2.Welche Methoden zur Förderung leistungsstarker ... - math-learning
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Förderung <strong>leistungsstarker</strong> Schüler/innen<br />
im Mathematikunterricht der SI<br />
des Gymnasiums<br />
Prof. Dr. Regina Bruder<br />
FB Mathematik, TU Darmstadt<br />
18.1.2010 Steinatal
Gliederung<br />
1. Welche Unterschiede der Lernenden sind für eine<br />
kompetenzorientierte Unterrichtsplanung<br />
und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Was macht eine <strong>math</strong>ematische Begabung aus?<br />
2. Welche <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong> Schüler/innen<br />
sind effektiv?<br />
Beispiele, Unterstützungsangebote
Wo soll es hingehen mit der Förderung der<br />
Leistungsstarken:
Phänomene: Worin unterscheiden sich unsere<br />
Schülerinnen und Schüler im MU?<br />
Lernmotivation, Leistungsbereitschaft<br />
(Freizeit-)Interessen<br />
Kognitive Leistungsfähigkeit (Abstraktions- und Verallgemeinerungsfähigkeit,<br />
Umgehen mit Komplexität und Vielfalt)<br />
Geistige Beweglichkeit<br />
Fachliche und überfachliche Wissensvoraussetzungen und<br />
Lernstrategien<br />
Selbstregulationsfähigkeit (Konzentrationsfähigkeit, Umgehen mit<br />
Ablenkern, Frustrationstoleranz...)<br />
Sozialverhalten
Blick über den Tellerrand:<br />
Unterschiede international<br />
TIMS-Videostudie: 22 h pro Land mit insgesamt ca. 1000 Aufgaben (J.NEUBRAND 2003)<br />
100<br />
Prozent<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Typ 1 - Algebra<br />
Komplexere<br />
Aufgaben -<br />
Algebra<br />
Typ 1 -<br />
Geometrie<br />
Komplexere<br />
Aufgaben -<br />
Geometrie<br />
0<br />
USA Deutschland Japan<br />
PISA: Im allgemeinen Problemlösetest schneiden die deutschen Schüler international gut bis sehr gut ab<br />
– nicht aber im Mathematiktest.<br />
Die leistungsstärksten deutschen Schüler können nicht mit den Leistungsstärksten in Europa im<br />
Mathematiktest mithalten.
Aus dem Unterricht:<br />
Beispiel:<br />
Die Summe dreier aufeinanderfolgender<br />
Quadratzahlen beträgt 434.<br />
Wie lauten diese drei Quadratzahlen?<br />
Erwartungshorizont: (n-1)² + n² + (n+1)² = 434<br />
3n² +2 = 434<br />
n² = 144<br />
Alternative Schülerlösung – mit EXCEL!<br />
Sinnvoller Technologieeinsatz eröffnet gerade leistungsstärkeren<br />
Schüler/innen neue Horizonte und erweitert ihre Flexibilität im Denken durch<br />
ein größeres Repertoir an Lösungswegen.
Gliederung<br />
1. Welche Unterschiede der Lernenden sind für eine<br />
kompetenzorientierte Unterrichtsplanung<br />
und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Was macht eine <strong>math</strong>ematische Begabung aus?
Eine Begabung für<br />
Mathematik umfasst<br />
sowohl spezifische<br />
Leistungsbefähigungen,<br />
sichtbar in der Qualität<br />
der Denkoperationen<br />
und ihres Verlaufs,<br />
als auch eine<br />
<strong>math</strong>ematikbezogene<br />
Leistungsbereitschaft.
Erfahrungen <strong>zur</strong> Begabungserkennung:<br />
Beobachtungen aus dem Unterricht oder aus Gesprächen mit Eltern:<br />
Auffälligkeiten in den Lösungswegen und im Verhalten, Interessen<br />
Wann kann man solche Phänomene beobachten?<br />
... wenn es Leistungsanreize gibt wie regelmäßige Angebote von<br />
Knobelaufgaben oder vielseitige Zusatzangebote an alle Schüler/innen (mit<br />
und ohne Wettbewerbscharakter !) wie differenzierte Hausaufgaben, selbst<br />
Aufgaben ausdenken lassen u.a.<br />
... wenn Gelegenheiten zum gegenseitigen Erklären der Lernenden<br />
untereinander bestehen und Wechsel der Sozialformen stattfinden<br />
... wenn es eine aufgeschlossene Lernatmosphäre gibt, die Chancen eröffnet,<br />
dass jede(r) die Stärken und Schwächen für sich erkennen kann (ohne<br />
Stigmatisierung!)
Probleme <strong>leistungsstarker</strong> Schüler/innen im MU –<br />
Probleme von Begabtenerkennung und –förderung<br />
<br />
besondere Leistungen in Mathematik finden weniger<br />
Anerkennung als in anderen Bereichen, begünstigen<br />
u.U. eine Außenseiterrolle<br />
Sport: Jeder akzeptiert, dass manche eben weiter<br />
springen können als andere...<br />
<br />
geringe Akzeptanz alternativer Lösungsideen im MU<br />
führt <strong>zur</strong> Resignation – Talente können verkümmern<br />
... und das Aufmerksamkeitsdefizit wird durch<br />
Fehlverhalten kompensiert (Störenfriede im Unterricht)<br />
<br />
Unterforderung im MU hemmt die<br />
Leistungsbereitschaft<br />
Ein(e) Hochbegabte(r): Warum soll ich mich engagieren<br />
für andere, wenn für mich ja auch niemand da ist?
Phänomene des Unterrichts – noch nicht<br />
überwunden<br />
Erklärungen für gute Leistungen in Mathematik bei Jungen: Fähigkeiten.<br />
Dagegen werden als Ursachen für weniger gute Leistungen<br />
Verhaltensprobleme angegeben.<br />
Gute Leistungen bei Mädchen werden erklärt mit großem Fleiß, schlechte<br />
Leistungen mit Unfähigkeit.<br />
Mädchen haben geringeres Selbstvertrauen, benötigen mehr Sicherheit<br />
(Rechnereinsatz liefert Kontrollmöglichkeit und kann höheren<br />
Leistungszuwachs in Kl.7 gegenüber den Jungen erklären)<br />
Jungen führen Misserfolge eher auf widrige Umstände <strong>zur</strong>ück,<br />
Jungen haben (noch immer) eine größere Aufrufehäufigkeit<br />
Lit.: u.a. SROCKE, Bettina: Mädchen und Mathematik: Historisch systematische Untersuchung der unterschiedlichen Bedingungen des<br />
Mathematiklernens von Mädchen und Jungen. Wiesbaden 1989
Welche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen haben<br />
Einfluss auf die Leistungsbereitschaft?<br />
Unterrichtsrelevant sind alle jene Phänomene, die motivationale<br />
Bedeutung haben, also das „Kompetenzerleben“ beeinflussen<br />
Sicherheitsbedürfnis der Mädchen versus Wunsch nach Themenwechsel<br />
der Jungen<br />
Balance halten zwischen der Thematisierung <strong>math</strong>ematischer Details und<br />
den übergreifenden Sinnfragen<br />
Angebote <strong>zur</strong> Selbsteinschätzung der Lernenden und verbales Feedback<br />
(Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung realistischer<br />
Selbsteinschätzung)
Welche Unterschiede der Lernenden sind für die<br />
Unterrichtsplanung und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Modell der Lerntätigkeit nach Lompscher<br />
(1972, 1984)<br />
Ziele<br />
Produkte<br />
Handlung<br />
Inhalt Verlauf<br />
Motive<br />
Ergebnisse
Lernfortschritt erfordert:<br />
- Eine selbst gestellte Lernaufgabe<br />
- Erarbeitung einer Orientierungsgrundlage für die notw. Tätigkeiten<br />
Verortung von Lernfortschritten nach VYGOTSKI:<br />
Zone der<br />
nächsten<br />
Entwicklung<br />
Zone der<br />
nächsten<br />
Entwicklung<br />
Zone der<br />
aktuellen<br />
Leistung<br />
Modell der Lerntätigkeit nach Lompscher<br />
(1972, 1984)<br />
Ziele<br />
Handlung<br />
Inhalt Verlauf<br />
Produkte<br />
Zone der<br />
aktuellen<br />
Leistung<br />
Motive<br />
Ergebnisse<br />
Lernaufgabe<br />
Orientierungsgrundlage
Welche Unterschiede der Lernenden sind für die<br />
Unterrichtsplanung und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Zielwahrnehmung<br />
und Zielverarbeitung,<br />
wenn<br />
Lernanforderungen<br />
gestellt werden<br />
Modell der Lerntätigkeit nach Lompscher<br />
(1972, 1984)<br />
Ziele<br />
Handlung<br />
Inhalt Verlauf<br />
Produkte<br />
Motive<br />
Ergebnisse
Zielwahrnehmung und Zielverarbeitung<br />
Lernfortschritt erfordert<br />
• eine selbst gestellte Lernaufgabe der Schüler<br />
Lernangebot: Wir lernen jetzt, Zuordnungen auf<br />
verschiedene Weise <strong>math</strong>ematisch darzustellen,<br />
Darstellungsfehler aufzuklären und mit <strong>math</strong>ematischen<br />
Beschreibungen aus den Zuordnungen noch mehr<br />
Informationen herauszuholen.<br />
- aufnehmen in ein Lerntagebuch, Portfolio...<br />
und die Ausbildung einer Orientierungsgrundlage<br />
der Handlung auf möglichst hohem Niveau<br />
z.B. in Verbindung mit einer Mindmap
Zielklarheit und Roten Faden sichern:
Was ist wesentlich?<br />
Verallgemeinerte Grobstruktur semantischer Netze im MU:<br />
Einstiege, Voraussetzungen<br />
Algebraische<br />
Aspekte<br />
Geometrische<br />
Aspekte<br />
Anwendungen<br />
Anwendungen<br />
Was kommt dann? Weiterungen
Schlussfolgerungen <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong> (und<br />
leistungsbereiter) Schüler/innen im MU<br />
1. Weit greifende Einstiege in ein neues Unterrichtsthema, die<br />
vorausschauendes Arbeiten und Lernen ermöglichen (und nicht<br />
behindern!) z.B. durch mehrere Einstiegsaufgaben, die das Thema<br />
zunächst umreißen, das Erstellen eines Arbeitsprogramms<br />
(semantisches Netz) ermöglichen und später wieder aufgegriffen<br />
werden<br />
- <strong>zur</strong> Förderung des Erkennens größerer Zusammenhänge, eines roten Fadens bzw. einer<br />
- <strong>zur</strong> Förderung des Erkennens größerer Zusammenhänge, eines roten Fadens bzw. einer<br />
Struktur und der Transferfähigkeit
Welche Unterschiede der Lernenden sind für die<br />
Unterrichtsplanung und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Zielwahrnehmung<br />
und Zielverarbeitung,<br />
wenn<br />
Lernanforderungen<br />
gestellt werden<br />
Modell der Lerntätigkeit nach Lompscher<br />
(1972, 1984)<br />
Ziele<br />
Motive<br />
Handlung<br />
Inhalt Verlauf<br />
Motivationslage<br />
intrinsisch – extrinsisch,<br />
Einstellungen,<br />
Interessenbreite, Niveau des <strong>math</strong>.<br />
Elternerwartung, Wissens und<br />
Lehrervorbild... Könnens,<br />
Grundvorstellungen,<br />
Werkzeugkompetenz,<br />
Weltwissen...<br />
Produkte<br />
Ergebnisse<br />
Verlaufsqualitäten des<br />
Denkens, Arbeitstempo,<br />
kognitive Stile,<br />
Festigungsbedarf und<br />
Selbstregulationskompetenz<br />
Fehler,<br />
Kommunikationsfähigkeit,<br />
Reflexionsbereitschaft und<br />
-fähigkeit
Einerseits…<br />
Klassifikationen<br />
zu Lernstilen<br />
empirisch unergiebig<br />
Offensichtliche Grenzen einer<br />
kompletten Individualisierung<br />
des Unterrichtes<br />
Aus der Unterschiedlichkeit von<br />
Lernvoraussetzungen… den<br />
Schluss abzuleiten, dass jedem<br />
Schüler sein eigenes Lernpaket<br />
geschnürt werden muss, ist ebenso<br />
utopisch wie pädagogisch fatal.<br />
Hohe Vorbereitungsbelastung<br />
=>utopisch<br />
Der Anspruch auf Integration,<br />
Kooperation wird aufgegeben<br />
⇒Pädagogisch fatal<br />
Klippert 2008
Einerseits…<br />
Klassifikationen<br />
zu Lernstilen<br />
empirisch unergiebig<br />
Offensichtliche Grenzen einer<br />
kompletten Individualisierung<br />
des Unterrichtes<br />
Überschätzung des Einflusses<br />
der Unterschiedlichkeit<br />
von personellen<br />
Lernvoraussetzungen<br />
Statt sich auf die Diagnose von<br />
Persönlichkeitsunterschieden<br />
zwischen Schülern zu<br />
konzentrieren, sollte man für jede<br />
Unterrichtseinheit eine Analyse<br />
des zu<br />
vermittelnden Wissens unter<br />
kognitionspsychologischen<br />
Gesichtspunkten vornehmen.<br />
Stern 2004
Andererseits…<br />
ist es eine offensichtliche Tatsache, dass<br />
… Schüler individuelle Präferenzen beim Lernen aufweisen<br />
… jede Unterrichtssituation auf jeden Schüler – jeweils anders –<br />
von motivierend bis hemmend wirkt<br />
…auch Lehrer individuelle Präferenzen aufweisen – und sich daher fast<br />
automatisch gewisse Einseitigkeiten des Lehrens und Lernens<br />
einstellen<br />
Korrelationen bestehen zwischen dem Stil der Lehrer und ihren Schülern<br />
Diejenigen Schüler weisen bessere Noten auf, deren Stil demjenigen der Lehrer entspricht<br />
(Sternberg 1994)
Ein Beispiel unterrichtlicher Umsetzung - nach<br />
Lernstilen differenzierender Unterrichtsansatz nach<br />
Silver et al.<br />
Unterscheidung von vier verschiedenen Lernstilen (Gregory, Gayle H.:<br />
Differentiating Instruction With Style. Aligning Teacher and Learner Intelligences for Maximum<br />
Achievement. Thousand Oaks 2005)<br />
Keine Diagnostik und Zuordnung des einzelnen Lernenden nach<br />
Lernstilen<br />
Dennoch: Zuordnung Lernstil =>Unterrichtsmethode (<strong>math</strong> tools)
Lernstil der Beach Balls<br />
Self-Expressive Learners (Intuitive/Feeling)
Lernstil der Beach Balls<br />
Self-Expressive Learners (Intuitive/Feeling)<br />
Gestalte eine Veranschaulichung für einen<br />
Schlüsselbegriff der Unterrichtseinheit<br />
Experimentier- &<br />
Entdeckungsfreude<br />
Spontanität & Kreativität<br />
Gleichschrittanweisungen zu<br />
folgen,<br />
immer die gleichen<br />
Schreibarbeiten zu machen
Lernstil der Puppies<br />
Interpersonal Learners (Sensing/Feeling)
Lernstil der Puppies<br />
Interpersonal Learners (Sensing/Feeling)<br />
•Intuitiv, affektiv<br />
•Benötigen Begründung für das Lernen<br />
•Haben Bedürfnis nach Zusammenarbeit<br />
Detailorientiert und gründlich zu sein<br />
Korrigiert zu werden oder ein negatives<br />
Feedback zu erhalten
Lernstil der Microscopes<br />
Understanding (Intuitive/Thinking)
Lernstil der Microscopes<br />
Understanding (Intuitive/Thinking)<br />
Beurteile folgende Aussagen, ob sie jeweils<br />
stets, manchmal oder niemals wahr sind.<br />
Begründe deine Beurteilung schriftlich.<br />
Denken analytisch, kritisch<br />
Lernen gründlich<br />
Arbeiten alleine<br />
Neue Dinge ausprobieren<br />
offene Probleme lösen<br />
Perfektionisten<br />
1. Ein Trapez ist ein Rechteck.<br />
Begründung___________________________<br />
2. Ein Viereck ist ein reguläres Polygon.<br />
3. Ein Parallelogramm ist ein Viereck.<br />
4. Ein Trapez hat parallele Schenkel.<br />
5. Diagonale eines Parallelogramms halbieren einander.<br />
6. Ein Rechteck ist ein Quadrat.<br />
7. Ein Quadrat ist ein Rechteck.<br />
8. Eine Raute ist ein Rechteck.<br />
9. Ein Parallelogramm hat exakt drei rechte Winkel.<br />
10. Vier Seiten einer Raute und eines Parallelogramms<br />
sind gleich lang und vier Ecken einer Raute und<br />
eines Parallelogramms sind gleich groß.
Lernstil der Clipboards<br />
Mastery (Sensing/Thinking)
Lernstil der Clipboards<br />
Mastery (Sensing/Thinking)<br />
Routinen, vorhersagbare<br />
Situationen<br />
Sinn für Details & Genauigkeit<br />
Ohne Anweisungen arbeiten,<br />
das „große Bild“sehen
Ein Beispiel unterrichtlicher Umsetzung - nach<br />
Lernstilen differenzierender Unterrichtsansatz nach<br />
Silver et al.<br />
Unterscheidung von vier verschiedenen Lernstilen (Gregory, Gayle H.:<br />
Differentiating Instruction With Style. Aligning Teacher and Learner Intelligences for Maximum<br />
Achievement. Thousand Oaks 2005)<br />
Keine Diagnostik und Zuordnung der Lernenden nach Lernstilen<br />
Dennoch: Zuordnung Lernstil =>Unterrichtsmethode (<strong>math</strong> tools)<br />
Idee: Durch Variation in den Aufgaben und Darstellungen finden alle<br />
Lernstile stärkere Berücksichtigung im Unterricht<br />
Annahme: Die Unterschiedlichkeit des Zuganges zum<br />
Unterrichtsgegenstand nutzt allen Lernenden mehr, als wenn sie nur<br />
ihrem eigenen Lernstil entsprechend unterrichtet würden.
Schlussfolgerungen<br />
Didaktische<br />
Analyse<br />
Berücksichtigung der vier stilbasierten Zielfragen bei der Stoffanalyse und bei der<br />
Aufgabenwahl (vor allem für Einstiege, Übungen und Langfristige HA)<br />
1. Welche Fähigkeiten, Verfahren und Schlüsselbegriffe müssen die Lernenden<br />
beherrschen?<br />
2. Welche Kernbegriffe, Muster oder Prinzipien müssen die Lernenden vertieft<br />
verstehen?<br />
3. Wie werden die Lernenden persönlichen Bezug <strong>zur</strong> Mathematik herstellen oder<br />
gesellschaftliche Relevanz der Mathematik entdecken?<br />
4. Wie werden die Lernenden neue <strong>math</strong>ematische Sachverhalte erkunden,<br />
visualisieren, anwenden oder mit ihnen experimentieren?
Schlussfolgerungen <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong> (und<br />
leistungsbereiter) Schüler/innen im MU<br />
1. Weit greifende Einstiege in ein neues Unterrichtsthema, die<br />
vorausschauendes Arbeiten und Lernen ermöglichen (und nicht<br />
behindern!) z.B. durch mehrere Einstiegsaufgaben, die das Thema<br />
zunächst umreißen, das Erstellen eines Arbeitsprogramms<br />
(semantisches Netz) ermöglichen und später wieder aufgegriffen<br />
werden<br />
- <strong>zur</strong> Förderung des Erkennens größerer Zusammenhänge, eines roten Fadens bzw. einer<br />
Struktur und der Transferfähigkeit<br />
2. Berücksichtigung der unterschiedlichen Lernstile in der<br />
Unterrichtsplanung<br />
- was beherrschen, was vertieft verstehen?<br />
- wo und wie persönlichen Bezug herstellen?<br />
- wo und wie Anwenden, Visualisieren und Experimentieren<br />
ermöglichen?<br />
- um die Lernenden bei ihren individuellen Präferenzen abzuholen und den Horizont<br />
weiter zu öffnen
Welche Unterschiede der Lernenden sind für die<br />
Unterrichtsplanung und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Zielwahrnehmung<br />
und Zielverarbeitung,<br />
wenn<br />
Lernanforderungen<br />
gestellt werden<br />
Modell der Lerntätigkeit nach Lompscher<br />
(1972, 1984)<br />
Ziele<br />
Motive<br />
Handlung<br />
Inhalt Verlauf<br />
Motivationslage<br />
intrinsisch – extrinsisch,<br />
Einstellungen,<br />
Interessenbreite, Niveau des <strong>math</strong>.<br />
Elternerwartung, Wissens und<br />
Lehrervorbild... Könnens,<br />
Grundvorstellungen,<br />
Werkzeugkompetenz,<br />
Weltwissen...<br />
Produkte<br />
Ergebnisse<br />
Verlaufsqualitäten des<br />
Denkens, Arbeitstempo,<br />
kognitive Stile,<br />
Festigungsbedarf und<br />
Selbstregulationskompetenz<br />
Fehler,<br />
Kommunikationsfähigkeit,<br />
Reflexionsbereitschaft und<br />
-fähigkeit
Gliederung<br />
1. Welche Unterschiede der Lernenden sind für eine<br />
kompetenzorientierte Unterrichtsplanung<br />
und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Was macht eine <strong>math</strong>ematische Begabung aus?<br />
2. Welche <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong> Schüler/innen<br />
sind effektiv?<br />
Beispiele, Unterstützungsangebote
<strong>2.Welche</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong><br />
Schüler/innen im Unterricht sind effektiv? Überblick<br />
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsfähigkeit im kognitiven Bereich<br />
Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit <strong>zur</strong> Auswahl<br />
Offene Aufgaben (Trichterform, Blütenaufgaben) für das Zulassen und<br />
Ermöglichen unterschiedlicher Lösungswege<br />
Aufgabenvariation durch Schüler (nach Schupp) und Aufgaben selbst<br />
ausdenken<br />
Erklärungen auf unterschiedlichen Ebenen finden, Lösungsvorschläge<br />
vergleichen
<strong>2.Welche</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong><br />
Schüler/innen im Unterricht sind effektiv? Überblick<br />
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsbereitschaft<br />
Inhaltlich herausfordernde Lernangebote mit und ohne<br />
Wettbewerbscharakter in und außerhalb des Unterrichts<br />
Soziale und kommunikative Herausforderungen durch verschiedene<br />
Rollen in der Lerngruppe<br />
Lernstil und Temperament sowie die aktuelle Wahrnehmung von der<br />
Lerngruppe berücksichtigende individuelle Würdigungen erbrachter<br />
Leistungen
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsfähigkeit im kognitiven<br />
Bereich<br />
Aufgaben (unterschiedlicher Schwierigkeit ) <strong>zur</strong> Auswahl<br />
im Aufgabenset <strong>zur</strong> Bearbeitung unterschiedlich schwieriger Aufgaben in<br />
derselben Zeit (erste und vielfältige Übung)<br />
in einer (langfristigen) Hausaufgabe werden Aufgaben mit unterschiedlicher<br />
Schwierigkeit ausgewiesen (*, **, ***) und es ist eine gewisse Zahl<br />
von Sternchen vorgegeben, die erreicht werden soll, z.B. 10)<br />
in einer Selbstlernumgebung mit Checkliste als Einstieg können die<br />
Lernenden in ihrem individuellen Tempo und mit ihrem Anspruchsniveau<br />
Inhalte und Aufgaben zum Üben und Anwenden auswählen
Erste und vertiefende Übung zu<br />
Nullstellenberechnungen von linearen Funktionen<br />
Wähle mindestens fünf der folgenden Aufgaben aus und löse sie (15min)<br />
Gesucht ist jeweils die Nullstelle der folgenden linearen Funktionen:<br />
1. f(x) = x - 5<br />
2. f(x) = 2x + 6<br />
3. f(x) = - 5x – 2,5<br />
4. Zeichne eine lineare Funktion mit einer Nullstelle bei x = - 3<br />
5. Was kann eine Nullstelle einer linearen Funktion praktisch bedeuten?<br />
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
6. Gib die Gleichungen zweier linearer Funktionen an, die bei x = 4 ihre Nullstelle haben.<br />
7. Notiere die Gleichung einer linearen Funktion, die keine Nullstelle hat.<br />
8. Überlege Dir einen Sachverhalt, der mit Hilfe einer linearen Funktion beschrieben werden kann,<br />
welche bei P(1;0) eine Nullstelle hat.<br />
------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
9. Warum können lineare Funktionen nie mehr als eine Nullstelle haben?<br />
10. Finde einen Ausdruck <strong>zur</strong> Bestimmung der Nullstelle für eine beliebige lineare Funktion:<br />
f(x) = mx + b und gib dazu evtl. notwendige Bedingungen für m,x und b an!
Übungen und Anwendungen zum<br />
Problemlösenlernen<br />
- An einer Beispielaufgabe werden verschiedene Lösungswege in Verbindung<br />
mit heuristischen Hilfsmitteln erarbeitet<br />
- Ziel der Übungsphase ist das Vertrautwerden mit den neuen Lösungsvarianten<br />
- Unterschiedlich ausgeprägte geistige Beweglichkeit bei den Schüler/innen<br />
- Unterschiedlich ausgeprägte geistige Beweglichkeit bei den Schüler/innen<br />
erfordert Aufgabenangebote auf unterschiedlichem Niveau
Heuristische Hilfsmittel:<br />
informative Figur, Tabelle, Gleichung<br />
Claudia nimmt die Hälfte der Murmeln aus einer Kiste und behält<br />
sie für sich. Dann gibt sie zwei Drittel der Murmeln, die noch in der<br />
Kiste waren, Peter. Sie hatte jetzt sechs Murmeln übrig.<br />
Wie viele Murmeln waren am Anfang in der Kiste?<br />
Hälfte für Claudia 6<br />
Mit einer „Tabelle“ probieren:<br />
Zwei Drittel<br />
vom Rest für<br />
Peter<br />
50 Murmeln: 25 für Claudia, Peter: zwei Drittel vom Rest ?<br />
60 Murmeln: 30 für Claudia, Peter 20, 10 übrig. Zu viel!<br />
30 Murmeln: 15 für Claudia, Peter 10, 5 übrig. Eine zu wenig!<br />
Gleichung: m...Zahl der Murmeln zu Beginn in der Kiste
Übungen und Anwendungen zum<br />
Problemlösenlernen ...mit Wahlaufgaben<br />
Ähnliche Beispiele aber unterschiedlicher Schwierigkeit bereit stellen<br />
(Wahlmöglichkeiten!)<br />
(*) Keks-Aufgabe:<br />
Alexa und Gerd bekommen zusammen insgesamt 26 Kekse geschenkt. Zwei<br />
essen sie sofort auf, den Rest wollen sie teilen. Alexa soll doppelt so viele<br />
bekommen wie Gerd, weil sie lange krank war. Wie viele Kekse bekommt jeder?<br />
(**) Kino - Rätsel: „Nur ein Fünftel der Plätze sind von Erwachsenen belegt. 10 Plätze mehr werden<br />
von Jungen eingenommen. Außerdem sind 30 Mädchen hier. 20 Plätze sind frei. Wie viele Sitze hat<br />
das Kino?“<br />
(**) Erfinde selbst eine Aufgabe, bei der Anteile bestimmt werden müssen und löse sie<br />
auf zwei verschiedenen Wegen!<br />
...<br />
(***)* Altersaufgabe:<br />
Eine Mutter sagt zu ihrer Tochter: „Als ich geboren wurde, war Oma 21 Jahre alt.<br />
Als du geboren wurdest, war ich 21 Jahre alt und heute sind wir beide zusammen<br />
gerade 21 Jahre älter als Oma.“ Wie alt sind Tochter, Mutter und Oma?
Wahlaufgaben – Beispiele<br />
Bei ersten Übungen mit formalen Aufgaben aber ansteigender<br />
Schwierigkeit:<br />
Von den folgenden 10 Aufgaben sollen (mindestens) 5 gelöst<br />
werden…<br />
Differenzierung durch unterschiedlichen Einstieg<br />
Hausaufgabe: Zur Auswahl stehen 10 formale Aufgaben oder 3<br />
Sachaufg./Knobelaufg. Entscheide selbst nach deinem<br />
Übungsbedarf!<br />
Wahlmöglichkeit bei ausgewiesener Schwierigkeit<br />
*, **. ***,…
<strong>2.Welche</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong><br />
Schüler/innen im Unterricht sind effektiv? Überblick<br />
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsfähigkeit im kognitiven Bereich<br />
Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit <strong>zur</strong> Auswahl<br />
Offene Aufgaben (Trichterform, Blütenaufgaben) für das Zulassen<br />
und Ermöglichen unterschiedlicher Lösungswege<br />
Aufgabenvariation durch Schüler (nach Schupp) und Aufgaben selbst<br />
ausdenken<br />
Erklärungen auf unterschiedlichen Ebenen finden, Lösungsvorschläge<br />
vergleichen
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsfähigkeit im kognitiven<br />
Bereich<br />
Offene Aufgaben (Trichterform, Blütenaufgaben) für das Zulassen und<br />
Ermöglichen unterschiedlicher Lösungswege<br />
Geschlossene Aufgaben<br />
mit verschiedenen Lösungswegen<br />
(und Ergebnissen)<br />
Fehler finden – macht Lernende zu Experten!<br />
Fuhr vor einigen Jahren noch jeder 10. Autofahrer zu schnell, so ist es<br />
mittlerweile heute ‚nur noch‘ jeder Fünfte. Doch auch 5% sind zu viele,<br />
und so wird weiterhin kontrolliert, und die Schnellfahrer haben zu<br />
zahlen.<br />
Schreibe<br />
einen<br />
Leserbrief!<br />
Nordemeyer Badezeitung, zitiert nach Der Spiegel 41/1991, S.352
Geschlossene Aufgaben mit verschiedenen<br />
Lösungswegen<br />
Zeige: 6 teilt ( n³ + 11 n) für natürliche n größer 0<br />
Stelle die Zahl 2010 nur aus Ziffern einer Art und den<br />
Grundrechenoperationen dar. Auch Potenzieren und Klammern setzen ist<br />
erlaubt. Finde Darstellungen mit möglichst wenigen Ziffern!<br />
Beispiel: (66+6/6)·(6·6-6)=2010<br />
Zwei Kerzen brennen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ab: Kerze<br />
A ist 36cm lang und brennt mit 3cm pro Stunde ab, Kerze B ist 10cm lang<br />
und brennt mit 1cm pro Stunde ab. Wann sind beide Kerzen gleich lang?
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsfähigkeit im kognitiven<br />
Bereich<br />
Offene Aufgaben (Trichterform, Blütenaufgaben) für das Zulassen und<br />
Ermöglichen unterschiedlicher Lösungswege<br />
Offene Aufgabe als „Trichterform“:<br />
Wie lange dauert der Wasserwechsel im Schwimmbad?<br />
Stell Dir vor, Du bist als Mathematikexperte beim Hersteller von Schokowaffeln<br />
eingeladen und sollst nach Möglichkeiten suchen, das Produkt zu optimieren.<br />
Ist die Tetrapak-Milchtüte verpackungsoptimal gestaltet?<br />
Ein Kinderspielplatz soll angelegt werden.<br />
Eine Autobahnabfahrt soll gebaut werden.<br />
Leistungsstärkere Lernende machen ggf. andere Annahmen und modellieren von vorneherein bereits<br />
komplexer, fühlen sich herausgefordert – jedoch in Abhängigkeit vom kognitiven Stil.
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsfähigkeit im kognitiven<br />
Bereich<br />
Offene Aufgaben (Trichterform, Blütenaufgaben) für das Zulassen und<br />
Ermöglichen unterschiedlicher Lösungswege<br />
Offene Aufgabe als „Blütenaufgabe“: Wie „weit“ kommst Du?<br />
Sich schrittweise öffnende Aufgabe mit mehreren Teilaufgaben zum gleichen Kontext<br />
Torsten hat sich einen Zaubertrick ausgedacht. Er sagt: „Denke dir eine Zahl.<br />
Verdopple deine Zahl und addiere 9. Multipliziere das Ganze nun mit 4 und<br />
ziehe 36 ab.“<br />
Torsten behauptet, dass er anhand des Ergebnisses sofort die gedachte Zahl<br />
benennen kann.<br />
a) Jan denkt sich die Zahl 5. Welches Ergebnis nennt er Torsten?<br />
b) Beim nächsten Versuch hat Jan das Ergebnis 64. Welche Zahl hatte er<br />
sich gedacht?<br />
c) Wie kann Torsten schnell und einfach die gedachte Zahl berechnen?<br />
Erkläre, warum dieser Trick immer funktioniert.
Blütenaufgabe (Thema: Terme aufstellen)<br />
a) Beschrifte und<br />
vervollständige die Tabelle.<br />
1 4<br />
2 7<br />
3 10<br />
5<br />
b) Wie viele Quadrate kann man aus 49 Streichhölzern legen?<br />
c ) Stelle einen Term für die Anzahl der benötigten Streichhölzer auf, wenn q die<br />
Anzahl der Quadrate angibt.<br />
d ) Lege mit Streichhölzern eine Figurenkette mit einer anderen Form und<br />
formuliere dazu einen Term.
Aufgaben mit aufsteigender Komplexität und Offenheit:<br />
An der Anlegestelle einer großen Fähre steht:<br />
Karte 1 Person 50€<br />
Blockkarte 8 Personen 380€<br />
Blockkarte 20 Personen 900€<br />
a) Welchen Preis hat eine Gruppe von 4 Personen zu zahlen?<br />
b) Wie viele Karten bekommt man für 300€ ?<br />
c) Handelt es sich bei der Preistabelle um eine proportionale<br />
Zuordnung? Begründe.<br />
d) Für 24 Schüler rechnet Frank einen Preis von 1140€<br />
aus. Maike meint, dass die Gruppe noch günstiger<br />
fahren kann. Hat Maike recht? Begründe.<br />
e) Die Fährgesellschaft will eine Blockkarte für 50 Personen<br />
einführen. Was wäre ein angemessener Preis?<br />
Quelle: Jordan, Uni Kassel 2004
Wo findet man Realität, die wirklich <strong>math</strong>ematisch betrachtet wird?<br />
Verpackungen<br />
kreieren und<br />
analysieren<br />
a)Wie viel Prozent des Packungsvolumens enthält essbaren Inhalt?<br />
b)Sind die Kriterien für eine Mogelpackung erfüllt?<br />
c)Wie könnte man die 15 Pralinen noch anders verpacken? Konstruiere einen neuen Vorschlag!
<strong>2.Welche</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong><br />
Schüler/innen im Unterricht sind effektiv? Überblick<br />
<strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung der Leistungsfähigkeit im kognitiven Bereich<br />
Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit <strong>zur</strong> Auswahl<br />
Offene Aufgaben (Trichterform, Blütenaufgaben) für das Zulassen und<br />
Ermöglichen unterschiedlicher Lösungswege<br />
Aufgabenvariation durch Schüler (nach Schupp) und Aufgaben<br />
selbst ausdenken<br />
Erklärungen auf unterschiedlichen Ebenen finden, Lösungsvorschläge<br />
vergleichen
Nimm-Spiel:<br />
Spiel zu zweit: Gegeben sind 20 Schokobons. Wer das letzte<br />
nehmen darf, hat gewonnen.<br />
Regel: Man darf nur 1, 2 oder 3 Schokobons pro Zug nehmen.<br />
Wie gewinnt der Spieler, der als Zweiter am Zug ist, immer?<br />
Spielvariationen:<br />
-Es sind 25 Schokobons. Gibt es auch hier eine<br />
Gewinnstrategie?<br />
-Formuliere Regeln in Abhängigkeit von der Anzahl der<br />
Schokobons so, dass der an zweiter Stelle ziehende Spieler<br />
immer gewinnen kann!<br />
-Wie kann man das Spiel noch variieren?
Kreativ sein dürfen:<br />
Ein Spieler zahlt 1 Euro Einsatz und wirft 3 (ideale) Würfel.<br />
Erscheint dabei die 6 ein-, zwei- oder dreimal, erhält er den<br />
Einsatz <strong>zur</strong>ück und außerdem einen Gewinn von 1 bzw. 2<br />
bzw. 3 Euro.<br />
Erscheint keine 6, ist der Einsatz verloren.<br />
Weise nach, dass das Spiel nicht fair ist!<br />
Was könnte man an dem Spiel verändern, damit es fair wird?
Lösungsvorschläge:<br />
- Änderung des Gewinnplanes – z.B. soll man auch mit einer 5 noch einen<br />
kleinen Gewinn erzielen können (wie groß müsste dann dieser Gewinn<br />
sein?)<br />
- Änderung der Gewinnquote – man könnte für drei Sechsen z.B. etwas<br />
mehr als nur die 3 Euro plus Einsatz erhalten (wie viel dann?)<br />
- der Einsatz wird verringert bei Konstanthalten des Gewinnplanes<br />
(tatsächlich genügen 0,86 Euro für ein faires Spiel).
Schlussfolgerungen <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong> (und<br />
leistungsbereiter) Schüler/innen im MU<br />
1. Weit greifende Einstiege in ein neues Unterrichtsthema...<br />
2. Berücksichtigung der unterschiedlichen Lernstile...<br />
3. Eigenes Tempo und Anspruchsniveau wählen in<br />
- Übungen mit Schwierigkeitseinwahl – „Aufgabenset“<br />
- Hausaufgaben mit Wahlangeboten,<br />
- Selbstlernumgebungen<br />
Berücksichtigen des Sicherheitsbedürfnisses (unterschiedlicher Festigungsbedarf),<br />
Leistungsstarke Schüler bereits in der Einstiegsphase fördern<br />
4. Individuelle Zugänge – eigene Wege ermöglichen<br />
- Technologieeinsatz<br />
- Aufgaben mit verschiedenen Lösungswegen<br />
- Offene Aufgaben (Trichter, Blüte)<br />
- eigene Beispiele finden<br />
- einen Wissensspeicher erstellen<br />
- Geschichte schreiben...<br />
5. Variation der Sozialformen: Rollen bei der Gruppenarbeit, Expertenmethode)
Gliederung<br />
1. Welche Unterschiede der Lernenden sind für eine<br />
kompetenzorientierte Unterrichtsplanung<br />
und –gestaltung von Bedeutung?<br />
Was macht eine <strong>math</strong>ematische Begabung aus?<br />
2. Welche <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong> Schüler/innen<br />
sind effektiv?<br />
Beispiele, Unterstützungsangebote
Unterstützungsangebote<br />
www.madaba.de Eine Aufgabendatenbank <strong>zur</strong> Unterstützung des<br />
Problemlösens und <strong>math</strong>ematischen Modellierens mit<br />
Schwierigkeitseinstufung und Aufgabenvariationen<br />
www.<strong>math</strong>e-zirkel.de Ein Schülerportal des FB Mathematik der TU<br />
Darmstadt für <strong>math</strong>ematisch Interessierte ab Klasse 7 mit<br />
Lernumgebungen, Tipps und Wettbewerbsangeboten<br />
Lehrerfortbildungsangebote als online-Kurse über ein Halbjahr, ab<br />
September 2010 auch <strong>zur</strong> Binnendifferenzierung auf www.proLehre.de<br />
basierend auf dem Modellprojekt MABIKOM (Niedersachsen)
Projektziel von MABIKOM:<br />
Antworten finden, diese im eigenen Unterricht erproben<br />
und dann multiplizieren auf die Frage:<br />
Wie kann man auch mit heterogenen<br />
Lernvoraussetzungen im MU so umgehen, dass<br />
möglichst viele Schülerinnen und Schüler einer Klasse<br />
kognitiv wie motivational angesprochen werden und<br />
Lernfortschritte für alle erreicht werden?<br />
Vgl. die Zielstellung der Expertise „Steigerung der Effizienz des <strong>math</strong>ematischnaturwissenschaftlichenUnterrichts“<br />
1997 für Modul 4 unter: http://www.ipn.unikiel.de/projekte/blk_prog/gutacht/gut9.htm
Unterrichtskonzept von MABIKOM für ein Thema<br />
1.Woche<br />
Unterrichtseinstieg(e)<br />
Kopfübung<br />
Lernprotokoll<br />
2.Woche<br />
Wahlaufgaben, Aufgabenset<br />
Kopfübung<br />
LHA<br />
3.Woche<br />
Kopfübung<br />
Checkliste<br />
Blütenaufgaben<br />
Test
Vorgehen im Projekt MABIKOM als<br />
Anregung für die weitere Arbeit<br />
Sensibilisierung für Unterschiede der Lernenden, Input für <strong>Methoden</strong> <strong>zur</strong><br />
Binnendifferenzierung<br />
Eigene Erfahrungen mit spezifischen (individuell neuen) <strong>Methoden</strong> im<br />
Unterricht sammeln und passende <strong>Methoden</strong> für sich selbst auswählen<br />
Ausgewählte <strong>Methoden</strong> materialbasiert gezielt und systematisch in einer<br />
Klasse einsetzen – möglichst mit Kollegen gemeinsam<br />
Über die Erfahrungen und Ergebnisse austauschen im Klassenteam, in<br />
der Fachschaft<br />
Ein konsensfähiges Konzept <strong>zur</strong> Förderung <strong>leistungsstarker</strong><br />
Schüler/innen im Unterricht für die Schule insgesamt entwickeln und<br />
umsetzen, Wege <strong>zur</strong> Evaluation mit einplanen und nach außen<br />
kommunizieren für die Eltern, Schulamt usw.
Kontakt<br />
www.madaba.de Aufgabendatenbank<br />
www.proLehre.de Lehrerfortbildungsangebote<br />
www.<strong>math</strong>e-zirkel.de Schülerportal<br />
www.<strong>math</strong>-<strong>learning</strong>.com: Vortragsfolien zum download<br />
bruder@<strong>math</strong>ematik.tu-darmstadt.de