Prävention, Therapie und Sportslife für ... - MedicalSportsNetwork
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forschung<br />
Durchwachsene Strukturen<br />
Dr.-Ing. Peter Quadbeck,<br />
Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Fertigungstechnik <strong>und</strong><br />
Angewandte Materialforschung, Institutsteil Dresden<br />
Zellulare Implantatwerkstoffe aus Titan sind hoch<br />
belastbar <strong>und</strong> dabei so elastisch wie ein<br />
spongiöser Knochen. Als knochenähnliches <strong>und</strong><br />
durchwachsbares Implantat ermöglichen sie das<br />
Ersetzen großer Defekte ohne die Entnahme<br />
körpereigenen Knochens. Das Ziel der Entwicklung<br />
ist die schnellere Mobilisierung des<br />
Patienten <strong>und</strong> die Beschleunigung des Heilungsprozesses.<br />
Große Knochendefekte stellen nach wie<br />
vor ein medizinisches Problem dar. Nicht<br />
nur bei Sportverletzungen, sondern auch<br />
in der Traumatologie oder bei der operativen<br />
Behandlung von Knochen tumoren<br />
oder Absiedlungen anderer bösartiger<br />
Tumoren im Knochen entstehen Defekte,<br />
die vom Körper nicht spontan<br />
kompensiert werden können. Diese<br />
Läsionen müssen solange stabil ersetzt<br />
werden, bis neu gebildeter körpereigener<br />
Knochen in der Lage ist, die mechanische<br />
Funktion wieder selbstständig zu<br />
übernehmen. In der Regel werden solche<br />
Defekte heutzutage durch körpereigene<br />
Knochen ersetzt <strong>und</strong> beinhalten damit<br />
zusätzliche risikobehaftete Eingriffe.<br />
Alternativ wird massives Knochenersatzmaterial<br />
eingesetzt, das allerdings<br />
aufgr<strong>und</strong> seiner mechanischen Eigenschaften<br />
unvorteilhaft ist. Solche<br />
Implantate sind weitaus steifer als der<br />
umgebende Knochen <strong>und</strong> übernehmen<br />
an dieser Stelle die gesamte Last, die<br />
auf den betreffenden Körperteil wirkt.<br />
Knochen wird vor allem dort gebildet,<br />
wo er biomechanisch stimuliert wird.<br />
Ohne Belastung kommt es dagegen zur<br />
Verringerung der Knochendichte, ein<br />
Effekt, der beim Einsatz von massiven<br />
Implantaten zur Knochendegeneration<br />
führt.<br />
Zellulare Metalle<br />
Zellulare metallische Werkstoffe besitzen<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer porösen Struktur<br />
eine stark verringerte Steifigkeit. Dieser<br />
Wert liegt typischerweise im Bereich<br />
der Steifigkeit eines spongiösen Knochens.<br />
Als Spongiosa wird die am Ende des<br />
Knochens im gelenknahen Bereich<br />
vorliegende hochporöse Struktur des<br />
Knochens bezeichnet, die gerade bei<br />
osteoporotischen Patienten häufig<br />
Defektfrakturen erleidet. Offenzellige<br />
Metalle erlauben das Einwachsen von<br />
Knochenzellen <strong>und</strong> von Blutgefäßen,<br />
die <strong>für</strong> das Knochenwachstum unbedingt<br />
notwendig sind. Neben diesem<br />
Effekt der mechanischen Verklamme<br />
rung des Implantats ist die Stimulation<br />
des Knochenwachstums noch wichtiger.<br />
Für den Patienten bedeutet das eine<br />
schnellere Mobilisierung <strong>und</strong> einen<br />
schnelleren Heilungsprozess. Dabei<br />
können die mechanischen Eigenschaften<br />
des Knochenersatzmaterials durch eine<br />
gezielte Einstellung der Dichte <strong>und</strong> der<br />
Struktur an die des individuellen Knochens<br />
angepasst werden. Insbesondere<br />
kann so eine auf den Patienten zugeschnittene<br />
Anpassung an den Zustand<br />
des umgebenden Knochenmaterials vorgenommen<br />
werden. Dadurch kann das<br />
Material beispielsweise sowohl an einen<br />
jugendlichen Knochen als auch an einen<br />
osteoporotischen alten Knochen angepasst<br />
werden.<br />
TiFoam-Projekt<br />
Für dauerhaft im Körper verbleibende<br />
Implantate ist Titan der gängige Werkstoff.<br />
Einer der Hauptgründe da<strong>für</strong> ist<br />
die gute Biokompatibilität dieses Materials.<br />
Das ist wichtig <strong>für</strong> eine binde<br />
40 medicalsports network 05.10