Spielen - Freizeit und Spiel
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kus Stockhausen, wurden schon im Fernsehen<br />
übertragen. Steinklang ist noch Zukunftsmusik<br />
für den öffentlichen Außenraum, noch leise <strong>und</strong><br />
selten, aber schon deutlich hörbar: Ein erster<br />
Fessmann-Klangstein wurde jüngst in einem<br />
Erlebnispfad mit 30 Stationen r<strong>und</strong> um das<br />
Element Wasser, dem „Hexenwasser“ auf dem<br />
Hochsöll in Südtirol, aufgestellt. Denkbar wären<br />
auch kommunale Plätze wie U-Bahnhöfe,<br />
Unterführungen oder ähnliches mit guter Resonanz,<br />
an denen Klangsteine <strong>und</strong> fl ießendes<br />
Wasser dauerhaft vor Ort wären, so dass sich<br />
Menschen zum Musizieren treffen könnten. Der<br />
Straßengitarrist gesellt sich dann zum Steinklängler<br />
<strong>und</strong> vielleicht kommt noch ein Sänger<br />
dazu – die Installation würde zum gemeinsamen<br />
improvisierten <strong>Spiel</strong>, wie man es in den<br />
Fessmannschen Workshops unter anderen auf<br />
Schloss Freudenberg lernt, einladen.<br />
Ein Garten gegen das Vergessen<br />
Weiter führt die sinnliche Betrachtung des öffentlichen<br />
Freiraums vom Schloss zum Garten:<br />
Sinnesgärten fi nden sich in immer mehr Kommunen<br />
<strong>und</strong> Gemeinden. Diese werden allein<br />
durch die demografi sche Entwicklung künftig<br />
weiter an Bedeutung gewinnen, da Gärten von<br />
je her gerne von älteren Menschen aufgesucht<br />
werden. Natürlich ist jeder Garten auf seine<br />
Weise ein Sinneserlebnis, wobei spezielle „Gärten<br />
für die Sinne“ oder auch „Sinnesgärten“<br />
bestimmte Aspekte aufweisen, die zu berücksichtigen<br />
sind. Dagmar Hoffmann, Landschafts-<br />
Foto: Christina Marx<br />
Mitte September eröffnete der Sinnespfad Naturpark Hoher Vogelsberg in Hessen. Balancieren<br />
gehört zum Programm.<br />
planerin mit Ihrem Büro PlanRat Kassel, realisierte<br />
einen Sinnesgarten für Menschen mit<br />
Demenz für das St.Johannisstift Paderborn. In<br />
diesem Fall ist der Zuschnitt des Gartens zwar<br />
krankheitsbezogen, im Ergebnis „funktioniert“<br />
der Garten aber über alle Generationen hinweg.<br />
Die Landschaftsplanerin erklärt den konzeptionellen<br />
Ansatz: „Mit der Demenz schwindet<br />
Schritt für Schritt die Fähigkeit, Informationen<br />
im Langzeitgedächtnis zu speichern. Gleichzeitig<br />
gehen immer mehr Erinnerungen <strong>und</strong> Erfahrungen,<br />
die im Langzeitgedächtnis gespeichert<br />
sind, verloren. Der Gedächtnisverlust löst eine<br />
zeitliche, räumliche <strong>und</strong> situative Desorientiertheit<br />
aus. Dieser Zustand erklärt die vorherrschenden<br />
Angstzustände der Betroffenen.<br />
Es bleiben den Menschen nur noch einzelne Erinnerungen,<br />
an die sie sich klammern, um nicht<br />
vollständig ihre eigene Persönlichkeit zu verlieren.<br />
Oft braucht es einen Anstoß von Außen,<br />
eine Assoziation, ein Duft, eine Farbe, einen<br />
Klang, um Erinnerungen zur Unterstützung der<br />
Selbstdefi nition hervorzurufen. Die Gegenwart<br />
erleben Menschen mit Demenz zunehmend auf<br />
der rein sinnlichen Ebene.“ Für den Außenraum<br />
bedeutet dies, so Dagmar Hoffmann, dass die<br />
Anlage räumlich umgrenzt <strong>und</strong> einfach lesbar<br />
sein sollte – <strong>und</strong> doch vielfältig genug, um Impulse<br />
für individuelle Erinnerungen zu geben.<br />
Alle menschlichen Sinne sollten angesprochen<br />
werden, Möglichkeiten zur Bewegung <strong>und</strong> Betätigung<br />
gegeben sein. Es wurde beispielsweise<br />
ein großer Arbeitstisch entwickelt, in dessen<br />
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