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Spielen - Freizeit und Spiel

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damit weit über das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert hinaus.<br />

Bemerkenswert ist, vor allem im Vergleich mit<br />

der später stattfi ndenden Entwicklung am Ende<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, dass diese ersten, noch<br />

halböffentlichen FRÖBELschen <strong>Spiel</strong>plätze kein<br />

Ersatz für in der Großstadt fehlende Natur waren.<br />

Sie waren vielmehr Bestandteil eines pädagogischen<br />

Konzepts, welches zunächst mit<br />

Bauern- <strong>und</strong> Kleinbürgerkindern einer ländlichen<br />

Region erprobt wurde.<br />

Die Anlage von öffentlichen Kinderspielplätzen<br />

vor 1850 ist als eine absolute Ausnahme zu betrachten.<br />

In größerem Umfang wurden öffentliche<br />

<strong>Spiel</strong>plätze erst ab den 1870er <strong>und</strong> 1880er<br />

Jahren angelegt, in sehr vielen Städten auch<br />

erst ab der Wende zum 20. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Daniel Rimbach<br />

Wissenschaftliche Aufarbeitung eines vernachlässigten Themas<br />

Eine tiefgründige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Gesamtentwicklung der<br />

öffentlichen städtischen Freiräume für Kinder als Planungsgegenstand hatte bisher erstaunlicherweise<br />

noch nicht stattgef<strong>und</strong>en. Im Rahmen seiner Dissertation hat Daniel Rimbach<br />

schwerpunktmäßig den Zeitraum ab der Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts betrachtet, von der<br />

Entstehung der ersten öffentlichen Freianlagen für Kinder bis zur Mitte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Auf eine weitergehende, durchaus wünschenswerte Bearbeitung der Zeit nach 1945 wurde<br />

verzichtet, da der damit unweigerlich verb<strong>und</strong>ene Systemvergleich zwischen Ost <strong>und</strong> West<br />

den Rahmen der Arbeit gesprengt hätte. Die Entwicklung dieser neuen Planungsaufgabe im<br />

gesellschaftlichen Kontext <strong>und</strong> deren Berücksichtigung innerhalb des sich entwickelnden<br />

Berufsstandes der Garten- <strong>und</strong> Landschaftsarchitekten beziehungsweise seiner fachlichen<br />

Vorläufer stand im Mittelpunkt des Interesses. Untersucht wurde dabei, inwieweit die Gestaltung<br />

der Freifl ächen für Kinder eine Planungsaufgabe des Gartenarchitekten beziehungsweise<br />

seiner fachlichen Vorgänger war. Es wurden vor allem die von diesem Berufszweig<br />

gestalteten Freianlagen für Kinder berücksichtigt. Aber auch Anlagen, die von Mitgliedern<br />

anderer Berufsgruppen, zum Beispiel Architekten, Pädagogen oder Medizinern planmäßig<br />

gestaltet bzw. planungstheoretisch vorbereitet wurden, fanden Beachtung. Die Ausbildung<br />

von öffentlichen Freianlagen für Kinder beruhte im Untersuchungszeitraum stets auf drei<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Gestaltungsanlässen: 1. der Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge <strong>und</strong> Körperertüchtigung, 2.<br />

dem <strong>Spiel</strong> <strong>und</strong> 3. der Belehrung <strong>und</strong> Unterweisung. Nach den jeweils herrschenden politischgesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen wurden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt <strong>und</strong><br />

planerisch verwirklicht.<br />

Quellen:<br />

BRODBECK, Matthias (1996):<br />

Zur Pädagogik F. W. A. Fröbels im<br />

Lichte der Gegenwart.<br />

Vortrag, gehalten am 31. Mai 1996 auf<br />

dem Altenstein bei Bad Liebenstein <strong>und</strong><br />

Schweina aus Anlass des 1. Schweinaer<br />

Fröbeltages. unv.<br />

FURTTENBACH, Joseph (1635):<br />

Architectura vniversalis. Ulm. [Permanente<br />

URL: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furttenbach1635]<br />

JAHN, Friedrich Ludwig <strong>und</strong> EISELEN,<br />

Ernst (1816):<br />

Die Deutsche Turnkunst zur Einrichtung<br />

der Turnplätze dargestellt von Friedrich<br />

Ludwig Jahn <strong>und</strong> Ernst Eiselen. Berlin.<br />

(Nachdruck in: Schwarze, Max <strong>und</strong><br />

Limpert, Wilhelm; o.J. [ca. 1928]: Quellenbücher<br />

der Leibesübungen. Band 4.<br />

Dresden.)<br />

Rimbach, Daniel (2009):<br />

Öffentliche Freiräume für Kinder als<br />

Gegenstand der städtischen Freiraumplanung<br />

von der Mitte des 19. bis<br />

zur Mitte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Ein<br />

Beitrag zur Professionsgeschichte der<br />

Landschaftsarchitektur in Deutschland.<br />

Göttingen. (Cuvillier Verlag, zugl. Univ.<br />

Diss Hannover, 2008)<br />

VÖHRINGER, Christian (1999):<br />

Pieter Bruegel 1525 / 1530 –1569.<br />

Köln. (Könemann)<br />

<strong>Spiel</strong>raum | 75

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