BOLD THE MAGAZINE No.15
ENTWICKLUNG IM WANDEL DER ZEIT | INSPIRATION JAPAN | MOBILE HIGHLIGHTS | FACES OF TALENT: TILL BRÖNNER | NEW FASHION | LENA HOSCHEK | VIETNAM: VON SAIGON INS MEKONG-DELTA | USA: OFFROAD ADVENTURE
ENTWICKLUNG
IM WANDEL DER ZEIT | INSPIRATION JAPAN | MOBILE HIGHLIGHTS | FACES OF TALENT: TILL BRÖNNER | NEW FASHION | LENA HOSCHEK | VIETNAM: VON SAIGON INS MEKONG-DELTA | USA: OFFROAD ADVENTURE
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58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
KUNST & KULTUR | HÖRENSWERT | IM GESPRÄCH<br />
FACES OF<br />
TALENT<br />
TILL BRÖNNER<br />
AUTOR: F. REIP<br />
Till Brönner ist fraglos einer der größten<br />
Stars, die der Jazz hierzulande in der<br />
jüngeren Vergangenheit hervorgebracht<br />
hat. Jetzt veröffentlicht der Trompeter<br />
mit „The Movie Album“ eine Zusammenstellung<br />
seiner Interpretation von Filmsong-Klassikern.<br />
Fast zeitgleich erscheint<br />
ein imposanter Fotoband mit Künstler-<br />
Portraits. Mit <strong>BOLD</strong> spricht Brönner über<br />
beide Projekte und erzählt, warum er<br />
wohl ein schlechter Schauspieler wäre,<br />
aber trotzdem großer Kino-Fan ist ...<br />
Herr Brönner, was ist Ihre früheste Erinnerung<br />
ans Kino?<br />
Das Disney-Dschungelbuch – ein genialer<br />
Film für Kinder und Erwachsene, in dem die<br />
Musik fast die größte Rolle spielte. Das war<br />
für einen Jungen mit bereits spürbarem<br />
Hang zur Musik ein Initialmoment.<br />
Hatten Sie diese Erinnerung während<br />
der Aufnahmen zu „The Movie Album“<br />
mal im Kopf?<br />
Bis man ein solch großes Projekt angeschoben<br />
hat und mit allen Musikern im<br />
Studio steht, sind die wichtigen Schlüsselimpulse<br />
bereits vorbei. Man muss sofort<br />
und sehr professionell zur Tat schreiten, um<br />
am Ende an die hundert Künstler und die<br />
Technik zu koordinieren, damit es eine CD<br />
gibt. Es hilft dabei die jahrelange Erfahrung,<br />
doch ohne den Moment der Inspiration und<br />
geradezu kindlichen Vorfreude geht es nie –<br />
der ist die Voraussetzung für ein gelungenes<br />
Projekt.<br />
Erinnern Sie sich an einen Schlüsselmoment,<br />
der die Idee, Filmhits auf der<br />
Trompete zu spielen, in Bewegung<br />
gesetzt hat?<br />
Also die Trompete hat im Film traditionell<br />
schon immer einen festen Platz gehabt.<br />
Unzählige Melodien und Momente fallen<br />
mir da ein. Da liegt es nahe, sich diesem<br />
Thema zu nähern. Eigentlich ist es komisch,<br />
dass ich da nicht schon früher zur Tat<br />
geschritten bin. Aber wie es so häufig ist:<br />
Projekte kommen einfach irgendwann zu<br />
dir und selten umgekehrt.<br />
Warum haben Sie sich für die einzelnen<br />
Stücke auf dem Album entschieden?<br />
Nicht alle Stücke und Songs sind explizite<br />
Trompeten-Assoziationen. Aber ohne sie<br />
geht es natürlich auch nicht. „Der Pate“ von<br />
Coppola ist so ein Beispiel, das mir sofort<br />
einfiel. Ansonsten sind es vor allem Musiken,<br />
die noch Melodien aufweisen, echte Kompositionen,<br />
die einem Film oft zu Unsterblichkeit<br />
verhalfen. Nennen Sie mir heute mal<br />
einen Film, dessen Liebes- oder Hauptthema<br />
zum Welthit wird. „My Heart Will Go On“ aus<br />
dem Film „Titanic“ oder „Happy“ aus „Despicable<br />
Me“ sind Beispiele, die aber letztlich<br />
die Regel bestätigen. Die meiste Film-Musik<br />
heutzutage besteht aus dramatischem<br />
Sound-Design, das zur Verdichtung des Erlebens<br />
beitragen soll, Eigenqualitäten oder<br />
-strukturen aber besser vermeidet. Was ich<br />
auf dem Movie-Album spiele, funktioniert<br />
auch ohne bewegte Bilder, und deswegen<br />
rückt meine Interpretation wieder in den<br />
Vordergrund.