Braunschweigisches Jahrbuch 3. Folge, Bd 3 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042371<br />
die auch noch zahlreichen Bädergäste entstanden daher bereits gedruckte<br />
Führer (Abb. 5). Dagegen lockte der Vesuv noch nicht. Vesuv, meint Gadenstedt,<br />
sei äer alte Name dieses Vulkans, von den Leuten aber werde er nun<br />
Montc di Somma genannt. Heutzutage heißt so nur der Randrest des vorgeschichtlichen<br />
Kraters. Der Vesuv galt damals als seit sechzig Jahren ziemlich erloschen,<br />
seine Erforschung aber als äußerst vorwitzig, denn "vor langem soll<br />
ein Mann gangen sein, den originem .. , des feurs zu sehenn", aber er ist "nicht<br />
wieder gesehenn wordenn, vnd seithero hatt der berg kein feur mher von sich<br />
gegeben". Dagegen sei sein Bestand jetzt ein "kostlicher weinwacschs ....<br />
Vino Greco genand, wie auch sonst gantz fruchtbhar von allerhand sorten der<br />
Defcrittione di Pozzuolo e Juoghi conuicini.<br />
Abb. 5. Po Z Z U 01 i und die phI e g r ä i s ehe n Fe 1 der. Kartenbild aus Mazzellas<br />
Bäderbeschreibung von 1591.<br />
besten früchtte." Jener Weinname hängt wohl mit der Stadt Torre deZ Greco<br />
zusammen. Heute heißt der Vesuvwein wenigstens für die Fremden Lacrimä<br />
Christi, eine italienische Weinbezeichnung, die auch schon das sechzehnte Jahrhundert<br />
gekannt hat. Anbau griechischer Reben soll er seine Güte verdanken.<br />
In Neapel wurden Kirchen und Paläste betrachtet und gekennzeichnet, ohne<br />
daß die Sachbeschreibungen für unsern Zweck sehr Mitteilenswertes böten. Erwähnt<br />
wird aber auch z. B., daß im Nonnenkonvente von Santa Chiara erzogen<br />
wurde "die dochter Johan[s] de Austria von 13 Jharen. Sie hatt vom<br />
koenig In Spannia, wenn sie einen Titulatum freiett, 160000 Ducaten zum brauttschatz."<br />
Johann war der Bastardhalbbruder König Philipps Ir. von Spanien und<br />
bekannt als Sieger in der Seeschlacht von Lepanto gegen die Türken. - Sachverständig<br />
wird auch der Marstall des Vizekönigs gewürdigt, denn das Pferdematerial<br />
war, wie Gadenstedt ausführt, schon damals vortrefflich und von weither,<br />
auch seitens deutscher Fürsten, begehrt. Im benachbarten Arsenal interessierten<br />
ihn vornehmlich zwei eben fertig gewordene Galeassen, welche<br />
"auf den frueling (NB. 1589) Inn Engeland wieder die koenigin geschickett<br />
werden" sollten, um also den schweren Mißerfolg der im Jahre 1588 England<br />
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