Prävention, Therapie und Sportslife für ... - MedicalSportsNetwork
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Interview<br />
neben der B<strong>und</strong>esliga kommen noch<br />
Pokalspiele, gegebenenfalls internationale<br />
Spiele <strong>und</strong> Nationalspiele. Alleine die<br />
Tatsache, dass wir alle zwei Jahre WM<br />
<strong>und</strong> EM haben, spricht Bände. Es findet<br />
also jedes Jahr – zusätzlich zum Ligaalltag<br />
– auch noch ein großes Turnier statt, bei<br />
dem die Spieler mehrere Spiele innerhalb<br />
weniger Tage absolvieren. Die Belastungen<br />
im Handballsport sind weitaus<br />
höher als in anderen vergleichbaren<br />
Sportarten. Dazu kommt ein wirtschaftlicher<br />
Aspekt. Im Gegensatz zu Fußballern<br />
können nur die wenigsten Handballer<br />
von ihrem Sport leben. Während<br />
ihrer aktiven Karriere gelingt das vielleicht<br />
einigen, danach müssen sie sich<br />
aber eine Existenz aufgebaut haben. Das<br />
führt alles dazu, dass Verletzungen gerne<br />
in die Sommerpause geschleppt werden.<br />
Die Versorgung soll in der Saisonpause<br />
stattfinden, bestehende Verletzungen<br />
sollen während der Saison nicht schlimmer<br />
werden. Das ist sicher ein schwer<br />
wiegendes Problem, dem man mit sinnvollen<br />
<strong>Prävention</strong>smaßnahmen begegnen<br />
muss. Das langt aber nicht. Wichtig<br />
ist gerade in Zukunft, dass die Sportmediziner<br />
zusammen mit den Spielern darauf<br />
achten, dass ausreichend Regenerationspausen<br />
vorhanden sind.<br />
Bei dem so genannten TightRope ® -Verfahren, entwickelt von Arthrex,<br />
kann nach einem kleinen Stich in die Haut eine Bohrung durch Waden<strong>und</strong><br />
Schienbein durchgeführt werden. Die Sprunggelenksgabel kann so<br />
schön zusammengezogen werden. Vorteil: es handelt sich um kein sta-<br />
Wo liegen denn eigentlich die<br />
Hauptverletzungsrisiken im Handball?<br />
Erstaunlicherweise betrifft es nicht die<br />
Schulter, was man wohl zuerst vermuten<br />
würde, sondern Knie <strong>und</strong> Sprunggelenke.<br />
Außerdem haben wir häufig Muskelverletzungen,<br />
Prellungen wie den klassischen<br />
„Pferdekuss“, wenn mit dem Knie<br />
in den Oberschenkel gestoßen wird. Im<br />
Hinblick auf die Knieverletzungen trifft<br />
es meistens das vordere Kreuzband <strong>und</strong><br />
den Meniskus. Außerdem kommen noch<br />
relativ häufig Sehnenansatzerkrankungen<br />
vor, wobei das ja keine Verletzungen sind,<br />
sondern Sportschäden.<br />
Können Sie uns etwas über<br />
die Behandlung sagen?<br />
Die Behandlung ist auch abhängig davon,<br />
wann der Spieler behandelt werden kann.<br />
In der B<strong>und</strong>esliga kommen Eis, Stichwort<br />
PECHRegel, <strong>und</strong> antiphlogistisches<br />
Gel zum Einsatz. Ein Kompressionsverband<br />
wird, neben der Gabe eines<br />
Antiphlogistikums in Abhänigkeit der<br />
Schwere der Verletzung angelegt, wenn<br />
unbedingt erforderlich. Ob wir eine Muskelunterbrechung<br />
haben, ob wir eine Einblutung<br />
haben, wie groß diese ist etc. gilt<br />
es abzuklären. Dann kann man sich überlegen,<br />
mit ACP einzusteigen, was in den<br />
Muskel gespritzt jedoch als Doping<br />
geahndet wird <strong>und</strong> nicht genehmigt ist.<br />
Dann wird auf ACS, beispielsweise mit der<br />
Orthokin® <strong>Therapie</strong>, ausgewichen.<br />
Gibt es im Bereich des Sprunggelenkes<br />
Besonderheiten?<br />
Im Bereich der Sprunggelenksversorgung,<br />
gerade bei den Instabilitäten, ist ein<br />
Wandel zu beobachten. Analog zu den<br />
Kniegelenken, wo man verschiedene Instabilitäten<br />
unterscheidet, ist die Tendenz<br />
nun auch bei den Sprunggelenken vorhanden.<br />
Es gibt nicht nur unilaterale<br />
Instabilitäten am Sprungelenk, sondern<br />
Kombinationsinstabilitäten. Da ist die<br />
Diagnostik noch schwieriger. Wenn<br />
wirklich ausgeprägte Beschwerden da<br />
sind, wird heute immer mehr dazu übergegangen,<br />
diese Instabilität bei einer<br />
Operation entsprechend mit einer<br />
SprunggelenkSpiegelung festzulegen.<br />
Wenn die Außenbänder abreißen, kommt<br />
auch eine Krafteinwirkung auf der Innenseite.<br />
Viele denken da nicht dran.<br />
Eine optimale Sprunggelenks versorgung<br />
besteht aus einer exakten Diagnostik, um<br />
das Ausmaß <strong>und</strong> die Art der Instabilität<br />
festzulegen. Dem angepasst hat eine<br />
individuelle Versorgung zu erfolgen.<br />
Beobachten Sie auch bei Behandlung von<br />
Syndesmosenverletzung einen Wandel?<br />
Gerade bei der Versorgung von Syndesmosenverletzungen<br />
löst man sich immer<br />
tisches System. Damit kann der Patient nach der OP auftreten <strong>und</strong><br />
laufen, selbst wenn es sich um eine instabile Syndesmoseverletzung<br />
handelt. Außerdem entfällt die Notwendigkeit einer zweiten Operation.<br />
32 medicalsports network 05.10