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Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 3 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042371<br />

Das Spital des deutschen Campo Santo galt mehr den Pilgern. Von seinem<br />

Friedhof heißtes: "Ahn diesem ortte wird gezeigett ein ortt mitt einem viereckigten<br />

Murlin umbfassett. In demselben soll auch derselben Erden sein, so v{)n Jerusalcm<br />

gebracht, als In den 4 Glockenspeisen seulen, so In der kirche S. Laterani (NB. so!)<br />

vor dem hoehen altar stehen," Auch andere Friedhöfe Italiens rühmten sich<br />

solcher Erde. Von ihrer Wirkung heißt es weiter: "So man einen Bilgerr darselbst,<br />

der ein Römer ist ,hinbegrebett, der kann nicht verwesenn. Was aber<br />

andere Nationen sein, die verwesenn In 24 stunden, welchs noch teglich der<br />

augenschein gibtt vnd zu sehen sein soll." Falls die Mitteilung auf persönlicher<br />

Besichtigung beruht und also noch dem 16. Jahrhundert angehört, enthielte sie<br />

wohl die älteste überlieferung der Herkunft dieser Erde aus Jerusalem. Aber<br />

auch ohne das kann sie dafür gelten. Denn der gründlichste Kenner dieses Friedhofes,<br />

Anton de Waal, berichtet 106), daß diese Legende erst seit dem Ja-hre 1627<br />

sich nachweisen lasse.<br />

über die damals und früher vorhandenen Brücken des Tiber und Anio (Teverone)<br />

wird nichts Sonderliches vorgebracht. Ebenso hält sich die Auskunft über<br />

die Aquädukte, alten. Thermen, Triumphbögen, Ziersäulen und Obelisken an das<br />

in der humanistischen Literatur überlieferte, auch der Einteilung nach. - Unter<br />

der überschrift "Was sonst zu sehenn oder denckwürdig" sind Nachrichten vereinigt<br />

über den Kerker Tullianum am Forum, über die sittenpolizeiIichen Aufgaben<br />

der Statuen Pasquino und Marforio, über die große maskenartige Marmorscheibe<br />

der Bocca della Verita an der Kirche Santa Maria in Cosmedin, über<br />

den Scherbenberg, Monte Testaccio. Was dazu Sagenhaftes oder Tatsächliches<br />

im Einzelnen vorgebracht wird, entstammt der Literatur und kehrt zum Beispiel<br />

andeutungsweise und vorsichtiger in dem streng kirchlich eingestenten Reisebuche<br />

des Schottus wieder. Gadenstedt hat sich durch ihn nicht beirren lassen.<br />

über den Pasquino läßt er sich sehr offenherzig aus: "Pw;quino Ist ein biltniß<br />

ohn kopff vnd arme, Ist nicht weitt von der behausunge ALfonsi Caraftae cardiflalis.<br />

Ahn dieses bilde slagen die Römer possen vnd smeheschriften, darauß<br />

offenbhar wirdtt, was für schimfliche laster durch die gantze stad getriehen<br />

werden, so woll von fürsten, adelichen, Matronen vnd anderer, welchs oftmals<br />

vielen zue groser schand vnd NachtheilI gereichett. Dann solche schriften schonen<br />

keines nhamen oder standes. Es werden auch der Babst vnd cardinalenn<br />

schande, die sie treiben, vnd Ihre heimligkeitt ahn diesem orUe angeslagen<br />

vnd pubLicirt, vnd wenn alhier ein solches famos scriptum oder pasquill wird<br />

angeslagen, findet man gemeiniglich bei dem vorgedachten biItniß mar/orio die<br />

andwortt darauf vnd wiederlegunge. Laufen oftmals kurtzweilige bossen mitt<br />

vntterr. Bey diesem biltniß Pasquino Ist zu lesenn: OLiuerii Carattae beneficio hic<br />

sum, Ao salutis MDl." Diese Inschrift wird wieder Lorenz Schraders Verzeichnis<br />

entnommen worden sein, der sie unter den Blatt 214 bis 218 zusammengestellten<br />

Haus- und Garteninschriften bringt.<br />

Und nun der immerhin noch zehn Folioseiten umfassende Bericht "Von<br />

den vornemesten PaLLatiis In Rhorn", Er beginnt mit dem Vatikan. Seiner<br />

<strong>Bibliothek</strong> und der Schatzkammer, "darinn man schwerlich kommen kann",<br />

widmet er bevorzugte Aufmerksamkeit, jener schon wegen des Haftens an<br />

Anschaulichem, wohl auf Grund eigener Beobachtungen. Gadenstedts gelehrte<br />

Liebhabereien mögen ihn dazu veranlaßt haben. Mit Schottus, der sich auf<br />

Panvinius bezieht, haben seine Angaben nicbts Gemeinsames, trotz Schotts<br />

auffallend umständlichem Eingehen auf die Geschichte, die Organisation und die<br />

Vorsteher der <strong>Bibliothek</strong>. Dagegen ist Einiges der Württemberger Reise entnommen.<br />

Bezüglich der Inschriften wird gewohnter Weise auf Schrader verwie!:ien.<br />

Man kann sich des Eindrucks persönlichen Betrachtens nicht erwehren,<br />

liest man: "Es werden auch des Terentii Comoedien, mitt eigner hand ge-<br />

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