Protokoll - DIE LINKE. Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
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Landtag Brandenburg P-ABJS 5/10 S. 24<br />
Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport 24.06.2010<br />
10. Sitzung Stenografischer Dienst/bo-kü<br />
Wenn Sie der Meinung sind, wir lobten Sie zu wenig, muss ich Ihnen sagen: Es gibt<br />
kaum ein Gesetz bzw. eine Rechtsmaterie, die wir in den vergangenen Jahren - immerhin<br />
bin ich seit 16 Jahren Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes - so<br />
intensiv begleitet haben.<br />
Herr Diskowski, Herr Minister, das, was wir in diesem Bereich gemeinsam an Beratungen<br />
mit einer gemeinsamen Zielstellung - nichts anderes habe ich gesagt - geführt<br />
haben, unterstreicht die Tatsache, dass wir dieses Thema sehr ernst nehmen. Da die<br />
Menschen in unseren Städten und Gemeinden leben, fühlen wir uns auch originär<br />
verantwortlich. Das steht in keinem Widerspruch zueinander.<br />
Die Anhörung zu einem Gesetzgebungsverfahren, Frau Große, hat eine andere Qualität.<br />
Würden wir Punkte, die unseres Erachtens änderungsbedürftig sind, hier nicht<br />
erwähnen, wären wir fehl am Platz. Das hat aber nichts damit zu tun, ob wir die Generalausrichtung,<br />
den Grundansatz bzw. die Zielstellung für gut oder schlecht befinden.<br />
In unserer Stellungnahme gibt es eine Vielzahl an Zitaten aus der Befassung in<br />
unserem Präsidium. Unser zuständiger Bildungsausschuss befasst sich mit noch<br />
vielem mehr. Zudem gibt es in unserem Verband eine gesonderte Arbeitsgruppe, die<br />
sich nur mit Kindertagesstätten beschäftigt. Eventuell verdeutlicht dies den Stellenwert,<br />
den wir dem Thema beimessen. Wir sind verpflichtet - so steht es in der Verfassung<br />
-, die hier weniger in den Vordergrund gerückten Positionen deutlich zu benennen.<br />
Das haben wir getan. Unsere Frage war dahin gehend: Wie können wir uns diesem<br />
Problem stellen?<br />
Die Feststellung, dass mehr Geld nicht vorhanden sei, korrespondiert mit der Frage,<br />
ob wir uns einen generellen Verzicht auf Elternbeiträge leisten können. Wenn ja,<br />
dann sollten Sie es umsetzen. Meine persönliche Meinung dazu ist nicht erforderlich.<br />
Wir können es uns aber nicht leisten. Im Jahr 2010, Frau Große, wird es allein in den<br />
Städten und Gemeinden ein Finanzierungsdefizit von etwa 400 Millionen Euro geben.<br />
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie eine Lösung sowohl für dessen Ausgleich als auch<br />
für zusätzliche soziale Wohltätigkeiten hätten, aber diese haben Sie nicht gefunden.<br />
Egal, ob wir heute über Kinder, Senioren, Musikschulen oder auch Volkshochschulen<br />
sprechen - damit möchte ich die Kinder als wesentlichen Mittelpunkt unserer politischen<br />
Arbeit keinesfalls ausgrenzen -, sämtliche Lebenssachverhalte der Menschen<br />
spielen sich in den Städten und Gemeinden ab. Wenn ich mir an einer Stelle zu viel<br />
zumute, kann ich andere Vorhaben nicht mehr realisieren. Dann wird uns vorgeworfen,<br />
wir würden mit diesem Mitteleinsatz die Wirtschaft schädigen. Insofern muss dieser<br />
Kreislauf berücksichtigt werden.<br />
Dies ist auch nicht im Zusammenhang mit dem sogenannten Generalverdacht - alle<br />
Menschen aus sozial schwachen Bereichen setzen ihr Geld falsch ein - zu sehen. Einen<br />
solchen Generalverdacht möchte ich gar nicht erst aufkommen lassen. Dennoch<br />
wissen wir, wovon wir sprechen. Sicherlich ist Ihnen aus Ihrem persönlichen Lebensumfeld<br />
auch bewusst, dass nicht alles so ankommt wie erhofft. Insofern ist es unnötig,<br />
wenn zusätzlich zu uns noch andere über Elternbeiträge urteilen. Deshalb habe<br />
ich diese recht niedrige Zahl von lediglich 17,5 % der durchschnittlichen Beteiligung