01.11.2014 Aufrufe

Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 01.11.2014 (Vorschau)

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Mein Wohnzimmer<br />

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MOPO testet<br />

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Foto-Report<br />

DO<br />

Reportag<br />

Hamburg<br />

historisch<br />

Unsere Stadt blicktauf<br />

mehr als 1000 Jahremit<br />

Höhen und Tiefen zurück.<br />

Jeden Sonnabend erinnert<br />

dieMOPOanTage, die<br />

Geschichtemachten.<br />

Fotos: Zint/Panfoto, Ullstein Bild, dpa<br />

Als 1989 das „Phantom der<br />

Oper“ in das alte Theater auf<br />

dem Schulterblatt einziehen<br />

will, wird esvon Autonomen<br />

besetzt und zur „Roten Flora“.<br />

Hier marschieren Polizekräfte<br />

am Gebäude vorbei.<br />

derþ<br />

Tag,þanþ<br />

anþdem…<br />

…die alte Flora<br />

1.11.1989 Vor25Jahren besetzen Autonomedas Theater –der Beginn eines langen Kampfes<br />

VonOLAF WUNDER<br />

Es gibt in Deutschland kaum ein<br />

Haus, das länger besetzt ist. Zwar<br />

wurdeimmer mal wieder mit Räumung<br />

gedroht –aber den Mut, das<br />

auch wahr zu machen, hat bisher<br />

kein <strong>Hamburger</strong> Bürgermeister<br />

aufgebracht. Denn ob Voscherau,<br />

Runde,von Beust oder Scholz –sie<br />

alle wussten, dassdas Krieg bedeuten<br />

würde. Und sokann das autonome<br />

Kulturzentrum heute Geburtstag<br />

feiern. 25 Jahre schon ist<br />

die Florarot.<br />

Die Geschichte des Flora-Theaters<br />

reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zurück. Das Schulterblatt<br />

ist noch eine spärlich bebaute Landstraße,<br />

als ein Gastronom namens<br />

Schmidt einen Garten mit Teich,<br />

Schaukeln, Tierkäfigen, Karussels<br />

und einer Bühne anlegen lässt. Als<br />

1859 „Schmidt’s Tivoli“ eröffnet,<br />

kommen 4000 neugierigeBesucher.<br />

1889 wird das „Concerthaus Flora“<br />

erbaut, das bald weit über die<br />

Grenzen Hamburgs hinaus bekannt<br />

ist. „Flora“ wirdesübrigens deshalb<br />

genannt, weil im Garten Hunderte<br />

vonLampen stehen, deren Schirme<br />

wie Blüten aussehen. „Dora, komm<br />

in die Flora, die so viele Reize hat,<br />

sie liegt am Schulterblatt,ist ganz in<br />

deiner Näh’, das schönste Varieté“,<br />

heißt es in Paul Linckes „Flora-<br />

Lied“.<br />

DieBürgerimStadtteil wollen<br />

das „Phantom der Oper“ nicht<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg geht<br />

es mit dem Theater bergab. Zuerst<br />

zieht ein Kino ein, später das Warenhaus<br />

„1000 Töpfe“. 1987 wird dann<br />

der Musical-Produzent Friedrich<br />

Kurz auf das Gebäude aufmerksam.<br />

Er will das „Phantom der<br />

Oper“ nach Hamburg holen und<br />

sucht eine Spielstätte. Erist überzeugt,<br />

den richtigen Ort entdeckt<br />

zu haben und plant den Umbau.<br />

Die Bürgervor Ort sind entsetzt,<br />

als sie von den Plänen hören. Der<br />

ganze Stadtteil geht auf die Barrikaden.<br />

Bewohner, Gewerbetreibende<br />

und Autonome fürchten explodierende<br />

Mietpreise,wenn mitten<br />

imSchanzenviertel ein Musical-Theatereröffnet.<br />

Doch die Poli-

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