Protokoll - DIE LINKE. Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
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Landtag Brandenburg P-ABJS 5/10 S. 40<br />
Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport 24.06.2010<br />
10. Sitzung Stenografischer Dienst/bo-kü<br />
Um das noch einmal zu bekräftigen, was meine Vorredner gesagt haben: Leitung ist<br />
von der Anzahl der Mitarbeiter und demnach auch von der Größe der Kita unabhängig,<br />
weil in jeder Kita zunächst das gleiche Aufgabenspektrum beherrscht und bewältigt<br />
werden muss. Leitung kann man nicht nebenher zwischen Tür und Angel oder in<br />
der Mittagspause betreiben. Leitung muss genauso vor- und nachbereitet werden<br />
und bedarf dringend einer nicht zu vernachlässigenden Kontinuität wie die pädagogische<br />
Arbeit am Kind. Ich erfahre es immer wieder im Austausch mit anderen Leiterinnen,<br />
dass gerade in kleinen Einrichtungen mit einer geringen Mitarbeiterzahl die<br />
Leiterinnen die ihnen zustehende Mittagspause für die Bewältigung der notwendigsten<br />
Arbeiten nutzen und die übrigen Aufgaben zu Hause erledigen. Fort- und<br />
Weiterbildung sind für die Leiterinnen kleinerer Kitas und ihr Team ausgesprochen<br />
schwierig zu organisieren. Ich weiß, dass einige Leiterinnen dafür sogar Urlaub nehmen,<br />
weil sie sagen, es ist mir einfach wichtig, mir Wissen anzueignen und<br />
Know-how zu haben. Weil es anders nicht geht, nehme ich Urlaub. Das kann es einfach<br />
nicht sein, das ist fast schon kriminell. Denn solche Dinge gehören eigentlich in<br />
die Arbeitszeit.<br />
Aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage und der diesbezüglich verschärften Finanzlage<br />
steht eine Leiterin oft in einem erheblichen Spannungsfeld. Sie hat wie auch ihre<br />
Erzieherinnen aufgrund des Wissens um geforderte Standards berechtigte, fachlich<br />
fundierte Forderungen und soll sie beim Träger und bei der Kommune durchsetzen.<br />
Vorsitzender:<br />
Frau Miethe, ich würde Sie bitten, die wichtigsten Aussagen vielleicht noch in einer<br />
Minute zusammenzufassen, weil wir schon über dem Zeitrahmen sind.<br />
Frau Miethe (Kita „Seepferdchen“):<br />
Ich würde mich dem anschließen, was vorhin gesagt wurde: Jeder Leiterin müsste<br />
unabhängig von der Anzahl der Mitarbeiter eine Mindestzeit für die Bewältigung von<br />
Leitungsaufgaben zur Verfügung stehen. Da sehe ich 20 Wochenstunden als angemessen<br />
an. Ab einer bestimmter Mitarbeiterzahl sollte dieser Leitungsanteil angemessen<br />
erhöht werden.<br />
Zur Frage 7: Die habe ich anders verstanden als meine Vorredner. In meiner Kita<br />
würde sich die Berechnung der Fachkräfte auf ca. 30 Wochenstunden belaufen. Wobei<br />
ich der Auffassung bin, dass die vorhandenen Kräfte nicht mit Stunden aufgestockt<br />
werden sollten, sondern es ist nötig, zusätzliche Kräfte hinzuzugewinnen.<br />
Zur Sprachförderung wurde eine ganze Menge gesagt. Ich betrachte die Sprachförderung<br />
im jetzigen Zustand als eine Notlösung, weil sie nur mit den vorhandenen Mitteln<br />
und Trainingsmaßnahmen Kindern mit Schwierigkeiten den Schulstart erleichtern<br />
soll. Das ist für mich nicht unbedingt adäquat. Sprachstandsfeststellungen sehe ich<br />
als sinnvoll und notwendig an. Wenn wir die Ergebnisse der Hirnforschung betrachten,<br />
dann müssen wir eben sagen: Sprache wird anders erworben.