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Eurasisches Magazin – April 2009 · Seite 1 © Eurasischer Verlag ...

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<strong>Eurasisches</strong> <strong>Magazin</strong> – <strong>April</strong> <strong>2009</strong> · <strong>Seite</strong> 50<br />

GELESEN<br />

„Die Rückkehr Asiens. Das Ende der westlichen<br />

Dominanz“ von Kishore Mahbubani<br />

„Vor allem ein Grund ist ausschlaggebend dafür, warum sich der Westen nicht<br />

über die große Demokratisierung des menschlichen Geistes freuen kann: Er ist<br />

sich nur zu deutlich bewusst, dass der große Tag der Abrechnung kommen wird,<br />

wenn sich dieser Trend fortsetzt.“ (Kishore Mahbubani)<br />

Von Johann von Arnsberg<br />

EM 04-09 · 02.04.<strong>2009</strong><br />

„Die Rückkehr Asiens. Das<br />

Ende der westlichen<br />

Dominanz“ von Kishore<br />

Mahbubani<br />

eden Morgen erscheinen noch heute in chinesischen<br />

Kleinstädten die Fäkaliensammler. Dann stehen die<br />

transportablen Toiletten auf den Gehwegen und werden<br />

geleert. Dieses Bild verschwindet nur langsam aus den<br />

Altbauvierteln der Vororte.<br />

Die Vereinten Nationen haben ermittelt, dass trotz allen<br />

Fortschritts immer noch weniger als die Hälfte aller Asiaten<br />

Zugang zu einer Toilette hat. Deshalb sieht Kishore Mahbubani<br />

hierin ein wichtiges Merkmal für die Entwicklung der<br />

asiatischen Gesellschaften.<br />

„Die private Verfügbarkeit von Wasserklosetts könnte der beste<br />

Indikator dafür sein, wie viele der 6,5 Millionen Menschen auf<br />

der Welt noch in vormoderner Zeit leben und wie viele sie<br />

bereits hinter sich gelassen haben. Nach einer offiziellen Schätzung besitzen nur 15 Prozent<br />

der Weltbevölkerung Wasserklosetts.“<br />

Westlicher mittelständischer Wohlstand ist der große Traum<br />

Doch der Aufstieg Asiens ist eindrucksvoll. Für den singapurischen Politikwissenschaftler<br />

Kishore Mahbubani geht das Zeitalter der westlichen Dominanz unaufhaltsam zu Ende. „Die<br />

Zahl der Menschen, die den westlichen Traum von einem bequemen Mittelschichtleben<br />

verfolgen, war noch nie so groß wie heute“, schreibt er.<br />

Und der Autor liefert auch eine Reihe sehr einleuchtender Beispiele für seine Behauptung.<br />

Eines davon im Kapitel „Warum Asien jetzt aufsteigt“: „Als die jungen Leute die Dörfer<br />

verließen, um in Nike-Schuhfabriken zu arbeiten, hatten Haushalte, die daran gewöhnt<br />

waren, mit einem Jahreseinkommen von 467 US-Dollar ihren Lebensunterhalt zu bestreiten,<br />

plötzlich 4300 US-Dollar zur Verfügung“, schreibt er. Deshalb gäbe es in China keine<br />

Antiglobalisierungsbewegung. „Für die jungen Chinesen, die in ihnen arbeiteten, waren die<br />

Nike-Fabriken, die die Globalisierungsgegner der WTO-Tagung in Seattle im Jahr 1999 so<br />

vehement verurteilten, ein Ort der Befreiung. Zum ersten Mal in der chinesischen Geschichte<br />

konnten sich bäuerliche Chinesen vorstellen, aus der elenden Plackerei des Landlebens<br />

auszubrechen. Für den menschlichen Geist ist nichts befreiender als die Erkenntnis, dass es<br />

eine Hoffnung gibt.“<br />

Bildung als Chance für den großen Sprung<br />

In Asien verlassen Jahr für Jahr mehr Ingenieure die Hochschulen als in allen westlichen<br />

Ländern zusammen. Immer noch gehen fähige junge Leute nach Amerika, aber immer mehr<br />

kommen hinterher, reich an Erfahrungen, zurück in die Heimat, wo sie, wie in Indien, in die<br />

© <strong>Eurasischer</strong> <strong>Verlag</strong> Hans Wagner <strong>2009</strong>

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