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Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 3 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042371<br />

-liegen viel Studenten darselbst, sonderlich Juridicae facllltatis, 'wegen des keiserlichen<br />

Kammergerichts. Ist gleich woll theur zheren, wie wir dann etliche bekanntter<br />

darselbst gefunden, alß Andersen Strahlendorff, D. Brandes von Hildesheim<br />

11) und Albrecht Pauell ll ) von Braunschweig, welche vns .... zu gast<br />

gehabtt. vns guete geselschaft geleistet vnd reusche beygebrachtt."<br />

"Den 22. (NB. = 2. Oktober) sein wir auf der rolle nach Heidelberg gezogen",<br />

um dort sechs Tage im Hirschen zu bleiben und am 8. Oktober nach Speier<br />

zurilckzukehren. In Heidelberg wurden Universität und Schloß besichtigt, sowie<br />

Ausflüge nach dem Wolfsbrunnen und Ziegelhausen gemacht in Gesellschaft<br />

alter, in Heidelberg wohl als Studenten sich aufhaltender Bekannten, darunter<br />

Heinrich von Gittelde und Bernt von der Lancken, "der auch mit vns In ltaliam<br />

gezogenn", aber dort nicht wieder genannt wird. Mit ihnen luden sich die bei den<br />

Reisegenossen auch gegenseitig zu Gaste. Heinrich von Gittelde leistete ihnen<br />

noch weiter bis Augsburg Gesellschaft, und bis dahin hatte sich auch ein Edelmann<br />

Joseph Benjamin Thcler angeschlossen, ein Reiscgenosse von der Mainbarke<br />

her. In Speier baten am Michaelistage unsere beiden Gefährten ihrerseits<br />

ihre dortigen Bekannten zu einem guten Tropfen. Am folgenden Tage, dem<br />

10. Oktober, setzten sie, nunmehr zu fUnft, auf einer bis Augsburg gemieteten<br />

"Kutschen" ihren Weg fort. Am 12. Oktober übernachteten sie zu Stuttgart im<br />

Adler. Es wären, flicht Gadenstedt ein, "vnterwegens zu vns In geselschaft<br />

gekommen Ihrer 6 auf einer kutschen, welche sich für franzosen außgeben, aber<br />

den andern tag, weill wir auf Stuckartt zugezogen, sein sie wieder von vns gekommen,<br />

welchs vns lieb whar, denn Ihre geselschaft vns nicht gefallen wollte,<br />

auch die compagnia zu groß werden wollt."<br />

In Stuttgart wurde unter Führung des herzoglichen Rates Dr. Gertten, eines<br />

Bekannten Melchior von Steinbergs, der Lustgarten besichtigt. "Der hertzog ließ<br />

damals ein groses gebeude bauen zum Lusthaus, Wann es verfertigett, wird<br />

es ein gewaltig schoen gebeuede werden." Es war das der großartige und<br />

schmuckreiche, 1846 zerstörte Renaissancebau Georg Behrs. - Weiterhin wurde<br />

in Göppingen übernachtet und Ulm, hier im Wirtshause "zum Staall ein guete<br />

herberg", der von beiden Reisenden ihr "wapen verehrett" wurde. In Ulm<br />

wurde am 15. Oktober vormittags in der Eile eine Predigt angehört und der<br />

Organist zum Essen eingeladen; abends wurde noch der Fuggersche Ort Weißenhorn<br />

erreicht. Am nächsten Tage erlebte man eine bedrohliche Wegelagerei:<br />

"zwischen Weisenhorn vnd Semitzhausen (NB.=Ziemetshausen) haben wir etliche<br />

bubenn angetroffen, welche auf nichts gutes vor der kutsche ahm wege stunden<br />

.... Weill vnser aber fUnff, Ihre gleichwoll secsehe gewesenn, vnd vns<br />

auß dem wagen gemacht mit vnsern buxschen und wheren, vns desto baß aufen<br />

nhotfall zu entsetzen, sein sie von der strasen Ins holtz gewichenn .... wir<br />

aber sein vnsern weg glücklich vortgereisett. In der herberge ward vns gesagt,<br />

das es vnsicher dardurch zu reisenn. Dann weiH solche bubenn balt auß einer<br />

herschaft in die andere kommen konnen, treiben sie viel raubens vnd plünderns."<br />

Vom 17. bis zum 20. Oktober wurde in Augsburg "geherberget zum weisen<br />

lawenn, In welche herberg wir auf bitte des wirts vnser wapen verehrctt". Gadenstedt<br />

hatte also Zeit, sich allerlei zu betrachten.' Er spricht, abgesehen von den<br />

üblichen geschichtlichen Angaben, unter Anderem von der Fuggerei und von<br />

den Fugger. Er nennt diese "die hern furkarten". Auch interessiert ihn nicht<br />

wenig der "einlaß Turris Barlina, dadurch mann bei nacht, wenn die Thor verschlossen,<br />

in die stadt kommen kann", und zwar durch mehrere Sperren. Bei<br />

der letzten "wird' eine leuchte vnd schüssell heruntter gelasenn, darinn gibt man<br />

ein dranckgeltt, wird des vollents durchgelasen", Es scheint, als sei in dieser<br />

Angabe der Name des (Roten 7) Tores mit dem des Perlachturmes verwechselt<br />

worden. - Sechs Stübchen roten und sechs weißen Weines verehrte der Rat<br />

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