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Protokoll - DIE LINKE. Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

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Landtag Brandenburg P-ABJS 5/10 S. 34<br />

Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport 24.06.2010<br />

10. Sitzung Stenografischer Dienst/bo-kü<br />

In meiner Arbeit als Leiterin einer Konsultationskindertagesstätte erlebe ich immer<br />

wieder, dass Leiterinnen und Erzieherinnen Hilfe und Unterstützung zum Wie einfordern.<br />

Mit unseren Präsentationen demonstrieren wir die Möglichkeit veränderter Arbeitsweisen.<br />

Bei uns hinterfragen Fachkräfte: Warum? Was? Wie? - Wir regen an,<br />

über die eigene Arbeit neu nachzudenken. Jedoch können Konsultationskindertagesstätten<br />

die kontinuierliche Anleitung vor Ort nicht leisten. Insofern erfordert die Umsetzung<br />

des Bildungsauftrages in Kindertageseinrichtungen die Anleitung, Begleitung<br />

und einrichtungsbezogene Qualifizierung von Pädagogen.<br />

Unter dem <strong>Dr</strong>uck des immer mehr zunehmenden Fachkräftemangels kann ich die<br />

Bemühungen der Landesregierung sehr wohl verstehen, geeigneten, aber eben auch<br />

unausgebildeten Kräften den Zugang zur Tätigkeit in der Kindertagesbetreuung zu<br />

ermöglichen. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass diese „Kräfteklausel“ im<br />

Entwurf der Personalverordnung geeignet ist, das Potenzial an Fachlichkeit auszulöschen.<br />

Mitarbeiter mit berufsbegleitender Ausbildung zu beschäftigen bedeutet deren<br />

Einarbeitung, Anleitung und Kontrolle. Diese Investition in Personal kann weder von<br />

den Erzieherinnen selbst noch von der Leitung kompensiert werden. Insofern besteht<br />

die Gefahr, dass die so dringend erwartete Erhöhung des Personalschlüssels nicht<br />

den Kindern zugutekommt.<br />

Die Schwierigkeit beginnt mit der Auswahl. Woran erkenne ich, dass er oder sie geeignet<br />

ist? - Eine Möglichkeit wäre ein verpflichtendes, vom örtlichen Träger der öffentlichen<br />

Jugendhilfe finanziertes Praktikum über mindestens drei Monate. In diesem<br />

Zusammenhang sollte die Ausbildung noch einmal neu betrachtet werden.<br />

Eventuell wäre eine spezialisiertere Ausbildung für die künftigen Mitarbeiter sinnvoll.<br />

Dabei könnte es sich unter anderem um eine differenzierte Erzieherausbildung für<br />

konkrete Altersgruppen - zum Beispiel für Kinder bis zur Einschulung oder im Grundschulalter<br />

- handeln.<br />

Mit Bedauern stellen wir fest, dass bereits seit Jahren nahezu jeder Schüler uneingeschränkt<br />

den Zugang zur Erzieherausbildung - unabhängig von seinen Haltungen,<br />

Einstellungen und Kenntnissen - hat. Das spiegelt sich auch in den Bewerbungen<br />

wieder. Bereits jetzt müssen wir enorme Anstrengungen unternehmen, um über zusätzliche<br />

Weiterbildungen die Defizite in punkto Wissen und Können zu kompensieren.<br />

Die Konsequenz daraus ist, dass wir unseren Kindern eine Fülle von ungeeigneten<br />

Mitarbeitern zumuten.<br />

Das alles geschieht vor dem Hintergrund, dass in vielen Einrichtungen aufgrund des<br />

gegenwärtigen Generationswechsels komplette Teams ersetzt werden müssen. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass wir es in Brandenburger Kindertagesstätten überwiegend<br />

mit Frauenarbeitsplätzen und Teilzeitverträgen zu tun haben, die zum Teil prekär<br />

sind. Dennoch werden einerseits große Anforderungen an die Motivation der Erzieherinnen<br />

gestellt, dies fördert andererseits jedoch die Abwanderung von Fachkräften<br />

unter anderem nach Berlin, was in erster Linie nicht an der Bezahlung, sondern<br />

an den herrschenden Bedingungen liegt.

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