Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 01.11.2014 (Vorschau)

PANORAMA
Sonnabend, 1. November 2014 ●●
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Monika L.mit dem Foto ihres neugeborenen
Sohnes. „Ich habe nie aneine Abtreibung
gedacht“, sagt sie.
MOMENTAUFNAHME
Häuser weggespült: Nach starkem
Regenhaben heftige Fluten in Norwegen
Straßen überschwemmt und ganze
Häuser und Autos mit sich gerissen.
Einwohner im Westen des Landes konntenihreDörfernicht
mehr erreichen.
Allein in dem OrtFlåm zerstörtendie
Fluten 13 Häuser.
Foto:dpa
TELEGRAMM
Raab meldet sich krank
Berlin – StefanRaab gibt sich geschlagen:
Wegeneines grippalen Infekts hat
sich der Entertainer krank gemeldet,
seine Show„Schlag den Raab“ fällt
heuteAbend deshalb aus. ProSieben
zeigtstattdessenden Film „Alice im
Wunderland“.
Polizisten-Killer gefasst
Washington – Nach wochenlanger
Fahndung wurde in einem verlassenen
Flugzeug-Hangar im US-Staat Pennsylvania
EricFrein (31) gefasst, der
im September einen Polizisten erschossenund
einen weiteren verwundet
haben soll.Ersoll gedroht haben, weitere
Cops zu töten. Der Staatsanwalt
will für ihn dieTodesstrafefordern.
Pilotin stirbt in Cockpit
Perth – Kurz nach der Landung im
australischen Pertherlitt diePilotin
eines Dreamliners der Air NewZealand
offenbar ein Blutgerinnsel im Gehirn.
AlleWiederbelebungsversuche scheiterten.
DiePilotin warseit 27 Jahren
im Dienst.
Fluglinie verklagt
Kuala Lumpur – Fast acht Monate
nach dem Verschwinden vonFlug
MH370 reichten dieSöhne (14 und
11) eines Passagiers Schadensersatz-
Klagegegen Malaysia Airlines ein. Ihr
VaterJee Jing Hang waranBordder
Boeing mit 239 Insassen, dieseit dem
8. März vermisst wird.
WITZ DES TAGES
Zwei Freunde treffensichzufällignach
vielen Jahren. „Hat deine Frau eigentlich
ihretolleFigur behalten?“–„Washeißt
behalten? Siehat siesogar verdoppelt!“
E-Mail: panorama@mopo.de
Tel: (040) 80 90 57-341,
ab 19 Uhr:(040) 80 90 57-262
Foto:Udo Gottschalk
Mein geliebtes Kind
stammt voneinem
Vergewaltiger
EinLeben zwischen Grauen &Glück:Das Schicksal der MonikaL.
Köln – Sie liebt ihren Sohn
über alles. Monika L.(37)
geht mit Marlon (11, Namen
geändert) in den Zoo,
auf den Indoorspielplatz.
Sie hilft bei den Schularbeiten.
Alles, was Mutter
und Kind so machen. Doch
Marlons Vater ist ein Verbrecher,ein
Vergewaltiger,
der nie geschnappt wurde.
Schwanger von einem Vergewaltiger.
Ein gesellschaftliches
Tabuthema.
Doch Monika L.will nicht
länger schweigen: „Ich
möchte Frauen, die das
Gleiche wie ich erlebt haben,
Mutmachen, zu ihrem
Kind zu stehen.“
Rückblende, Oktober
2002:MonikaL.wollteeine
Galerie in Köln besuchen,
draußen war esschon dunkel.
Vorher wollte sie noch
schnell auf die öffentliche
Toilette. Und dort geschah
es: Ein Sex-Täter überfiel
Monika L., vergewaltigte
sie und verschwand. Unter
Schock lief die junge Frau
nach Hause. Zur Polizei
ging sie nicht.
„Als ich den
Kleinen sah, warich
hin und weg.“
Monika L.
„Ich wollte das alles nur
vergessen, habe alles verdrängt.“
Bis heute kann sie
sich nur in Bruchstücken
an den brutalen Überfall erinnern.
Ein paar Wochen
später spürte sie Schmerzen
imUnterleib, ging zum
Frauenarzt. Ein paar Tests,
dann war klar: Monika war
schwanger. Sie war zudieser
Zeit Single, der Vater
konnte nur der Vergewaltiger
sein. Erst da erstattete
sie Anzeige. Doch die Ermittler
haben den Täter nie
gefunden.
Wasblieb, warein Bauch,
der immer größer wurde.
Eine emotionale Ausnahmesituation.
Sollte sie das
Kind behalten, das Kind
von einem Sex-Täter? „Ich
habe nie wirklich an eine
Abtreibung gedacht“, sagt
Monika L. heute. Auch
mehrere Menschen aus ihrem
Umfeld hätten sie unterstützt,
das Kind zu bekommen.
Immer habe sie
sich gesagt: „Das Babykann
doch nichts dafür.“
Gleichwohl ging es ihr in
der Schwangerschaft sehr
schlecht. „Ich war depressiv,
konnte mich gar nicht
auf das Kind freuen“, erzählt
Monika L. Ihr Sohn
kam per Kaiserschnitt zur
Welt, vier Wochen zu früh.
„Als ich ihn sah, warich hin
und weg, der Kleine war so
süß“, erzählt die 37-Jährige.
Doch die Erinnerung an
die Vergewaltigung kommt
immer wieder hoch. „Ich
habe Trauma-Therapien
gemacht, bin immer noch
in psychologischer Behandlung.“
Wenn Monika
L. an dunklen Unterführungen
vorbeigeht, bekommt
sie Panik. Doch sie will
stark sein. Für sich und für
ihren Sohn.
Marlon, heute 11, hat erst
im vergangenen Jahr die
ganze Geschichte erfahren,
eine Therapeutin war dabei.
Er weinte, sagte dann
aber zu seiner Mutter Monika:
„Gut, dassdumich bekommen
hast, Mama.“ HP