Eurasisches Magazin â April 2009 · Seite 1 © Eurasischer Verlag ...
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<strong>Eurasisches</strong> <strong>Magazin</strong> – <strong>April</strong> <strong>2009</strong> · <strong>Seite</strong> 22<br />
Falls die Märkte, die oftmals verborgenen und verdrängten Gefühlen und Ängsten Ausdruck<br />
verleihen, daran zweifeln, dass die europäische Solidarität existiert, kann das ebenfalls<br />
dramatische Folgen haben. Dass die Finanzsysteme und die Wirtschaften dieser Länder nicht<br />
aufgefangen werden könnten, würde die osteuropäischen Länder immer tiefer nach unten<br />
ziehеn und gewissermaßen zu einer sich selbst erfüllenden Vorhersage werden.<br />
Chancen in der Krise<br />
Strukturbereinigungen haben bekanntlich auch positive <strong>Seite</strong>n. Kleine und mittelständische<br />
Unternehmen im produzierenden Sektor sollten künftig mehr Beachtung und Unterstützung<br />
erhalten, denn sie gehören zu den Strukturen, die nachhaltiges Wachstum ermöglichen.<br />
Der Anstieg von Löhnen und Preisen ist vorerst gebremst und zum Teil im Fallen begriffen.<br />
Somit entstehen wieder mehr Anreize, um in Osteuropa produzieren zu lassen oder selbst zu<br />
investieren. Die Kostenvorteile waren diesen Ländern in den letzten Jahren immer mehr<br />
abhanden gekommen. Die Abwertung der Währungen trägt zur Wettbewerbsfähigkeit bei –<br />
ein Mechanismus, von dem die Slowakei, Slowenien (Euro), Bulgarien und die Baltischen<br />
Länder (lokale Währung an Euro gebunden) jedoch nicht profitieren.<br />
Der Wettbewerbsvorteil westlicher Unternehmen, über einen besseren Zugang zu Krediten<br />
zu verfügen, wird wieder bedeutsamer. Aufgrund der finanziellen Nöte mancher<br />
osteuropäischer Firmen werden auch günstige Übernahmen möglich.<br />
Bei Export und Investitionen aus dem Westen gilt es zu eruieren, ob die betreffende Branche<br />
zu denjenigen mit strukturellem Nachholbedarf und längerfristigem Wachstumspotential<br />
gehört oder ob sie Teil einer Blase war. Wichtiger noch als in den rosigen Zeiten ist es, die<br />
Situation und Dynamik des jeweiligen Marktes (Region, Sektor) zu verstehen und auch<br />
genaue Abklärungen über die Firmen zu tätigen, mit denen man zusammenarbeiten will.<br />
Antizyklisches Handeln kann sich lohnen – beim nächsten Aufschwung ist man vor Ort<br />
bereits etabliert.<br />
Michael Derrer, Mag.res.pol., ist Consultant und Dolmetscher für Osteuropa. Er leitet die<br />
Firma Ascent Swiss Business Management, Dienstleister für westliche Unternehmen in den<br />
osteuropäischen Ländern.<br />
http://www.ascent-ag.ch/<br />
contact@ascent-ag.ch<br />
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© <strong>Eurasischer</strong> <strong>Verlag</strong> Hans Wagner <strong>2009</strong>