19.11.2014 Aufrufe

Manufacturing Execution Systems (MES) 2013/14 - IT&Production

Manufacturing Execution Systems (MES) 2013/14 - IT&Production

Manufacturing Execution Systems (MES) 2013/14 - IT&Production

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Unabhängig von Plattformen<br />

und Protokollen<br />

Zur Kommunikation und Verarbeitung der auszutauschenden<br />

Informationen bietet sich der Rückgriff auf<br />

den Automatisierungsstandard OPC Unified Architecture<br />

(OPC-UA) der OPC Foundation an. Dieser Standard<br />

nach IEC 62541 findet in der Industrie immer<br />

mehr Verbreitung und bietet vielfältige Möglichkeiten.<br />

Die Kommunikation basiert dabei auf Webservices und<br />

ist plattform- und protokollunabhängig, unterstützt die<br />

asynchrone und verteilte Kommunikation und bietet<br />

Lösungen für Sicherheit, Zuverlässigkeit und Redundanz<br />

an. Darüber hinaus bietet OPC-UA durch ein vollvernetztes<br />

Informationsmodell unter Zuhilfenahme objektorientierter<br />

Modellierungsparadigmen die Möglichkeit<br />

standardisierte, aber auch herstellerspezifische<br />

Informationen zu integrieren. Der Standard unterstützt<br />

damit explizit die Kommunikation von strukturierten Inhalten.<br />

Dies ermöglicht den Einsatz über alle Ebenen<br />

der Architektur der industriellen Automatisierung hinweg,<br />

wie sie auch Aleksey Bratukhin beschreibt. Die<br />

kommunizierten Informationen müssen aber auch für<br />

alle Kommunikationspartner verständlich und verwertbar<br />

sein. Es ist also wichtig, dass die kommunizierten<br />

Daten strukturiert vorliegen und die Bedeutung der Inhalte<br />

klar definiert ist, damit alle Systeme die Informationen<br />

verstehen und optimal nutzen können. Wird<br />

dies zusätzlich erreicht, spricht man von semantischer<br />

Interoperabilität. Im Zusammenhang mit <strong>MES</strong> und<br />

auch in anderen Ebenen der Architektur der industriellen<br />

Automatisierung existieren dazu zahlreiche Normen<br />

und Standards. Leider gibt es aktuell keinen einheitlichen<br />

Standard über die Ebenen hinweg, der für alle<br />

Aspekte anwendbar, praktikabel und dennoch vollständig<br />

definiert wäre. Zur Beschreibung von Produktionsanlagen<br />

und ihrer Komponenten und Eigenschaften<br />

lässt sich Automation ML, das sich unter IEC 627<strong>14</strong><br />

ebenfalls in der internationalen Standardisierung befindet,<br />

einsetzen. Wie von Rainer Draht beschrieben<br />

wurde der Standard 2006 als Industrie-Konsortium gestartet<br />

und wird mittlerweile vom AutomationML e.V.<br />

weiterentwickelt, in dem über 20 Firmen und Forschungseinrichtungen<br />

Mitglied sind. Der Standard<br />

wurde als Datenaustauschformat in der Anlagenplanung<br />

entwickelt und modelliert die Aspekte wie Anlagenhierarchie,<br />

Geometrie, Kinematik, Ablaufplanung<br />

und Verhalten, indem es auf bestehenden Standards<br />

wie CAEX, Collada und PLC Open XML aufsetzt. Dazu<br />

werden zusätzlich Einschränkungen festlegt, wie diese<br />

verwendet und kombiniert werden. Automation ML ist<br />

damit einer der Kandidaten für einen ‘Industrie 4.0’-<br />

Standard. Denn in der vernetzten Fabrik wird ohne die<br />

Nutzung solcher Standards Kommunikation zwischen<br />

Geräten und Maschinen unterschiedlicher Hersteller<br />

nicht möglich sein. Da ein Standard nur anwendbar ist,<br />

wenn die Korrektheit der Modelle gewährleistet ist,<br />

spielt der Test auf die Einhaltung der Syntax und der in<br />

den IEC-Spezifikationen vorgeschriebenen zusätzlichen<br />

Regeln eine zentrale Rolle. Eine entsprechende Syntaxprüfung<br />

lässt sich mit Hilfe der XML-Schemata der<br />

einzelnen Standards durchführen, die Formalisierung<br />

der textuellen Zusatzregeln wird unter Zuhilfenahme<br />

von Unified Modelling Language (UML) und Object<br />

Constraint Language (OCL) realisiert. Neben all diesen<br />

technischen Grundlagen darf bei der Systemauslegeung<br />

auch der Mensch als Nutzer und Bediener nicht<br />

vergessen werden. Entsprechend wichtig sind intuitiv<br />

nutzbare Oberflächen für Bedieneffizienz und Anwenderakzeptanz.<br />

■<br />

www.mes.fraunhofer.de<br />

Autor<br />

Dr. Olaf Sauer ist stellvertretender Leiter des Fraunhofer IOSB in Karlsruhe<br />

sowie Vorsitzender des Fachbeirats Informationstechnik der VDI-Gesellschaft<br />

Produkt- und Prozessgestaltung (GPP).<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!