Prävention, Therapie und Sportslife für ... - MedicalSportsNetwork

kardiologie
Tab. 1 Empfehlenswerte Ausdauersportarten für Patienten mit koronarer Herzkrankheit.
Leichte Belastungen Mittlere Belastungen Intensivere
Belastungen
­ Langsames
Spazierengehen
­ Spazierengehen
in der Ebene
­ Radfahren langsam
in der Ebene
­ Training auf dem
Fahrradergometer
(niedrige Intensität)
Tab. 2 Empfehlungen für einen langfristigen Aufbau eines aeroben Ausdauertrainings bei
KHK-Patienten (HFmax = maximal erreichte Herzfrequenz im Belastungstest, HFR= Herzfrequenzreserve,
RPE = Rate of Perceived Exertion (Borg-Skala) (nach Bjarnason-Wehrens et al. 2009)
Allgemeines, dynamisches, aerobes Ausdauertraining.
Trainingsform: z.B. Ergometertraining mit Monitoring,
Trainingsmethode: Dauermethode
Phasenaufbau Trainingsintensität Trainingsdauer Trainingshäufigkeit
Anpassung Niedrige Intensität,
z.B.
60 % HFmax 40 % HFR
RPE < 11
Aufbau Allmähliche
Steigerung der
Trainingsintensität in
Abhängigkeit von
Belastungstoleranz
und klinischem Status
65, 70, 75 HFmax 45, 50, 55, 60 % HFR
RPE 12–14
Stabilisation Langfristige Stabilisierung
auf dem in der
Aufbauphase erreichten
Belastungsniveau
bzw. allmähliche Steigerung
von Trainingsintensität
und
­umfang
­ Zügiges Spazierengehen
in der Ebene
­ Spazierengehen/
Wandern/ Radfahren;
Radfahren im Gelände
­ Walking/Nordic Walking
in der Ebene
­ Training auf dem
Fahrradergometer
(mittlere Intensität)
Beginnend mit ca.
5 min (in der
Trainingsphase) und
allmähliche Verlängerung
auf 10 min
Allmähliche
Verlängerung der
Trainingsdauer von
10 zu 20 min
(bis zu 30–45 min)
Allmähliche Verlängerung
der
Trainings dauer von
20–45 (bis zu > 60)
Minuten, wenn der
Patient dies toleriert
­ Schnelles Radfahren,
Radfahren im Gelände
­ Walking/Nordic Walking
im hügeligen Gelände
­ Laufen
­ Training auf
dem Fahrradergometer
(mittlere Intensität)
3–5 Tage pro Woche
3–5 Tage pro Woche,
am besten täglich
3–5 Tage pro Woche,
am besten täglich
Ärztlich überwacht,
fachlich angeleitet
Diese Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung
einer regelmäßigen körperlichen
Aktivität und Training unabhängig
vom Stadium und der Therapieform
einer KHK, d.h., sowohl nach elektiver
wie akuter Behandlung und des Weiteren
nach interventionellem oder operativem
Therapieansatz. Nach einer
Akutbehandlung ist dem Patienten
dringend die Teilnahme an einer ambulanten
oder stationären Anschlussrehabilitation
zu empfehlen. Langfristig
empfiehlt sich die Teilnahme an einer
ambulanten Herzgruppe. Diese bietet
dem Patienten die Möglichkeit – ärztlich
überwacht und unter fachlicher
Anleitung – in der Gemeinschaft mit
anderen Betroffenen körperlich aktiv zu
sein. Ergänzend zur Teilnahme an organisierten
Angeboten sollte jeder Patient
eine gezielte Anleitung und Motivation
zum selbstständigen und individuell angepassten
Training sowie zur Förderung
der körperlichen Aktivität im Alltag
und in der Freizeit er halten. Untersuchungen
bestätigen die wichtige Rolle
der ärztlichen Beratung bei der Motivation
zu regelmäßiger körperlicher Aktivität.
Trotzdem erhält nur ein Drittel
der Erwachsenen, das seinen Arzt aufsucht,
die Empfehlung zu regelmäßiger
körperlicher Aktivität und Training. Es
ist zudem bekannt, dass etwa die Hälfte
aller inaktiven Erwachsenen, die ein
körperliches Training aufnehmen, dieses
bedauerlicherweise bereits innerhalb der
nächsten 6 Monate wieder einstellt. Die
Motivation zu einem aktiven Lebensstil
sowie die individuelle Beratung im Hinblick
auf körperliche Aktivität sollte ein
fester Bestandteil der ärztlichen Untersuchung
bei KHK-Patienten sein. Besonderer
Aufmerksamkeit bedürfen
dabei die Gruppe der weiblichen und/
oder älteren Patienten, sowie Personen
mit niedrigem sozioökonomischen Status.
Das langfristige Ziel sollte eine
körperliche Aktivität mit moderater Intensität
von 30 min pro Tag sein.
6 medicalsports network 05.10