schwerpunkt - Midrange Magazin
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„Die Größe des Software-Hauses ist nicht entscheidend,<br />
wenn es um innovative und kreative Lösungen geht.“<br />
Horst Abraham, Geschäftsführung Dakoda Software GmbH<br />
50 bis 100 Programmierer in Indien,<br />
Russland oder der Ukraine.<br />
Thomas Seibold: Warum haben Sie die<br />
Entwicklung der Software alleine vorgenommen?<br />
Horst Abraham: Ich weiß von Partnern,<br />
die in Indien oder der Ukraine programmieren,<br />
dass der Weg zur Behebung<br />
eines Fehlers innerhalb einer ERP-Anwendung<br />
sehr langwierig ist. Den verifizierten<br />
Fehler schickt man in die Ukraine.<br />
Hier muss wieder umfangreich<br />
getestet werden. Tritt dann wieder ein<br />
Fehler auf, beginnt das Spiel von vorne<br />
und der Kunde wartet.<br />
Thomas Seibold: Wie lange sind die<br />
Projektlaufzeiten bei der Einführung?<br />
Horst Abraham: Nun, wir haben noch<br />
nicht ganz unsere Vision erreicht. Unsere<br />
Vision ist, und dafür wurde ich früher<br />
belächelt, dass ein Berater zum Kunden<br />
geht, dessen Anforderungen bespricht<br />
und gleich am Bildschirm modelliert,<br />
an die Programmiermaschine übermittelt<br />
und am nächsten Morgen geht das<br />
Update zum Kunden zurück. Das ist der<br />
Ablauf, wo wir hinwollen. Das haben<br />
wir noch nicht ganz erreicht; es ist aber<br />
mittlerweile in wenigen Tagen möglich,<br />
solche Anforderungen zu realisieren.<br />
Thomas Seibold: Welche Zielgruppen<br />
und/oder Unternehmensgrößen sprechen<br />
Sie mit Ihrer Lösung an?<br />
Horst Abraham: Von der Unternehmensgröße<br />
her gibt es für uns keine<br />
Limitierungen. Es zeigt sich aber, dass<br />
sich größere Unternehmen an ebensolche<br />
Anbieter wenden. In unserem<br />
Kundenkreis hat der kleinste rund 30<br />
Mitarbeiter und der größte über 1000.<br />
Zielgruppe Fertigungsindustrie.<br />
Thomas Seibold: Wie ist das Lizenzierungs-<br />
und Vertriebsmodell gestaltet?<br />
Horst Abraham: Die Software wird zum<br />
einen direkt von uns vertrieben und basiert<br />
zum anderen auf einer Lizenzierung<br />
nach Concurrent User.<br />
Thomas Seibold: Welche Anforderungen<br />
muss der Kunde von der Hardware-Seite<br />
her mitbringen?<br />
Horst Abraham: Da sind wir flexibel:<br />
wir können unsere Software auf drei<br />
verschiedene Datenbanken einstellen:<br />
DB2/400, MS SQL sowie Oracle. Das<br />
System dahinter<br />
bleibt dem Kunden<br />
überlassen.<br />
Wenn der Kunde<br />
allerdings eine<br />
Empfehlung von<br />
uns möchte, dann empfehlen wir, bei der<br />
iSeries oder dem System i zu bleiben,<br />
zumal die neuen Modelle mit dem Power6-Prozessor<br />
Java-Anwendungen noch<br />
besser unterstützen als jemals zuvor.<br />
Thomas Seibold: Wie geht es angesichts<br />
der neuen Lösung mit Infosuite<br />
weiter?<br />
Horst Abraham: Nun, zum einen haben<br />
wir hier keine Konkurrenzsituation und<br />
zum anderen arbeiten die beiden Lösungen<br />
sehr gut zusammen. Das Informationskonzept,<br />
bestehend aus Reporting,<br />
Data Warehouse-Analyse bis hin<br />
zu Business Performance Management,<br />
das die letzten 18 Jahre bei Excel Data<br />
entwickelt wurde, ist integraler Bestandteil<br />
von KOPIAS SES und auch in Java<br />
realisiert.<br />
Thomas Seibold: Mit Ihrer ERP-Lösung<br />
auf Java-Basis sind Sie nicht alleine.<br />
Was unterscheidet Sie von Ihren Mitbewerbern?<br />
Horst Abraham: Eigentlich alle Produkte<br />
in Java oder .NET, die aktuell<br />
im Markt sind, werden über Partner<br />
vertrieben. Die Lösung des jeweiligen<br />
Software-Hauses bietet dabei die Basis<br />
und die Partner entwickeln die Branchen-Add-ons<br />
dafür. Diese Add-ons sind<br />
alle kein Standard und man bekommt es<br />
nur von dem Partner, der es entwickelt<br />
hat. Das wollten wir so nicht haben.<br />
Uns ist es wichtig, eine Lösung anzubieten,<br />
die in unserem eigenen Hause ist,<br />
um nicht im Fall der Fälle einen Partner<br />
zur Fehlerbehebung heranziehen zu<br />
müssen.<br />
Thomas Seibold: Was sagen Ihre Kunden<br />
zu der neuen Lösung?<br />
Horst Abraham: Am Anfang war – zurecht<br />
– eine große Skepsis vorhanden,<br />
wie es sich so ein verhältnismäßig kleines<br />
Software-Haus mit 15 Entwicklern zumuten<br />
kann, ein komplettes ERP-System<br />
in Java zu entwickeln. Mittlerweile haben<br />
wir es den ersten Kunden vorgestellt und<br />
die ersten Implementierungen für das<br />
kommende Frühjahr geplant. Wenn man<br />
den Kunden das Entwicklungskonzept<br />
erklärt, dann ist die Skepsis.<br />
Thomas Seibold: Wie sehr fließen die<br />
Anforderungen in den Standard der Lösung<br />
ein?<br />
Horst Abraham: Wir haben durch Erfahrungen<br />
der letzten 25 Jahre mit weit über<br />
100 Kunden in der Fertigungsindustrie<br />
rund 80 bis 90 Prozent der Funktionalität<br />
in KOPIAS SES einfließen lassen können.<br />
Was der Kunde an Individualität hat<br />
und möchte – zum Beispiel im Bereich<br />
Workflow oder Prozessablauf – das müssen<br />
wir nur einstellen und nicht mehr<br />
programmieren.<br />
Thomas Seibold: Was raten Sie einem<br />
mittelständischen Unternehmen, das<br />
vor der Entscheidung steht, welches<br />
ERP-System es sich zulegen soll?<br />
Horst Abraham: Eine meiner Philosophien<br />
lautet: Binde dich nie an einen<br />
Monopolisten. Sie müssen eines sehen:<br />
Viele dieser Monopolisten haben mittlerweile<br />
mehr als ein eigenes ERP-System<br />
im Angebot. Ist das eine Sicherheit für<br />
den Kunden, wenn er nicht weiß, ob das<br />
eine oder das andere überlebt oder ob er<br />
früher oder später auf die andere Lösung<br />
migrieren muss, weil die Entwicklung für<br />
die eine Lösung eingestellt wird? Man<br />
sollte sich außerdem ein Software-Haus<br />
wählen, das noch ganz nah am Kunden<br />
dran ist und nicht nur über Partner verkauft.<br />
Grundsätzlich sehe ich, dass die<br />
Kunden Zukunftstechnologie wollen. Die<br />
Lösung wird auf der CeBIT vorgestellt<br />
und ich lade alle Interessenten ein, sie<br />
sich anzusehen.<br />
ó<br />
02/2008 · MIDRANGE MAGAZIN<br />
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