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BOLD THE MAGAZINE No.15

ENTWICKLUNG IM WANDEL DER ZEIT | INSPIRATION JAPAN | MOBILE HIGHLIGHTS | FACES OF TALENT: TILL BRÖNNER | NEW FASHION | LENA HOSCHEK | VIETNAM: VON SAIGON INS MEKONG-DELTA | USA: OFFROAD ADVENTURE

ENTWICKLUNG

IM WANDEL DER ZEIT | INSPIRATION JAPAN | MOBILE HIGHLIGHTS | FACES OF TALENT: TILL BRÖNNER | NEW FASHION | LENA HOSCHEK | VIETNAM: VON SAIGON INS MEKONG-DELTA | USA: OFFROAD ADVENTURE

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REISE | SÜDVIETNAM<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />

Auf dem Dachgarten des Hotel Rex in<br />

Saigon wummern heiße Beats. Eine<br />

vietnamesische Band mit einer attraktiven,<br />

stimmgewaltigen Frontsängerin<br />

spielt einheimische Pop-Songs und<br />

aktuelle Hits der internationalen Charts.<br />

Reklametafeln an Häusern gegenüber<br />

strahlen grelle Neonfarben in die tief<br />

schwarze, tropisch schwüle Nacht.<br />

Fünf Stockwerke tiefer ziehen die<br />

Scheinwerfer unzähliger Mopeds ihre<br />

Leuchtspuren entlang des Kreisverkehrs<br />

im Zentrum der Stadt. Ein allabendliches<br />

Ritual. Immer wieder drehen<br />

die Zweiräder japanischer Bauart laut<br />

knatternd ihre Runden.<br />

Selten ist ein Fahrer allein unterwegs.<br />

Meistens sitzen zwei auf der Sitzbank,<br />

oft aber auch drei. Junge Vietnamesinnen<br />

etwa in ihren Ao Dais – diese<br />

anmutigen und zugleich betörenden,<br />

hautengen, meist zweifarbigen Hosenanzüge.<br />

Manchmal fahren ganze Familien<br />

auf einem Moped: Vater und Mutter,<br />

dazwischen stehend das Kind, ganz<br />

hinten die Großmutter, die die Taille der<br />

jungen Frau umschlingt und einen<br />

Korb mit Federvieh hält. „Der Motorroller<br />

ist für uns mehr als ein Fortbewegungsmittel“,<br />

sagt Reiseführer<br />

Le Tien Hung. „Er ist vielmehr ein Statussymbol.“<br />

Solange das Geld für ein Auto<br />

nicht reiche, müsse eben ein Moped<br />

genügen. Welchen Wagen er denn<br />

gerne haben wolle? „Einen Mercedes<br />

natürlich, was denn sonst“, sagt Thung,<br />

lacht laut und bestellt noch drei Saigon-<br />

Export-Biere.<br />

SAIGON<br />

HO-CHI-MINH-CITY<br />

Saigon zischt und brodelt, dampft und<br />

pulsiert, bei Tag und bei Nacht. Offiziell<br />

heißt Saigon Ho-Chi-Minh-City. Die Stadt<br />

wurde 1976, ein Jahr nach der Wiedervereinigung<br />

des Landes, von den im Krieg<br />

gegen die US-Amerikaner siegreichen<br />

Kommunisten nach ihrem charismatischen<br />

Führer unbenannt. Seit 1986, als<br />

mit der Erneuerungspolitik doi moi die<br />

Märkte von ihren Fesseln befreit wurden,<br />

hat sich die Stadt zur Wirtschaftsmetropole<br />

Vietnams entwickelt.<br />

Durch den unaufhörlichen Strom von<br />

Mopeds, aber auch immer mehr Autos,<br />

die die Straßen verstopfen und deren<br />

Fahrer keine Verkehrsregeln zu kennen<br />

scheinen, drängt sich in Saigon zunächst<br />

der Eindruck von Chaos und Anarchie auf.<br />

Beim Versuch, eine breite Straße zu überschreiten,<br />

sieht sich der darin ungeübte<br />

Fußgänger vor ein fast unlösbares Abenteuer<br />

gestellt. Doch Saigon ist trotz seiner<br />

mehr als neun Millionen Einwohner eine<br />

reizvolle, überschaubare Stadt voller<br />

Gegensätze und historischer Zeugnisse.<br />

Architektur aus der französischen Kolonialepoche,<br />

wie die Kathedrale Notre<br />

Dame, das Postamt oder das Hôtel de<br />

Ville mit seiner reich verzierten Fassade,<br />

kontrastieren mit modernen Konsumpalästen<br />

und Bürotürmen aus Stahl und<br />

Glas. Dazwischen alte heilige Stätten,<br />

wie die Pagode des Jadekaisers oder der<br />

Thien-Hau-Tempel. Glimmende Räucherkerzen<br />

nebeln den Ort ein. Der Duft

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