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Eurasisches Magazin – April 2009 · Seite 1 © Eurasischer Verlag ...

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<strong>Eurasisches</strong> <strong>Magazin</strong> – <strong>April</strong> <strong>2009</strong> · <strong>Seite</strong> 18<br />

EM: Die Kasachen scheinen anders als Georgien, die Ukraine und andere Staaten mit bunten<br />

Revolutionen ziemlich pragmatisch zu sein. Liegt es daran, dass in Kasachstan westliche<br />

Ideen weniger Fuß fassen konnten, oder ist Pragmatismus insgesamt ein Merkmal<br />

kasachischer Politik?<br />

Schmitz: Die Kasachen sind vor allem stabilitätsorientiert. Auch in Kasachstan haben in den<br />

1990er Jahren Nichtregierungsorganisationen und politische Stiftungen aus dem Westen<br />

Demokratisierungsprogramme lanciert. Zeitweise gab es in Kasachstan sogar eine aktive<br />

Opposition, die mit Forderungen nach mehr Demokratie und Rechtstaatlichkeit um<br />

Anhänger warb. Dass sich das nicht in einem Regimewechsel niedergeschlagen hat, so wie in<br />

der Ukraine und in Georgien, liegt einerseits daran, dass die kasachische Elite oppositionelle<br />

Parteien und Gruppierungen sehr effizient neutralisiert hat - entweder durch Kooptierung,<br />

das heißt, indem man die Wortführer der Opposition in den Regierungsapparat integrierte,<br />

oder durch gezielte Repressalien. Da gibt es ja eine breite Palette von Möglichkeiten. Vor<br />

allem rechtliche Instrumente haben sich als sehr wirkungsvoll erwiesen, wie zum Beispiel die<br />

Parteien-, Wahl- und Mediengesetzgebung.<br />

EM: Sie sagten, es läge zum einen an diesen Gründen. Und was ist der andere Grund für<br />

diese Entwicklung?<br />

Schmitz: Der andere Grund dafür, dass Kasachstan bisher politisch stabil blieb, ist die<br />

vergleichsweise erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung des Landes und die wachsende<br />

Prosperität einer relativ breiten Bevölkerungsschicht. Dies wird in erster Linie der Herrschaft<br />

von Präsident Nasarbajew zugeschrieben und beschert dem Regime ein hohes Maß an<br />

Legitimität.<br />

EM: Frau Schmitz, haben Sie herzlichen Dank für dieses Gespräch.<br />

*<br />

Die aktuelle Studie von Dr. Andrea Schmitz finden Sie hier<br />

http://www.swpberlin.org/produkte/swp_studie.php?id=10456&PHPSESSID=990705e895775716f8ed58e74<br />

8687945<br />

Das Interview führte Hans Wagner<br />

© <strong>Eurasischer</strong> <strong>Verlag</strong> Hans Wagner <strong>2009</strong>

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