Manufacturing Execution Systems (MES) 2013/14 - IT&Production
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deutung für nachfolgende <strong>MES</strong>-Aufgabenbereiche<br />
nicht abgesehen wurden. Die Einführung einer <strong>MES</strong>-<br />
Lösung innerhalb eines Großprojektes mit einem typischen<br />
Invest von 100.000 bis zwei Millionen Euro<br />
benötigt hingegen ein strategisches Projektmanagement.<br />
Über eine klare Organisation sollte dabei auch<br />
die Projektleitung klar geregelt sein. Daneben ist es<br />
ratsam, ‘Prozesseigner’ zu bestimmen, die für einzelne,<br />
zu optimierende Arbeitsprozesse zuständig<br />
sind. Diese sollten idealerweise aus verschiedenen<br />
Abteilungen stammen. Der Prozess zur Inprozesskontrolle<br />
oder zur Ziehung und Auswertung von<br />
Probemustern obliegt dabei beispielsweise dem Qualitätsmanagement,<br />
während die Verantwortung für<br />
Prozesse der Feinsteuerung und Auftragsabwicklung<br />
der Produktion unterliegt. In Form von regelmäßigen<br />
Integrationsabsprachen werden Teilplanungsergebnisse<br />
gemeinsam besprochen und Schnittstellen zwischen<br />
Prozessen festgelegt.<br />
Zentrale Rolle der Prozesseigner<br />
Prozesseigner sind dabei für die gesamte Realisierung<br />
einer <strong>MES</strong>-Funktion verantwortlich. Sie beschreiben<br />
Ist-Prozesse, definieren umzusetzende<br />
Soll-Prozesse, formulieren Lastenheftvorgaben, begleiten<br />
die Pflichtenheftspezifikationen, beschreiben<br />
Use Cases sowie Testfälle und sind verantwortlich<br />
für Integrationstests und Abnahmen. Die Prozesseigner<br />
sind zudem die ersten Ansprechpartner zur<br />
Koordination der Prozesse. So kann gewährleistet<br />
werden, dass eine umfassende Sicht auf die <strong>MES</strong>-<br />
Anforderungen gelegt wird. Ein wichtiger Randaspekt<br />
ist dabei, dass sich bei Mitarbeitern Verständnis<br />
für die Arbeitsprozesse angrenzender Abteilungen<br />
aufbaut. Das ist eine wichtige Basis, um<br />
Effizienzpotenziale, die auch über ein <strong>MES</strong>-Projekt<br />
hinausgehen, zu entdecken und Verbesserungen innerhalb<br />
eines Unternehmens zu erlangen.<br />
Abgrenzung zu anderen Systemen<br />
Eine besondere Herausforderung von <strong>MES</strong>-Projekten<br />
liegt häufig an der Schnittstelle zum ERP-System. Die<br />
dort vorzufindenden Strukturen erscheinen oft ‘zementiert’<br />
und geben bestimmte Ablaufprozesse und<br />
Informationsumfänge vor. Um diese verstehen und berücksichtigen<br />
zu können, sind Festlegungen wichtig,<br />
welche Funktionen im ERP-System und welche im <strong>MES</strong><br />
anzusiedeln sind. Innerhalb eines vertikalen Integrationsprojektes<br />
zwischen ERP- und <strong>MES</strong>-Ebene ist es<br />
zudem ratsam, Datenstrukturen und Interaktionsvorgaben<br />
für Datentransfers über ein Interfacedokument<br />
festzuschreiben. Im Projektfortschritt können die Systeme<br />
so weitgehend unabhängig voneinander ausgebaut<br />
werden. Die gleichen Überlegungen gelten für die<br />
Abstimmung zwischen <strong>MES</strong> und Anlagensteuerung.<br />
Know-how-Träger ins Projekt holen<br />
Geeigneterweise wird ein Verantwortlicher oder eine<br />
kleine Gruppe an Verantwortlichen definiert, die die<br />
Gesamtarchitektur über alle Ebenen vom Feld bis in die<br />
Unternehmensleitebene überblicken sowie Designentscheidungen<br />
in ihrer Konsequenz systemübergreifend<br />
bewerten und koordinieren kann. Weitere wichtige<br />
Rahmenbedingungen zur Beherrschung der Komplexität<br />
großer <strong>MES</strong>-Projekte sind unter anderem die Schaffung<br />
eines geeigneten Kennzeichnungssystems und die<br />
Definition von Leistungsindizes zur Überwachung und<br />
Steuerung von Produktionsprozessen. Gemeinsam sind<br />
allen beschriebenen Aspekten, dass der Vorgehensweise<br />
innerhalb eines Projektes eine klare Systematik<br />
zur Projektabwicklung unterliegen muss. Die aufgeführten<br />
Gesichtspunkte stellen dabei sicherlich nur<br />
einen kleinen Ausschnitt der möglichen Hilfsmittel und<br />
Empfehlungen dar.<br />
■<br />
www.leikon.de<br />
Autor<br />
Dr.-Ing. Udo Enste ist Geschäftsführer der Leikon GmbH<br />
und Obmann des Arbeitskreises '<strong>MES</strong>' in der Namur.<br />
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