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Eurasisches Magazin – April 2009 · Seite 1 © Eurasischer Verlag ...

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<strong>Eurasisches</strong> <strong>Magazin</strong> – <strong>April</strong> <strong>2009</strong> · <strong>Seite</strong> 42<br />

GASSTREIT<br />

Russland fühlt sich hintergangen<br />

Weil die EU Kiew bei der Modernisierung seiner Pipelines helfen will und<br />

Russland nicht mit einbezogen wurde, gibt es Protest aus dem Kreml.<br />

Von Ulrich Heyden<br />

EM 04-09 · 02.04.<strong>2009</strong><br />

utin fährt schweres Geschütz auf und warnt vor einer Isolierung Russlands. Kreml-Chef<br />

Dmitri Medwedew setzte die für den 8. <strong>April</strong> in Moskau geplanten russischukrainischen<br />

Regierungskonsultationen aus. Anlass für die Zuspitzung in den Beziehungen<br />

zwischen Moskau auf der einen und der EU und der Ukraine auf der anderen <strong>Seite</strong> ist ein am<br />

Montag in Brüssel im Beisein des ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko und der<br />

ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko unterzeichnetes Dokument, nach dem<br />

die ukrainischen Gas-Transit-Pipelines mit einem 1,9-Mrd.-Euro-Kredit der EU modernisiert<br />

werden sollen.<br />

Im Gegenzug sichert die Ukraine zu, dass europäische Investoren Zutritt zu Pipelines und<br />

Gasspeichern in der Ukraine bekommen. Außerdem verpflichtet sich die Ukraine den<br />

nationalen Gasmarkt bis 2011 nach europäischem Vorbild zu modernisieren. Unmittelbar vor<br />

der Unterzeichnung der Deklaration verließen der russische Energie-Minister Sergej<br />

Schmatko und der stellvertretende Gasprom-Chef Waleri Golubew den Saal. Sie erklärten, es<br />

sei sowieso „schon alles entschieden“, Russland sei in das Projekt nicht mit einbezogen<br />

worden. Gasproms Golubew erklärte, die Summe für die Pipeline-Modernisierung sei viel zu<br />

niedrig angesetzt. Die Ukraine brauche insgesamt 16 Milliarden Dollar.<br />

Man darf die Pläne nicht ohne den Gaslieferanten machen<br />

Wladimir Putin drohte der EU: „Wenn die Interessen Russlands ignoriert werden, sind wir<br />

gezwungen, die Prinzipien in unseren Beziehungen zu überdenken.“ Der Plan der<br />

ukrainischen Ministerpräsidentin, den Gas-Transit aus Russland nach Europa durch eine<br />

Modernisierung der ukrainischen Leitungen um 58,6 Milliarden Kubikmeter jährlich zu<br />

erhöhen, bezeichnete der russische Premier als „sinnlos“, da man solche Pläne nicht ohne<br />

den Gas-Lieferanten machen könne. Die Deklaration sei „undurchdacht“ und<br />

„unprofessionell“. Der russische Premier sprach sich dafür aus, das 2002 auf Regierungs-<br />

Ebene bereits vereinbarte Projekt eines Gas-Transport-Konsortiums der Ukraine, Russlands<br />

und der EU weiter zu verfolgen. Dieses Konsortium von Privat-Unternehmen könnte das<br />

Pipeline-Netz von der Ukraine mieten. So blieben die Pipelines Eigentum der Ukraine.<br />

Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Andrej Nesterenko erklärte, sobald Schritte<br />

nicht mit Russland abgestimmt seien, erhöhe dies die „technologischen Risiken und mögliche<br />

Unterbrechungen der Gaslieferungen in die Ukraine und nach Europa“.<br />

Die ukrainische Ministerpräsidentin, Julia Timoschenko, wies die Anschuldigungen von<br />

russischer <strong>Seite</strong> zurück. „Vielleicht gefällt Russland irgendetwas nicht. Aber Schachtjor<br />

(ostukrainischer Fußballclub) hat auch ZSKA bei der Fußball-Europa-Meisterschaft besiegt.<br />

Die Ukraine verteidigte nur ihre Interessen.“<br />

Der Konflikt überdeckt den innerukrainischen Machtkampf<br />

Timoschenko erklärte, die Ukraine und die EU beabsichtigten Russland als Partner in das<br />

Programm zur Pipeline-Modernisierung „mit einzubeziehen“. Wenn Gasprom sich an dem<br />

© <strong>Eurasischer</strong> <strong>Verlag</strong> Hans Wagner <strong>2009</strong>

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