres <strong>Haut</strong>bild. Eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Getreideprodukten und Kartoffeln ist<br />

empfehlenswert, denn sie enthalten neben pflanzlichem Eiweiß auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe,<br />

<strong>die</strong> den Stoffwechsel unterstützen.<br />

Wundermittel für schöne Beine gibt es nicht. Krankheiten wie Krampfadern müssen behandelt werden.<br />

Bei kosmetischen Problemen wie Besenreisern und Cellulite hilft auch ein bisschen mehr persönliche<br />

Gelassenheit - schließlich liegt Schönheit auch im Auge des Betrachters.<br />

„Stewardessen-Krankheit“<br />

Von Erika Brettschneider<br />

Wenn <strong>Haut</strong>pflege schadet …<br />

Abends <strong>die</strong> reichhaltige Nachtpflege, morgens <strong>die</strong> kaschierende Tagescreme - viele Frauen tun<br />

viel für ihre <strong>Haut</strong> - manchmal zu viel. Denn dann kann es zu unangenehmen Symptomen<br />

kommen: Trockenheit, Juckreiz, Rötung. <strong>Haut</strong>ärzte nennen das <strong>die</strong> "Stewardessen-Krankheit".<br />

Viele Frauen verwenden zur Pflege ihrer <strong>Haut</strong> Cremes - vor allem bei trockener <strong>Haut</strong> – ganz nach<br />

dem Motto: Viel hilft viel. Doch <strong>die</strong> gut gemeinte Pflege setzt der <strong>Haut</strong> zu: Sie kann immer weniger<br />

Fett selbst produzieren. Konservierungsstoffe, Duftstoffe, Alkohol und viele andere Zusätze zerstören<br />

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<strong>die</strong> hauteigene Schutzschicht: Kleine Bläschen entstehen, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> schuppt. Eine Mundrose ist das<br />

erste Zeichen.<br />

Die <strong>Haut</strong> im Teufelskreis<br />

So beginnt ein kosmetischer Teufelskreis: Die trockene <strong>Haut</strong> wird noch mehr eingecremt - mit dem<br />

unerwünschten Effekt, dass <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> noch weiter austrocknet. Die <strong>Haut</strong> juckt, brennt und spannt.<br />

Hinzu können juckende Pusteln kommen – zum Beispiel an den Augenlidern, den Nasenflügeln und<br />

den Mundwinkeln. Akut helfen dagegen leichte Kortisonsalben. Doch schon beginnt ein zweiter<br />

Teufelskreis: Die Salben helfen zwar kurzfristig, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> wird dadurch aber auf Dauer empfindlicher.<br />

Denn ihre natürliche Schutzschicht, <strong>die</strong> Hornschicht, wird zerstört und Bakterien können ungehindert<br />

eindringen.<br />

Cremen, jucken, cremen, jucken ..<br />

Stewardessen-Krankheit Im Fachjargon heißt <strong>die</strong> Erkrankung periorale Dermatitis. Typische<br />

Symptome sind trockene, brennende <strong>Haut</strong>, Pusteln und Rötungen. Vor allem sehr gepflegte<br />

Frauen leiden an <strong>die</strong>ser Krankheit - wie zum Beispiel Stewardessen.<br />

So wird der Juckreiz chronisch. Und das ist noch nicht alles. Make-up kann <strong>die</strong> Pusteln oft nur<br />

notdürftig abdecken. Vor allem Frauen, <strong>die</strong> in ihrem Beruf sehr gepflegt aussehen müssen, sind<br />

betroffen. Damit schließt sich ein weiterer Teufelskreis. Sie bearbeiten ihr Gesicht mit Pflegemitteln<br />

weiter, um gutaussehend <strong>über</strong> den Tag zu kommen. Und zerstören <strong>die</strong> Schutzschicht der <strong>Haut</strong> immer<br />

mehr – noch mehr Pusteln und Knötchen entstehen.<br />

Bildunterschrift: Am besten wäscht man sich nur mit Wasser und einer rückfettenden Seife<br />

Schluss mit Cremes<br />

Tatsächlich hilft nur ein radikaler Schritt: <strong>die</strong> Pflege drastisch reduzieren. Man muss aber damit<br />

rechnen, dass es erst einmal zu einer Verschlimmerung der <strong>Haut</strong> kommt. Deshalb der Tipp: Beginnen<br />

Sie damit am besten zu Beginn des Urlaubs. Es kann zwischen vier und zwölf Wochen dauern, bis<br />

sich Besserungen zeigen, aber es lohnt sich. Dann beruhigt sich <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> und fängt an, sich zu<br />

festigen. Sie kehrt wieder in ihre alte Konstitution zurück. Ohne Durchhaltevermögen aber geht es<br />

nicht.<br />

In schlimmen Fällen helfen Tabletten<br />

In sehr hartnäckigen Fällen können auch Tabletten verschrieben werden: Antibiotika oder<br />

entzündungshemmendes Kortison, das <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> nicht austrocknet. Die betroffenen Stellen dürfen in<br />

der Zeit nur mit rückfettender Seife und Wasser gereinigt werden. Eine – schlichte - Pflege, <strong>die</strong> auch<br />

gesunder <strong>Haut</strong> gut tut.<br />

Hilfe bei Hornhaut und Hühneraugen<br />

Von Erika Brettschneider<br />

Meist kann man sie nur mit Verrenkung in Augenschein nehmen: dicke Hornhaut. Die ist nicht<br />

nur unschön, sondern auch schmerzhaft. Richtig quälend können Hühneraugen sein. Tipps,<br />

wie man <strong>die</strong> lästigen Übel in den Griff bekommt, gibt's hier.<br />

Dicke, starre Hornhaut macht auch <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> darunter unelastisch. Und das kann schmerzhaft drücken.<br />

Da greift manch einer zum Hobel. Doch in verkrümmter Körperhaltung ist es schwer, <strong>die</strong> Klinge richtig<br />

anzusetzen: Schnell hobelt man zuviel ab und das kann blutig enden.<br />

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Lieber zur Fußpflege<br />

Wer sehr viel Hornhaut hat, sollte regelmäßig zu einer professionellen Fußpflege gehen. Denn<br />

Hornhaut ist schneller wieder da, als einem lieb ist. Wer sich nicht darum kümmert, bekommt schnell<br />

tiefe Risse und dort können Entzündungen entstehen. Die Podologin entfernt mit einem Skalpell ganz<br />

vorsichtig nur soviel Hornhaut, dass der Schutz nicht verloren geht. Damit verbunden: eine<br />

angenehme Massage mit einer weichmachenden Creme. Diese Wohltat hat auch medizinische<br />

Wirkung: Risse bleiben aus, Entzündungen lassen sich vermeiden.<br />

Hühneraugen entfernen<br />

Ein weiteres häufiges Fuß-Problem: Hühneraugen. Ein Hühnerauge entsteht durch Reibung und<br />

Druck im Schuh. Mit dem Skalpell entfernt <strong>die</strong> Podologin zunächst <strong>die</strong> umliegende Hornhaut, sichtbar<br />

wird dann der Hornhautkeil, der sich unter Belastung schmerzhaft in das Gewebe drückt. Die<br />

Druckstelle muss entlastet werden, mit einem Schaumstoffring, der unterhalb des Hühnerauges<br />

platziert wird. Nun drückt der Schuh auf den Ring und nicht mehr auf das Hühnerauge. So behandelt,<br />

bleibt es einige Zeit still.<br />

Pflege zuhause<br />

Für schöne Füße kann man auch einiges zuhause tun: Mit einer Hornhautraspel vermeidet man<br />

Schnittwunden und auch, dass zu viel <strong>Haut</strong> entfernt wird. Durch das behutsame Abtragen spürt man<br />

es rechtzeitig, wenn man zu tief raspelt. Die <strong>Haut</strong> sollte ganz trocken und fest sein. Erst danach dürfen<br />

<strong>die</strong> Füße ins Wasser. Der besondere Tipp: Milch und Olivenöl pflegen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>. Einfach ins fußwarme<br />

Wasser geben und 15 Minuten plantschen.<br />

Um Fußpilz zu vermeiden, müssen <strong>die</strong> Füße anschließend auch zwischen den Zehen gut<br />

abgetrocknet werden. Eine Fußcreme vermindert zusätzlich <strong>die</strong> Bildung trockener Hornhaut.<br />

Und auch das mögen Füße: barfuss laufen. Der Sand wirkt dabei wie eine natürlich Raspel gegen<br />

Hornhaut. und Hühneraugen lassen sich so auch vermeiden.<br />

<strong>Haut</strong>pflege im Winter<br />

Von Annette Bögelein<br />

Stand: 10.12.2009<br />

Im Winter sehen Menschen in unseren Breitengraden immer etwas grau und mitgenommen<br />

aus. Es ist aber nicht das fehlende Sonnenlicht allein, das unserem Aussehen zusetzt. Kälte<br />

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und trockene Heizungsluft strapazieren unsere <strong>Haut</strong> - vor allem an Gesicht und Händen, <strong>die</strong> der<br />

Kälte ungeschützt ausgesetzt sind.<br />

Spannende Gesichtshaut, aufgesprungene Lippen und raue Hände kommen im Winter häufig vor, weil<br />

<strong>die</strong> Witterung auch den Stoffwechsel unserer <strong>Haut</strong> beeinflusst.<br />

Veränderter <strong>Haut</strong>stoffwechsel im Winter<br />

Bei Kälte ziehen sich <strong>die</strong> Blutgefäße in der <strong>Haut</strong> zusammen, um <strong>die</strong> Wärme im Inneren des Körpers<br />

zu halten. Leider bekommt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> deswegen nur eine gedrosselte Nährstoffzufuhr und auch weniger<br />

Sauerstoff. Der Stoffwechsel der <strong>Haut</strong> läuft nur auf Sparflamme. Deswegen sehen <strong>die</strong> Menschen im<br />

Winter blass und grau aus.<br />

Im Winter produziert <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> weniger Fett<br />

Die <strong>Haut</strong> ist im Winter aber auch weniger geschützt. Die Talgdrüsen in der <strong>Haut</strong> erzeugen einen<br />

natürlichen Fettfilm, der unsere <strong>Haut</strong> gegen <strong>die</strong> Umwelt und gegen äußere Einflüsse schützt sowie<br />

einen Wasserverlust verhindert. Er wirkt so einer Austrocknung entgegen. Normalerweise bilden <strong>die</strong><br />

Talgdrüsen täglich ein bis zwei Gramm Talg. Ist es mehr, wirkt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> fettig, ist es weniger, entsteht<br />

eine trockene <strong>Haut</strong>.<br />

Im Winter bekommen mehr Menschen als sonst eine trockene <strong>Haut</strong>. Denn je kälter es wird, desto<br />

weniger Talg produzieren <strong>die</strong> Talgdrüsen in der <strong>Haut</strong>. Der Schutzfilm auf der <strong>Haut</strong> wird dünner und der<br />

Verdunstungsschutz wird deswegen auch geringer. Die <strong>Haut</strong> wird schneller trocken und spröde, wenn<br />

man nichts dagegen unternimmt. Ab acht Grad minus produzieren <strong>die</strong> Talgdrüsen gar kein Fett mehr.<br />

Deshalb ist es sehr wichtig, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> - vor allem bei sehr kalter Witterung und beim Skifahren - gut zu<br />

schützen.<br />

Bildunterschrift: Hände sind im Winter der kalten Witterung ausgesetzt.<br />

Heizungsluft trocknet <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aus<br />

Die kalte Winterluft entzieht der <strong>Haut</strong> <strong>die</strong> Feuchtigkeit, aber auch <strong>die</strong> Luft in den Innenräumen - vor<br />

allem wenn sie stark beheizt sind. Der Wechsel zwischen den Temperaturen außen und innen<br />

strapaziert <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> ebenso. Gleichgültig, ob drinnen oder draußen: Im Winter hat es <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> nicht<br />

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leicht. Der dünnere oder fehlende Fettfilm aus Talg schützt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> nicht genügend vor der<br />

Austrocknung. Bei manchen Menschen kommt es sogar zu Juckreiz, dem "Winterjucken, weil <strong>die</strong><br />

geringe Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> stresst.<br />

Besondere Pflege für Allergiker<br />

Vor allem Ekzempatienten mit "Neurodermitis", Atopiker generell (also alle Menschen mit Allergien<br />

gegen Pollen, Katzenhaare etc.) sowie ältere Menschen müssen aufpassen. Neurodermitiker<br />

bekommen oft im Herbst, wenn <strong>die</strong> Luft trocken und kalt wird, vermehrt Ekzemschübe. Bei älteren<br />

Menschen kann <strong>die</strong> Schwelle von der trockenen <strong>Haut</strong> zum manifesten "Austrocknungsekzem" schnell<br />

<strong>über</strong>schritten werden. Die <strong>Haut</strong> von Atopikern weist dann eine erhöhte Entzündungsbereitschaft auf,<br />

kann gerötet, rau, entzündet und juckend werden.<br />

Auf <strong>die</strong> richtige Pflege kommt es an!<br />

Einfache Tipps können helfen, <strong>die</strong>se Jahreszeit gut zu <strong>über</strong>stehen:<br />

� Für <strong>die</strong> Reinigung der <strong>Haut</strong> gilt: möglichst wenig Seife, wenig Waschlotionen mit<br />

synthetischen Tensiden verwenden. Besser sind ph-neutrale und rückfettende Wasch-lotionen<br />

oder Seifen.<br />

� Im Winter und generell sollte man alkoholhaltige Gesichtwässer meiden. Zum Reinigen und<br />

Abschminken sind Gesichtswasser ohne Alkohol und Reinigungsmilch besser.<br />

� Peelings sind fast tabu! Nur an erhornten Stellen wie den Ellbogen oder Fersen einsetzen.<br />

Statt einem Ganz-Körper-Peeling lieber einen ganz leicht-rauen Handschuh nehmen und damit <strong>die</strong><br />

<strong>Haut</strong> sanft abreiben und <strong>die</strong> Durchblutung anregen.<br />

� Trockener <strong>Haut</strong> gefällt häufiges Baden gar nicht. Heiße Wannenbäder oder heiße Duschen<br />

setzen dem dünnen Talgfilm der <strong>Haut</strong> im Winter sehr zu. Deshalb sollte man im Winter weniger<br />

baden und vor allem nicht heiß. Je heißer das Badewasser ist, desto mehr trocknet <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aus.<br />

Wer auf das Baden nicht verzichten möchte, sollte darauf achten, dass das Badewasser höchstens<br />

38 Grad warm ist. Die Badedauer sollte nicht länger als zehn Minuten sein.<br />

� Vorteilhaft ist es, das Badewasser mit einem Ölzusatz - einem Ölbad - zu versetzen. Noch<br />

besser ist es, im Winter nur kurz und lauwarm zu duschen und auch dabei ein Duschöl oder<br />

rückfettende Waschlotionen oder Seife zu verwenden. Rücken, Arme oder Unterschenkel sollte<br />

man sowieso sehr wenig abseifen, da dort sehr wenig Talgdrüsen sind. Nach dem Bad oder der<br />

Dusche immer mit einer rückfettenden und reichhaltigen Körperlotion eincremen. Das hilft, den<br />

angegriffenen Schutzfilm der <strong>Haut</strong> aufzubauen.<br />

� Für <strong>die</strong> Pflege der <strong>Haut</strong> gilt im Winter: Sie braucht jetzt mehr Fett als sonst im Jahr. Bevor es<br />

nach draußen geht, also immer eine fetthaltige Creme verwenden. Leider stehen auf vielen<br />

Cremes keine Angaben, welches Verhältnis von Wasser zu Öl in der Creme angewendet wurde.<br />

Richtig wäre, im Winter eine Creme auf einer Wasser-in-Öl-Basis zu verwenden. Die meisten<br />

Tagescremes sind aber Öl-in-Wasser-Emulsionen und daher zu feucht. Und <strong>die</strong> meisten<br />

Tagescremes enthalten mehr Feuchtigkeit als <strong>die</strong> Nachtcremes. Letztere sind dann tatsächlich<br />

tags<strong>über</strong> <strong>die</strong> besser Pflege. Deshalb kann <strong>die</strong> Tagespflege, <strong>die</strong> sonst im Sommer gut tut, im Winter<br />

falsch sein. Je mehr gecremt wird, desto trockener wird <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>. Cremes mit zuviel Feuchtigkeit<br />

können zudem bei kalten Temperaturen auf der <strong>Haut</strong> frieren und Kälteschäden hervorrufen! Das<br />

geschieht schon im Herbst bei der kaltnassen Witterung. Hinweise wie "rich" oder "reichhaltig"<br />

deuten auf einen höheren Fettgehalt hin. Der Fettgehalt sollte mindestens fünfzig Prozent sein, bei<br />

reiferer <strong>Haut</strong> sogar um <strong>die</strong> siebzig Prozent. Für Skifahrer gibt es spezielle Kälteschutzcremes, <strong>die</strong><br />

besonders viel Fett und wenig Wasser haben, damit keine Kälteschäden auf der <strong>Haut</strong> entstehen.<br />

Reine Fettcremes wie Vaseline können eventuell zu fett sein, <strong>die</strong> Poren verstopfen und zu <strong>Haut</strong>irritationen,<br />

Pickelchen und <strong>Haut</strong>unreinheiten führen.<br />

� Cremegrundlagen aus Macademiaöl, Sanddornöl oder Jojobaöl eignen sich sehr gut, weil es<br />

sehr dichte Öle sind. Achtung: Die <strong>Haut</strong> braucht nicht NUR Fett! Inhaltstoffe wie Harnstoff, Glycerin<br />

oder Hyaluronsäure liefern <strong>die</strong> nötige Feuchtigkeit. Die Hyaluronsäure ist gut geeignet für Gesicht,<br />

Hände und Dekoltee. Es ist ein natürlicher Bestandteil des Bindegewebes, der sowieso im Laufe<br />

des Lebens abnimmt. Allantoin ist ein feuchtig-keitsbindendes Derivat des Harnstoffs und wirkt<br />

hautberuhigend.<br />

� Harnstoff, auch Urea genannt, ist dagegen ein natürlicher Eiweißstoff, der sehr gut Wasser<br />

bindet und auch häufig bei Ekzempatienten mit extrem trockener <strong>Haut</strong> angewendet wird.<br />

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Harnstoffcremes gibt es in verschiedenen Konzentrationen im Handel. Die Konzentration sollte<br />

üblicherweise nicht höher als fünf Prozent sein, in höheren Konzentrationen und bei entzündeter<br />

<strong>Haut</strong> kann es zu Irritationen führen wie Brennen, Juckreiz und Rötungen. An den Beinen können<br />

auch höhere Konzentrationen eingesetzt werden (zehn Prozent), ganz hohe (40 Prozent) werden<br />

zur Behandlung stark verhornender Handflächen und Fußsohlen eingesetzt. Diese sehr hoch<br />

konzentrierten Cremes gibt es nur auf Rezept. Allerdings werden <strong>die</strong> hohen Konzentrationen nicht<br />

von allen gleich gut vertragen. Alternativ kann man Ureacremes mit der alltäglichen Creme<br />

mischen und so das individuelle und gutverträgliche Mischverhältnis herausfinden.<br />

� Bei Menschen mit krankhaft trockener <strong>Haut</strong> gilt: Je chronischer das Ekzem, desto lipid- also<br />

fetthaltiger <strong>die</strong> Grundlage.<br />

TIPP: <strong>die</strong> richtige Creme mit mindestens fünfzig Prozent Fettgehalt oder Lipidanteilen auswählen.<br />

Zweimal am Tag eincremen genügt. Wer auf Feuchtigkeit für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> nicht verzichten möchte, kann<br />

zuerst eine Feuchtigkeitscreme und dann eine Fettcreme dar<strong>über</strong> aufgetragen. Die Fettcreme hilft der<br />

<strong>Haut</strong>, <strong>die</strong> Feuchtigkeitsgrundlage zu speichern. Feuchtigkeitscreme alleine reicht nicht aus!<br />

Bildunterschrift: Nach dem Waschen eincremen !<br />

TIPP: ab und zu eine Gesichtsmaske auflegen. Das versorgt <strong>die</strong> nährstoffarme Winterhaut. Auch<br />

Hände und Füße lieben eine Sonderbehandlung. Hände und Füße dick eincremen, dar<strong>über</strong> ein Paar<br />

Handschuhe und Socken ziehen und <strong>über</strong> Nacht einwirken lassen - das macht <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> schön zart:<br />

Wenn es nach draußen geht, ver<strong>die</strong>nen auch <strong>die</strong> Lippen besonderen Schutz. Sie haben keine<br />

Talgdrüsen und brauchen dringend Unterstützung. Ein Lippenpflegestift ist schnell zur Hand. Man<br />

kann <strong>die</strong> Lippen auch einfach öfter einmal mit Honig eincremen.<br />

Nicht nur <strong>die</strong> trockenere Luft und <strong>die</strong> Kälte im Freien, sondern auch <strong>die</strong> trockene Heizungsluft in<br />

Innenräumen setzt im Winter <strong>Haut</strong> und Schleimhäuten zu. Auch hier gibt es Abhilfe.<br />

TIPP: generell <strong>die</strong> Räume nicht <strong>über</strong>heizen. Je wärmer das Zimmer, desto niedriger <strong>die</strong><br />

Luftfeuchtigkeit. Wer etwas mehr Luftfeuchte haben möchte, kann <strong>die</strong>se mit Wasserschalen auf den<br />

Heizkörpern oder auf dem Ofen erhöhen. Zimmerpflanzen und Luftbefeuchter können auch hilfreich<br />

sein und <strong>die</strong> Luft befeuchten. Hausstauballergiker sollten damit allerdings vorsichtig sein! In den<br />

Pflanzen und Luftbefeuchtern können sich Schimmelpilze bilden! Eine Wasserschale ist da einfacher<br />

zu handhaben und zu reinigen!<br />

Pflege von Innen<br />

Doch nicht nur von außen tut Hilfe für <strong>die</strong> trockene Winterhaut Not. Es ist auch wichtig, den Körper mit<br />

ausreichend Flüssigkeit zu versorgen.<br />

TIPP: wichtig - besonders im Winter - viel trinken! Fruchtsäfte, Saftschorlen oder Tees sind gut. Auf<br />

eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse (Karotten,Tomaten etc) ist ebenso zu<br />

achten. Die Vitamine A und E unterstützen <strong>die</strong> körpereigenen Lipide der <strong>Haut</strong>. Gut sind vitaminreiches<br />

Gemüse wie Karotten und Hülsenfrüchte (Folsäure und biologisches Eiweiß). Wer<br />

Nahrungsergänzungsmittel nehmen will, sollte darauf achten, dass Zink, Vitamin B2 und Riboflavin<br />

enthalten sind.<br />

Tageslicht ist im Winter Balsam für Körper und Seele. Und gut eingecremt schadet <strong>die</strong><br />

Winterluft der <strong>Haut</strong> nicht. Deswegen viel Spazierengehen an der frischen Luft. Die Lichtstrahlen<br />

regen <strong>die</strong> Vitamin D Produktion an und das ist der Kick für <strong>Haut</strong> und Seele!<br />

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Tabuthema Schweißfüße<br />

Von Bernd Thomas<br />

Stand: 10.12.2009<br />

Ruck zuck ist es am Morgen vorbei, das kurze "Atemholen" für <strong>die</strong> Füße. Und dann geht's<br />

wieder rein in den dunklen Schuh. Stundenlang in dicken Winterstiefeln unterwegs, oder noch<br />

schlimmer in miefigen, luftdichten Turnschuhen. Kein Wunder, wenn <strong>die</strong> Füße da ins<br />

Schwitzen geraten.<br />

Es kommt, wie es kommen muss: Am Abend oder spätestens dann, wenn <strong>die</strong> Schuhe ausgezogen<br />

werden, verbreiten <strong>die</strong> Füße einen üblen Geruch. Eine Angelegenheit, <strong>die</strong> vielen wirklich stinkt:<br />

Schweißfüße!<br />

Woran liegt das und kann jeder etwas dagegen tun?<br />

Prof. Dr. med. Dietrich Abeck ist Dermatologe und meint:<br />

"Schweißfüße sind in der Mehrzahl der Fälle einfach bedingt durch fehlerhaftes Schuhwerk und durch<br />

fehlerhafte Fußhygiene. Trotzdem gibt es auch Menschen, <strong>die</strong> leiden aus anderen Gründen unter<br />

Schweißfüßen und brauchen ärztliche Unterstützung. Es gibt einige Möglichkeiten, auch <strong>die</strong>sen<br />

Menschen zu helfen, deren Problem oft ein Tabu ist."<br />

Nicht nur ein Geruchsproblem<br />

Aber zuerst zum unsichtbaren Teil des Problems. Die ca. 250.000 Drüsen an den Füßen produzieren<br />

bis zu einem viertel Liter Schweiß am Tag. Wieviel, das hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Da<br />

<strong>die</strong> Schweißproduktion <strong>über</strong> das vegetative Nervensystem gesteuert wird, spielt beispielsweise auch<br />

emotionaler Stress eine wichtige Rolle. Aber Schweiß ist eigentlich geruchlos.<br />

Erst wenn Bakterien, <strong>die</strong> auf unserer <strong>Haut</strong> leben, ihn zersetzen, beginnt es zu stinken. Die <strong>Haut</strong> wird<br />

durch den Schweiß durchfeuchtet und rund dreieinhalb mal häufiger ist dann <strong>die</strong> Gefahr für Fußpilz.<br />

Aber Schweißfüße können noch weitere medizinische Folgen haben, wie Prof. Dr. Abeck erklärt:<br />

"Dadurch, dass <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> durch den Schweiß löchriger wird, können natürlich auch klassische<br />

Bakterien leichter eindringen und beispielsweise auch sehr ernstzunehmende Erkrankungen<br />

hervorrufen, wie zum Beispiel <strong>die</strong> Wundrose."<br />

Bakterien leben immer auf unserer <strong>Haut</strong>, sie gehören zu uns. Wichtig ist, sie zu reduzieren.<br />

Zum Beispiel durch Fußbäder mit entsprechenden Zusätzen. Besonders wichtig:<br />

Zehenzwischenräume immer gründlich trocknen. Denn sonst sind <strong>die</strong>se durch <strong>die</strong> Körper- und<br />

Umgebungstemperatur gut geheizten, feuchten Kammern <strong>die</strong> reinsten Biotope.<br />

Was kann man gegen Schweißfüße tun?<br />

Bildunterschrift: Socken mit Silber stoppen den Schweißgeruch<br />

Auch Deos für <strong>die</strong> Füße nützen. Sie verschließen - ähnlich wie an Achseln - <strong>die</strong> Schweißporen und<br />

wirken ebenfalls gegen <strong>die</strong> Bakterien. Gut wirksam sind Deos mit Mineralkristallen.<br />

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Stellen Sie sich vor, Sie müssten den ganzen Tag luftundurchlässige Handschuhe tragen,<br />

Schweißhände wären Ihnen sicher. Genauso ist es mit den Füßen. Alle Hygiene bringt wenig, wenn<br />

es mit den Schuhen nicht stimmt, denn auch hier lauern <strong>die</strong> Bakterien. Deshalb sind der richtige<br />

Gebrauch und <strong>die</strong> richtige Schuhpflege entscheidend. Schon beim Schuhkauf geht es los.<br />

Hochwertige Schuhe ermöglichen einen Feuchtigkeitsaustausch, am besten Schuhe mit natürlichen<br />

Materialien kaufen.<br />

Ganz wichtig: Spätestens alle zwei Tage <strong>die</strong> Schuhe wechseln, denn <strong>die</strong> brauchen Luft und Zeit zum<br />

Trocknen. Schuhspanner können dabei helfen, aber sie sollten aus Holz sein, denn dann behindern<br />

sie das Trocknen nicht. Außerdem <strong>die</strong> feuchten Schuhe nicht bei zu hohen Temperaturen trocknen.<br />

Spezielle Schuhtrockner erledigen <strong>die</strong>se Aufgabe übrigens optimal.<br />

Und noch ein Tipp. Die Schuhe alle zwei Wochen mit ganz normalem Desinfektionsspray einsprühen.<br />

Das beseitigt ungebetene Gäste wie Bakterien und Fußpilze. Ganz neu ist dabei <strong>die</strong> Hightech<br />

Variante: In guten Schuhgeschäften gibt es ein Gerät, das durch ein neuartiges Nano Silber<br />

Radikalsystem wirkungsvoll Pilzsporen, Bakterien und damit auch den Geruch beseitigt.<br />

Aktivkohle Einlagen halten <strong>die</strong> Füße anschließend trocken, ebenso wie Einlagen aus Zedernholz,<br />

dessen ätherische Öle zudem antibakterielle Wirkung haben. In Asien trägt man Sohlen aus Zimt,<br />

denen eine ähnliche Wirksamkeit gegen Schweißfüsse nachgesagt wird. Gegen <strong>die</strong> Bakterien und<br />

den Geruch helfen auch Socken mit echtem Silber.<br />

Außerdem gilt: Socken jeden Tag wechseln und frische Luft für unsere Füße, so oft es geht. Und<br />

ruhig auch zwischendurch mal barfuß gehen.<br />

Bildunterschrift: Verschwitzt im Turnschuh<br />

Wenn Schweißfüße zur Krankheit werden<br />

Doch was gilt für <strong>die</strong>, bei denen das alles gar nichts hilft? Rund ein Prozent der Deutschen leidet unter<br />

pathologisch starkem Schwitzen, der Hyperhidrose. Das hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.<br />

Für <strong>die</strong> Betroffenen wird das Leben mit der peinlichen Beschwerden nicht selten zum quälenden<br />

Versteckspiel.<br />

Privatdozent Dr. Christoph Schick vom Deutschen Hyperhidrose Zentrums in München, erklärt <strong>die</strong><br />

Sache so:<br />

"Es gibt eine Gruppe von Menschen, <strong>die</strong> eigentlich gar kein Problem an der <strong>Haut</strong> hat, sondern<br />

vermehrt schwitzt, weil sie, man könnte sagen, einen Software Fehler der Schwitzsteuerung haben.<br />

Diese Menschen haben eigentlich ein neurologisches Problem und schwitzen häufig extrem zum<br />

Beispiel an Händen oder Füßen."<br />

Nachdem andere Erkrankungen ausgeschlossen wurden, <strong>die</strong> ebenfalls zu <strong>über</strong>mäßigem Schwitzen<br />

führen können - wie zum Beispiel Diabetes oder eine Tumorerkrankung - werden <strong>die</strong> Patienten einem<br />

Schweißmengentest unterzogen. Hier zeigt sich das typische Muster. Schneller, anfallsartiger Anstieg<br />

der Schweißproduktion meist an Händen und Füßen, manchmal auch noch zusätzlich an Kopf und<br />

Rumpf. Aber es gibt auch Menschen, <strong>die</strong> nur an den Füßen verstärkt schwitzen. Es gibt eine ganze<br />

Reihe von Therapien, <strong>die</strong> eingesetzt werden können.<br />

Salben mit Alumiumverbindungen sind das Mittel erster Wahl. Wenn das nichts bringt, hilft Strom. Bei<br />

der Iontophorese werden <strong>die</strong> Füße in Leitungswasser einem leichten Gleichstrom ausgesetzt. Bei<br />

vielen Patienten wirkt <strong>die</strong> Methode, vorausgesetzt, sie wenden sie regelmäßig an. Die Kassen zahlen<br />

dann ein Leihgerät.<br />

Das Schwitzen kann aber so stark sein, dass Patienten buchstäblich im eigenen Schweiß schwimmen.<br />

Neben Tabletten, <strong>die</strong> allerdings etliche Risiken und Nebenwirkungen bergen, kann das Nervengift<br />

Botox Abhilfe schaffen. Es wird in <strong>die</strong> Füße gespritzt und lähmt <strong>die</strong> Nerven. Der Nachteil: Die<br />

kostspielige Behandlung muss halbjährlich wiederholt werden und der Patient zahlt selbst. Und nicht<br />

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wenig. Rund eintausend Euro kostet eine Behandlung. An den Füßen wird sie in Narkose<br />

durchgeführt.<br />

Bildunterschrift: Öfter mal barfuß - den Füßen zuliebe<br />

Wenn nichts hilft: Operation<br />

Letztes Mittel, um <strong>die</strong> Schweißfüße zu beseitigen - und das dauerhaft - ist eine Operation. Beim oben<br />

bereits erwähnten Schweißmengentest kann festgestellt werden, ob das individuelle Schwitzmuster<br />

einen Eingriff zulässt oder ob eventuelle Nebenwirkungen zu befürchten sind.<br />

Meist wird der minimal-invasive Eingriff, der nur rund eine Stunde dauert, an zwei unterschiedlichen<br />

Terminen vorgenommen. Die Erfolgsquote liegt, nach eingehender Vordiagnostik, bei nahezu<br />

einhundert Prozent, und Nebenwirkungen gibt es so gut wie keine. Die leitende<br />

Nervenfaserverbindung wird dauerhaft geblockt, evtl. sogar durchtrennt. Für <strong>die</strong> Patienten eine<br />

unglaubliche Erfahrung, wenn sie aus der Narkose erwachen. Eine junge Patientin beschreibt es so:<br />

"Als ich von der Narkose aufgewacht bin, da war der Fuß schon trocken. Zwar noch angeschwollen,<br />

aber trocken und heiß. Ich konnte es am Anfang gar nicht recht glauben."<br />

Also, gehen Sie auf jeden Fall zum Arzt, wenn Sie Probleme haben, fragen Sie nach und genieren Sie<br />

sich nicht! Es gibt für fast alle eine Lösung!<br />

Schweißgebadet – wenn <strong>die</strong> Klimaanlage des Körpers versagt<br />

Von Anne Schlosser<br />

Stand: 04.02.2010<br />

Ob bei Hitze oder beim Sport, sogar wenn wir nichts tun: Wir schwitzen. Was da tropft und<br />

klebt hat eine wichtige Funktion: Der Schweiß kühlt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> und verhindert so, dass unser<br />

Körper heiß läuft.<br />

Dass wir schwitzen, dafür sorgen rund drei Millionen Schweißdrüsen: An <strong>die</strong> Oberfläche gelangt <strong>die</strong><br />

Schwitzflüssigkeit <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>poren. Diese Flüssigkeit verdunstet und entzieht dem Körper dadurch<br />

Wärme. Bis zu sechs Liter Schweiß am Tag kann ein Sportler verlieren. Denn beim Training läuft <strong>die</strong><br />

Klimaanlage auf Hochtouren. Flüssigkeit und Mineralstoffe braucht der Körper sofort zurück - sonst<br />

drohen Muskelkrämpfe und Herz-Kreislaufprobleme - bis hin zur Ohnmacht.<br />

Schwitzen ist gesund<br />

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Schwitzen ist also ganz normal und für unsere <strong>Haut</strong> gesund. Schweiß ist zunächst farb- und<br />

geruchlos. Bleibt er aber längere Zeit auf der <strong>Haut</strong>, wird er von Bakterien zersetzt. Und sorgt so für<br />

den unangenehmen Geruch. Wer sich aber aus Furcht vor dem Geruch zu oft wäscht, zerstört den<br />

Schutzmantel - und riskiert Ekzeme, Infektionen oder Entzündungen. Denn <strong>die</strong> Schweißdrüsenzellen<br />

des Menschen produzieren ein natürliches Antibiotikum: das Dermcidin. Der hauteigene<br />

Bakterienkiller verteidigt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> gegen Krankheitserreger. Das haben Wissenschaftler<br />

herausgefunden.<br />

Kleine Ursache, große Wirkung<br />

Glaubt man Hamburger Industrieforschern, ist lediglich ein einziges Eiweißmolekül für den<br />

unangenehmen Körpergeruch verantwortlich, der beim Schwitzen zutage tritt. Dieses Protein<br />

transportiert geruchsbildende Schweißbestandteile an <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche, dort werden sie von<br />

Bakterien zersetzt, wodurch der typische Geruch entsteht. Je nach Herkunftsregion kennen zwischen<br />

30 und 100 Prozent aller Asiaten keinen Schweißgeruch: Bei ihnen ist, genetisch bedingt, das<br />

Transportmolekül inaktiv. (Quelle: Apotheken Umschau)<br />

Bildunterschrift: Nicht zu oft waschen - das schadet der <strong>Haut</strong><br />

Tipps gegen das Schwitzen<br />

Eine Faustregel, wie oft man sich waschen sollte, damit man weder der <strong>Haut</strong> schadet noch<br />

unangenehm riecht, gibt es nicht. Dazu ist das Schwitzverhalten der Menschen zu verschieden.<br />

Dreimal täglich Duschen ist aber sicher nicht nötig. Es ist vor allem der Achselschweiß, der an dem<br />

lästigen Körpergeruch schuld ist. Wasser und Seife sind da das wirksamste Mittel. Experten raten,<br />

sich hier außerdem <strong>die</strong> Haare zu entfernen: Denn sie bieten einen idealen Lebensraum für Bakterien.<br />

Deos helfen<br />

Bildunterschrift: Pillen gegen <strong>die</strong> Schweißbildung<br />

Deos <strong>über</strong>decken mit ihren Duftstoffen nicht nur den unangenehmen Geruch: Sie enthalten auch<br />

Stoffe, <strong>die</strong> den Bakterien Paroli bieten. Lockere, atmungsaktive Kleidung verhindert den Wärmestau<br />

und erleichtert <strong>die</strong> Verdunstung. Eisgekühlte Drinks dagegen kurbeln <strong>die</strong> Schweißproduktion an.<br />

Neben Alkohol und Nikotin bringen uns auch schweres, heißes Essen sowie scharfe Gewürze leichter<br />

ins Schwitzen. Experten empfehlen daher neben Mineralwasser und Saft: Salat, Obst oder Joghurt.<br />

Starkes oder krankhaftes Schwitzen<br />

Doch was tun, wenn weder Seife, Deo noch <strong>die</strong> richtige Ernährung helfen? "Hyperhydrose" nennen<br />

Ärzte <strong>die</strong>ses Krankheitsbild - eine Überfunktion der Schweißdrüsen. Extremschwitzer leiden sehr unter<br />

ihrer feuchten <strong>Haut</strong> und fürchten sich vor Kontakt mit anderen. Gründe für <strong>die</strong>ses anlagebedingte<br />

vermehrte Schwitzen gibt es nicht. Es gibt aber auch Erkrankungen, <strong>die</strong> mit Schwitzen einhergehen.<br />

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Wer unter starkem Schwitzen leidet, sollte daher abklären lassen, ob eine Erkrankung vorliegt.<br />

Ursachen können zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen oder andere hormonelle Störungen sein.<br />

Hilfe bei krankhaftem Schwitzen<br />

In schweren Fällen können sogenannte Antitranspirantien helfen: Die darin enthaltenen<br />

Aluminiumsalze verstopfen vor<strong>über</strong>gehend <strong>die</strong> Ausgänge der Schweißdrüsen. Die Tübinger<br />

Universitätsklinik hat auch ein medizinisches Deo auf einer speziellen Gelbasis entwickelt. Damit<br />

können <strong>die</strong> wirksamen Salze besser in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> eindringen. Pillen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schweißbildung blockieren,<br />

haben starke Nebenwirkungen - sie sind daher nur im Notfall und zur Kurzzeittherapie geeignet.<br />

Langfristig kann das Schwitzen an Händen oder Füssen durch <strong>die</strong> sogenannte Iontophorese, ein<br />

Wechselstrombad, schonend gebremst werden. Diese Therapie wirkt aber nur solange, wie <strong>die</strong><br />

Behandlung regelmäßig durchgeführt wird.<br />

Manchmal greifen <strong>die</strong> Ärzte auch zu einem starken Bakteriengift: Botulinum-Toxin, kurz Botox. Es legt<br />

<strong>die</strong> Schweißdrüsen an einzelnen Körperstellen lahm. Nachteil: Die Behandlung muss nach sechs bis<br />

zwölf Monaten wiederholt werden. Und <strong>die</strong> Kosten - immerhin rund 500 Euro - werden nicht von den<br />

Kassen <strong>über</strong>nommen.<br />

Bildunterschrift: Unter den Achseln riecht der Schweiß besonders unangenehm.<br />

Letzte Möglichkeit - eine Operation<br />

In besonders schweren Fällen kann der Schweißfluss unter den Achselhöhlen durch eine Operation<br />

dauerhaft gestoppt werden: Über eine kleine Öffnung entfernen <strong>die</strong> Ärzte <strong>die</strong> Schweißdrüsen. Unser<br />

letzter Tipp: Üben Sie sich in Gelassenheit. Die Schweißdrüsen reagieren besonders stark auf<br />

emotionale Reize wie Wut, Angst oder Lampenfieber. Also: Immer cool bleiben, dann bekommen Sie<br />

auch seltener Schweißausbrüche.<br />

Sonnenbrand<br />

Von Judith Kotra<br />

Stand: 15.06.2009<br />

Die meisten wissen, dass Sonnenbrand das Risiko erhöht, <strong>Haut</strong>krebs zu bekommen. Doch fast<br />

ein Drittel der Deutschen hat alle Jahre wieder Verbrennungen. Wie kann wirklich vorgebeugt<br />

werden? Und welche Strategien gibt es zur Behandlung von Sonnenbrand.<br />

Ein wunderschöner Tag am See. Doch plötzlich beginnt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> zu jucken, ist leicht gerötet und<br />

spannt: ein Sonnenbrand. Das ist nicht <strong>die</strong> Ausnahme, sondern eher <strong>die</strong> Regel. Etwa ein Drittel aller<br />

Deutschen erleidet jedes Jahr einen Sonnenbrand. Dabei ist ein Sonnenbrand gar nicht so harmlos,<br />

wie er auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn bei denen, <strong>die</strong> öfters im Laufe ihres Lebens einen<br />

Sonnenbrand haben, steigt das <strong>Haut</strong>krebsrisiko beträchtlich. 140.000 Deutsche erkranken jährlich<br />

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daran, 22.000 davon am gefährlichen schwarzen <strong>Haut</strong>krebs, 2.300 sterben daran. Ein effektiver<br />

Sonnenschutz bereits ab Kindesalter kann das <strong>Haut</strong>krebsrisiko um 78 Prozent senken, sagen<br />

Experten.<br />

Was tun bei Sonnenbrand?<br />

Selbsthilfe ist bei einem leichten Sonnenbrand möglich. Wasser als erste Hilfe ist bei allen Verbrennungen<br />

stets richtig. Eine kalte Dusche verringert <strong>die</strong> Beschwerden. Lebensmittel aus dem Kühlschrank<br />

wie Buttermilch, Jogurt oder Quark können das Brennen und <strong>die</strong> Entzündung der <strong>Haut</strong><br />

ebenfalls lindern. Kompressen - in kühlem grünen Tee getränkt - helfen auch.<br />

Hilfe aus dem Garten<br />

Nützliche Helfer sind auch Tomaten, Kartoffeln oder Gurken. Man kann sie entweder püriert oder in<br />

dünnen Scheiben auf <strong>die</strong> betroffenen Stellen legen. Alles, was Feuchtigkeit spendet, hilft. Auf keinen<br />

Fall Fette, Öl, Butter oder gar Mehl verwenden. Auch der Glaube, dass Ringelblumensalbe oder Arnika<br />

bei Sonnenbrand hilft, ist falsch. Helfen tut dagegen Aloe Vera, als Gel ohne Duftzusätze, denn es<br />

enthält viel Wasser und wenig Fett. Auch After Sun Produkte aus der Drogerie oder Apotheke können<br />

zur Beruhigung der entzündeten <strong>Haut</strong> beitragen. Dabei sind stets <strong>die</strong> Gele mit wundheilenden Stoffen<br />

vorzuziehen.<br />

Viel Flüssigkeit<br />

Letztlich kann gegen <strong>die</strong> Schmerzen auch ein Mittel mit Acetylsalicylsäure hilfreich sein. Und vor allem<br />

viel, viel trinken. Feuchtigkeit von innen und außen ist äußerst wichtig.<br />

Wer muss zum Arzt?<br />

Wer in der Mittagssonne joggt oder sich sonst wie verausgabt, muss mit einem schweren Sonnenbrand<br />

oder gar einem Sonnenstich rechnen. Ein hochroter Kopf, Schwindel, Übelkeit oder ein Kreislaufkollaps<br />

drohen. Da ist schnelle Hilfe nötig. Sofort raus aus der Sonne und in den Schatten legen,<br />

reichlich Wasser trinken und mit der 112 den Notarzt alarmieren (lassen). Derweil - wenn möglich -<br />

Handtücher nass machen und auf <strong>die</strong> Stirn, <strong>die</strong> Waden und in den Nacken legen. Kühlen, kühlen und<br />

immer wieder kühlen ist wichtig, egal, ob mit einem nassen Handtuch oder einem nassen Kleidungsstück.<br />

Wadenwickel helfen selbst bei einem Fieberanfall! Auf keinen Fall sollte man bei schweren<br />

Verbrennungen selbst herumdoktern. Sie gehören immer in <strong>die</strong> Behandlung eines Arztes. Sollten<br />

Blasen auftreten, <strong>die</strong>se nie selbst öffnen, denn bei offenen Blasen drohen Infektionen.<br />

Dr. med. Tatjana Pavicic, Klinik für Dermatologie der LMU: "Eine ausgeprägte, großflächige Rötung<br />

mit Blasen, Schuppung und womöglich noch mit offenen Stellen gehört unbedingt in <strong>die</strong> Behandlung<br />

des Arztes. Denn potentiell kann es zu Kreislauf-Beschwerden, Fieber und Schüttelfrost kommen.<br />

Diese können lebensbedrohlich sein. Und sollte es zu Blasenbildung kommen, sollte man <strong>die</strong>se nicht<br />

selbst öffnen, denn es droht ein relativ großes Infektionsrisiko !"<br />

Wie kann man einem Sonnenbrand vorbeugen?<br />

Am Besten: keine ausgedehnten Sonnenbäder. Lieber im Schatten sonnen und nie in den<br />

Mittagsstunden. Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor ist ein Muss. Allerdings sollte er bereits<br />

eine halbe Stunde vorher aufgetragen werden. Dabei gilt: Viel hilft viel. Ausschlaggebend ist der<br />

<strong>Haut</strong>typ: Ein Faktor 15 ist das Mindeste.<br />

Dr. med. Tatjana Pavicic, Klinik für Dermatologie der LMU: "Besser noch ist ein Lichtschutzfaktor von<br />

30 oder 50. Man sollte eine ausreichende Menge auftragen, so circa 2 g pro cm² Körperoberfläche.<br />

Aber auch ein Sunblocker bietet nicht einen hunderprozentigen Schutz. Viel wichtiger ist, dass man<br />

UVA und UVB Schutz nimmt. Und dass man zum Beispiel an Wasser und anderen reflektierenden<br />

Flächen aufpasst, denn dann kommen noch mehr Sonnenstrahlen auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>.“<br />

Und was hilft noch?<br />

Hinweise, wer wie lange in der Sonne bleiben kann, bevor ein Sonnenbrand droht, kann man beim<br />

Deutschen Wetter<strong>die</strong>nst finden. Ihr UV-Index, eine international festgelegte Skala der Messwerte<br />

von 0-10, gibt Aufschluss. Bei einem Wert von 5 ist bereits Vorsicht angesagt und bei einem Wert von<br />

7 ist Sonnenbrandalarm! Im Sommer bei wolkenlosem Himmel meldet der Wetter<strong>die</strong>nst selbst bei uns<br />

immer öfter UV-Index Werte von 7 bis 9, wie sie sonst nur in südlichen Ländern vorkommen.<br />

Dann gilt es, persönliche Schutzmaßnahmen zu treffen - zum Beispiel <strong>die</strong> richtige Kleidung. Statt weiß<br />

oder schwarz, <strong>die</strong> UV-Strahlen anziehen, sind bunte Sommerfarben angesagt. Ein gelbes Hemd - am<br />

besten mit langen Ärmeln - ist ideal.<br />

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Wichtig ist auch ein Sunblocker, der besonders auf exponierte Stellen wie Nase und Ohren<br />

aufgetragen werden sollte. Außerdem sollte man Hut und Sonnenbrille aufsetzen. Und los geht's ins<br />

Sonnenlicht. Ohne Sonnenbrand bleibt <strong>die</strong> Sommerzeit für alle eitel Sonnenschein.<br />

Gesundheit! - Sonnenschutz für jeden <strong>Haut</strong>typ<br />

Die Sonne tut uns gut. Doch zu viel Sonne schädigt. Warum? Normalerweise fungiert <strong>die</strong> Ozonschicht<br />

in etwa 20 bis 25 km Höhe als eine Art Schutzschild gegen <strong>die</strong> UV-Strahlen. Sie hält einen großen Teil<br />

der ultravioletten Strahlen ab.<br />

Warzen: was hilft wirklich<br />

Von Katrin Frink<br />

Stand: 20.07.2009<br />

Warzen sind unansehnlich, manchmal schmerzhaft und häufig hartnäckig. Betroffene<br />

"doktern" oft monatelang an ihnen herum. Welche Methoden nützen etwas und welche sind nur<br />

Ammenmärchen? Was kann der Arzt tun? Und wann kann eine Warze gefährlich werden?<br />

Warzen sind gutartige, aber leider meist sehr ansteckende Epithel-Geschwülste der oberen<br />

<strong>Haut</strong>schicht. Sie entstehen durch sogenannte Humane Papillomaviren, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> eindringen.<br />

Durch Körperkontakt werden sie <strong>über</strong>tragen, lauern aber zum Beispiel auch auf Böden von Sauna,<br />

Schwimmbad oder Sporthallen.<br />

Bildunterschrift: In Sauna, Schwimmbad oder Sporthallen kann man sich mit Erregern infizieren.<br />

Infektionsquelle Schwimmbad<br />

Wenn man mit den Viren in Berührung kommt, muss aber noch lange keine Warze entstehen. Das<br />

hängt ganz von der Immunabwehr der <strong>Haut</strong> ab. Ist <strong>die</strong> Abwehr schlecht und kommen kleine Wunden<br />

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oder Risse in der <strong>Haut</strong> hinzu, können sich <strong>die</strong> Viren einnisten und es kommt zur Bildung einer Warze.<br />

Kinder und Jugendliche sind besonders häufig betroffen, sie kommen oft mit dem Virus in Kontakt,<br />

zum Beisppiel in Bädern oder Turnhallen.<br />

Häufige Warzentypen<br />

Vulgäre Warzen: Sie werden auch gewöhnliche Warzen oder Stachelwarzen genannt. Es sind<br />

verhornte Knötchen, <strong>die</strong> sich vermehren können. Oft bildet sich nur eine Warze, später entstehen<br />

dann kleine Tochterwarzen rundherum. Sie sitzen vor allem an Händen, aber auch Füßen.<br />

Dornwarzen: Sie bohren sich wie ein Dorn in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>, wachsen an den Füßen nach innen und<br />

können beim Gehen heftige Schmerzen auslösen. Sehr tiefe Dornwarzen sind schwer zu behandeln.<br />

Juvenile Warzen: Das sind weiche, flache, runde Knötchen. Sie treten hauptsächlich bei Kindern und<br />

Jugendlichen auf, meistens im Gesicht.<br />

Feuchtwarzen: Sie werden auch Feigwarzen genannt und treten hauptsächlich an den<br />

Geschlechtsorganen auf.<br />

Die besten Tipps zum Schutz vor Warzen:<br />

� Handtücher und Waschlappen nicht teilen oder vertauschen.<br />

� Nach dem Baden im Schwimmbad sollten Finger und Füße gut abgetrocknet werden.<br />

Immer Badeschuhe tragen.<br />

� Handtücher oft wechseln und vorsichtshalber mit 90 Grad waschen, damit Viren nicht<br />

<strong>über</strong>leben.<br />

� Ist schon eine Warze da, Vorsicht beim Eincremen: Die Warze aussparen, sonst droht<br />

Verbreitung durch Selbstansteckung.<br />

Bildunterschrift: Schöllkraut gegen Warzen<br />

Welche Behandlung hilft?<br />

Warzen können von allein abheilen, wenn das Immunsystem sie bekämpfen kann. Doch das kann bis<br />

zu zwei Jahre dauern.<br />

Sehr wirksam ist <strong>die</strong> Behandlung mit Salicylsäure. Diese wird auf <strong>die</strong> Warze aufgetupft und bewirkt<br />

eine Abtragung der <strong>Haut</strong>schichten und irgendwann auch der tiefer sitzenden Viren. Es gibt auch<br />

Pflaster mit Salicylsäure. Wichtig: Die Behandlung muss konsequent durchgeführt werden - bis zu drei<br />

Monate. Außerdem sollte <strong>die</strong> Salizylsäure nicht auf <strong>die</strong> gesunde <strong>Haut</strong> kommen.<br />

Effektiv ist auch eine Vereisung. Mittlerweile geht das auch per Selbstbehandlung mit einem<br />

Vereisungs-Set aus der Apotheke. Das Flüssig-Gas-Gemisch hat eine Temperatur von -57 Grad, im<br />

Idealfall fällt <strong>die</strong> vereiste <strong>Haut</strong> mit der Warze nach etwa 10 bis 14 Tagen ab.<br />

Natürliche Hilfe: Schöllkraut<br />

Wer es natürlicher will: In Gärten und an Straßenrändern wächst Schöllkraut. Der Saft wird einfach<br />

aufgetupft, er hat eine antivirale und heilsame Wirkung. Schöllkraut gibt es auch als Salbe in der<br />

Apotheke. Ein weiteres Naturheilmittel ist Thuja, ein Extrakt vom Lebensbaum. Thuja gibt es als<br />

Tropfen oder Tabletten.<br />

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Glauben hilft<br />

Im Internet finden sich auch zahlreiche Tipps. Angeblich sollen Teebaumöl, Kreide,<br />

Nagellackentferner, Zitronensaft, Urin oder Speichel helfen. Auch ist von Warzenbesprechung und<br />

Schneckenschleim <strong>die</strong> Rede. Da hilft wohl mehr der Glaube. Prof. Heidelore Hofmann von der Klinik<br />

für Dermatologie der TU München ist sich sicher, dass Suggestion bei der Warzenbehandlung helfen<br />

kann.<br />

Prof. Heidelore Hofmann, Klinik für Dermatologie, TU München:<br />

"Wenn das Immunsystem in der Lage ist, <strong>die</strong> Warzen zur Spontanheilung zu bringen, dann kann man<br />

auch durch positives Denken oder durch mythische Handlungen <strong>die</strong> Bekämpfung unterstützen.“<br />

Andere Methoden, um <strong>die</strong> Warze zu behandeln, ist <strong>die</strong> Vereisung, allerdings vom Arzt durchgeführt.<br />

Hierbei ist der flüssige Stickstoff noch kälter als das Mittel aus der Apotheke. Eine andere Variante ist<br />

der Laser: Hierbei wird <strong>die</strong> Warze regelrecht herausgebrannt. Unter Umständen können dabei aber<br />

Narben zurückbleiben.<br />

Fazit<br />

Es ist schwierig zu sagen, wem was am besten hilft. Bei dem einen hilft <strong>die</strong> Operation oder das<br />

Medikament und bei dem anderen ein Stück Kreide. Wichtig ist: Ausprobieren und positiv Denken. In<br />

jedem Fall sollten Sie sich vom Arzt oder Apotheker gut beraten lassen. In wenigen Fällen kommt es<br />

nämlich vor, dass Warzen zwar so aussehen wie Warzen, aber kleine Tumore sind.<br />

Streicheleinheiten für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong><br />

Stand: 15.12.2009<br />

Draußen ist es kalt und ungemütlich. Eingemummelt in warme Mäntel trotzen wir den frostigen Temperaturen.<br />

An unser Gesicht und <strong>die</strong> Hände denken wir dabei weniger. Die <strong>Haut</strong> muss im Winter ein<br />

dickes Fell haben, um den Belastungen <strong>die</strong>ser Jahreszeit standzuhalten: Eisige Temperaturen, niedrige<br />

Luftfeuchtigkeit und trockene Heizungsluft setzen unserer <strong>Haut</strong> stark zu.<br />

Schutzlose <strong>Haut</strong><br />

Bei Kälte ziehen sich <strong>die</strong> Blutgefäße zusammen, um <strong>die</strong> Wärme im Körper zu halten. Dadurch wird <strong>die</strong><br />

<strong>Haut</strong> schlechter durchblutet und es mangelt an Sauerstoff und Nährstoffen. Die Funktionen der <strong>Haut</strong><br />

laufen auf Sparflamme - auch <strong>die</strong> Talgproduktion. Der natürliche Fettschutz der <strong>Haut</strong> entfällt. Die<br />

Folge: Die <strong>Haut</strong> trocknet aus, wird spröde und rissig. Deshalb braucht sie gerade jetzt mehr<br />

"Streicheleinheiten". Sie braucht viel Fett und Feuchtigkeit.<br />

Kosmetika sind aus Wasser und Öl zusammengesetzt<br />

Alle Produkte, <strong>die</strong> Wasser und Öl enthalten, sind Emulsionen. Daraus werden Cremes oder Lotionen<br />

hergestellt. Das Öl schwimmt oben, <strong>die</strong> beiden Elemente Wasser und Öl bleiben getrennt. Ein<br />

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Emulgator, eine Substanz, <strong>die</strong> sowohl Wasser- als auch öllöslich ist, macht daraus eine Emulsion. Es<br />

gibt zwei Emulsionstypen, <strong>die</strong> als kosmetische Träger <strong>die</strong>nen:<br />

Die Öl -in- Wasser Emulsion (O/W): das Wasser befindet sich außen und Öltröpfchen sind darin<br />

eingelagert. Das ist eine milde Cremegrundlage. Sie eignet sich zur Herstellung von Tagespflege, ist<br />

feuchtigkeitsspendend, leicht verteilbar und zieht schnell ein. Sie ist generell für <strong>die</strong> normale,<br />

Mischhaut oder fettige <strong>Haut</strong> empfehlenswert.<br />

Bei der Wasser- in- Öl Emulsion (W/O) hingegen befindet sich das Öl außen und das Wasser ist darin<br />

eingebunden. Das ergibt eine Basis für eine intensivere Pflege. Sie ist für <strong>die</strong> Herstellung von Nacht-<br />

oder Nährcremes geeignet. Tendenziell ist sie eher für trockene oder strapazierte <strong>Haut</strong> zu empfehlen.<br />

Tipps für eine gesunde <strong>Haut</strong><br />

Vermeiden Sie es, ihre <strong>Haut</strong> zusätzlich auszutrocknen. Häufiges Waschen mit Seife oder Duschgel,<br />

alkoholische Gesichtswasser und Gesichtspuder sind eine zusätzliche Belastung.<br />

Sobald <strong>die</strong> Temperaturen unter acht Grad Celsius fallen, sind Fettcremes besonders wichtig. Bei<br />

Kälte "frieren" <strong>die</strong> leichteren O/W Cremes durch ihren Aufbau ein und strapazieren <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> dadurch<br />

eher als sie zu schützen.<br />

Tragen Sie dick auf - morgens und abends eine fettreiche Creme. Verwenden Sie hin und wieder<br />

eine reichhaltige Pflegemaske.<br />

Nicht nur Fett von außen, sondern auch Flüssigkeit von innen ist wichtig für eine geschützte <strong>Haut</strong>.<br />

Deshalb sollten Sie auch im Winter mindestens zwei Liter Flüssigkeit trinken. In der Wohnung helfen<br />

Luftbefeuchter oder Wasserschüsseln, <strong>die</strong> Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.<br />

Bürstenmassage<br />

Stand: 15.12.2009<br />

Kennen sie das? Anlaufschwierigkeiten am Morgen, Schwindelgefühle, Mattigkeit - vor allem bei<br />

Menschen mit niedrigem Blutdruck und schwachem Kreislauf wird das Aufstehen oft zur Qual. Doch<br />

es gibt einfache Abhilfe. Das Bürsten der <strong>Haut</strong> regt den Kreislauf an, reguliert den Blutdruck und wirkt<br />

anregend auf <strong>die</strong> Organe. Die Organleistung wird verbessert, das vegetative Nervensystem stabilisiert.<br />

Die <strong>Haut</strong> ist eben nicht nur Verpackung, sondern ein hochdifferenziertes Organ mit vielen<br />

Funktionen, das in vielfältiger Weise mit anderen Organen vernetzt ist.<br />

So bürsten Sie richtig<br />

� Beginnen Sie <strong>die</strong> Massage an der rechten Körperseite mit kreisförmigen Bewegungen.<br />

� Die Beine werden zunächst außen, dann an der sensibleren Innenseite von den Waden<br />

aufwärts gebürstet.<br />

� Das Gleiche gilt für <strong>die</strong> Arme: rechts beginnen und in Längsrichtung von der Hand zur<br />

Schulter bürsten, erst Außen-, dann Innenseite.<br />

� Die Brust wird von oben nach unten, entlang der Rippen zum Brustbein hin bearbeitet.<br />

Die Brustwarzen werden dabei ausgespart.<br />

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� Den Bauch mit spiralförmigen Bewegungen bürsten, dabei im Uhrzeigersinn um den<br />

Nabel kreisen.<br />

Welche Bürste wofür?<br />

Die Wahl der Borstenstärke hängt von der individuellen <strong>Haut</strong>empfindlichkeit ab. Das Bürsten sollte<br />

immer noch angenehm sein, aber generell zu einer leichten <strong>Haut</strong>rötung, d.h. zu einer wohltuenden<br />

Mehrdurchblutung führen. Zum Trockenbürsten eignen sich besonders Bürsten mit Naturborsten, aber<br />

auch Luffaschwämme oder Massageprodukte aus rauhem Naturfasergewebe, wie Hanf oder Sisal.<br />

Für den Rücken und Schulter empfiehlt sich eine Bürste mit verlängertem, abnehmbarem Stil. Die<br />

Nachbehandlung der gebürsteten Körperpartien mit einem Massageöl oder <strong>Haut</strong>pflegemittel erhöht<br />

das Wohlbefinden.<br />

Herpes<br />

Von Judith Strunk<br />

Stand: 19.04.2010<br />

Spannen, Kribbeln oder Jucken sind <strong>die</strong> ersten Anzeichen. Dann treten flüssigkeitsgefüllte,<br />

entzündliche Bläschen auf - bevorzugt an den Lippen. Eine Schwächung des Immunsystems<br />

durch Erkältungen, Fieber, Stress oder starke Sonneneinstrahlung führt zum Ausbruch. Doch<br />

es gibt Möglichkeiten, <strong>die</strong> unangenehmen Symptome zu lindern.<br />

Bildunterschrift: Modell eines Herpes-Virus<br />

Zum aus der <strong>Haut</strong> fahren: Herpes simplex labialis ist ein echtes Volksleiden. Fast 90 Prozent aller<br />

Deutschen tragen den Erreger in sich. Und bei 12 Millionen zeigt er sich auch. Wer <strong>die</strong> Viren einmal<br />

hat, wird sie nie wieder los. Die meisten Menschen infizieren sich schon im Kindesalter. Ein Kuss<br />

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eicht aus. Dann dringen <strong>die</strong> Viren in <strong>die</strong> Schleimhaut ein und wandern unbemerkt <strong>über</strong><br />

Nervenbahnen in <strong>die</strong> Nervenknoten. Hier können sie vom Immunsystem nicht vernichtet werden. Die<br />

Erreger schlummern dort ein Leben lang. Bei geschwächter Körperabwehr werden <strong>die</strong> Viren aktiv.<br />

Ist <strong>die</strong> Körperabwehr geschwächt, zum Beispiel durch Stress oder eine Erkältung, werden <strong>die</strong> Viren<br />

aktiv und wandern wieder an <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche. Die Folge: schmerzhafte Lippenbläschen. Ohne<br />

Behandlung dauert es meistens 7 bis 10 Tage, bis sie abgeheilt sind. Viele rezeptfreie Mittel<br />

versprechen eine schnellere Linderung. Wir schauen genauer hin. Was hilft wirklich? Von A wie<br />

Aciclovir bis Z wie Zink. Von Pflanzen bis Pflaster.<br />

Cremes<br />

Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir und Penciclovir sind <strong>die</strong> gängigsten Präparate aus der Apotheke.<br />

Schon bei den ersten Anzeichen sollte man sie auftragen. Wichtig dabei: unbedingt Wattestäbchen<br />

verwenden, damit <strong>die</strong> Erreger nicht verteilt werden.<br />

Zitat<br />

Prof. Dr. Gerd Gross, Dermatologe, Universitätsklinik Rostock<br />

"Sie sind an sehr großen Zahlen von Patienten getestet worden und haben gezeigt, dass <strong>die</strong><br />

Krankheitsdauer um circa ein bis zwei Tage reduziert wird. Und das Besondere ist, dass sie antiviral<br />

wirksam sind. Sie stoppen <strong>die</strong> Herpes-Virus-Vermehrung."<br />

Zinksulfat<br />

Eines der ältesten Mittel im Kampf gegen Herpes ist Zinksulfat - ein Wirkstoff, der besonders <strong>die</strong><br />

Wundheilung fördert.<br />

Zitat<br />

Prof. Dr. Gerd Gross, Dermatologe, Universitätsklinik Rostock<br />

"Die Wirksamkeit ist nicht eindeutig belegt. Letztendlich läuft <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>über</strong> eine Beeinflussung<br />

der Verkrustung. Das heißt, es kommt zu einer starken Austrocknung und kann damit auch zu<br />

Schmerzen führen."<br />

Pflanzliche Extrakte<br />

Ein Kraut ist gegen Herpes bisher nicht gewachsen. Aber bei vielen Patienten bessern sich <strong>die</strong><br />

Beschwerden durch pflanzliche Extrakte aus Melisse oder Honig. Dazu tränkt man eine Mullkompresse<br />

mit Honig und drückt sie viermal pro Tag 15 Minuten auf <strong>die</strong> Bläschen.<br />

Zitat<br />

Prof. Dr. Gerd Gross, Dermatologe, Universitätsklinik Rostock<br />

"Letztlich man kann sagen: Sie schaden sicherlich nicht, aber inwiefern sie <strong>die</strong> Abkürzung des<br />

Herpes beeinflussen, ist absolut nicht gezeigt.“<br />

Pflaster<br />

Neu auf dem Markt ist ein Pflaster. Obwohl es keinen Wirkstoff gegen das Virus enthält - eine hoffnungsvolle<br />

Alternative. Es wird mehrmals auf <strong>die</strong> Lippe geklebt und ist nahezu unsichtbar.<br />

Zitat<br />

Prof. Dr. Gerd Gross, Dermatologe, Universitätsklinik Rostock<br />

"Dieses Pflaster ist eine Methode der feuchten Wundheilung. Das heißt, hier wird der Herpes als<br />

kleine Wunde aufgefasst, <strong>die</strong> unter einer feuchten Kammer verbessert abheilen kann."<br />

Nebenwirkungen wie <strong>Haut</strong>jucken oder Allergien treten bei allen Mitteln nur sehr selten auf. Von<br />

Experimenten mit Aftershave, Zahnpasta oder Essig raten Experten dringend ab.<br />

Auch wenn man nur bedingt vorbeugen kann – einige Tipps:<br />

� Wer <strong>die</strong> Bläschen berührt, sollte sich sofort <strong>die</strong> Hände waschen, damit <strong>die</strong> Viren zum<br />

Beispiel nicht ins Auge verschleppt werden.<br />

� Und damit sich niemand ansteckt, sollten Patienten, <strong>die</strong> gerade Bläschen haben,<br />

Körperkontakt mit anderen meiden und nicht aus einem Glas trinken.<br />

� Außerdem ist viel Schlaf und gesunde Ernährung wichtig. Denn ein starkes<br />

Immunsystem hat den Herpes im Griff.<br />

� Herpes-Patienten, <strong>die</strong> empfindlich auf UV-Strahlen reagieren, sollten <strong>die</strong> Sonne meiden<br />

oder zumindest Sunblocker verwenden.<br />

So hat man länger Ruhe vor den Bläschen.<br />

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Füllstoffe in der <strong>Haut</strong><br />

Autorin: Patricia Metz<br />

Stand: 19.04.2010<br />

Immer mehr Frauen und auch Männer lassen sich mit der „schnellen Spritze“ verschönern: Hier eine<br />

Zornfalte weggespritzt, da <strong>die</strong> Lippen „aufgepolstert“ – mit den dafür verwendeten Füllstoffen, den<br />

sogenannten „Fillern“, ist das scheinbar schnell erledigt. Doch genauso schnell kann dabei auch<br />

einiges schief gehen. Heilpraktiker, Kosmetiker und sogar Friseure führen solche Eingriffe durch,<br />

späteres Risiko nicht ausgeschlossen. Doch auch bei Ärzten mit zu wenig Erfahrung kann eine<br />

Unterspritzung daneben gehen. Das zeigt der Fall von Hannelore R., <strong>die</strong> den Mut hatte, ihre<br />

Geschichte zu erzählen.<br />

Kurzfristiger Entschluss mit langfristigen Folgen<br />

Hannelore R. will nur etwas vollere Lippen haben, als sie sich im Jahr 2000 zur Faltenunterspritzung<br />

bei einem Venenspezialisten entschließt. Doch der kurzerhand getroffene Entschluss wird für sie zur<br />

bösen Überraschung mit jahrelangen Folgen. Zunächst sieht scheinbar alles gut aus, und sie ist<br />

zufrieden mit dem Ergebnis. Doch nach sechs Jahren bilden sich plötzlich Verhärtungen und Knoten.<br />

Alltägliche Verrichtungen wie Essen, Trinken und Zähneputzen werden für Hannelore R. zur Qual: Sie<br />

kann nur noch Breiförmiges zu sich nehmen und nur mit Hilfe eines Strohhalms trinken. Zu<br />

schmerzhaft sind <strong>die</strong> Entzündungen in ihrer Oberlippe. Als noch schlimmer aber empfindet sie <strong>die</strong><br />

Blicke ihrer Mitmenschen. Sie traut sich kaum noch unter Leute, wird beinahe depressiv.<br />

Erfolglose Therapieversuche<br />

Mehrere Versuche des behandelnden Arztes, <strong>die</strong> entzündlichen Verhärtungen mit Kortison zu<br />

therapieren, bleiben erfolglos. Im Gegenteil: Die Entzündungen in der Oberlippe werden immer<br />

stärker. In ihrer Not sucht Hannelore R. Hilfe in einer Fachklinik in Trier. Viermal fährt sie dorthin und<br />

wird jedes Mal von einem anderen Arzt behandelt. „Zuletzt sagte mir ein Arzt: ‚Frau R., wir können<br />

nicht ausschließen, dass Sie nach den Operationen entstellt sind’“, berichtet Hannelore R.<br />

Eine Abwehrreaktion des Körpers kann zu Knotenbildung führen<br />

Granulome – Abwehrreaktion auf Fremdkörper<br />

Im Juni 2009 kommt Hannelore R. zu Dr. Christoph Lenzen nach Bonn. In seiner Praxisklinik hat der<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg schon viele missglückte Faltenunterspritzungen korrigiert. Mit den<br />

dafür verwendeten Fillern kennt er sich besonders gut aus. Von ihm wurde das erste deutsche<br />

Zentralregister zur Erfassung unerwünschter Nebenwirkungen von Dermalfillern eingeführt. Bei der<br />

Untersuchung ertastet er deutlich sogenannte Granulome in Hannelore R.s Oberlippe. Diese knotenartigen<br />

Gebilde sind eine Abwehrreaktion des Körpers auf den Filler in ihrer Lippe.<br />

Wichtig zu wissen: Welcher Filler wurde verwendet?<br />

Hannelore R. hat Glück im Unglück: Sie weiß, dass „Dermalive“, ein Filler auf der Basis von winzigen<br />

Kunststoffkügelchen, in ihre Lippen gespritzt wurde. In vielen Fällen ist das gar nicht mehr nachvollziehbar<br />

und eine Korrektur dadurch umso schwieriger. Vor allem dann, wenn Unterspritzungen im<br />

Ausland vorgenommen wurden, und erst nach Monaten oder gar Jahren Probleme auftreten, ist es<br />

häufig schwierig, herauszufinden, welcher Filler tatsächlich verwendet wurde. Ein Patientenpass, in<br />

dem vermerkt wird, welcher Filler verwendet wurde, könnte <strong>die</strong> Nachsorge erheblich erleichtern. Denn<br />

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je nachdem, welcher Filler eingebracht wurde, ist eine völlig unterschiedliche Therapie notwendig. Da<br />

bei Hannelore R. ein nicht abbaubares Faltenunterspritzungsmaterial verwendet wurde, werden<br />

mehrere chirurgische Eingriffe auf sie zukommen. Denn der Kunststoff-Filler und <strong>die</strong> Knoten müssen<br />

in mühsamer Kleinarbeit entfernt werden, ohne dabei zu viel Lippengewebe zu zerstören. Nur so kann<br />

ein akzeptables Erscheinungsbild wiederhergestellt werden. Vor der Operation werden Fotos<br />

gemacht, <strong>die</strong> den Behandlungsverlauf und -erfolg dokumentieren.<br />

Lebenslanges Gesundheitsrisiko<br />

Etwa 70 Prozent der Filler-Nebenwirkungen, <strong>die</strong> in seinem Zentralregister gemeldet werden, gehen<br />

auf das Konto von sogenannten permanenten Fillern, erklärt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg<br />

Dr. Christoph Lenzen. Bei <strong>die</strong>sen Fillern, <strong>die</strong> wie in der beschriebenen Fallgeschichte im Körper<br />

verbleiben und nicht abgebaut werden können, besteht ein lebenslanges Gesundheitsrisiko. Man kann<br />

nur dringend davor warnen. Deswegen verwenden seriöse Ärzte für <strong>die</strong> Faltenunterspritzung<br />

ausschließlich Materialien, <strong>die</strong> vom Körper abgebaut werden können, berichtet Dr. Lenzen.<br />

Filler als Medizinprodukte eingestuft<br />

Was Hannelore R. passiert ist, ist kein Einzelfall: Rund 50.000 <strong>Haut</strong>faltenunterspritzungen werden<br />

hierzulande jährlich durchgeführt. Die dafür verwendeten Füllstoffe gelten als Medizinprodukte, das<br />

heißt sie können auf den Markt gelangen ohne vorher in Stu<strong>die</strong>n am Menschen getestet worden zu<br />

sein. Das bedeutet auch, dass praktisch jeder <strong>die</strong>se Filler erwerben und Unterspritzungen damit<br />

anbieten kann.<br />

Permanente Filler auf Kunststoff- oder Silikonölbasis bleiben lebenslang in der <strong>Haut</strong><br />

Permanente und resorbierbare Filler<br />

Über 150 Filler sind derzeit auf dem Markt. Unterschieden wird zwischen permanenten und<br />

resorbierbaren Fillern. Die permanenten Filler, auf Kunststoff- oder Silikonölbasis, verbleiben lebenslang<br />

in der <strong>Haut</strong> und können noch nach Jahren Entzündungen verursachen. Weil sich <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aber<br />

ständig verändert werden zunehmend resorbierbare Filler, <strong>die</strong> meisten davon auf Hyaluronsäurebasis,<br />

verwendet. Hyaluronsäure ist ein Stoff, der im Körper vorkommt, und der in der Lage ist, große<br />

Mengen Wasser zu binden. Die in dermalen Fillern verwendete Hyaluronsäure wird synthetisch unter<br />

Zuhilfenahme von Bakterien hergestellt. Daneben zählen auch Filler auf der Basis von Eigenfett,<br />

Schweine- und Rindercollagen zu den resorbierbaren Füllmaterialien. Hyaluronsäure-Filler sollen sich<br />

dem aktuellen <strong>Haut</strong>bild besser anpassen, werden vom Körper abgebaut und gelten als gut verträglich.<br />

Eine Stu<strong>die</strong> sollte <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>reaktion auf Hyaluronsäure-Filler testen<br />

Filler auf dem Prüfstand<br />

Wie verträglich <strong>die</strong> gängigen abbaubaren Filler tatsächlich sind, wollte der Plastische Chirurg Dr. Ziah<br />

Taufig aus Köln in einem wissenschaftlichen Pilotprojekt testen. In Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Lübeck hat er jeweils zehn verschiedene Hyaluronsäure-Filler in <strong>die</strong> Bauchhaut von vier freiwilligen<br />

Patientinnen gespritzt, <strong>die</strong> kurz vor einer Bauchdeckenstraffung standen.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Gewebeproben von einem unabhängigen Labor untersucht worden waren, zeigte sich,<br />

dass acht von zehn getesteten Hyaluronsäure-Fillern Entzündungsreaktionen verursachten.<br />

Außerdem gab es bei mehreren Produkten Hinweise auf allergische Reaktionen. Lediglich bei zwei<br />

Fillern gab es keine Anzeichen von Entzündungen.<br />

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Einstufung von Fillern als Arzneimittel gefordert<br />

„Meine ersten Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass viele Hyaluronsäure-Filler<br />

keineswegs so gut verträglich sind, wie bisher allgemein angenommen wurde. Es ist sehr bedenklich,<br />

dass viele <strong>die</strong>ser Produkte ohne Stu<strong>die</strong>n auf den Markt kommen, denn <strong>die</strong>se werden ja in den Körper<br />

hineingespritzt“, erläutert Dr. Ziah Taufig seine Untersuchung.<br />

Gewissenhafte Ärzte fordern daher <strong>die</strong> Einstufung von Fillern als Arzneimittel. Die Taufig-Stu<strong>die</strong> zeigt<br />

erste Wege auf, wie Filler künftig am Menschen getestet werden könnten. Doch sie stößt auch auf<br />

Kritik unter Kollegen: zu wenig Probanden, keine standardisierten Versuchsbedingungen, um nur<br />

einige Punkte zu nennen, <strong>die</strong> Dr. Christoph Lenzen moniert. Und schließlich sei <strong>die</strong> Bauchhaut<br />

ungeeignet, dermale Filler zu testen, <strong>die</strong> hauptsächlich im Gesicht angewendet werden. Dr. Ziah<br />

Taufig jedoch hält <strong>die</strong>se Körperregion von Patienten, <strong>die</strong> sich zur Entfernung der Bauchschürze<br />

entschlossen haben, nicht nur aus ethischen Gründen für ein besonders gut geeignetes Testareal:<br />

Schließlich habe er nicht den kosmetischen Erfolg der getesteten Filler nachweisen wollen, sondern<br />

versucht, eine <strong>Haut</strong>reaktion zu erfassen.<br />

Obwohl der Pilotversuch von Dr. Taufig kontrovers diskutiert wird, sind sich <strong>die</strong> Kollegen in einem<br />

Punkt dennoch einig: <strong>Haut</strong>faltenunterspritzungen erfordern ein ganz hohes Maß an Erfahrung von<br />

demjenigen, der sie durchführt. „Dies ist in der Regel bei gut ausgebildeten Fachärzten mit Erfahrung<br />

in der ästhetischen Medizin gegeben. Auf keinen Fall sollte man sich für eine <strong>Haut</strong>faltenunterspritzung<br />

an Kosmetikerinnen oder Heilpraktiker wenden“, warnt Dr. Christoph Lenzen.<br />

Faltenunterspritzungen im Frisiersalon<br />

Rechtlich betrachtet gelten Faltenunterspritzungen als eine Ausübung der Heilkunde. „Die verlangt<br />

eine Approbation als Arzt oder zumindest eine Heilpraktikererlaubnis“, betont Dirk Schulenburg,<br />

Justiziar der Ärztekammer Nordrhein. Allerdings sind Faltenunterspritzungen bisher nicht einem<br />

bestimmten Facharztbereich zugeordnet, sodass im Prinzip fast jeder Arzt Faltentenunterspritzungen<br />

anbieten kann. Zahnärzte dürfen Faltenunterspritzungen jedoch nicht vornehmen. Im Jahr 2007<br />

verhängte das Amtsgericht Düsseldorf gegen einen Zahnarzt eine Geldstrafe von 9.000 Euro, weil er<br />

Patienten mit Hyaluronsäure und Botox behandelt hatte. Hat der Zahnarzt jedoch eine Heilpraktikererlaubnis,<br />

darf auch er Unterspritzungen vornehmen. Und: Eine Faltenbehandlung durch einen Arzt im<br />

Friseursalon ist in jedem Fall ein klarer Verstoß gegen <strong>die</strong> Berufsordnung der Ärzte. Denn darin ist<br />

festgelegt, dass jede ambulante Tätigkeit des Arztes an eine Praxis gebunden sein muss.<br />

Hilfe nach jahrelanger Odyssee<br />

Hannelore R. hat sich schließlich operieren lassen. Dr. Lenzen konnte einen Großteil der<br />

Kunststoffkugeln aus ihren Lippen entfernen. Die Kosten für <strong>die</strong> aufwendigen Operationen musste sie<br />

selbst tragen. Und es stehen ihr mindestens noch zwei weitere Eingriffe bevor. Sie ist sehr dankbar,<br />

dass sie nach ihrer jahrelangen Odyssee an einen Facharzt geraten ist, der sich auf <strong>die</strong>sem Gebiet so<br />

gut auskennt: „Ich hatte <strong>die</strong> Hoffnung schon verloren, dass mir <strong>über</strong>haupt noch jemand helfen könnte.<br />

Heute kann ich wieder ’rausgehen, kann <strong>die</strong> Leute wieder angucken und <strong>die</strong> können mich angucken,<br />

was vorher nicht der Fall war. Und ich hoffe, wenn alles abgeschlossen ist, dass man nicht mehr viel<br />

davon sieht.“ Eins weiß Hannelore R. ganz sicher: Ihre Lippen will sie nicht mehr unterspritzen lassen.<br />

Lasern für <strong>die</strong> Schönheit – gibt es Risken ?<br />

Kaum eine <strong>Haut</strong>arzt-Praxis, in der heute nicht vielversprechende private Zusatzleistungen angeboten<br />

werden. Auch <strong>die</strong> Laserbehandlung gehört dazu.<br />

Laserbehandlungen liegen seit Jahren im Trend. Von der aktivierten Arthrose bis zum Zahnstein wird<br />

<strong>die</strong> fortschrittliche Technik am gesamten Körper eingesetzt. Auch <strong>Haut</strong>ärzte erzielen gute Ergebnisse<br />

mit dem Laser, beispielsweise bei der sogenannten Couperose. Die erweiterten Äderchen entstehen<br />

durch physikalische Schäden wie Sonnenschein, Frost oder durch eine chronische Entzündung.<br />

Setzt der Arzt einen Laser mit einer Wellenlänge von 532 Nanometern an, dringt gebündeltes Licht<br />

punktgenau in <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> ein. Der Laserstrahl erhitzt gezielt nur den roten Blutfarbstoff in den Gefäßen.<br />

Die unerwünschten Äderchen werden verschweißt und zerstört, <strong>die</strong> Durchblutung gestoppt. Für <strong>die</strong><br />

Couperose eignet sich besonders gut ein Farbstoff-Laser (KTP-Laser). Eine Sitzung kostet um <strong>die</strong> 60 -<br />

100 Euro. Meist sind zwei bis drei Sitzungen erforderlich.<br />

Ähnlich gute Ergebnisse erzielen <strong>die</strong> Ärzte bei pinselförmigen, feinsten Besenreisern an den Beinen,<br />

bei kleinen Blutschwämmen (Hämangiome), extremen Gefäßerweiterungen (Angiome), Altersflecken<br />

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und Alterwarzen. Muttermale, <strong>Haut</strong>tumoren, Schwangerschaftsstreifen, Schlupflider oder Fußnägel mit<br />

Pilzbefall sollten hingegen nicht per Laser behandelt werden. Hierbei können schwere<br />

Nebenwirkungen auftreten.<br />

Wirkprinzip<br />

Der KTP-Laser, der sogenannte Farbstofflaser, beruht auf folgendem Wirkprinzip: Der kurze<br />

Lichtimpuls mit seiner Wellenlänge in grün-gelbem Spektrum (532 Nanometer) durchdringt <strong>die</strong> obere<br />

<strong>Haut</strong>schicht. In den Blutgefäßen wird <strong>die</strong> Energie vom roten Blutfarbstoff abgefangen. Die Gefäße<br />

erwärmen sich dadurch kurzzeitig und werden zerstört. Sind <strong>die</strong> Gefäße zu dick, ist <strong>die</strong>ser Effekt nicht<br />

gegeben. Den Behandlungseffekt sieht man unmittelbar in Form des sofortigen Verschwindens der<br />

Gefäße. Gelegentlich können jedoch kleine Krusten auftreten, <strong>die</strong> nach einigen Tagen von selbst<br />

wieder abfallen. Je nach Art der Gefäßerweiterungen können unter Umständen mehrere<br />

Behandlungen erforderlich sein.<br />

Die Lasertherapie muss professionell erlernt werden<br />

Wichtig ist, dass der Arzt mit dem Verfahren umgehen kann. Denn nur bei professioneller Anwendung<br />

wird das umliegende Gewebe geschont. Wer seine <strong>Haut</strong>probleme per Laser verschönern lassen will,<br />

sollte also unbedingt zum Facharzt gehen. Denn nur der Dermatologe kann – anders als eine<br />

Friseurin oder Kosmetikerin – zwischen einem bösartigen Melanom und einem normalen Pigmentfleck<br />

unterscheiden.<br />

Ganz frei von Risiken ist auch <strong>die</strong> Lasertherapie nicht – durch <strong>die</strong> hohen Temperaturen können sich<br />

Narben bilden, gelegentlich treten Pigmentstörungen auf. Komplikationen drohen, wenn sich nach<br />

großflächigen Eingriffen Keime ansiedeln und der Patient keine Antibiotika zur Vorbeugung<br />

genommen hat. Zu warnen ist vor sogenannten Blitzlampengeräten (IPL, englisch für "Intense Pulsed<br />

Light“). Irreführend werden sie von Kosmetikerinnen und anderen Nichtmedizinern häufig als<br />

"Lasertherapie“ angepriesen. Im Unterschied zum Laser wird das Gewebe mit IPL nicht gezielt,<br />

sondern sehr unspezifisch bearbeitet. Augenschäden und schwere Verbrennungen können <strong>die</strong> Folge<br />

sein.<br />

Thema HAUT (HR)<br />

Unsere <strong>Haut</strong> braucht besonderen Schutz<br />

Das Frühjahr kommt und es wird wärmer. Wir zeigen mehr <strong>Haut</strong> – und <strong>die</strong> ist ebenso wie Haare und<br />

Nägel so etwas wie unsere Visitenkarte. <strong>Haut</strong>, Haare und Nägel können aber auch Auskunft <strong>über</strong><br />

Erkrankungen geben.<br />

Stoffwechsel- oder Hormonstörungen, Eisen- und Eiweißmangel, Infektionskrankheiten, psychische<br />

Belastungen, Vergiftungen mit Schwermetallen oder auch <strong>die</strong> Einnahme von Medikamenten können<br />

zu Veränderungen von <strong>Haut</strong>, Haaren und Nägel führen.<br />

Zellteilung im Zeitraffer - Schuppenflechte<br />

Unbeschwert mit seinen Kindern <strong>die</strong> Zeit verbringen, das konnte Jörg R. nicht immer. Vor zwölf Jahren<br />

machten ihm plötzlich starke <strong>Haut</strong>veränderungen das Leben schwer. Es begann mit einer Entzündung<br />

am Kopf, <strong>die</strong> unerträglich juckte. So sehr, dass er sich nachts den Kopf blutig kratzte. Sein Arzt<br />

diagnostizierte eine Schuppenflechte. Die Krankheit verläuft in Schüben und ist gekennzeichnet durch<br />

deutlich sichtbare, feuerrote Male auf der <strong>Haut</strong>, <strong>die</strong> von silbrig glänzenden Schuppen <strong>über</strong>zogen sind.<br />

Die Ursache liegt in einer fehlgesteuerten Reifung der <strong>Haut</strong>zellen. Zu den kaum <strong>über</strong>sehbaren<br />

<strong>Haut</strong>veränderungen, <strong>die</strong> in Akutphasen förmlich "aufblühen" und sich stark ausbreiten, kommen dann<br />

noch unerträglicher Juckreiz oder Schmerzen.<br />

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Jörg R. konnte im Sommer kaum luftige Kleidung tragen oder mit seiner Familie in Schwimmbad<br />

gehen. Er schämte sich für seine <strong>Haut</strong>veränderungen, fürchtete, dass seine Mitmenschen ihn für<br />

ungepflegt und nachlässig halten würden, zog sich immer mehr zurück. Inzwischen geht er<br />

regelmäßig zu <strong>Haut</strong>ärztin Dr. Matina Herholz in Frankfurt. Sie verschrieb ihm vor 3 Jahren ein<br />

Medikament aus einer Kombination mit zwei Fumarsäureestern, welches er seitdem dauerhaft<br />

einnimmt und das seine Schuppenflechte gelindert hat. Es wird bei schwerer und mittelschwerer<br />

Schuppenflechte eingesetzt, ist recht gut verträglich, kann aber vor allem zu Therapiebeginn<br />

Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, eine Rötung der Gesichtshaut aber auch<br />

Veränderungen beim Blutbild oder den Leberwerten verursachen.<br />

Literatur zum Thema:<br />

Regina Lindlbauer u.a. "Gesund & Schön von Kopf bis Fuß"<br />

207 Seiten, 19,90 Euro<br />

ISBN: 103-902552-15-8<br />

Verlagshaus der Ärzte<br />

März 2008<br />

Hans Lauber "Schönkost - Natural Functional Food. Straffe <strong>Haut</strong>. Schöne Haare. Schlanke Hüften.<br />

Stabile Seele. Starkes Herz"<br />

256 Seiten, 29,80 Euro<br />

ISBN: 103-87409-451-0<br />

Verlag Kirchheim + Co. GmbH<br />

Juni 2008<br />

Heike Höfler "Fitness-Training fürs Gesicht"<br />

110 Seiten, 14,95Euro<br />

ISBN: 103-8304-3487-1<br />

Trias<br />

Februar 2009<br />

Bernd Kardorff "Gesunde <strong>Haut</strong> - Ein Lexikon für Patienten"<br />

177 Seiten, 16,95 Euro<br />

ISBN: 978-3540205654<br />

Springer<br />

Juni 2004<br />

Deshalb werden seine Blutwerte regelmäßig kontrolliert. Fumarsäurester greifen direkt in <strong>die</strong><br />

Entzündungsmechanismen bei der Schuppenflechte ein, indem sie ein Enzym beeinflussen, das <strong>die</strong><br />

Vermehrung der Hornhautzellen steuert. Durch <strong>die</strong> Therapie wird <strong>die</strong> Zellabstoßung verlangsamt,<br />

gleichzeitig werden zudem wichtige Mechanismen der <strong>über</strong>mäßigen Immunreaktion gebremst.<br />

Zusätzlich gibt es einen entzündungshemmenden Effekt, weil <strong>die</strong> Wirkstoffe <strong>die</strong> Produktion bestimmter<br />

Botenstoffe, so genannter Zytokine, anregen.<br />

Bei kleinen Schüben kombiniert <strong>die</strong> Ärztin <strong>die</strong> Fumasäureester mit einer so genannten<br />

Minutentherapie: Dabei wird eine teerartige Salbe mit dem Wirkstoff Dithranol auf <strong>die</strong> Stellen<br />

aufgetragen. Dithranol wurde bereits 1916 entdeckt, das Mittel verlangsamt <strong>die</strong> Zellteilung und<br />

beeinflusst <strong>die</strong> Energieversorgung der Zellen, wodurch <strong>die</strong> <strong>über</strong>mäßige Schuppung der <strong>Haut</strong> reduziert<br />

wird. Der Wirkstoff kann in unterschiedlichen Wirkstärken auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aufgetragen werden, reizt aber<br />

auch selbst <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>, was zu Rötungen und <strong>Haut</strong>irritationen führen kann. Gelegentlich verspürt der<br />

Patient auch beim Auftragen ein leichtes Brennen oder Jucken. Als vor allem kosmetisch<br />

unangenehme Folge kommt es häufig zur Braunfärbung der gesunden <strong>Haut</strong>, Langzeitnebenwirkungen<br />

aber sind nicht bekannt.<br />

Um <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>erscheinungen und Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, wird der Wirkstoff nur 10<br />

bis 20 Minuten aufgetragen. Eine individuelle und konsequente Therapie ist bei der Schuppenflechte<br />

das A und O der Behandlung. Neben der Arzneimitteltherapie ist außerdem eine sorgfältige und gute<br />

Pflege der <strong>Haut</strong> immens wichtig. Zwar ist <strong>die</strong> Schuppenflechte nicht heilbar, aber man kann sie lindern<br />

und so den Betroffenen ihre Lebensqualität zurück geben.<br />

Schuppenflechte-Adressen:<br />

Deutsche Krebshilfe e. V.<br />

Buschstr. 32<br />

53113 Bonn<br />

Seite 79 von 92


Tel.: 02 28/7 29 90-0<br />

Fax: 02 28/7 29 90-11<br />

E-Mail: deutsche@krebshilfe.de<br />

Internet: www.krebshilfe.de<br />

Deutsche <strong>Haut</strong>krebs Stiftung<br />

Hotline: 069-63015311<br />

Universitäts-<strong>Haut</strong>klinik<br />

Theodor-Stern-Kai 7<br />

60590 Frankfurt am Main<br />

Internet: www.hautkrebsstiftung.de<br />

"Aktion Lichtblick"<br />

Initiative gegen hellen <strong>Haut</strong>krebs<br />

Postfach<br />

60159 Frankfurt<br />

E-Mail: info@aktionlichtblick.de<br />

Internet: www.aktionlichtblick.de<br />

Deutscher Psoriasis Bund e.V.<br />

Seewartenstraße 10<br />

20459 Hamburg<br />

Tel.: 040/ 22 33 99 - 0<br />

Fax: 040/ 22 33 99 - 22<br />

E-Mail: info@psoriasis-bund.de<br />

Internet: www.psoriasis-bund.de<br />

Es ist keine bösartige Erkrankung, sie ist auch nicht ansteckend. Und doch tragen Betroffene oft<br />

schwer an ihrer Last: Psoriasis - Die Schuppenflechte. Sie ist eine der häufigsten <strong>Haut</strong>krankheiten in<br />

Deutschland mit rund 2 Millionen Betroffenen. Wichtig zu wissen, Schuppenflechte ist nicht<br />

ansteckend!<br />

Die Krankheit ist schwer zu behandeln und nicht heilbar. Sie verläuft entweder chronisch oder in<br />

akuten Schüben. Typische Symptome: deutlich sichtbare, feuerrote Male, silbrig glänzende<br />

Schuppenpanzer, symmetrisch abgegrenzte Rötungen, <strong>die</strong> sehr trocken sind und zu Blutung neigen.<br />

Bevorzugte <strong>Haut</strong>stellen sind Ellbogen, Kniekehle, Kopfhaut.<br />

Die roten Flecken entstehen durch eine fehlgesteuerte Reifung der <strong>Haut</strong>zellen. Gesunde <strong>Haut</strong><br />

erneuert sich in einem Zyklus von ungefähr vier Wochen. Bei der Schuppenflechte jedoch verläuft <strong>die</strong><br />

Zellreifung im Zeitraffertempo: Innerhalb von nur einer Woche gelangen <strong>die</strong> neuen <strong>Haut</strong>zellen nach<br />

oben an <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche. Durch <strong>die</strong> <strong>über</strong>mäßige Vermehrung stauen sie sich dort und türmen sich<br />

schließlich zu den markanten Schuppenpanzern auf:<br />

Auslöser für Psoriasis können sein:<br />

• Infektionskrankheiten<br />

• Allergien<br />

• Stoffwechselstörungen<br />

• Klimatische Bedingungen<br />

• Medikamente<br />

• Stress<br />

• Umwelteinflüsse<br />

• Alkohol<br />

• Übergewicht<br />

• Nikotin<br />

• Ernährung<br />

Neben Juckreiz und Schmerz spielt auch <strong>die</strong> Angst vor Ausgrenzung eine schwerwiegende Rolle.<br />

Durch sie entsteht Stress, der <strong>die</strong> Symptome verschlimmern kann. Bisher gibt es noch keine<br />

Heilungsmöglichkeiten. Unter ärztlicher Kontrolle kann allerdings eine geeignete Therapie erstellt<br />

werden, <strong>die</strong> erheblich dazu beiträgt, <strong>die</strong> Krankheit unter Kontrolle zu behalten.<br />

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Die äußere Behandlung Direkt auf <strong>die</strong> erkrankten <strong>Haut</strong>areale werden mehrmals täglich spezielle<br />

Cremes und Salben aufgetragen. Sie sollen <strong>die</strong> Hornschicht angreifen und dann der krankhaften<br />

Schuppenbildung an Ort und Stelle entgegenwirken.<br />

Die Lichttherapie<br />

Die Bestrahlung der <strong>Haut</strong> mit UV-Licht verschafft vielen Patienten Erleichterung. Sämtliche Formen<br />

der Lichttherapie imitieren <strong>die</strong> heilende Wirkung von Sonne auf der <strong>Haut</strong>.<br />

Medikamente zum Einnehmen und Spritzen stehen ebenfalls zur Verfügung. Doch auch <strong>die</strong>se Mittel<br />

gegen Schuppenflechte sind in ihrer Wirksamkeit begrenzt. Außerdem belasten sie <strong>die</strong> Patienten<br />

durch zum Teil starke Nebenwirkungen. Seit kurzem bereichern so genannte Biologics <strong>die</strong><br />

Behandlungspalette. Dabei handelt es sich um gentechnisch hergestellte Wirkstoffe, <strong>die</strong> ihre Wirkung<br />

dort entfalten, wo <strong>die</strong> Schuppenflechte ihre Ursachen hat: im Immunsystem. Verordnet werden sie vor<br />

allem bei schweren Verläufen und bei Gelenkbeteiligung.<br />

Übrigens: Entwickelt wurden Biologics vor allem zur Therapie verschiedener rheumatologischer<br />

Erkrankungen. Diese Eiweißstoffe sind natürlichen körpereigenen Substanzen sehr ähnlich, so dass<br />

sie auf verschiedene Regulationsmechanismen Einfluss nehmen können. Biologics greifen dadurch<br />

gezielter in das Krankheitsgeschehens ein, als es mit den herkömmlichen Behandlungsoptionen<br />

möglich ist. Die Behandlungskosten <strong>über</strong>nehmen bei mittelschweren bis schweren Fällen von<br />

Schuppenflechte sowohl <strong>die</strong> privaten als auch <strong>die</strong> gesetzlichen Krankenkassen, wenn vorherige<br />

Therapien nicht angeschlagen haben.<br />

Tipps bei Schuppenflechte:<br />

• Tragen Sie leichte und locker anliegende Kleidung<br />

• Feuchtigkeitssalben verwenden<br />

• Tragen Sie Pflegeprodukte nach dem Duschen auf <strong>die</strong> noch feuchte <strong>Haut</strong> auf<br />

• Nicht rubbeln, sondern nach dem Duschen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> mit dem Handtuch abtupfen<br />

• Benutzen Sie Pflegeprodukte speziell für Psoriatiker<br />

Die <strong>Haut</strong>: unser größtes Organ<br />

Mit einer Größe von 1,8 m² und einem Gewicht von 5-10 kg ist <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> unser größtes Organ. Sie<br />

umschließt den gesamten Körper und erfüllt eine Vielzahl von Funktionen. Ihre Größe unterstreicht <strong>die</strong><br />

Wichtigkeit, <strong>die</strong> leider allzu oft vergessen wird. Erst wenn <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> verletzt oder erkrankt ist, spüren wir<br />

sie schmerzhaft. Beispielsweise verdirbt ein kleiner Sonnenbrand schnell eine ganze Urlaubswoche.<br />

Lebenswichtig als Abschluss des Körpers ist sie unsere Abgrenzung zur Umwelt. Hat beispielsweise<br />

ein Verbrennungsopfer einen Teil der <strong>Haut</strong> verloren, ist <strong>die</strong>ses schnell lebensgefährlich. Wer einmal<br />

<strong>die</strong> zarte <strong>Haut</strong> eines Babys berührt hat, spürt wie sensibel und verletzlich <strong>die</strong>se ist. Erwachsene<br />

verlieren <strong>die</strong>ses Bewusstsein häufig und kümmern sich allenfalls noch um <strong>die</strong> jederzeit sichtbaren<br />

Teile ihrer <strong>Haut</strong>: das Gesicht und <strong>die</strong> Hände.<br />

Wie ist <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aufgebaut?<br />

Das komplexe Gebilde <strong>Haut</strong> besteht aus drei Schichten:<br />

• Die Oberhaut: Ihre Hornzellen schließen den Körper zur Außenwelt ab. Innerhalb von 28<br />

Tagen sterben alle Hornzellen ab und werden ständig von unten neu gebildet.<br />

• Die Lederhaut: In ein Geflecht unterschiedlich dichter kollagener Bindegewebefasern enden<br />

hier <strong>die</strong> Blutgefäße. Ebenso liegen hier <strong>die</strong> Sinneszellen, <strong>die</strong> Berührung, Druck, Temperatur und<br />

Schmerzen wahrnehmen.<br />

• Die Unterhaut: Dieses Fettgewebe ist wichtig für den Wärmehaushalt des Körpers. Die<br />

Haarwurzeln und Talgdrüsen sowie <strong>die</strong> Schweißdrüsen sind hier verankert. Auch größere Blutgefäße<br />

verlaufen hier.<br />

Was sind ihre wichtigsten Funktionen?<br />

• Abgrenzung des Körpers<br />

• Schutz vor Umwelteinflüssen<br />

• Regulierung des Wärmehaushaltes<br />

• Immunabwehr<br />

• Sinneswahrnehmung: Berührung, Druck, Temperatur, Schmerz und Juckreiz<br />

• Lichtaufnahme<br />

• Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes<br />

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Sonnenlicht - lebenswichtig aber auch gefährlich<br />

Sonnenstrahlen sind lebensnotwendig für uns. Viele Stoffwechselprozesse sind lichtabhängig.<br />

Beispielsweise kann Vitamin D nur mit Hilfe des Lichtes gebildet werden. Aber zu viel Sonne birgt<br />

auch tödliche Gefahren. Sonnenbrand ist zunächst nur lästig. Sind aber zu große <strong>Haut</strong>regionen<br />

betroffen, droht sogar ein lebensgefährliches Organversagen. Deshalb sollten große Sonnenbrände<br />

unbedingt vom Arzt behandelt werden. Außerdem vergisst <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> nichts. Jeder Sonnenbrand erhöht<br />

das Risiko an <strong>Haut</strong>krebs zu erkranken. Immer häufiger tritt der noch recht unbekannte helle <strong>Haut</strong>krebs<br />

auf. Das sind kleine pickelähnliche Knötchen, <strong>die</strong> auf der <strong>Haut</strong> wachsen. Da er so gut wie nie streut,<br />

ist er nicht so gefährlich wie der schwarze <strong>Haut</strong>krebs, der auch tödlich verlaufen kann.<br />

Schutz vor <strong>Haut</strong>krebs<br />

Gebräunte <strong>Haut</strong> sieht einfach besser aus und wer nach dem langen Winter mal wieder Sonne tanken<br />

kann, fühlt sich gleich besser. Doch das Sonnenbaden hat auch eine Kehrseite: mit zunehmender UV-<br />

Strahlung steigen <strong>die</strong> Risiken für eine frühzeitige <strong>Haut</strong>alterung und für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>krebsentstehung. Gut<br />

eincremen und mit Sonnencreme schützen, raten hier <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>experten. Tatsächlich aber nutzen viele<br />

<strong>die</strong> Sonnenschutzmittel, um länger in der Sonne zu bleiben, sogar in der intensiven Mittagssonne zu<br />

bräunen.<br />

Dann wird es gefährlich, denn <strong>Haut</strong>krebserkrankungen haben in den letzten Jahren dramatisch<br />

zugenommen, <strong>die</strong>se Krebsart ist mit Abstand <strong>die</strong> häufigste Tumorerkrankung. Gefährdet sind nicht nur<br />

ältere Menschen, immer häufiger sind auch Jüngere ab 20 Jahren betroffen. Rechtzeitig entdeckt,<br />

lässt sich das "maligne Melanom", umgangssprachlich auch als "schwarzer <strong>Haut</strong>krebs" bezeichnet,<br />

sehr gut heilen. Deshalb zahlen alle gesetzlichen Krankenkassen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei<br />

Jahre eine Vorsorgeuntersuchung auf <strong>Haut</strong>krebs.<br />

Seit 1. April hat <strong>die</strong> Techniker-Krankenkasse in Hessen <strong>die</strong>ses Vorsorgeangebot auch auf ihre<br />

Mitglieder ab dem 20. Lebensjahr ausgedehnt. Das so genannte "<strong>Haut</strong>krebs-Screening" kann sogar<br />

vom Hausarzt durchgeführt werden - wenn er vorher eine Zusatzausbildung gemacht hat. Entdeckt er<br />

eine verdächtige Stelle, schickt er den Patienten zur weiteren Untersuchung zum Dermatologen.<br />

Verdächtige Stellen klassifizieren <strong>die</strong> Ärzte nach der ABCDE-Regel:<br />

A steht für Asymmetrie: Gutartige Muttermale sind rund und symmetrisch. Auffällig ist daher eine<br />

asymmetrische Form.<br />

B steht für Begrenzung: Die Begrenzung eines Muttermals sollte scharf sein. Auffällig ist eine zackige<br />

oder unregelmäßige Begrenzung, das heißt, wenn dunkle Stellen und helle <strong>Haut</strong> kontrastlos<br />

ineinander <strong>über</strong>gehen.<br />

C steht für Color (Farbe): Normal ist eine gleichmäßige Färbung. Sehr scheckige oder dunkle<br />

Muttermale gelten als verdächtig.<br />

D steht für Durchmesser: Verdächtig sind Muttermale, <strong>die</strong> wachsen oder größer als 5 mm sind.<br />

Melanome können allerdings auch kleiner sein.<br />

E steht für Erhabenheit: Erhabene Anteile in sonst glatten Muttermalen sind bedenklich.<br />

<strong>Haut</strong>krebs-Screening ist ein voller Erfolg<br />

Allein in Hessen wurden 2008 insgesamt 5.955 Menschen mit <strong>die</strong>ser Diagnose behandelt, das<br />

entspricht einem Anstieg um 55 Prozent in den letzten zehn Jahren. Am häufigsten wurde dabei <strong>die</strong><br />

Diagnose "heller <strong>Haut</strong>krebs" gestellt, aber auch beim malignen Melanom beobachten <strong>die</strong> Experten<br />

steigende Zahlen. 2008 wurden deshalb insgesamt 1.583 Menschen im Krankenhaus behandelt - 10<br />

Prozent mehr als im Jahr 2000.<br />

Gerade <strong>die</strong>se Krebserkrankung trifft auch junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, etwa 20<br />

Prozent der <strong>Haut</strong>krebspatienten sind jünger als 35 Jahre. Und häufig sind junge Frauen betroffen, <strong>die</strong><br />

offenbar aufgrund eines falschen Schönheitsideals zu oft und zu lange ins Solarium gehen oder<br />

sonnenbaden.<br />

Jedes Jahr sterben in Hessen rund 200 Menschen an <strong>Haut</strong>krebs. Dermatologen kritisieren allerdings,<br />

dass im Rahmen des Screening-Angebotes vor allem <strong>die</strong> so genannte Augenscheindiagnostik von<br />

den Kassen bezahlt wird. Experten halten <strong>die</strong>se Untersuchungsform für zu unsicher im Vergleich zum<br />

digitalen Videoscreening.<br />

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Beim Videoscreening können Veränderungen wesentlich besser entdeckt werden, sie wird allerdings<br />

nicht von den Kassen bezahlt. Ein besonders rasches und sicheres Verfahren um <strong>Haut</strong>krebs zu<br />

erkennen, gibt es in einigen <strong>Haut</strong>ambulanzen. Hier lässt sich mit einem Lasermikroskop in<br />

Minutenschnelle nicht nur <strong>die</strong> Art des Tumors bestimmen, sondern vor allem auch, wie tief er bereits in<br />

<strong>die</strong> <strong>Haut</strong> eingewachsen ist. Die Methode erspart das Herausschneiden von Gewebeproben.<br />

Allerdings: auch <strong>die</strong>se Diagnose muss man selbst bezahlen.<br />

Heller <strong>Haut</strong>krebs<br />

Sie sehen aus wie Altersflecken, <strong>die</strong> sich langsam vergrößern. Landmannhaut oder Seemannhaut<br />

nannte man das früher. Im Alter bildeten sich auf der wettergegerbten <strong>Haut</strong> von Bauern und<br />

Seemännern an einigen Stellen Schorf, Äderchen und derbe Knoten. Und <strong>die</strong> wurden dann langsam<br />

größer. Doch mit der natürlichen <strong>Haut</strong>alterung haben <strong>die</strong>se Flecken kaum etwas gemein, denn nicht<br />

selten handelt es sich dabei um einen langsam wachsenden <strong>Haut</strong>krebs. Weil der nicht von den<br />

Pigmentzellen der <strong>Haut</strong> ausgeht, nennt man ihn "hellen <strong>Haut</strong>krebs".<br />

Sonnenlicht als Auslöser<br />

Die Ursache <strong>die</strong>ser <strong>Haut</strong>veränderungen ist ein bösartiges Wachstum unterschiedlicher <strong>Haut</strong>zelltypen:<br />

der Basalzellen (so genanntes Basalzellkarzinom oder Basaliom) und seltener der Stachelzellen in der<br />

<strong>Haut</strong> (Stachelzellkrebs, Spinaliom, Plattenepithelkarzinom der <strong>Haut</strong>). Die gut behandelbare Vorstufe<br />

bzw. Frühform des Spinalioms nennen Mediziner "Aktinische Keratose". Im Gegensatz zum<br />

"schwarzen <strong>Haut</strong>krebs", dem Melanom, das an allen auch den häufig an bedeckten Körperstellen<br />

auftritt, tritt der helle <strong>Haut</strong>krebs insbesondere an den "Sonnenterrassen" des Körpers auf.<br />

Also an belichteten Stellen wie Handrücken, den Ohren, der Stirn, der Nase, im Mittelgesicht oder im<br />

Dekollteebereich. Bei etwa 90.000 Menschen wird <strong>die</strong>se Krebsart jährlich neu entdeckt. Die<br />

ungeschützte und intensive Sonnenbestrahlung gilt als Auslöser des hellen <strong>Haut</strong>krebses. Vor allem für<br />

Menschen mit einem hellen <strong>Haut</strong>typ. Heutzutage sind besonders häufig Menschen betroffen, <strong>die</strong><br />

stundenlang tags<strong>über</strong> in der Sonne arbeiten, vom Bauarbeiter bis zum Ski- oder Golflehrer. Und all<br />

jene, <strong>die</strong> von Kindesbeinen an regelmäßig und häufig in der Sonne urlauben.<br />

Vorstufen gut heilbar<br />

Der helle <strong>Haut</strong>krebs wächst flächig und langsam. Geht er von den Basalzellen aus, dann bleibt er an<br />

Ort und Stelle und bildet keine todbringenden Absiedlungen. Der viel seltenere Stachelzellkrebs<br />

jedoch kann <strong>über</strong> <strong>die</strong> Lymphbahnen auch in andere Organe, beispielsweise Lunge oder Gehirn<br />

einwandern. Bis vor etwa zehn Jahren konnte der Krebs nur bestrahlt oder mit dem Skalpell entfernt<br />

werden. Oft blieben dabei große Narben zurück. Inzwischen bietet <strong>die</strong> so genannte Photodynamische<br />

Therapie vor allem für <strong>die</strong> Frühformen eine sehr gute Behandlungsalternative.<br />

Dabei wird eine Substanz in Cremeform auf das betroffene <strong>Haut</strong>areal aufgetragen, <strong>die</strong> dann durch<br />

Licht nur in den erkrankten Zellen zu einem Stoffwechselprozess führt, der letztlich zu einem<br />

Absterben <strong>die</strong>ser Zellen führt. Die gesunden Zellen werden geschont, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> heilt mit deutlich<br />

kleineren Narben ab als bei den früheren Therapieformen. Wie bei allen Krebsarten ist auch hier <strong>die</strong><br />

Früherkennung entscheidend. Und da fehlt es an Wissen bei Ärzten und in der Bevölkerung. Deshalb<br />

sollten sich Betroffene bei unklaren <strong>Haut</strong>veränderungen an einen Spezialisten wenden.<br />

Schwarzer <strong>Haut</strong>krebs - Melanom<br />

Hier geht das Wachstum von den Pigmentzellen der Oberhaut, den Melanozyten aus, betroffen sind<br />

vor allem Menschen mit einem hellen <strong>Haut</strong>typ und vielen Leberflecken. Wer am ganzen Körper mehr<br />

als 100 Leberflecke besitzt, der hat ein acht- bis zehnfach höheres relatives Risiko, dass sich an einer<br />

<strong>die</strong>ser dunklen Stellen ein Melanom entwickelt. Anders als der helle <strong>Haut</strong>krebs breitet sich das<br />

Melanom schon sehr früh <strong>über</strong> <strong>die</strong> Lymph- oder Blutwege in <strong>die</strong> Umgebung und vor allem in andere<br />

Organe aus, was <strong>die</strong> Heilung und grundsätzlich <strong>die</strong> Prognose der Erkrankung deutlich verschlechtert.<br />

Am häufigsten entstehen Melanome an Rumpf, Kopf oder Nacken, bei Frauen auch bevorzugt an<br />

Armen und Beinen, sie können aber auch unbemerkt beispielsweise unter den Nägeln oder auf der<br />

Kopfhaut entstehen. Wenn ein Muttermal oder eine pigmentierte Stelle sich verändert, ungewöhnlich<br />

aussieht oder andere der o.g. Kriterien erfüllt, sollte <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>stelle umgehend entfernt werden. Äußert<br />

der Arzt bereits einen Melanomverdacht, wird der Pigmentfleck und der zugehörige "Wächter"-<br />

Lymphknoten entfernt.<br />

Immer werden <strong>die</strong> entfernten Gewebeteile anschließend feingeweblich auf Krebszellen untersucht.<br />

Findet der Pathologe darin Krebszellen, ist zunächst <strong>die</strong> Frage wichtig, ob <strong>die</strong> Ränder der<br />

Gewebeprobe krebsfrei sind oder ob noch einmal an <strong>die</strong>ser Stelle operiert werden muss. Der<br />

Pathologe klassifiziert auch den gefundenen Tumor nach seinen Eigenschaften, also ob es sich um<br />

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schnellwachsende Zellen handelt. Zudem sind weitere Untersuchungen nötig, <strong>die</strong> klären sollen, ob<br />

sich der Tumor bereits ausgebreitet hat. Zusammen ergeben <strong>die</strong> Ergebnisse eine so genannte<br />

Sta<strong>die</strong>neinteilung, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Entscheidung <strong>über</strong> anschließende Behandlung enorm wichtig ist.<br />

Stadium 0: Krebszellen nur in der äußeren Schicht der <strong>Haut</strong>, kein Eindringen in tiefere <strong>Haut</strong>schichten.<br />

Stadium I: Krebszellen in der Epidermis (äußere <strong>Haut</strong>schicht) und/oder in den äußeren Anteilen der<br />

inneren <strong>Haut</strong>schicht (Dermis), keine Ausbreitung auf <strong>die</strong> benachbarten Lymphknoten ausgebreitet.<br />

Tumordurchmesser kleiner als 1, 5 Millimeter.<br />

Stadium II: Tumorgröße zwischen 1, 5 und 4 Millimeter, Ausbreitung auch auf den unteren Teil der<br />

inneren <strong>Haut</strong>schicht, Gewebe unter der <strong>Haut</strong> oder benachbarte Lymphknoten sind tumorfrei.<br />

Stadium III: Tumor hat sich auf <strong>die</strong> tieferen <strong>Haut</strong>schichten ausgebreitet, es können innerhalb eines<br />

Radius von 2,2 mm weitere Tumore gebildet haben (Satelliten Tumoren), umgebende Lymphknoten<br />

und / oder benachbarten Strukturen sind befallen.<br />

Stadium IV: Der Tumor hat sich in andere Organe oder Lymphknoten in großer Entfernung des<br />

ursprünglichen Herdes ausgebreitet.<br />

<strong>Haut</strong>check - Die Untersuchung der <strong>Haut</strong><br />

Die ersten Anzeichen für einen möglichen <strong>Haut</strong>krebs sind Veränderungen der <strong>Haut</strong>. Besondere<br />

Vorsicht ist geboten, wenn sich Muttermale verändern, also zum Beispiel dunkler und größer werden.<br />

Zunächst sind Muttermale harmlos. In einigen Fällen können sie jedoch zum schwarzen <strong>Haut</strong>krebs<br />

entarten. Als Risikofaktoren gelten <strong>die</strong> Anzahl der Male am Körper, ein heller <strong>Haut</strong>typ und <strong>die</strong><br />

Häufigkeit der Sonnenbestrahlung bzw. früherer Sonnenbrände.<br />

Vorsorgeuntersuchungen der <strong>Haut</strong><br />

Beim so genannten <strong>Haut</strong>krebsscreening betrachtet der Arzt <strong>die</strong> Pigmentflecken mit dem bloßen Auge<br />

bzw. tastet ihre Beschaffenheit ab. Diese Untersuchung wird als Vorsorgeleistung von den Kassen<br />

bezahlt, <strong>die</strong> Aussagekraft jedoch hängt auch von der Erfahrung des Arztes ab.<br />

Deutlich empfindlicher ist <strong>die</strong> Auflichtmikroskopie (Dermatoskopie). Dabei betrachtet der Arzt <strong>die</strong><br />

einzelnen Muttermale mittels einer Lupe mit 10-facher Vergrößerung durch ein Glasscheibchen mit<br />

unterliegender Ölimmersion beurteilt werden. Dadurch wird <strong>die</strong> Reflexion der <strong>Haut</strong>oberfläche<br />

aufgehoben und auch <strong>die</strong> oberen <strong>Haut</strong>schichten können mit betrachtet werden. Mit <strong>die</strong>ser<br />

Untersuchungsmethode wird <strong>die</strong> Treffsicherheit in der Melanomdiagnose auf <strong>über</strong> 90 % erhöht.<br />

Eine Weiterentwicklung der Auflichtmikroskopie ist <strong>die</strong> Computerdermatoskopie. Dabei ist das<br />

optische Vergrößerungssystem mit einer Videokamera verbunden, <strong>die</strong> so gewonnenen Bilder können<br />

direkt auf dem Monitor beurteilt werden. Hier sind 20 - bis 70-fache Vergrößerungen möglich. Der<br />

entscheidende Vorteil aber ist <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Bilder auf dem Computer abzuspeichern.<br />

Damit ist eine Verlaufskontrolle von auffälligen Pigmentmalen <strong>über</strong> Jahre möglich, spezielle<br />

Auswertungsprogramme standardisieren zudem <strong>die</strong> Untersuchung und machen sie so unabhängiger<br />

von der jeweiligen Erfahrung des Arztes. Besonders wenn Krebsverdacht besteht, kommen<br />

hochauflösender Ultraschall, <strong>die</strong> Entnahme von Lymphknoten und deren feingewebliche<br />

Untersuchung, bildgebende Verfahren wie CT oder MRT zum Ausschluss von Metastasen oder der<br />

Nachweis von Tumormarkern in den entnommenen Gewebeproben hinzu.<br />

<strong>Haut</strong>krebs vorbeugen<br />

Vor allem der helle <strong>Haut</strong>krebs wird maßgeblich durch UV-Strahlung, also <strong>die</strong> Einwirkung von<br />

Sonnenlicht begünstigt. Kleidung, Sonnenschutz (Cremes mit Lichtschutzfaktor), Meiden der<br />

intensiven Mittagssonne oder von Sonnenbränden ist der beste Schutz vor hellem <strong>Haut</strong>krebs. Eltern<br />

sollten deshalb vor allem <strong>die</strong> empfindliche <strong>Haut</strong> ihrer Kinder schützen.<br />

Beim schwarzen <strong>Haut</strong>krebs besteht ein geringerer Zusammenhang mit dem Sonnenlicht, hier sollten<br />

vor allem Menschen mit hellem <strong>Haut</strong>typ und vielen Muttermalen regelmäßig <strong>die</strong> Möglichkeit zur<br />

Vorsorge nutzen. In der Regel sind ein- bis zweijährige Kontrollen ausreichend, wurde in einer<br />

Gewebeprobe schon einmal verdächtige Zellen gefunden, sollte alle sechs Monate kontrolliert werden.<br />

Immer aber gilt: Bei <strong>Haut</strong>veränderungen, <strong>die</strong> nicht nach ein bis zwei Wochen von selbst abheilen,<br />

sollten man einen Arzt aufsuchen.<br />

Unter der Lupe von Ökotest - Anti-Faltencremes<br />

Am Älter werden können wir nichts ändern, wohl aber daran, auch älter auszusehen. Faltenlose<br />

jugendliche <strong>Haut</strong> versprechen uns <strong>die</strong> Kosmetik-Hersteller mit ihren Anti-Falten und Anti-Aging<br />

Cremes - Ökotest hat 23 solcher Produkte auf ihre Inhaltsstoffe getestet, darunter auch bekannte<br />

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Marken wie Dr. Hauschka, Laveré, Nivea und Olaz. Bei einem Drittel der getesteten Produkte<br />

bemängelte Ökotest bedenkliche Inhaltsstoffe, vor allem Konservierungs- und Duftstoffe.<br />

Überflüssige Zusatzstoffe<br />

So fanden sich beispielsweise in sieben der getesteten Cremes bedenkliche UV-Filter wie Ethylhexyl-<br />

Methoxycinnamate oder Octocrylene. In Stu<strong>die</strong>n zeigten <strong>die</strong>se UV-Filter eine hormonähnliche Wirkung<br />

und könnten deshalb z. B. <strong>die</strong> Fortpflanzung beeinflussen.<br />

Weil <strong>die</strong> bedenklichen UV-Filter zu einer Abwertung von einer Note führten, schneiden <strong>die</strong> meisten<br />

<strong>die</strong>ser Produkte mit ausreichend oder ungenügend ab. Auch, weil <strong>die</strong> Tester der Ansicht sind, dass<br />

UV-Filter in Tagescremes völlig unnötig sind, da <strong>die</strong> meisten Nutzer den Tag <strong>über</strong>wiegend in Büro und<br />

Haus verbringen. Wer sich dagegen draußen aufhält, sollte besser ein echtes Sonnenschutzmittel mit<br />

UV-Filter benutzen.<br />

Ein zweites Problem: Duftstoffe, denn <strong>die</strong> können Allergien auslösen oder begünstigen. Bei fünf der<br />

Testprodukte fand Ökotest Duftstoffe aus Moschus-Verbindungen, <strong>die</strong> sich jahrelang im Fettgewebe<br />

anreichern können und zudem in <strong>die</strong> Muttermilch gelangen können. Bis auf Nivea Visage, bewertet mit<br />

der Note 4, schneiden <strong>die</strong>se alle mit einem ‚ungenügend' ab.<br />

Nur acht Produkte erhielten <strong>die</strong> Note "sehr gut"<br />

In zwei Produkten, der Eucerin Anti-Age Dermo Densifyer Tagescreme und der Marbert Anti-Age Care<br />

Profutura Cream Dry Skin wurden sogar krebsverdächtige Formaldehydverbindungen entdeckt, dafür<br />

gab es wieder ein "ungenügend'. Doch es gibt auch "nebenwirkungsfreie" Antifaltencremes: Alsiroyal,<br />

Balea, Medipharma, Rival de Loop, Seba Med, Dr. Hauschka, Dr. Scheller, Laveré. Für <strong>die</strong>se acht<br />

Produkte vergab Ökotest <strong>die</strong> Note: "sehr gut". Denn in <strong>die</strong>sen Produkten haben <strong>die</strong> Tester keinerlei<br />

bedenkliche Inhaltsstoffe gefunden. Allerdings: Über <strong>die</strong> Wirksamkeit als Anti-Falten- oder Anti-Aging-<br />

Cremes können <strong>die</strong> Tester keine Aussagen treffen.<br />

<strong>Haut</strong>alterung vorbeugen<br />

Unsere <strong>Haut</strong> altert zusammen mit uns, das ist unvermeidlich. Mit den Jahren wird <strong>die</strong> Oberhaut<br />

dünner. Dadurch werden <strong>die</strong> kleinen Gefäße der Lederhaut besser sichtbar. Wird Druck oder Zug wie<br />

beim Kneifen auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> ausgeübt, bilden sich schnell Blasen. Die Oberhaut ist nicht mehr so stark<br />

mit der Lederhaut verzahnt und lässt sich daher leichter mechanisch ablösen. Da <strong>die</strong> Lederhaut<br />

weniger Bindegewebe enthält, bilden sich Falten. Durch das Schwinden des Unterhautfettgewebes<br />

werden <strong>die</strong>se Falten noch verstärkt. Die Alterung der <strong>Haut</strong> lässt sich nicht aufhalten, aber dennoch ein<br />

wenig verzögern. Wichtigster Faktor der <strong>Haut</strong>alterung ist <strong>die</strong> UV-Strahlung des Sonnenlichtes. Wer<br />

sich von Kindesbeinen an vor <strong>über</strong>mäßiger Sonnenstrahlung schützt, zögert <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>alterung weit<br />

möglichst hinaus.<br />

Weitere vermeidbare Faktoren sind:<br />

• Schlafmangel<br />

• Zigarettenrauch<br />

• Stress ("Sorgenfalten")<br />

• Ungesunde Ernährung<br />

• Umwelteinflüsse wie Smog<br />

Jugendliches Aussehen durch gesunde Ernährung<br />

Wer schon mal eine Diät <strong>über</strong> längere Zeit gemacht hat weiß, dass danach meist <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> eher fahl<br />

aussieht, <strong>die</strong> Haare dünn und strohig wirken. Durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche<br />

Ernährung bekommen <strong>die</strong> sich schnell erneuernden Zellen von <strong>Haut</strong> und Haaren erst <strong>die</strong> notwendigen<br />

Grundbausteine. Basis der haut- und haargesunden Ernährung sind Getreideprodukte aus vollem<br />

Korn wie Brot, Nudeln, Müsli, Reis und daneben Kartoffeln. Täglich Obst, Gemüse oder Salate,<br />

zweimal wöchentlich Fisch (enthält antientzündlich wirkende Omega-3-Fettsäuren), wenig Fleisch und<br />

Wurst ergänzen den Speiseplan. Und: Trinken nicht vergessen. Mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich sind<br />

Pflicht, das strafft <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> und verleiht ihr ein jugendliches Aussehen. Trinken allerdings sollten Sie<br />

vor allem Wasser, Saft und Kräutertees, schwarzer Tee und Kaffee nur in Maßen.<br />

Vitamine und Mineralstoffe für <strong>Haut</strong> und Haar:<br />

Vitamin A - unentbehrlich für <strong>die</strong> ständige Neubildung der <strong>Haut</strong>, stabilisiert zudem Zellwände. Vitamin<br />

A-reich sind Eigelb, Fettfischen wie Makrele und Lachs, in intensiv gefärbtem Obst und Gemüse wie<br />

Möhren, Aprikosen, Brokkoli, Grünkohl und Paprika steckt Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A<br />

umwandelt<br />

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Vitamin E - stärkt das Bindegewebe, verringert den Feuchtigkeitsverlust der <strong>Haut</strong>. Das fettlösliche<br />

Vitamin steckt in Körnern und Nüssen, Vollkornprodukte und kaltgepresste Öle sind reich daran..<br />

Pantothensäure (früher Vitamin B5) - gibt <strong>Haut</strong> und Haar Elastizität und Glanz. Kommt in fast allen<br />

Lebensmitteln vor.<br />

Magnesium, Eisen und Zink sind für <strong>Haut</strong> und Haar besonders wichtig. Entsprechende Mangelzustände<br />

zeigen sich an rauer, matter <strong>Haut</strong>, brüchigem Haar, schlecht heilenden Wunden und der<br />

Neigung zu Ekzemen. Magnesium steckt vor allem in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten, Eisen<br />

und Zink dagegen reichlich in Fleisch.<br />

Das tut <strong>Haut</strong> und Haaren im Frühjahr gut:<br />

Rote und blaue Beeren, Olivenöl und Soja - hier stecken viele Vitamine und Mineralstoffe drin, Soja<br />

enthält zudem Phytoöstrogene, <strong>die</strong> vor allem der <strong>Haut</strong> in den Wechseljahren ein strafferes Aussehen<br />

verleihen.<br />

grüner Tee - antioxidativ, fängt schädliche Sauerstoffradikale ab<br />

Tomaten - enthalten Lycopin, das wie ein natürlicher Sunblocker wirkt und zudem Krebserkrankungen<br />

vorbeugt<br />

Walnüsse - regen <strong>die</strong> Melatonin-Produktion an, drei Walnüsse als Betthupferl vor dem Schlafengehen<br />

unterstützen <strong>die</strong> Regeneration der <strong>Haut</strong> <strong>über</strong> Nacht<br />

Zusätzlich:<br />

Viel Bewegung an der frischen Luft, am besten einmal pro Woche in <strong>die</strong> Sauna, Wechselduschen (drei<br />

Sekunden leitungskalt, 30 Sekunden haut warm, insgesamt dreimal wechseln) regen <strong>die</strong><br />

<strong>Haut</strong>durchblutung und damit den Stoffwechsel an, beanspruchte <strong>Haut</strong> wird durch ein hochwertiges<br />

<strong>Haut</strong>pflegeöl aus der Apotheke wieder glatt und elastisch.<br />

Glatte und gesunde <strong>Haut</strong> durch Avocado<br />

Bereits der Name ist ein bisschen unanständig: <strong>über</strong>setzt aus der Sprache der Azteken bedeutet<br />

"Avocado" nämlich Hoden. Tatsächlich galten Avocados schon vor Jahrhunderten als Aphrodisiakum,<br />

das liegt an dem Glückshormon Serotonin, das in der grünen Frucht reichlich enthalten ist.<br />

Berühmt aber ist <strong>die</strong> Avocado für etwas anderes, denn keine Fruchtsorte enthält mehr Fett. Deshalb<br />

trägt <strong>die</strong> Avocado auch den Beinamen "Butterfrucht" und kommt auch in der Schönheitspflege zur<br />

Anwendung. Besonders für sensible <strong>Haut</strong> soll <strong>die</strong> Avocado "so etwas wie ein Jungbrunnen sein", sagt<br />

<strong>die</strong> Dermatologin Dr. Sabine Stangl.<br />

Denn Avocados enthalten sehr viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren, <strong>die</strong> vor allem für <strong>die</strong><br />

Schutzfunktion der <strong>Haut</strong> immens wichtig sind. Ob als Speise oder als Gesichtsmaske, Avocados<br />

stärken <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>barriere und machen <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> widerstandsfähiger gegen Umweltgifte. Zudem ist <strong>die</strong><br />

Frucht reich an Vitamin A, E und Biotin, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> vor Alterungsprozessen schützen. Trotz ihres<br />

Kalorienreichtums ist <strong>die</strong> Avocado gesund, da sie vor allem <strong>die</strong> guten mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren enthält und deshalb der Genuss von Avocados sogar den Cholesterinspiegel senken kann.<br />

Rezepte mit Avocado:<br />

Schönheitsmaske:<br />

eine halbe Avocado pürieren<br />

ein Teelöffel Honig<br />

zwei Teelöffel Quark<br />

Zusammen rühren und sofort auftragen. Etwa 20 Minuten einwirken lassen, etwaige Reste können Sie<br />

schlemmen. Anschließend mit lauwarmem Wasser abspülen.<br />

Avocado-Mus:<br />

Avocado-Fleisch mit Zitronensaft beträufeln, mit einer Gabel zerdrücken oder einen Pürierstab zur<br />

Hilfe nehmen, salzen und pfeffern. Ideal zum Dippen oder als Brotaufstrich!<br />

Guacamole (mexikanischer Avocado-Dip):<br />

2 große reife Avocados<br />

1 Chili-Schote<br />

1 Zehe Knoblauch<br />

1 Tomate<br />

½ (kleine) gehackte Zwiebel<br />

2 Esslöffel Zitronesaft<br />

Salz, Pfeffer<br />

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Die Avocados schälen, entkernen und mit einer Gabel oder einem Kartoffelstampfer zerdrücken (oder<br />

mit dem Pürierstab). Die anderen Zutaten hinzufügen, mit Pfeffer und Salz nach Belieben würzen. Die<br />

Guacamole möglichst sofort essen, abgedeckt im Kühlschrank lässt sie sich etwa eine Stunde<br />

aufbewahren (verliert danach an Aussehen und Geschmack).<br />

<strong>Haut</strong>pflege aus Kühlschrank und Obstkorb<br />

Zwar heben Sonne und wärmere Temperaturen unsere Stimmung, doch <strong>die</strong> im Sonnenlicht<br />

enthaltenen UV-Strahlen begünstigen aber auch gleichzeitig, dass unsere <strong>Haut</strong> schneller altert.<br />

Zudem schwitzt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> bei warmen Temperaturen stärker, weil aber der Schweiß meist auf der <strong>Haut</strong><br />

verdunstet, trocknet sie auch stärker aus. Deshalb spannt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>, sie ist gereizt und wirkt oft fleckig<br />

und uneben. Gönnen Sie Ihrer <strong>Haut</strong> deshalb eine wohltuende Auszeit! Die nötigen Zutaten dafür<br />

finden Sie in Ihrem Kühlschrank oder im Obstkorb!<br />

1. Bananen-Peeling<br />

Damit <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> aufnahmebereit für intensive Pflege wird, sollten Sie mindestens einmal im Monat ein<br />

Peeling machen. Dabei werden abgestorbene <strong>Haut</strong>zellen entfernt, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> wirkt hinterher<br />

gleichmäßiger und ist aufnahmebereiter für <strong>die</strong> anschließende Pflege. Deshalb sollten Sie bei Ihrem<br />

Schönheitsprogramm immer mit einem Peeling beginnen. Die in den Bananen enthaltenen Wirkstoffe<br />

erhalten zudem <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>feuchtigkeit, <strong>die</strong> milden Fruchtsäuren verstärken sanft den Peeling-Effekt.<br />

1 Banane mit der Gabel zerdrücken, gemahlenen Grieß oder gemahlenem Reis dazu geben, bis ein<br />

zäher Brei entsteht, zum Schluss noch ein Spritzer Zitronensaft. Die Masse mit sanften, kreisenden<br />

Bewegungen auftragen, das verstärkt den Peeling-Effekt, und zehn Minuten einwirken lassen (bei<br />

empfindlicher <strong>Haut</strong> nur auftragen und einwirken lassen).<br />

2. Intensivmaske für trockene und reife <strong>Haut</strong><br />

Reife <strong>Haut</strong> ist meist trockener und deshalb empfindlicher gegen<strong>über</strong> Umwelteinflüssen. Avocado und<br />

Sahne spenden der <strong>Haut</strong> Feuchtigkeit, das Eigelb enthält Antioxidantien und beugt so<br />

Alterungsprozessen vor. Die <strong>Haut</strong> wirkt hinterher glatter, kleine Fältchen verschwinden oder sind<br />

weniger sichtbar. Zerdrücken Sie eine vollreife Avocado zu Mus und rühren einen EL süße Sahne und<br />

ein Eigelb darunter. Maske auftragen und 10-15 Minuten einwirken lassen.<br />

3. Maske für jüngere, eher fettige <strong>Haut</strong><br />

Jüngere <strong>Haut</strong> neigt zu <strong>über</strong>mäßiger Fett- und Talgproduktion vor allem in der T-Zone (Stirn, Nase,<br />

Kinn). Gerade hier entstehen dann oft Mitesser und kleine Pickel. Fruchtsäuren haben eine<br />

adstringierenden Effekt, Quark wirkt antientzündlich und beruhigend auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>. Eine Hand voll<br />

Himbeeren zerdrücken, 3 EL Quark zugeben, dazu ein Spritzer Zitronensaft. Gut verrühren, wer will,<br />

kann für eine festere Konsistenz ein bis zwei Esslöffel Leinsamenschroth oder gemahlenen Reis<br />

zugeben (geht aber auch ohne). Maske auftragen und mindestens 10 Minuten auf der <strong>Haut</strong> lassen.<br />

Tipp: Unabhängig von der empfohlen Einwirkzeit sollten Sie Masken nur so lange auf der <strong>Haut</strong><br />

belassen, wie es sich angenehm und entspannend anfühlt. Danach mit lauwarmem Wasser<br />

abwaschen, bei empfindlicher <strong>Haut</strong> <strong>die</strong> Reste sanft mit einem feuchten Handtuch abnehmen. Zum<br />

Schluss mit klarem, kühlen Wasser nachspülen.<br />

Mythen rund um <strong>die</strong> HAUT)<br />

Von Erika Brettschneider<br />

Stand: 05.04.2010<br />

Um <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> ranken sich viele Mythen, so etwa, dass sie viel Wasser braucht. Doch stimmt das<br />

auch? Ist es wirklich richtig, dass blutende Wunden ohne Pflaster schneller heilen? Dass<br />

Joghurt bei Sonnenbrand hilft? Dass möglichst wenig Sonne an <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> kommen sollte?<br />

Gesundheit! geht den <strong>Haut</strong>mythen auf den Grund.<br />

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Die <strong>Haut</strong> ist ein ganz besonderer Schutzanzug. Sie wehrt Angreifer aus der Umwelt wie Viren und<br />

Bakterien ab. Und sie ist unser größtes Organ - insgesamt zwei Quadratmeter. Deshalb sollte man<br />

sie immer gut behandeln. Doch um ihre Pflege ranken sich zahlreiche Mythen.<br />

<strong>Haut</strong>mythos Nummer 1 : Die <strong>Haut</strong> braucht viel Wasser<br />

Bildunterschrift: Weniger ist besser für <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>.<br />

Aber: Zuviel Wasser weicht <strong>die</strong> oberen <strong>Haut</strong>zellen auf. Die <strong>Haut</strong> juckt und bekommt Risse.<br />

Paradoxerweise verliert sie vom vielen Waschen Feuchtigkeit - eine ausgetrocknete Landschaft voller<br />

Schuppen. Optimal wäre es, so wenig wie möglich zu duschen, ein- bis zweimal <strong>die</strong> Woche. Das<br />

reicht vollkommen aus, ist für <strong>die</strong> meisten von uns allerdings unvorstellbar. Und wenn es wirklich mal<br />

"müffeln" sollte, reicht eine Katzenwäsche. Man wäscht sich nur an den Stellen, wo man tatsächlich<br />

schwitzt - zum Beispiel unter den Achseln oder im Intimbereich. So bleibt der "Schutzanzug <strong>Haut</strong>"<br />

gesund.<br />

<strong>Haut</strong>mythos Nummer 2 0hne Pflaster heilen Wunden schneller<br />

Kleine Unfälle lassen sich im täglichen Leben nicht vermeiden. Schnell hat man sich das Knie<br />

aufgeschlagen oder geschnitten. Und nun? Wie wird man <strong>die</strong> Wunde wieder los? 0hne Pflaster heilen<br />

Wunden doch schneller? Aber: Ob an der Luft oder mit Pflaster - für ein schnelles Abheilen sorgt nur<br />

ein gutes Immunsystem. Das Pflaster schützt jedoch <strong>die</strong> Wunde und verhindert, dass zum Beispiel<br />

Textilien schmerzhaft auf ihr reiben.<br />

<strong>Haut</strong>mythos Nummer 3 Joghurt hilft bei Sonnenbrand<br />

Der Sommer naht. Man möchte etwas für seinen Teint tun. Vornehme Blässe ist ja schön und gut,<br />

aber <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> hungert nach Sonnenstrahlen! Wer es <strong>über</strong>treibt, hat schon nach kurzer Zeit einen<br />

Sonnenbrand. Das Gesicht glüht, <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> ist gereizt. Was tut man in solch einem Fall? Da gibt es<br />

doch ein altes Hausmittel: Joghurt hilft bei Sonnenbrand?<br />

Aber: Zwar wirkt Joghurt bei Sonnenbrand kühlend, aber es sind keine entzündungshem-menden<br />

oder –lindernden Wirkstoffe enthalten. Sinnvoller ist es, bei einem leichten Sonnen-brand Lotion oder<br />

Körpermilch aufzutragen. Wenn es stärkere Verbrennungen sind, kann man cortisonhaltige Lotionen<br />

oder Cremes verwenden, rät <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>ärztin Dr. Ragna Pels.<br />

Weitere Tipps:<br />

Auch der Saft der Aloe vera kühlt und enthält zellerneuernde Stoffe. Die Gerbstoffe in<br />

schwarzem Tee helfen ebenfalls: Sie lindern <strong>die</strong> Entzündung um <strong>die</strong> Lider.<br />

<strong>Haut</strong>mythos Nummer 4 An <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> darf nur so wenig Sonne wie möglich<br />

Bildunterschrift: Täglich mindestens eine halbe Stunde Licht tanken.<br />

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Das ist falsch. Die Dosis macht es! Mit Sonnenlicht wird <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> das lebenswichtige Vitamin D<br />

gebildet. Ein Mangel ist gefährlich. Das Resultat: Die Knochen werden porös. Aber auch<br />

Bluthochdruck, Diabetes und manche Krebsarten werden mit dem Mangel in Verbindung gebracht.<br />

Etwa 60 Prozent der Bevölkerung ist mit Vitamin D unterversorgt. Der Vitamin-Spiegel schwankt je<br />

nach Jahreszeit. Am höchsten ist er im Sommer und am niedrigsten im Winter, insbesondere am<br />

Ende des Winters, so Dr. Birte Hinzpeter vom Robert-Koch-Institut in Berlin.<br />

Deshalb können in der dunklen Jahreszeit Vitamin D Tabletten helfen. Ansonsten sollte man seiner<br />

<strong>Haut</strong> jeden Tag eine halbe Stunde in der Sonne gönnen. Das ist gesund.<br />

Wie gefährlich sind Aromaöle (ätherische Öle) ?<br />

Von Katrin Frink<br />

Stand: 13.04.2010<br />

Sie riechen gut und sorgen für körperliches Wohlbefinden. Ätherische Öle sind eine Wohltat<br />

für Körper und Seele. Aber: Ätherische Öle und Essenzen können zu ernsthaften<br />

Kontaktallergien und Krankheiten führen. Was gilt es zu beachten, damit aus Wellnesslust kein<br />

Wellness frust wird ?<br />

Ulrike Brock hat Arthrose im Knie, deshalb trägt sie auch im Sommer festes Schuhwerk. Doch sie<br />

hasst schwitzige Füße. In einem Kaufhaus entdeckt sie <strong>die</strong> perfekte Lösung: Schuheinlagen, <strong>die</strong> nach<br />

Zimt duften. Sie sollen den Fußgeruch mindern und sind vor allem angenehm auf der nackten <strong>Haut</strong>.<br />

Ulrike Brock kauft <strong>die</strong> Einlagen, doch statt einem angenehmen Gefühl fangen ihre Füße an zu jucken.<br />

Es wird immer schlimmer und sie kann kaum noch gehen. An beiden Füßen haben sich dicke Blasen<br />

gebildet. Ulrike Brock muss sofort ins Krankenhaus.<br />

Ulrike Brock:<br />

"Ich war natürlich stinksauer, denn der Schaden war riesengroß im Gegensatz zum Nutzen.<br />

Fünf Tage Krankenhaus und <strong>die</strong> Gefahr einer Blutvergiftung, das war der Hammer. Ich habe<br />

natürlich niemals gedacht, dass so etwas passieren könnte."<br />

Die Ursache: In den Schuheinlagen war ätherisches Zimt-Öl. Darauf hatte Ulrike Brock allergisch<br />

reagiert. Juckende Rötungen, Anschwellungen, Bläschenbildung – das sind <strong>die</strong> typischen Anzeichen<br />

einer Kontaktallergie.<br />

Bildunterschrift: Vorsicht bei der Wahl des Massage-Öls<br />

Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt: Einige ätherische Öle sind besonders beliebt. Sie<br />

sollen nämlich auch heilen. Ein wirklicher Star unter den Ölen ist das Teebaumöl. Es bekämpft Viren<br />

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und Bakterien, das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Es kann vielseitig eingesetzt werden: bei<br />

Insektenstichen, Warzen, Zahnfleischentzündungen, trockener <strong>Haut</strong>, Akne, Schuppen usw. Doch es<br />

ist in Kritik geraten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor unverdünntem Teebaumöl und<br />

schätzt es als "gesundheitsschädlich" ein. Teebaumöl kann in einigen Fällen Allergien auslösen, heißt<br />

es. Durch Luft, Licht und hohe Temperaturen verändert sich das Teebaumöl. Es altert und es bilden<br />

sich Allergene. Je älter das Öl, umso schlimmer das Allergiepotential.<br />

Auf den richtigen Umgang kommt es an<br />

Die Gefahr geht aber nicht nur von Teebaumöl aus, für alle ätherischen Öle gilt: fest verschließen,<br />

dunkel und kühl lagern. Unser Tipp: Ein Produkt mit Verfallsdatum kaufen.<br />

Wichtig: Ätherische Öle nie unverdünnt auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> auftragen. Immer mit Alkohol oder hochwertigem<br />

Pflanzenöl, wie zum Beispiel Jojobaöl, verdünnen. Für 100 ml Massageöl reichen 15 bis 20 Tropfen.<br />

Die gleiche Menge an Öl gilt für 100 ml Bodylotion oder Duschgel. Für ein Vollbad reichen etwa zehn<br />

Tropfen aus. Unser Tipp: am besten vorher in süßer Sahne, Honig oder Shampoo auflösen.<br />

Bildunterschrift: Für ein Vollbad reichen zehn Tropen Öl aus<br />

Schwangere müssen aufpassen<br />

Doch nicht jeder sollte beliebig zugreifen. Schwangeren können manche Öle schaden, zum Beispiel<br />

Melisse oder Anis. Bei Bluthochdruck sind zum Beispiel Rosmarin oder Thymian tabu. Epileptiker<br />

könnten zum Beispiel durch Salbei- oder Fenchel-Öl einen Anfall bekommen.<br />

Beim Kauf auf Qualität achten<br />

Beim Kauf sollten Sie übrigens sehr auf <strong>die</strong> Qualität achten. Die Aufschrift "ätherisches Öl" reicht oft<br />

nicht aus, es gibt enorme Qualitätsunterschiede. Zum einen kommen Öle aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau, zum anderen aus dem Labor: gepantscht und gestreckt. Wichtig: Auf der Flasche sollte stehen<br />

"100 Prozent naturrein".<br />

Viele Ätherische Öle haben das Zeug zum Star. Doch allgemein gilt: Gut informieren, zum Beispiel bei<br />

Apothekern oder Aromatherapeuten. Wer schon Allergiker ist, sollte besonders aufpassen.<br />

Was tun gegen Sonnenbrand ?<br />

Von Judith Kotra<br />

Stand: 13.06.2010<br />

Die meisten wissen, dass Sonnenbrand das Risiko erhöht, <strong>Haut</strong>krebs zu bekommen. Doch fast<br />

ein Drittel der Deutschen hat alle Jahre wieder Verbrennungen. Wie kann wirklich vorgebeugt<br />

werden? Und welche Strategien gibt es zur Behandlung von Sonnenbrand?<br />

Ein wunderschöner Tag am See. Doch plötzlich beginnt <strong>die</strong> <strong>Haut</strong> zu jucken, ist leicht gerötet und<br />

spannt: ein Sonnenbrand. Das ist nicht <strong>die</strong> Ausnahme, sondern eher <strong>die</strong> Regel. Etwa ein Drittel aller<br />

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Deutschen erleidet jedes Jahr einen Sonnenbrand. Dabei ist ein Sonnenbrand gar nicht so harmlos,<br />

wie er auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn bei denen, <strong>die</strong> öfters im Laufe ihres Lebens einen<br />

Sonnenbrand haben, steigt das <strong>Haut</strong>krebsrisiko beträchtlich. 140.000 Deutsche erkranken jährlich<br />

daran, 22.000 davon am gefährlichen schwarzen <strong>Haut</strong>krebs, 2.300 sterben daran. Ein effektiver<br />

Sonnenschutz bereits ab Kindesalter kann das <strong>Haut</strong>krebsrisiko um 78 Prozent senken, sagen<br />

Experten.<br />

Was tun bei Sonnenbrand?<br />

Selbsthilfe ist bei einem leichten Sonnenbrand möglich. Wasser als erste Hilfe ist bei allen<br />

Verbrennungen stets richtig. Eine kalte Dusche verringert <strong>die</strong> Beschwerden. Lebensmittel aus dem<br />

Kühlschrank wie Buttermilch, Jogurt oder Quark können das Brennen und <strong>die</strong> Entzündung der <strong>Haut</strong><br />

ebenfalls lindern. Kompressen - in kühlen grünen Tee getränkt - helfen auch.<br />

Hilfe aus dem Garten<br />

Nützliche Helfer sind auch Tomaten, Kartoffeln oder Gurken. Man kann sie entweder püriert oder in<br />

dünnen Scheiben auf <strong>die</strong> betroffenen Stellen legen. Alles, was Feuchtigkeit spendet, hilft. Auf keinen<br />

Fall Fette, Öl, Butter oder gar Mehl verwenden. Auch der Glaube, dass Ringelblumensalbe oder<br />

Arnika bei Sonnenbrand hilft, ist falsch. Helfen tut dagegen Aloe Vera, als Gel ohne Duftzusätze, denn<br />

es enthält viel Wasser und wenig Fett. Auch After Sun Produkte aus der Drogerie oder Apotheke<br />

können zur Beruhigung der entzündeten <strong>Haut</strong> beitragen. Dabei sind stets <strong>die</strong> Gele mit wundheilenden<br />

Stoffen vorzuziehen.<br />

Viel Flüssigkeit<br />

Letztlich kann gegen <strong>die</strong> Schmerzen auch ein Mittel mit Acetylsalicylsäure hilfreich sein. Und vor allem<br />

viel, viel trinken. Feuchtigkeit von innen und außen ist äußerst wichtig.<br />

Wer muss zum Arzt?<br />

Wer in der Mittagssonne joggt oder sich sonst wie verausgabt, muss mit einem schweren<br />

Sonnenbrand oder gar einem Sonnenstich rechnen. Ein hochroter Kopf, Schwindel, Übelkeit oder ein<br />

Kreislaufkollaps drohen. Da ist schnelle Hilfe nötig. Sofort raus aus der Sonne und in den Schatten<br />

legen, reichlich Wasser trinken und mit der 112 den Notarzt alarmieren (lassen). Derweil - wenn<br />

möglich - Handtücher nass machen und auf <strong>die</strong> Stirn, <strong>die</strong> Waden und in den Nacken legen. Kühlen,<br />

kühlen und immer wieder kühlen ist wichtig, egal, ob mit einem nassen Handtuch oder einem nassen<br />

Kleidungsstück. Wadenwickel helfen selbst bei einem Fieberanfall! Auf keinen Fall sollte man bei<br />

schweren Verbrennungen selbst herumdoktern. Sie gehören immer in <strong>die</strong> Behandlung eines Arztes.<br />

Sollten Blasen auftreten, <strong>die</strong>se nie selbst öffnen, denn bei offenen Blasen drohen Infektionen.<br />

Dr. med. Tatjana Pavicic, Klinik für Dermatologie der LMU:<br />

"Eine ausgeprägte, großflächige Rötung mit Blasen, Schuppung und womöglich noch mit offenen<br />

Stellen gehört unbedingt in <strong>die</strong> Behandlung des Arztes. Denn potentiell kann es zu Kreislauf-<br />

Beschwerden, Fieber und Schüttelfrost kommen. Diese können lebensbedrohlich sein. Und sollte es<br />

zu Blasenbildung kommen, sollte man <strong>die</strong>se nicht selbst öffnen, denn es droht ein relativ großes<br />

Infektionsrisiko!"<br />

Wie kann man einem Sonnenbrand vorbeugen?<br />

Am besten: keine ausgedehnten Sonnenbäder. Lieber im Schatten sonnen und nie in den<br />

Mittagsstunden. Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor ist ein Muss. Allerdings sollte er bereits<br />

eine halbe Stunde vorher aufgetragen werden. Dabei gilt: Viel hilft viel. Ausschlaggebend ist der<br />

<strong>Haut</strong>typ: Ein Faktor 15 ist das Mindeste.<br />

Dr. med. Tatjana Pavicic, Klinik für Dermatologie der LMU:<br />

"Besser noch ist ein Lichtschutzfaktor von 30 oder 50. Man sollte eine ausreichende Menge<br />

auftragen, so circa 2 g pro cm² Körperoberfläche. Aber auch ein Sunblocker bietet nicht einen<br />

hundertprozentigen Schutz. Viel wichtiger ist, dass man UVA- und UVB-Schutz nimmt. Und dass man<br />

zum Beispiel an Wasser und anderen reflektierenden Flächen aufpasst, denn dann kommen noch<br />

mehr Sonnenstrahlen auf <strong>die</strong> <strong>Haut</strong>.“<br />

Und was hilft noch?<br />

Hinweise, wer wie lange in der Sonne bleiben kann, bevor ein Sonnenbrand droht, kann man beim<br />

Deutschen Wetter<strong>die</strong>nst finden. Ihr UV-Index, eine international festgelegte Skala der Messwerte von<br />

0 bis 10, gibt Aufschluss. Bei einem Wert von 5 ist bereits Vorsicht angesagt und bei einem Wert von<br />

7 ist Sonnenbrandalarm! Im Sommer bei wolkenlosem Himmel meldet der Wetter<strong>die</strong>nst selbst bei uns<br />

immer öfter UV-Index-Werte von 7 bis 9, wie sie sonst nur in südlichen Ländern vorkommen.<br />

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Dann gilt es, persönliche Schutzmaßnahmen zu treffen - zum Beispiel <strong>die</strong> richtige Kleidung. Statt weiß<br />

oder schwarz, <strong>die</strong> UV-Strahlen anziehen, sind bunte Sommerfarben angesagt. Ein gelbes Hemd - am<br />

besten mit langen Ärmeln - ist ideal.<br />

Wichtig ist auch ein Sunblocker, der besonders auf exponierte Stellen wie Nase und Ohren<br />

aufgetragen werden sollte. Außerdem sollte man Hut und Sonnenbrille aufsetzen. Und los geht's ins<br />

Sonnenlicht. Ohne Sonnenbrand bleibt <strong>die</strong> Sommerzeit für alle eitel Sonnenschein.<br />

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