Zollikon debattiert über Teilrevision der ... - Lokalinfo AG
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GZA/PP 8048 Zürich 29. Jahrgang Donnerstag, 16. Mai 2013 Nr.20<br />
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: <strong>Lokalinfo</strong> <strong>AG</strong>, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch<br />
<strong>Zollikon</strong> <strong>debattiert</strong> über <strong>Teilrevision</strong><br />
<strong>der</strong> Gemeindeordnung<br />
Am 9. Juni werden die<br />
Zollikerinnen und Zolliker<br />
über eine <strong>Teilrevision</strong> ihrer<br />
Gemeindeordnung abstimmen.<br />
Die Ortspartei <strong>der</strong> FDP<br />
lud am Montag zu einer Informationsveranstaltung,<br />
bei <strong>der</strong> Behördenvertreter<br />
die wichtigsten Punkte <strong>der</strong><br />
Vorlage erläuterten.<br />
Philippa Schmidt<br />
Debatte <strong>der</strong> Liberalen: FDP-Vizepräsident Werner Huber, Wohlfahrtsvorstand<br />
Marc Raggenbass, FDP-Präsident Urs Furrer, Gemeindepräsidentin<br />
Katharina Kull-Benz, Schulpräsident Patrik Jeuch (v.l.). Foto: P. Schmidt<br />
Foto: Philippa Schmidt<br />
Seelöwe auf Schmusekurs<br />
Ob Seelöwe Otto o<strong>der</strong> talentierte Strassenmusiker: Die Kulturwoche des<br />
Seniorenheims am See bot Bewohnern und Angehörigen ein abwechslungsreiches<br />
Programm. Unter dem Motto «Freunde fürs Leben» wurde<br />
Tango getanzt, eine Ausstellung mit Geschichten aus dem Seniorenheim<br />
kreiert und Meerschweinchen gestreichelt. Die Kulturwoche mit dem abschliessenden<br />
Fest war für viele Bewohner, <strong>der</strong>en Verwandte und auch<br />
für die Mitarbeiter die Gelegenheit, sich in ungezwungener Atmosphäre<br />
zu treffen und Freundschaften zu pflegen. Artikel letzte Seite<br />
Mithilfe von fünf Anträgen will <strong>der</strong><br />
Gemein<strong>der</strong>at <strong>der</strong> Zolliker Gemeindeordnung<br />
(GO) spätestens ab <strong>der</strong> Legislaturperiode<br />
2014–2018 ein neues<br />
Gesicht verpassen. Bereits 2005 hatten<br />
die Bürger über eine Totalrevision<br />
<strong>der</strong> GO aus dem Jahr 1993 abgestimmt<br />
und dem Gemein<strong>der</strong>at damals<br />
eine Absage erteilt. «Die Bevölkerung<br />
wollte weiterhin den Schulpräsidenten<br />
an <strong>der</strong> Urne wählen»,<br />
erklärt die Gemeindepräsidentin Katharina<br />
Kull-Benz (FDP) die damalige<br />
Ablehnung. Dass <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at<br />
nicht erneut eine Totalrevision beantragt,<br />
ist den Plänen des Kantons geschuldet.<br />
«Der Kanton ist daran, die<br />
Totalrevision des Gemeindegesetzes<br />
zu überarbeiten. Vor 2015 kann mit<br />
dieser nicht gerechnet werden, aber<br />
so lange können wir nicht warten»,<br />
so Kull-Benz.<br />
Während sich die Gemeindepräsidentin<br />
zur Integration des Schulpräsidenten<br />
in den Gemein<strong>der</strong>at sowie<br />
zu Kompetenzverän<strong>der</strong>ungen und<br />
<strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
zwischen den Behörden äusserte, erläuterte<br />
Schulpräsident Patrik Jeuch<br />
(FDP), wie die Verkleinerung <strong>der</strong><br />
Schulpflege vonstattengehen sollte.<br />
Wohlfahrtsvorstand Marc Raggenbass<br />
(FDP) führte aus, wieso eine Reduktion<br />
<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahl <strong>der</strong> Sozialbehörde<br />
sinnvoll sei.<br />
<strong>Zollikon</strong> ist zwar bereits seit 1933<br />
eine Einheitsgemeinde, doch die Integration<br />
<strong>der</strong> Schulpflege in die Politische<br />
Gemeinde ist nicht mit <strong>der</strong> Situation<br />
von Einheitsgemeinden jüngsten<br />
Datums zu vergleichen. Eines <strong>der</strong><br />
wichtigsten Ziele <strong>der</strong> <strong>Teilrevision</strong> ist<br />
daher die Integration des Schulpräsidenten<br />
in den Gemein<strong>der</strong>at. Letzterer<br />
würde zwar weiterhin sieben Köpfe<br />
aufweisen, allerdings würden die Ressorts<br />
neu gestaltet. Dass dem Stimmbürger<br />
keine Erhöhung <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atswahl<br />
vorgeschlagen wird, ist sicher<br />
auch mit Blick auf den Eklat um<br />
das Budget 2012 zu verstehen.<br />
Jeuch tritt nicht wie<strong>der</strong> an<br />
Während <strong>der</strong> Schulpräsident das<br />
neue Ressort Bildung übernähme,<br />
würde mit «Sicherheit und Umwelt«<br />
ein neues Ressort geschaffen. Dafür<br />
würden das Polizei- und das Gesundheitsressort<br />
zusammengelegt werden.<br />
Bis anhin nimmt Wohlfartsvorstand<br />
Marc Raggenbass als Gemein<strong>der</strong>atsvertreter<br />
Einsitz in <strong>der</strong> Schulpflege.<br />
Diese soll im Rahmen <strong>der</strong><br />
<strong>Teilrevision</strong> von 13 auf 7 Mitglie<strong>der</strong><br />
verkleinert werden. Jeuch verwies<br />
auf die Einführung <strong>der</strong> Schulleiter:<br />
«Die Schulleiter bedeuten eine grosse<br />
Entlastung, welche die Reduktion zulässt.»<br />
Auch die Umsetzung des neuen<br />
Volksschulgesetzes sei inzwischen<br />
umgesetzt, so Jeuch. «Sie werden<br />
über eine an<strong>der</strong>e Besetzung des<br />
Schulpräsidiums abstimmen können»,<br />
kündigte Jeuch an und machte<br />
damit klar, dass er für den Posten<br />
des Schulpräsidenten beziehungsweise<br />
Bildungsvorstands nicht zur Verfügung<br />
stehen wird.<br />
Nicht nur im Schul-, auch im Sozialbereich<br />
wünscht die Exekutive<br />
Anpassungen <strong>der</strong> Gemeindeordnung.<br />
Ein Antrag bezieht sich denn auch<br />
auf die Reduktion <strong>der</strong> Sozialbehördemitglie<strong>der</strong><br />
von sieben auf fünf, inklusive<br />
Vorsitzen<strong>der</strong>. Ein Vorschlag, <strong>der</strong><br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />
KESB, <strong>der</strong> zentralen Vormundschaftsbehörde<br />
des Bezirks, geschul-<br />
Fortsetzung auf Seite 5<br />
Diskussion um Dübendorf<br />
Beim ersten Zumiker GLP-Forum erklärte Jacob Zgraggen<br />
von <strong>der</strong> «Stiftung gegen Fluglärm», inwiefern das Flugregime<br />
in Dübendorf zu einer Kapazitätssteigerung in Kloten führen<br />
könnte. Seite 5<br />
Schwitzen im Boot Camp<br />
Boot Camp heisst die Trendsportart, die auch an <strong>der</strong> Goldküste<br />
immer mehr Anhänger findet. Doch ist das Boot Camp<br />
wirklich so hart? Die Redaktorin des «Küsnachter» hat es<br />
überlebt und berichtet von ihren Erfahrungen. Seite 6<br />
Burn-out in Erlenbach<br />
Burn-out ist ein Thema, das omnipräsent ist in den Medien.<br />
Passend zur Ausstellung Burn-out von Wolfgang Stiller diskutierten<br />
ein Arzt und ein Theologe über die Gefahr des Ausbrennens<br />
in <strong>der</strong> Erlenbacher Python Gallery. Seite 7
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A K TUELL Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013 3<br />
Zumikon: Dorfplatzgastronomie bleibt <strong>AG</strong><br />
APROPOS . . .<br />
Eine einzige Nie<strong>der</strong>lage<br />
mussten die Gemeindeoberen<br />
an <strong>der</strong> Budgetgemeindeversammlung<br />
vom 7. Mai<br />
in Zumikon einstecken: Der<br />
Souverän beschloss, dass<br />
die Zentrumscafé Zumikon<br />
<strong>AG</strong> bestehen bleibt.<br />
Willy Neubauer<br />
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Zolliker Gemeindeordnung<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
det ist. Das Sozialwesen hingegen<br />
bleibt als Gemeindeaufgabe erhalten.<br />
Weitere Anpassungen schlägt <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at<br />
in Bezug auf die finanziellen<br />
Kompetenzen <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>äte<br />
sowie <strong>der</strong> Gemeindeschreiberin vor.<br />
So haben Gemein<strong>der</strong>äte bis anhin die<br />
Kompetenz, bei einmalig budgetierten<br />
Ausgaben bis zu 20 000 Franken<br />
auszugeben, während ihre Kollegen<br />
in Küsnacht und Meilen die Kompetenz<br />
über bis zu 50 000 Franken haben.<br />
Die Gemeindeschreiberin verfügt<br />
im Gegensatz zu den Kollegen in<br />
Meilen und Küsnacht über keinerlei<br />
Finanzkompetenzen.<br />
Eine weitere Verän<strong>der</strong>ung beträfe<br />
eine Lückenschliessung bei <strong>der</strong> Finanzkompetenz<br />
<strong>der</strong> Schulpflege: Diese<br />
dürfte neu über bis zu 200 000<br />
statt 150 000 Franken bei einmaligen<br />
Ausgaben verfügen. In einem letzten<br />
Antrag soll die Zusammenarbeit mithilfe<br />
einer Behördenkonferenz verbessert<br />
werden. Ganz ohne Opposition<br />
aus dem Publikum blieb die Vorlage<br />
allerdings nicht. Alt Gemein<strong>der</strong>at<br />
Kurt Sintzel (CVP) etwa befürchtete<br />
Gastronomie am Dorfplatz: Der Souverän folgte dem Antrag des Gemein<strong>der</strong>ats nicht – die <strong>AG</strong> bleibt bestehen.<br />
eine zu grosse Belastung des Schulpräsidenten.<br />
Jeuch wies als Reaktion<br />
auf die Entlastung durch die Schulleiter<br />
hin, die früher nicht bestanden<br />
habe. Da viele Details, die heute in<br />
<strong>der</strong> Gemeindeordnung abgehandelt<br />
werden, neu in einer Organisationsverordnung<br />
geregelt werden sollen,<br />
fürchtete eine Bürgerin einen Demokratieverlust.<br />
Gemein<strong>der</strong>at Urs Fellman<br />
(FDP), <strong>der</strong> auch im Publikum<br />
sass, schil<strong>der</strong>te, dass allein schon <strong>der</strong><br />
Kauf von einem Kilo Kalbfleisch beim<br />
Metzger durch die Gemeinde drei<br />
Unterschriften benötige. Und machte<br />
damit klar, dass es bei <strong>der</strong> <strong>Teilrevision</strong><br />
vor allem auch um den Bürokratieabbau<br />
geht. Bedauerlich war die<br />
Tatsache, dass nur etwa 25 Bürger<br />
erschienen waren. «Ich wäre ein Pessimist,<br />
würde ich sagen, schade, dass<br />
nicht mehr Leute da sind. Als Optimist<br />
sage ich, dass alle an<strong>der</strong>en Zolliker<br />
dem Gemein<strong>der</strong>at ein gutes<br />
Zeugnis ausstellen», interpretierte<br />
FDP-Vizepräsident Werner Huber die<br />
geringe Beteiligung.<br />
Die Akten liegen in <strong>der</strong> Zolliker Gemein<strong>der</strong>atskanzlei<br />
auf. Ausserdem sind Weisung<br />
und Organisationsverordnung unter<br />
www.zollikon.ch abrufbar.<br />
Eigentlich war die Nie<strong>der</strong>lage des Gemein<strong>der</strong>ats<br />
absehbar, als RPK-Präsident<br />
Francis Hodgskin verkündete,<br />
dass die RPK das Geschäft zur Ablehnung<br />
empfehle. Der Gemein<strong>der</strong>at<br />
hatte nämlich beantragt, dass die <strong>AG</strong><br />
aufgelöst werden und das Gebäude<br />
für rund 1,6 Millionen in den Besitz<br />
<strong>der</strong> Politischen Gemeinde übergehen<br />
soll.<br />
Zur Erinnerung: Im März 1981<br />
genehmigte die Gemeindeversammlung<br />
einen Pachtvertrag für die Liegenschaft<br />
mit einer Laufzeit von 60<br />
Jahren. Im Laufe <strong>der</strong> langen (und<br />
vielfach leidvollen) Geschichte <strong>der</strong><br />
Gastronomie übernahm die Gemeinde<br />
im 2011 sämtliche Aktien und ist<br />
heute zu 100 Prozent im Besitz des<br />
Aktienkapitals.<br />
Die verbleibenden Verwaltungsräe,<br />
die dannzumal neu eingesetzt<br />
urden, nämlich Gemein<strong>der</strong>ätin Miena<br />
Danielsen und Liegenschaftenerwalter<br />
Ernst Enzler, wollen per<br />
nde Jahr zurücktreten, Nachfolger<br />
ür ein Amt zu finden, das finanziell<br />
icht honoriert würde, aber viel Verntwortung<br />
bedeute, sei schwierig,<br />
einte Gemein<strong>der</strong>at Thomas Hagenucher.<br />
RPK und FDP mit Wortführer<br />
onrad Frey beantragten die Ablehnung,<br />
weil die Auflösung <strong>der</strong> <strong>AG</strong> keinen<br />
Mehrwert biete. Und die Suche<br />
nach neuen Verwaltungsräten sollte<br />
nicht so schwierig sein, wenn man<br />
bedenke, dass <strong>der</strong> Souverän letztes<br />
Jahr beschlossen habe, die <strong>AG</strong> zu sanieren.<br />
Die grosse Mehrheit <strong>der</strong> 76<br />
anwesenden Stimmberechtigten folgten<br />
diesem Ansinnen und lehnte die<br />
Vorlage ab.<br />
Beim Geschäft «Genehmigung <strong>der</strong><br />
Jahresrechnung 2012 des Politischen<br />
Gemeindegutes» strahlte Hagenbucher<br />
und kommentierte das Ergebnis,<br />
nämlich rund 10 Millionen Franken<br />
Plus gegenüber dem Budget, mit<br />
«Freude herrscht». Einziger Wermutstropfen<br />
sei die Tatsache, dass<br />
pro Steuerfranken 82 Rappen in den<br />
Finanzausgleich gehen würden.<br />
Die Jahresrechnung wurde einstimmig<br />
genehmigt, genauso wie die<br />
Jahresrechnung 2012 des Schulguts.<br />
Der Souverän folgte damit <strong>der</strong> Empfehlung<br />
<strong>der</strong> RPK<br />
Jugend wird geför<strong>der</strong>t<br />
Für die Jugendför<strong>der</strong>ung im Sportbereich<br />
wird ab diesem Jahr ein jährlich<br />
wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong> Rahmenkredit<br />
von maximal 100 000 Franken, vorab<br />
für zehn Jahre genehmigt. Diesem<br />
Begehren stimmte <strong>der</strong> Souverän einstimmig<br />
zu, nachdem auch die RPK<br />
wn.<br />
das Geschäft gut geheissen hatte. Die<br />
Unterstützung geht an Zumiker Vereine<br />
zur Jugendför<strong>der</strong>ung, aber auch<br />
an Vereine an<strong>der</strong>er Gemeinden, in<br />
denen Zumiker Jugendliche Sportarten<br />
betreiben, die in Zumikon nicht<br />
ausgeübt werden können.<br />
FC und SC Küsnacht beispielsweise<br />
bieten vielen jugendlichen Zumiker<br />
Sportlern die Gelegenheit, Fussball<br />
o<strong>der</strong> Eishockey unter kundiger<br />
Leitung zu betreiben.<br />
Die neue Gemeindeordnung wird<br />
ohne Än<strong>der</strong>ungsvorschlag gutgeheissen.<br />
Am 22. September 2013 wird<br />
darüber an <strong>der</strong> Urne abgestimmt<br />
werden.<br />
Fleur Jerusalemy bei <strong>der</strong> Arbeit in <strong>der</strong> Confiserie Honold in Küsnacht. ch.<br />
Wenn aus Schokolade Kunst wird<br />
Am Muttertag präsentierte<br />
Fleur Jerusalemy ihre Schokoladenkreationen<br />
bei<br />
Honold in Küsnacht. In<br />
Kursen zeigt sie ihr Talent.<br />
Béatrice Christen<br />
Am Muttertag weilte die Schokoladenkünstlerin<br />
Fleur Jerusalemy in<br />
<strong>der</strong> Honold-Filiale Küsnacht. Sie<br />
schuf bemalte Schokoladenkunstwerke,<br />
die anschliessend mit Süssigkeiten<br />
gefüllt wurden. Wer in letzter Minute<br />
nach einem individuellen Muttertagsgeschenk<br />
suchte, wurde fündig.<br />
Fleur Jerusalemy ist ursprünglich<br />
Absolventin <strong>der</strong> European Business<br />
School. Sie erlag <strong>der</strong> Faszination<br />
<strong>der</strong> Schokoladenkreationen und hat<br />
an <strong>der</strong> Schule von Grégoire Ferrandi<br />
in Paris eine entsprechende Ausbildung<br />
gemacht. Inzwischen arbeitet<br />
sie bei verschiedenen Chocolatiers<br />
und gestaltet bei ihnen individuelle<br />
Kunststücke aus Schokolade, die mit<br />
Lebensmittelfarben bemalt sind.<br />
Doch bei <strong>der</strong> Confiserie Honold<br />
kann man die Unikate aus Schokolade<br />
nicht nur kaufen, es werden auch<br />
Kurse angeboten. Und zwar nach<br />
dem Motto «Schokolade bemalen und<br />
formen».<br />
«Schokolade bemalen und formen»: Kurse<br />
für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene. Infos und Anmeldungen<br />
unter <strong>der</strong> Telefonnummer<br />
044 211 52 58 o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Homepage<br />
www.honold.ch.<br />
Philippa Schmidt<br />
Letzte Woche bin ich auf <strong>der</strong><br />
Homepage des deutschen Wochenmagazins<br />
«Spiegel» über die<br />
Geschichte von Megan Rice gestolpert.<br />
Megan Rice ist eine USamerikanische,<br />
katholische Nonne<br />
und 83-jährig. Megan Rice verfügt<br />
aber offensichtlich auch über ein<br />
äusserst wi<strong>der</strong>ständiges Naturell<br />
und steht für ihre Überzeugungen<br />
ein. Da sie gegen Krieg ist, ist sie<br />
in eine Uran-Anlage, den «Y-12<br />
National Security Complex» in ihrer<br />
Heimat eingedrungen, in welcher<br />
angereichertes Uran für die<br />
Herstellung von Atomwaffen gelagert<br />
wird. Rice hat gemeinsam<br />
mit zwei Mitstreitern das Gebäude<br />
mit Bibelsprüchen aus Blut besprüht.<br />
Das Blut sollte laut Spiegel<br />
online als Zeichen dienen, «für all<br />
jene, die im Krieg gestorben<br />
sind».<br />
Ich bin we<strong>der</strong> Pazifistin noch<br />
gläubig, dennoch imponiert mir<br />
<strong>der</strong> Mut von Megan Rice, die für<br />
ihre Überzeugungen auch Nachteile<br />
in Kauf nimmt. Diese Nachteile<br />
könnten laut Medienberichten<br />
bis zu 20 Jahre Gefängnis sein<br />
– das Urteil steht noch aus. Ich<br />
könnte es verstehen, wenn man<br />
<strong>der</strong> rüstigen Dame die Kosten für<br />
einen neuen Anstrich in Rechnung<br />
stellen würde – da einer ihrer<br />
Mitangeklagten Maler ist,<br />
könnte dieser den Anstrich sogar<br />
selbst in Angriff nehmen –, aber<br />
20 Jahre Gefängnis erscheinen<br />
mir doch äusserst übertrieben.<br />
Dass drei mit Taschenlampen,<br />
Hämmern und Bibel bestückte ältere<br />
Leute in einen Hochsicherheitskomplex<br />
<strong>der</strong> USA eindringen<br />
konnten, hat wohl viele Amerikaner<br />
schockiert.<br />
Zwar mag die Protest-Aktion<br />
nicht legal gewesen sein, aber legitim<br />
ist sie gerade in einem<br />
Land, in dem die direktdemokratischen<br />
Möglichkeiten beschränkt<br />
sind, allemal. Zwar sind in den<br />
Vereinigten Staaten direktdemokratische<br />
Entscheide durchaus<br />
üblich, aber nicht auf Bundesebene<br />
und somit nicht in Bezug auf<br />
Verteidigungsfragen. Das, was<br />
Megan Rice getan hat, nennt sich<br />
Zivilcourage, und ohne Zivilcourage<br />
gäbe es we<strong>der</strong> die Demokratie<br />
noch Menschenrechte und schon<br />
gar kein Frauenstimmrecht. Es<br />
wäre schön, wenn es mehr Menschen<br />
wie Megan Rice gäbe ...<br />
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Ältere Dame<br />
zeigt Zivilcourage
Stadt Zürich Nr. 20 16. Mai 2013<br />
A K TUELL<br />
Kultiges Duo auf <strong>der</strong> Bühne im Spirgarten<br />
«Kluftinger – Die Show»,<br />
das ist schräge und urkomische<br />
Comedy zweier Bestsellerautoren<br />
aus dem tiefen<br />
Süden Deutschlands.<br />
Schon bisher hatten die Shows von<br />
Klüpfel & Kobr mit klassischen Lesungen<br />
wenig zu tun. Doch woran<br />
sich die beiden nun wagen, gab es<br />
noch nie: die erste multimediale Literatur-Comedy-Show<br />
auf deutschsprachigen<br />
Bühnen.<br />
Das Krimi-Autorenduo Volker<br />
Klüpfel und Michael Kobr bieten darin<br />
eine fulminante Mischung aus saukomischen<br />
Texten und handfester<br />
Allgäuer Comedy mit vollem Körpereinsatz.<br />
Dabei werfen sie Fragen auf,<br />
die sich das Publikum bislang nie gestellt<br />
hat: Was passiert, wenn ein<br />
grantiger Kult-Kommissar von einem<br />
überspannten Landarzt zum Yoga genötigt<br />
wird? O<strong>der</strong> mit Japanern skypen<br />
muss? Wie erklärt man seinen<br />
bodenständigen Landsleuten, was<br />
«multimediale Lit Comedy» sein soll –<br />
Das Autoren-Duo Klüpfel & Kobr begeistert<br />
auch auf <strong>der</strong> Bühne.Foto: zvg.<br />
und warum das trotzdem lustig ist?<br />
Klüpfel & Kobr zeigen eigens für<br />
die Show gefilmte Spass-Reportagen,<br />
begeben sich vor dem Publikum auf<br />
Yogamatten, versehen Texte live mit<br />
«Multimediaeffekten» und präsentieren<br />
gewohnt selbstironisch ihre<br />
Ideen für Werbespots mit bayerischen<br />
Autorenduos. Klüpfel & Kobr<br />
sind schon lange Kult. Ihre regelmässig<br />
ausverkauften Live-Shows begeisterten<br />
bereits Hun<strong>der</strong>ttausende Zuschauerinnen<br />
und Zuschauer. Die<br />
mittlerweile sieben Romane um<br />
Kommissar Kluftinger haben sich<br />
über vier Millionen Mal verkauft und<br />
sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet<br />
worden, die Filme «Milchgeld»<br />
und «Erntedank» waren Quotenrenner<br />
im Fernsehen. (pd./ mai.)<br />
Donnerstag, 30. Mai, 19.30 Uhr, Neues Theater<br />
Spirgarten, Lindenplatz 5, 8048 Zürich.<br />
Kronenwiese: Ein städtisches «Pionierprojekt»<br />
Am 9. Juni stimmen die<br />
tadtzürcherinnen und<br />
tadtzürcher über einen<br />
bjektkredit von 64,8 Milionen<br />
Franken für die neue<br />
ommunale Wohnsiedlung<br />
ronenwiese ab.<br />
Pia Meier<br />
Die städtische Wohnsiedlung auf dem<br />
Areal Kronenwiese in Unterstrass<br />
weist 99 Wohnungen vor allem für<br />
Familien auf. «Dies ist <strong>der</strong> Auftakt für<br />
die Umsetzung des wohnpolitischen<br />
Grundsatzartikels, dem die Bevölkerung<br />
mit 76 Prozent 2011 zugestimmt<br />
hat», hielt Niklaus Scherr, Gemein<strong>der</strong>at<br />
AL, anlässlich einer Medienkonferenz<br />
des überparteilichen Komitees<br />
bestehend aus SP, Grünen,<br />
GLP, CVP und AL fest. Der Bau von<br />
Wohnsiedlungen durch die Stadt und<br />
städtische Stiftungen sei neben Liegenschaftenkäufen<br />
<strong>der</strong> Weg, den Anteil<br />
gemeinnütziger Wohnungen bis<br />
2050 auf ein Drittel des Mietwohnungsbestands<br />
zu erhöhen. Die<br />
Wohnsiedlung Kronenwiese sei ein<br />
kleiner Baustein in diesem Szenario.<br />
Im Herbst komme die geplante<br />
Wohnüberbauung auf dem Hardturm-Areal<br />
mit 154 Wohnungen.<br />
Weiter seien Projektierungskredite<br />
beschlossen o<strong>der</strong> beantragt für die<br />
Siedlungen Hornbach im Seefeld,<br />
Her<strong>der</strong>n-Areal, Heineken-Areal und<br />
Escher-Wyss-Areal. Um das Wohnbauziel<br />
zu erreichen, müsse die Stadt<br />
aber auf planerischer Ebene «einen<br />
Zacken zulegen», so Scherr.<br />
Wettbewerb<br />
Wir verlosen 3x 2 Tickets für die<br />
Comedy-Show von Klüpfl & Kobr<br />
am 30. Mai im Theater Spirgarten.<br />
Wer gewinnen will, ruft am<br />
Freitag, 17. Mai, von 14.00 bis<br />
14.10 Uhr an unter:<br />
Telefon 044 913 53 96<br />
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />
geführt. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen<br />
Ökologisch vorbildlich<br />
Die Siedlung Kronenwiese soll als<br />
erste grössere Siedlung im Minergie-<br />
A-Eco-Standard erstellt werden. Dieses<br />
Zertifikat wurde vor knapp zwei<br />
Jahren eingeführt, weshalb bis heute<br />
nur sechs kleinere Gebäude diesen<br />
Standard erfüllen. Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, sind im Objektkredit zusätzlich<br />
1,7 Millionen Franken eingerechnet<br />
worden. Dieses Geld wird<br />
aus dem städtischen Rahmenkredit<br />
«Energieeffizienz und erneuerbare<br />
Energie» genommen. «Die Stadt<br />
nimmt mit diesem Standard eine Pionierrolle<br />
ein», betont Karin Rykart,<br />
Gemein<strong>der</strong>ätin Grüne. Für die hauseigene<br />
Solaranlage werden Hybridkollektoren<br />
eingesetzt, die die gleichzeitige<br />
Nutzung von Solarthermie<br />
und Photovoltaik ermöglichen. Damit<br />
kann <strong>der</strong> Strombedarf für den Betrieb<br />
<strong>der</strong> Haustechnik vollständig<br />
mit lokal produzierter Energie gedeckt<br />
werden. Die Energie für die<br />
Raumwärme wird mehrheitlich<br />
durch eine Erdsonden-Wärmepumpe<br />
bereitgestellt. «Mit <strong>der</strong> Wohnsiedlung<br />
Kronenwiese entsteht ein architektonisches<br />
Bijou, das gleichzeitig<br />
neue Standards setzt, was ökologisches<br />
Bauen betrifft», so Rykart. Sie<br />
bedauerte, dass dieses Leuchtturmprojekt<br />
<strong>der</strong> 2000-Watt-Gesellschaft<br />
nun auf die Parkplatzfrage reduziert<br />
werde.<br />
Kostengünstige Lösung<br />
Für die Siedlung ist keine Tiefgarage<br />
vorgesehen. Die notwendigen 30<br />
Pflichtparkplätze werden mit langfristigen<br />
Mietverträgen im nahe gelegenen<br />
Parkhaus Stampfenbach zur<br />
Verfügung gestellt. «Das ist effizient<br />
und kostengünstig», hielt Esther<br />
Straub, Gemein<strong>der</strong>ätin SP, fest. Besucher<br />
können die sechs Parkplätze,<br />
davon zwei für Behin<strong>der</strong>te, auf dem<br />
Areal nutzen.<br />
Das heisse aber nicht, dass neue<br />
kommunale Wohnsiedlungen generell<br />
autoarm erstellt werden sollten, so<br />
Straub. «Die Lage <strong>der</strong> Kronenwiese<br />
ist für autoarmes Wohnen jedoch<br />
prädestiniert.»<br />
«Schweizweit einmalig und ein Quantensprung»: Stadtrat Daniel Leupi<br />
präsentiert die neuen Velowegweiser bei Baustellen.<br />
Foto: ls.<br />
Velos durch Baustellen leiten<br />
Dank neuer Signalisation<br />
will die Stadt die Veloführung<br />
bei Baustellen<br />
markant verbessern.<br />
«An die Velofahrer wurde bei Baustellen<br />
lange nicht gedacht», gab sich<br />
Stadtrat Daniel Leupi am Dienstag<br />
vor den Medien selbstkritisch. Die<br />
Folge: gefährliche Velomanöver und<br />
Am 14. Mai starten<br />
die Nahreisen in die 14.<br />
Saison. Ihr Motto lautet:<br />
«Stadt–Zeit–Räume».<br />
viel Frust. Neu will die Stadt bei<br />
Strassenbaustellen – davon gibt es<br />
stadtweit momentan etwa 1000 – den<br />
Veloverkehr gleichberechtigt wie den<br />
motorisierten Verkehr behandeln<br />
und ihm genug Raum bieten. Helfen<br />
sollen spezielle Signalisationen und<br />
Wegweiser. «Das ist ein Quantensprung<br />
und schweizweit einmalig»,<br />
so Leupi. Die Massnahme gehört zum<br />
Masterplan Velo, <strong>der</strong> den Veloverkehr<br />
bis 2025 verdoppeln will. (ls.)<br />
Viele lang dauernde Verfahren<br />
Die Ombudsfrau <strong>der</strong> Stadt Zürich,<br />
Claudia Kaufmann, zieht Bilanz<br />
übers 2012. Kennzeichnend seien die<br />
vielen lang dauernden, vielschichtigen<br />
Verfahren, bei denen oft mehrere<br />
Verwaltungsstellen und Behörden involviert<br />
waren, gewesen. Dadurch<br />
habe sich auch die Bearbeitungsdauer<br />
gegenüber den Vorjahren erhöht.<br />
Zahlenmässig liegen die Fälle<br />
aus dem Sozialdepartement/Sozialen<br />
Diensten an <strong>der</strong> Spitze. (pd.)<br />
Nahreisen: Stadt–Zeit–Räume<br />
Dieses Jahr werden die Nahreisen zu<br />
Zeitreisen und führen von Turicum<br />
bis zur Europaallee – von <strong>der</strong> keltisch-römischen<br />
Epoche bis in die<br />
unmittelbare Gegenwart und in die<br />
nahe Zukunft.<br />
Die erste Exkursion am Schanzengraben<br />
führt von <strong>der</strong> barocken<br />
Festung bis zu den seltsamen Nasen<br />
unter Wasser, einer seltenen Fischart.<br />
Wie erst kürzlich entdeckt wurde,<br />
unterscheidet sich <strong>der</strong>en Population<br />
genetisch stark von Artgenossen<br />
in an<strong>der</strong>en Gewässern.<br />
An sechzehn Ausflügen, jeweils<br />
geführt von Spezialistinnen und Spezialisten<br />
ihres Fachgebiets, werden<br />
weitere Stadträume, Grünräume und<br />
Innenräume aus mehreren Zeiträumen<br />
erlebbar, die sich heute noch im<br />
Stadtbild abzeichnen.<br />
Zwei literarisch-sinnliche Zeitreisen<br />
würzen das Ausflugsprogramm:<br />
Klaus-Henner Russius liest im zeitgemässen<br />
Ambiente <strong>der</strong> Porzellansammlung<br />
im Zunfthaus zur Meisen<br />
Geschichten aus Casanovas Lebensund<br />
Liebensabenteuern, in denen er<br />
sich auch an seinen Aufenthalt in Zürich<br />
erinnert. Und Urs Widmer landet<br />
im Ballon in <strong>der</strong> Erzählung «Flug<br />
nach Zürich» unsanft auf <strong>der</strong> Mittellinie<br />
eines Fussballplatzes, wo gerade<br />
ein Match stattfindet. Für beide Lesungen<br />
wird eine Platzreservation<br />
empfohlen. (pd.)<br />
www.nahreisen.ch<br />
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Erfahrung und Professionalität<br />
garantieren Qualität beim Hausverkauf<br />
Tiefe Hypothekarzinsen<br />
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es heute attraktiv,<br />
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zu erwerben.<br />
Für gut<br />
erhaltene Liegenschaften<br />
werden<br />
R. Eichenberger.<br />
deshalb teilweise<br />
hohe Preise bezahlt. Trotzdem ist<br />
beim Verkauf Vorsicht geboten, und<br />
vor Erteilen eines Verkaufsauftrags<br />
ist die Professionalität einer Maklerin<br />
o<strong>der</strong> eines Maklers genau zu prüfen.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl ist darauf zu<br />
achten, dass die Fachperson über eine<br />
fundierte Ausbildung verfügt. Sie<br />
muss den lokalen Immobilienmarkt<br />
gut kennen und ein grosses Beziehungsnetz<br />
haben. Qualifizierte und<br />
gut etablierte Maklerbüros sind oft<br />
über viele Jahre tätig, verfügen über<br />
Publireportage<br />
eine professionelle Infrastruktur und<br />
einen öffentlich bekannten Firmensitz.<br />
Absolut empfehlenswert ist <strong>der</strong><br />
Abschluss eines schriftlichen Verkaufsauftrags.<br />
Darin müssen die zu<br />
erbringenden Leistungen des Maklers<br />
klar und eindeutig formuliert sein.<br />
Ebenfalls festzulegen ist die Verkaufsprovision,<br />
und es empfiehlt<br />
sich, einen Mindest-Verkaufspreis<br />
festzulegen. Es gibt «Spezialisten»,<br />
die – um den Auftrag zu erhalten –<br />
einen hohen Verkaufspreis versprechen,<br />
<strong>der</strong> dann letztlich gar nicht zu<br />
erzielen ist.<br />
Rita Eichenberger,<br />
Leiterin Verkauf/Vermittlung,<br />
Hauseigentümerverband Zürich<br />
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sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,<br />
bei uns eintreffen, erscheinen in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe. Den Text<br />
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A K TUELL Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013 5<br />
Fluglärm: «Die Hoffnung darf man nie verlieren»<br />
«Welche Folgen hat das<br />
neue Flugregime in Dübendorf<br />
für Zumikon?», lautete<br />
<strong>der</strong> Titel des ersten Zumiker<br />
GLP-Forums letzte Woche.<br />
Jacob Zgraggen von <strong>der</strong><br />
Stiftung gegen den Fluglärm<br />
informierte nur vor<strong>der</strong>gründig<br />
über Dübendorf,<br />
eigentlich stand <strong>der</strong> Flughafen<br />
Zürich im Fokus des<br />
Interesses.<br />
Philippa Schmidt<br />
Die aktuelle Fluglärmdiskussion hat<br />
nun auch die Gemeinde Zumikon erreicht,<br />
in einer kontroversen Diskussion<br />
äusserten sich die Zuschauer<br />
zum Thema Fluglärm und was sie<br />
vom neuen Flugregime in Dübendorf<br />
erwarten. Zgraggen, Rechtsanwalt<br />
und seit mehr als einem Jahrzehnt in<br />
Zumikon wohnhaft, informierte zuvor<br />
über die Entwicklung des Flugplatzes<br />
Dübendorf sowie die möglichen künftigen<br />
Auswirkungen auf die Gemeinde<br />
Zumikon und ihre Bewohner.<br />
Zentrale These von Zgraggen war,<br />
dass <strong>der</strong> Flughafen Dübendorf weiterbetrieben<br />
werden solle, um für<br />
Kloten so eine Kapazitätssteigerung<br />
zu ermöglichen: «Das zentrale Thema<br />
ist die Kapazitätserweiterung.»<br />
Jacob Zgraggen und seine Gattin machten gegen den weiteren Betrieb von Dübendorf mobil.<br />
Bundesrat will Dübendorf<br />
weiterbetreiben<br />
Einen Blick in die 13-jährige Geschichte<br />
<strong>der</strong> «Stiftung gegen den<br />
Fluglärm», welche er mitbegründet<br />
hat, wollte <strong>der</strong> Zumiker seinen Zuhörern<br />
nicht verwehren. «Damals war<br />
Kritik am Flughafen Gotteslästerung»,<br />
erinnerte er sich und gab eine<br />
Anekdote zum Besten, wie ein Zürcher<br />
Regierungsrat ihn plötzlich nicht<br />
mehr gekannt habe, nachdem diesem<br />
sein Engagement zu Ohren gekommen<br />
sei. Als Motivation für seinen<br />
Aktivismus gegen den Fluglärm verwies<br />
Zgraggen insbeson<strong>der</strong>e auf die<br />
gesundheitlichen Folgen des Fluglärms.<br />
«Am 28. Februar 2013 hat <strong>der</strong><br />
Bundesrat ein Pressecommuniqué<br />
herausgegeben, in dem er sagt, dass<br />
<strong>der</strong> Flughafen Dübendorf aufrechterhalten<br />
wird», rief Zgraggen dem<br />
Publikum die jüngsten Entwicklungen<br />
in Bezug auf den Flughafen Dübendorf<br />
in Erinnerung. Dabei, so <strong>der</strong> Jurist,<br />
habe das VBS 2005 entschieden,<br />
dass <strong>der</strong> Militärflugplatz Dübendorf<br />
auf Ende 2014 aufgehoben werde.<br />
Ein Beschluss, <strong>der</strong> vom Bundesrat<br />
anlässlich seiner Klausurtagung im<br />
September 2012 bestätigt worden<br />
sei, mit Ausnahme einer Basis für die<br />
Rega. Konkret geht es darum, dass<br />
nach Wunsch des Bundesrats Private<br />
den Flugplatz Dübendorf übernehmen<br />
sollen, da dessen Betrieb als Militärflughafen<br />
nicht mehr rentabel ist.<br />
In seiner Argumentation gegen<br />
den weiteren Betrieb des Flugplatzes<br />
Dübendorf verwies Zgraggen auf die<br />
vom Uvek und vom VBS in Auftrag<br />
gegebene Studie «Militärischzivilaviatische<br />
Mischnutzung des<br />
Flugplatzes Dübendorf». Diese<br />
kommt in <strong>der</strong> «Erkenntnis B5» zum<br />
Schluss: «Ein ziviler Flughafenbetreiber<br />
wäre aufgrund <strong>der</strong> hohen Kosten<br />
und <strong>der</strong> geringen Zahl an Flugbewegungen<br />
nicht rentabel.»<br />
«Aufgrund <strong>der</strong> heutigen Antriebstechnologie<br />
und <strong>der</strong> massgebenden<br />
Lärmgrenzwerte sind jährlich zwischen<br />
18 500 und 30 000 zivile Flugbewegungen<br />
mit Flächenflugzeugen<br />
möglich. Erst ab einer Flugbewegungszahl<br />
von rund 40 000 könnten<br />
im Vollbetrieb die Betriebskosten gedeckt<br />
werden», so die Studie weiter.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> 40 000 Flugbewegungen<br />
nahm Zgraggen in seinem Referat sogleich<br />
auf: «Wenn es dem Flughafen<br />
Zürich gelingt, 40 000 Flugbewegungen<br />
wegzubringen, hat er wie<strong>der</strong><br />
eine Wachstumsmöglichkeit von<br />
Foto: P. Schmidt<br />
40 000 Flugbewegungen. Er hat ein<br />
Interesse daran, dass Dübendorf weitergeführt<br />
wird.» Jacob Zgraggen<br />
verwies auch auf die vier verschiedenen<br />
Betreibermodelle, die in <strong>der</strong> Studie<br />
genannt werden: Heliport, Flugfeld<br />
mit Bundesbasis, Kleinaviatik<br />
und Business Aviation mit Werkflug<br />
(BA/GA).<br />
Nach Dafürhalten von Zgraggen<br />
ist vor allem die letzte Option für Dübendorf<br />
wahrscheinlich.<br />
Für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
des Flughafens Dübendorf sah Zgraggen<br />
schwarz: «Ich will den nicht betreiben.<br />
Volkswirtschaftlich gibt es<br />
keine schlagenden Argumente.» Auch<br />
vor den Folgen für Zumikon warnte<br />
er: «Ein wachsen<strong>der</strong> Hub wird mehr<br />
Lärm und Dreck bringen.»<br />
Ablenken von Südstarts?<br />
«Es ist beschlossene Sache, dass <strong>der</strong><br />
Flugplatz Dübendorf weiter aviatisch<br />
genutzt werden wird», warnte <strong>der</strong><br />
Referent. Über die Hintergründe <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitigen Entwicklung war sich<br />
Zgraggen indes noch nicht schlüssig.<br />
So könne es sich um ein geschicktes<br />
Manöver des Flughafens handeln,<br />
<strong>der</strong> von den Südstarts ablenken wolle.<br />
«Eines ist sicher, <strong>der</strong> Kanton Zürich<br />
wurde überrollt», so Zgraggen,<br />
<strong>der</strong> einen Protestbrief von Regierungsrat<br />
Ernst Stocker an Bundesrat<br />
Ueli Maurer präsentierte.<br />
Trotz den wenig optimistischen<br />
Aussichten, die Zgraggen zuvor präsentierte<br />
hatte, rief er zum Schulterschluss<br />
auf: «Es ist ganz wichtig,<br />
dass die Standortgemeinden auch<br />
von Zumikon aus unterstützt werden.»<br />
Die Hoffnung dürfe man nie<br />
verlieren, wichtig sei eigene Initiative,<br />
fügte er an.<br />
«Hat das Volk nichts zu sagen,<br />
wird es nie eine Abstimmung geben?»,<br />
wollte einer <strong>der</strong> Anwesenden<br />
wissen. Zgraggen bestätigte, die wohl<br />
doch eher rhetorisch gemeinte Frage<br />
und verwies darauf, dass Luft- und<br />
Raumfahrt gemäss Bundesverfassung<br />
Sache des Bundes sei.<br />
An<strong>der</strong>e Einwände betrafen die Sicherheit,<br />
so bezweifelte ein Votant,<br />
dass die beiden Flughäfen Dübendorf<br />
und Zürich-Kloten überhaupt so nahe<br />
beieinan<strong>der</strong> <strong>der</strong>art intensiv betrieben<br />
werden könnten. Sicherheitsbedenken,<br />
die mit Hinweis auf die unterschiedlichen<br />
Flughöhen von einem<br />
an<strong>der</strong>en Bürger teilweise entkräftet<br />
werden konnten. Aber nicht nur<br />
Fluglärmgegner äusserten sich in Zumikon.<br />
Ein Votant zeigte sich auch<br />
enttäuscht darüber, «dass wir so<br />
kurzfristig denken».<br />
«Fluglärm gehört zum 21. Jahrhun<strong>der</strong>t»,<br />
führte er aus und gab zu<br />
bedenken, dass man auch an die Interessen<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> denken müsse.<br />
«Wenn wir den Flughafen Dübendorf<br />
in zehn Jahren dringen brauchen,<br />
dann haben wir ihn nicht mehr», so<br />
<strong>der</strong> Zumiker. In einem besteht kein<br />
Zweifel, das Thema Fluglärm wird<br />
auch die Gemeinde Zumikon so bald<br />
nicht mehr loslassen.<br />
Küsnacht: FDP für<br />
Revision, RPK dagegen<br />
Die FDP Küsnacht empfiehlt ein Ja für<br />
die «Verselbstständigung <strong>der</strong> Pensionskasse»<br />
am 9. Juni. Die <strong>Teilrevision</strong><br />
<strong>der</strong> Gemeindeordnung ist aufgeteilt:<br />
2a «Behörden- und Verwaltungsorganisation»<br />
wird zur Annahme empfohlen,<br />
für 2b «Finanzkompetenzen bei<br />
Grundeigentum» empfiehlt die FDP<br />
Küsnacht ebenfalls ein Ja. Diese Vorlage<br />
wird von <strong>der</strong> RPK zur Ablehnung<br />
empfohlen, u.a. weil Küsnacht mit <strong>der</strong><br />
erhöhten Finanzkompetenz im Vergleich<br />
zu den an<strong>der</strong>en Gemeinden im<br />
Bezirk ausscheren würde. Die FDP<br />
sieht diese Kompetenzerhöhung als<br />
unproblematisch, da es sich um den<br />
Erwerb von Grundstücken handelt,<br />
die zum Finanzvermögen (Anlagen)<br />
gehören. (pd.)<br />
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Sänger auf grosser Reise an den Main<br />
Als Gegenbesuch für den<br />
Auftritt des Männerchors<br />
<strong>der</strong> Patengemeinde Erlenbach<br />
am Main in Erlenbach<br />
reisten die Sänger vom Zürichsee<br />
Ende April im Autocar<br />
an den Main.<br />
Sie wurden mit Begleitung vor dem<br />
Garni-Hotel Tannenhof durch die<br />
deutschen Sänger herzlich empfangen.<br />
Die Wie<strong>der</strong>sehensfreude konnte<br />
aber nicht zu lange währen, denn<br />
schon bald begann das Proben in <strong>der</strong><br />
katholischen Kirche. Das Nachtessen<br />
im Restaurant Ross hatte eben zu<br />
warten.<br />
Am Samstagvormittag war wie<strong>der</strong>um<br />
konzentriertes Proben angesagt,<br />
denn am Abend hatten die Sänger<br />
die Leodegar-Messe mit allen<br />
Feinheiten zu bestehen. Dirigent<br />
Christian Meldau liess nie locker, bis<br />
alles klappte. Trotz Dauerregens und<br />
empfindlicher Kälte fuhr <strong>der</strong> Car mit<br />
den Schweizern im Rahmen des als<br />
pures Vergnügen vorgesehenen Ausflugs<br />
ins bekannte mittelalterliche<br />
Kreisstädtchen Miltenberg am bayerischen<br />
Untermain gelegen.<br />
Seit geraumer Zeit übten beide<br />
Vereine die Leodegar-Messe von Hilber.<br />
Freitags und samstags musste<br />
die Konzertreife herbeigeführt werden.<br />
Dabei übernahm Christian Meldau,<br />
Erlenbach (ZH), das Dirigat und<br />
Klaus Ottenbreit das Orgelspiel. Beide<br />
Der Männerchor Erlenbach (ZH) unter Leitung von Christian Meldau. Foto: zvg.<br />
Gesangsleiter erachteten die Fortschritte<br />
<strong>der</strong> zwei Chöre als durchaus<br />
genügend. Unter dieser Voraussetzung<br />
konnte am Freitagabend grünes<br />
Licht für die Begleitung <strong>der</strong> Messe gegeben<br />
werden. Die Aufführung um<br />
18 Uhr in <strong>der</strong> katholischen Kirche gelang<br />
denn auch in allen Teilen.<br />
Nach dem Auftritt spürte man bei<br />
den Chören die Erleichterung. Der<br />
Erfolg hob die Laune nochmals, <strong>der</strong><br />
das Wetter den ganzen Tag über<br />
nichts anhaben konnte. Die Sänger<br />
mit ihren Frauen genossen den Apéro,<br />
das Nachtessen und den bunten<br />
Abend im Barbarossa-Gymnasium.<br />
Alles war sorgfältig hergerichtet und<br />
zudem spendiert. Es fehlte wirklich<br />
an nichts. Der anschliessende bunte<br />
Abend brachte das Gemeinschaftserlebnis<br />
mit guten Gesprächen und<br />
sehr viel Gesang. Am Sonntagmorgen<br />
empfing <strong>der</strong> Oberbürgermeister die<br />
Chöre mit Begleitung im Rathaus. Die<br />
Sänger durften die interessante Ansprache<br />
gesanglich umrahmen. Hans<br />
Bösch jodelte zum Abschied zu aller<br />
Freude auf gut schweizerische Art.<br />
Auf <strong>der</strong> Heimreise wurde gegen<br />
Abend im mittelalterlichen Städtchen<br />
Herrenberg vor einem Spargelschmaus<br />
im Restaurant Traube eine<br />
individuelle Besichtigung vorgenommen,<br />
und das im bekannten Restaurant<br />
Traube. Schon vor zwei Tagen<br />
konnte die Gruppe hier das Mittagessen<br />
einnehmen.<br />
Die Beteiligten werden sicher noch<br />
lange ans Erlebte denken. Der Kameradschaft<br />
war <strong>der</strong> Anlass wirklich zuträglich.<br />
Welcher Verein hat Kameradschaft<br />
nicht beson<strong>der</strong>s nötig? (pd.)<br />
Proben des Männerchors Erlenbach: jeweils<br />
donnerstags, 19.45 Uhr, im Schulhaus Oberer<br />
Hitzberg, Erlenbach. Kontakt: Hansruedi<br />
Lüscher, Präsident (079 422 47 48).<br />
GLP Küsnacht mit<br />
Stimmfreigabe<br />
Die GLP Küsnacht-<strong>Zollikon</strong> hat Ende<br />
April mit allen drei Gemein<strong>der</strong>atskandidaten<br />
ein Gespräch geführt. Die<br />
Absicht des Vorstands war es, nach<br />
dem öffentlichen Podium vom 6. Mai<br />
einen Kandidaten für die Ersatzwahl<br />
empfehlen zu können.<br />
Aus grünliberaler Sicht halten<br />
sich die Vor- und Nachteile einzelner<br />
Kandidaten die Waage. Keiner konnte<br />
entsprechend überzeugen, dass die<br />
GLP eine Wahlempfehlung aussprechen<br />
möchte. Daher kommt <strong>der</strong> Vorstand<br />
zum Schluss, dass er keinen<br />
<strong>der</strong> drei Kandidaten eindeutig bevorzugt<br />
und daher Stimmfreigabe beschliesst.<br />
(pd.)<br />
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6 Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013<br />
SPORT<br />
ERFAHRUNGSBERICHT<br />
Wenn du denkst, es geht nicht mehr ...<br />
Schwitzend, schnaufend und<br />
mit hochrotem Kopf liege<br />
ich auf einer Bank vor <strong>der</strong><br />
katholischen Kirche Herrliberg<br />
und frage mich, ob ich<br />
sterben muss. Um mich herum<br />
sind an<strong>der</strong>e schwitzende<br />
und schnaufende Menschen<br />
zugange, die dem neuen<br />
Fitness-Trend «Boot Camp»<br />
nachgehen.<br />
Philippa Schmidt<br />
Zwei Wochen zuvor hatte ich mit<br />
«Züri City Boot Camp»-Geschäftsführerin<br />
Carola Schoch telefoniert, um<br />
zu fragen, ob ich einen Erfahrungsbericht<br />
über ihr Boot Camp, das sie<br />
in Herrliberg, Küsnacht und <strong>der</strong><br />
Stadt Zürich anbietet, schreiben dürfe.<br />
Ich darf, doch als ich mich im Internet<br />
informierte, wird mir etwas<br />
flau in <strong>der</strong> Magengegend. «Ein Bootcamp<br />
ist ein Trainingslager für Rekruten,<br />
die dort eine Grundausbildung<br />
erhalten», so das Online-Lexikon Wikipedia,<br />
und auch <strong>der</strong> nächste Satz<br />
beruhigt mich nicht: «Umgangssprachlich<br />
bzw. in kritischer Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
werden auch bestimmte<br />
Einrichtungen zur (Um-)Erziehung<br />
von Straftätern ‹Bootcamps› genannt.»<br />
Vier bis fünf Minuten am Stück zu<br />
laufen, die Grundvoraussetzung für<br />
das Boot Camp, traue ich mir als Joggerin<br />
– wenn auch als gemütliche Gelegenheitsjoggerin<br />
– durchaus zu.<br />
Den Überblick über die zahlreichen<br />
Fitnessspielarten, die aktuell aus dem<br />
Boden spriessen habe ich allerdings<br />
schon längst verloren: Da gibt es<br />
Woyo, Zumba, Yogilates und jetzt<br />
eben auch noch das Boot Camp.<br />
Bereits die Aufwärmübungen sind beim Boot Camp – hier in Herrliberg – anstrengend.<br />
«You can be creative»<br />
Pünktlich um acht Uhr morgens stehe<br />
ich an besagtem Maitag in lockerer<br />
Laufkleidung und mit einer Banane<br />
gestärkt auf dem Parkplatz gegenüber<br />
dem Herrliberger Gemeindehaus.<br />
Eine Instruktorin in Tarnfarben<br />
und mit Kasernenhofton kann ich<br />
nirgends ausmachen. Vielmehr entdecke<br />
ich alsbald einige Menschen<br />
mittleren Alters – offensichtlich Freizeitsportler<br />
– die zusammenströmen.<br />
Ausser einem graumelierten Herrn<br />
nehmen an diesem Tag ausschliesslich<br />
Damen am Bootcamp teil.<br />
Und da biegt auch schon ein<br />
Smart um die Ecke, dem Carola<br />
Schoch entsteigt: ganz in Schwarz,<br />
zierlich mit brünettem Pferdeschwanz<br />
und «Dächlikappe». Der<br />
Umgangston ist locker unter den Boot<br />
Campern – es wird geduzt, mal Dialekt,<br />
mal Englisch, mal Hochdeutsch<br />
gesprochen. Nachdem je<strong>der</strong> ein buntes<br />
Theraband unter den Arm geklemmt<br />
hat, kann es losgehen: Neben<br />
<strong>der</strong> Kirche Tal mit Blick auf den See<br />
startet die achtköpfige Gruppe ihre<br />
Aufwärmübungen: Es wird gesprungen,<br />
mit den Armen gewedelt und auf<br />
allen vieren gelaufen.<br />
Zwei Bänke dienen als Fitnessgeräte,<br />
und genau darum geht es beim<br />
Konzept Boot Camp: Die Infrastruktur,<br />
etwa Bänke, Gelän<strong>der</strong> und Treppen,<br />
werden in das Training eingebaut,<br />
als wären sie Geräte. Nach <strong>der</strong><br />
Aufwärmphase gilt es auch für mich<br />
ernst: Ich habe meine Fotos im Kasten<br />
und somit keine Ausrede mehr,<br />
dem Sport fern zu bleiben. Auf gehts,<br />
joggen<strong>der</strong>weise die Alte Dorfstrasse<br />
hinauf, wo erst einmal einige Übungen<br />
angesagt sind. Und siehe da, so<br />
wild ist das Ganze gar nicht. Als wir<br />
dann allerdings weiterlaufen, verfluche<br />
ich Herrlibergs Hanglage. Nur<br />
nicht zurückfallen, ich will auf keinen<br />
Fall die Letzte sein.<br />
Vor einem alten, weissen Haus<br />
steht Gott sei Dank ein Brunnen und<br />
auch bald die nächste Rast an. Gerastet<br />
wird jedoch nicht, denn rosten<br />
sollen unsere Körper eben gerade<br />
nicht. Im Kreis stellen wir uns auf:<br />
Je<strong>der</strong> überlegt sich eine Übung, die<br />
er beziehungsweise doch eher sie<br />
zehnmal vorführt. «You can be creative»,<br />
ermuntert uns Carola Schoch.<br />
Es wird viel gesprungen, Beine und<br />
Arme werden geschwenkt. Ich werde<br />
langsam unruhig, denn mir fällt partout<br />
nichts ein, und auf den Journalistenbonus<br />
kann ich kaum zählen.<br />
Notgedrungen mache ich Hampelmänner<br />
und ernte überraschen<strong>der</strong>weise<br />
kein Gelächter.<br />
Inneren Schweinehund überwinden<br />
In einem Vorhof stehen eiserne Pfosten,<br />
wir schlingen unsere Bän<strong>der</strong> darum<br />
und generieren dadurch einen Wi<strong>der</strong>stand,<br />
den wir für umso effizientere<br />
Kniebeugen nutzen. Unter<br />
<strong>der</strong> Forchstrasse hindurch erreichen<br />
wir danach den Platz vor <strong>der</strong> Drogerie<br />
und damit eine Treppe, die wir springend<br />
überqueren. Die Haustür oberhalb<br />
<strong>der</strong> Treppe schwingt auf und eine<br />
ältere Dame tritt heraus. Sie kann<br />
sich ein amüsiertes Glucksen bei unserem<br />
Anblick nicht verkneifen.<br />
Sportmode scheint ein wichtiges<br />
Thema in <strong>der</strong> Gruppe zu sein. Während<br />
ich versuche, im Schlabberlook<br />
mein Pensum zu erreichen, tragen<br />
meine Mitkämpferinnen eher eng anliegende,<br />
topmodische Sportkleidung<br />
– auch sogenannte Laufröcke sind zu<br />
sehen. Weiter gehts auf den Pausenplatz<br />
<strong>der</strong> Primarschule Rebacker. Mir<br />
geht <strong>der</strong> Gedanke durch den Kopf,<br />
dass die Schulferien vorbei sind und<br />
wohl bald Trauben von Schülern uns<br />
an den Fenstern anstarren werden.<br />
Doch glücklicherweise absolvieren<br />
wir das Training nicht vor den grossen<br />
Fenstern.<br />
Nun geht es an den Bauchspeck,<br />
und Trizeps und Bizeps werden trainiert.<br />
Wenn Carola Schoch uns zum<br />
Hinsetzen auffor<strong>der</strong>t, ist dies jeweils<br />
trügerisch. Nicht Entspannen steht<br />
Foto: Philippa Schmidt<br />
auf dem Programm, son<strong>der</strong>n Übungen,<br />
bei denen wir die Beine strecken<br />
sowie den Oberkörper rauf und runter<br />
bewegen: Sit-ups in verschärfter<br />
Form.<br />
Immer, wenn man denkt, es geht<br />
nicht mehr, fängt die ausgebildete<br />
Personal-Trainerin und Fitness-<br />
Coach an, von zehn runter zu zählen.<br />
Dank dieser Motivation schaffe auch<br />
ich die Übungen – zumindest die<br />
meisten. Gelegentlich heisst es aber<br />
auch, wenn sie bei null angekommen<br />
ist: So, und jetzt das ganze nochmals<br />
und dieses Mal schneller. Doch gerade<br />
dadurch, dass die Herrlibergerin<br />
eben nicht schreit, motiviert sie uns –<br />
niemand will die Erste sein, die aufgibt.<br />
«Und jetzt nochmals Vollgas»,<br />
klingt es dann aus dem Mund <strong>der</strong><br />
schwarzgewandeten Instruktorin.<br />
Bei gewissen Frauen sehe ich<br />
stählerne Muskeln hervorblitzen,<br />
während ich mich bei an<strong>der</strong>en tröste,<br />
dass sie eine ähnliche Figur haben<br />
wie ich selbst. Das Boot Camp ist<br />
nicht voller Arnold Schwarzeneggers,<br />
das meiste sind ganz normale Frauen.<br />
Als es die Treppe hinaufgeht,<br />
reicht <strong>der</strong> Schnauf sogar noch für einen<br />
kleinen Schwatz mit einer Teilnehmerin.<br />
Ob sie das Boot Camp mache,<br />
um abzunehmen, will ich wissen.<br />
Eigentlich vor allem, um fit zu<br />
bleiben, erklärt sie. Auch Kathleen ist<br />
fleissig mit dabei. Für die gebürtige<br />
Schwedin ist <strong>der</strong> Vorteil des Boot<br />
Camps klar: «Damit kann ich den inneren<br />
Schweinehund überwinden.»<br />
Es ist noch nicht lange her, dass die<br />
Gruppe ihre Übungen sogar im<br />
Schnee durchgeführt hat. Als wir in<br />
die Habüelstrasse einbiegen, sehe<br />
und rieche ich, dass das Grüngut abgeholt<br />
wird. Unweigerlich frage ich<br />
mich, ob ich inzwischen ebenso rieche<br />
wie eine dieser Tonnen.<br />
Als ich merke, dass es wie<strong>der</strong><br />
Richtung Kirche Tal geht, beruhigt<br />
mich das doch ungemein. Zuvor wird<br />
meine Fitness aber noch einmal auf<br />
eine harte Probe gestellt. Bei einem<br />
Mäuerchen stützen wir uns seitlich<br />
auf unsere Unterarme und bewegenden<br />
Körper rauf und runter. Ich gebe<br />
allerdings auf: Nein, dafür reicht meine<br />
Kraft nicht mehr. Die Teilnehmerinnen<br />
um mich herum – viele 10<br />
o<strong>der</strong> 20 Jahre älter als ich – machen<br />
ungerührt weiter.<br />
Herrliberg entdecken<br />
Während dieses kurzen Moments <strong>der</strong><br />
Musse wird mir bewusst, dass ich einige<br />
Flecken von Herrliberg entdeckt<br />
habe, die mir vorher noch nie aufgefallen<br />
sind. Ein Erlebnis, das auch einige<br />
an<strong>der</strong>e Teilnehmerinnen beim<br />
Boot Camp schon gemacht haben,<br />
dabei wohnen fast alle in Herrliberg.<br />
Ich bin froh, als das finale Stretching<br />
ansteht, wusste ich doch gar nicht,<br />
wie entspannend ein solches sein<br />
kann. Als wir nach dem offiziellen<br />
Boot-Camp-Ende beieinan<strong>der</strong> stehen,<br />
will Carola Schoch von mir wissen,<br />
wie es war. «Anstrengend», stöhne<br />
ich und ernte herzliches Lachen aus<br />
<strong>der</strong> Gruppe. «Damit gehst du den Tag<br />
ganz an<strong>der</strong>s an. Du bist viel frischer»,<br />
beruhigt mich eine Teilnehmerin.<br />
Und tatsächlich fühle ich mich<br />
nach <strong>der</strong> ersten Erholungsphase und<br />
einem Schluck Wasser voller Elan.<br />
Nur den Muskelkater am nächsten<br />
Morgen, auf den hätte ich gerne verzichtet.<br />
Zum Abschied gibt es anlässlich<br />
des einjährigen Geburtstags des<br />
Züri City Boot Camps noch einen Powerriegel<br />
– «no carb, nur Proteine»<br />
wie Carola Schoch versichert. Ob ich<br />
weitermachen werde? Ich weiss es<br />
noch nicht, aber es ist eine Überlegung<br />
wert ...<br />
Züri City Boot Camp<br />
Sechs Trainer halten einzelne<br />
Sportbegeisterte und Gruppen im<br />
«Züri City Boot Camp» fit. Angebote<br />
gibt es die ganze Woche: in <strong>der</strong><br />
Stadt Zürich, in Küsnacht und<br />
Herrliberg. Wer angefressen ist,<br />
kann im September ein Boot-<br />
Camp-Wochenende im Schwarzwald<br />
mitmachen. Mehr Infos unter<br />
www.zuericitybootcamp.com.<br />
ANZEIGEN<br />
Herzliche Einladung<br />
zur Weindegustation<br />
Samstag, 25. Mai 2013, 11.00 – 18.00 Uhr<br />
Sonntag, 26. Mai 2013, 11.00 – 16.00 Uhr<br />
Wir freuen uns ganz beson<strong>der</strong>s wie<strong>der</strong><br />
auf unseren Gast Johann Böheim,<br />
Inhaber des Weinguts Böheim.<br />
Er präsentiert Ihnen seine auserlesenen<br />
Köstlichkeiten aus seinem Traditionsweinbaubetrieb<br />
Carnuntum im<br />
Arbesthalter Hügelland, südlich von Wien.<br />
Musikalische Unterhaltung<br />
Samstag, 11.30 – 13.30 Uhr<br />
Blaskapelle Goldküste<br />
Sonntag, 11.30 – 13.30 Uhr<br />
Schwyzerörgeler F. Suter & Co.<br />
E. Freitag<br />
Wein- und Getränkehandel <strong>AG</strong><br />
Biswind 53, 8704 Herrliberg<br />
Tel. 044 915 22 08<br />
www.biswind.ch<br />
9. Juni<br />
Walter Hohl<br />
in den<br />
Gemein<strong>der</strong>at Küsnacht<br />
Palma Gartenpflege<br />
bietet sich an für Jahresunterhalt,<br />
Gartenarbeiten, Bepflanzungen und<br />
Umän<strong>der</strong>ungen. Preiswert 076 379 49 43<br />
IMMOBILIEN<br />
Jede Woche das Aktuellste<br />
aus dem Quartier:<br />
www.lokalinfo.ch
A K TUELL Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013 7<br />
Wenn man sich selbst abhanden kommt<br />
Über Burn-out sprachen<br />
letzte Woche zwei Experten<br />
an einem Podiumsgespräch<br />
in Erlenbach. Dabei wurde<br />
klar: Gegen die Folgen unserer<br />
24-Stunden-Gesellschaft<br />
ist niemand immun.<br />
Sara Lisa Schäubli<br />
In Erlenbach stellten sich Wolfram<br />
Kawohl, Facharzt für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie, und Christoph Walser,<br />
Theologe und Coach, dem Thema<br />
Burn-out. Mit dem Titel «Entbrennen<br />
– brennen – ausbrennen? – o<strong>der</strong> das<br />
euer neu entzünden?» lud die Pyhon<br />
Gallery von Galeristin Nicole Pyhon<br />
zu einem Dialog. Den Rahmen<br />
oten die ausgestellten «Matchstick<br />
en» des Künstlers Wolfgang Stiller.<br />
r zeigt überdimensionale, abgerannte<br />
Streichhölzer. Aus <strong>der</strong>en verrannten<br />
Enden hat er erschreckend<br />
ealitätsnahe Menschenköpfe gechnitzt.<br />
Wolfram Kawohl sieht bei den<br />
unstwerken einen irreversiblen Zutand:<br />
Sie sind abgebrannt. Das<br />
urn-out-Syndrom ist für ihn jedoch<br />
eine Sackgasse. Das Bild des leeren<br />
Akkus scheint ihm für Burn-out-Patienten<br />
passen<strong>der</strong>.<br />
Niemand ist immun<br />
Beim Burn-out verschmelzen Arbeit<br />
und Privatleben zur Unkenntlichkeit.<br />
Das entsteht durch «die Unfähigkeit,<br />
sich Erholungsinseln zu schaffen»,<br />
meint Christoph Walser.<br />
Mit dem Begriff <strong>der</strong> Krankheit<br />
muss man vorsichtig sein. Offiziell<br />
heisst das Burn-out «arbeitsbedingte<br />
Psychiater Kawohl, Diskussionsleiterin Bosshart und Coach Walser im Austausch mit dem Publikum in<br />
Erlenbach.<br />
Foto: Philippe Hort<br />
Stressstörung». Als Walser verlauten<br />
liess: «Alle sind Burn-out-gefährdet.<br />
In <strong>der</strong> 24-Stunden-Gesellschaft ist<br />
niemand immun», wurde es still im<br />
Saal. Beson<strong>der</strong>s betroffen sind jedoch<br />
Personen, die für Anerkennung stark<br />
auf ihr Umfeld setzen.<br />
Hinzu kommt die Unfähigkeit,<br />
sich von <strong>der</strong> Arbeit zu lösen. Oftmals<br />
wird Walser gefragt: Wie kann ich<br />
abschalten? Darauf antwortet er jeweils:<br />
«Wir können erst abschalten,<br />
wenn wir tot sind.» Das Elementare<br />
sei, lernen umzuschalten. Die heutigen<br />
Arbeitenden müssen sich mehr<br />
darauf zurückbesinnen, dass wir arbeiten,<br />
um zu leben und nicht umgekehrt.<br />
Entlasten, ernüchtern, erholen<br />
Die Frage stand im Raum, ob Burnout-gefährdete<br />
Personen nach einer<br />
reinen Auszeit wie<strong>der</strong> kuriert sind.<br />
Die Antwort dazu sei vielschichtiger,<br />
findet Kawohl. Für ihn ist zentral,<br />
was dem Menschen Spass macht und<br />
wie er dem die gleiche Bedeutung zuordnen<br />
kann wie <strong>der</strong> Arbeit. Walsers<br />
Formel heisst: entlasten, ernüchtern,<br />
erholen.<br />
Er will in einem ersten Schritt den<br />
Arbeitsaufwand reduzieren. Danach<br />
sollen die Ansprüche an sich selbst<br />
relativiert werden. Zum Schluss ist<br />
die Erholung zwischen Arbeit und<br />
Privatleben zentral. Diese Zeit, in <strong>der</strong><br />
man ganz für sich alleine ist. Walser<br />
findet jedoch immer noch die Losung<br />
vom österreichischen Psychiater Viktor<br />
Frankl am treffendsten: «Auch<br />
von mir selbst muss ich mir nicht alles<br />
gefallen lassen.»<br />
LESERBRIEF<br />
Vorteil <strong>der</strong> Parteilosen,<br />
«Küsnachter Kandidaten<br />
diskutieren gesittet»<br />
Mit <strong>der</strong> Anmerkung, dass es kein<br />
Menschenrecht gebe, um in Küsnacht<br />
zu wohnen, schoss FDP-Ortspräsident<br />
Marc Lindt ein Eigengoal. Gerade<br />
die Reichen, die kaum je einen<br />
Nagel selbst einschlagen, werden immer<br />
auf Handwerker angewiesen<br />
sein. Diesen wurde deshalb im «Hüttengraben»<br />
Wohnungen für 1800<br />
Franken im Monat versprochen. Das<br />
ist längst vergessen gegangen. Der<br />
Güterschuppen wäre ideal gewesen,<br />
zentral, billig, weil nicht auf Wasser<br />
liegend. Aber laut SBB wollte die Gemeinde<br />
den Preis dafür nicht zahlen.<br />
Näher an <strong>der</strong> Realität lag <strong>der</strong> parteilose<br />
Walter Hohl mit seiner Frage, ob<br />
2500 Franken günstig seien. Auch<br />
<strong>der</strong> parteilose Walter Matti als langjähriges<br />
Mitglied <strong>der</strong> Sozialkommission<br />
zeigte seine Nähe zur Bevölkerung.<br />
Franziska Geissler, Küsnacht<br />
Wan<strong>der</strong>ung von Jona<br />
nach Wald<br />
Die Naturfreunde Küsnacht-Erlenbach<br />
wan<strong>der</strong>n von Jona teilweise über den<br />
Jakobsweg nach Weier. Dort beginnt<br />
<strong>der</strong> schattige Aufstieg nach Grossweier-Ried<br />
und weiter auf den Batzenberg<br />
und nach Jona. Die Wan<strong>der</strong>zeit beträgt<br />
3,5 Stunden und die Höhendifferenz<br />
300 Meter. Abfahrt ab Küsnacht 9.13<br />
und ab Erlenbach 9.15 nach Rapperswil.<br />
Auskunft und Anmeldung bei B.<br />
Strehler: 044 915 09 67. (pd.)<br />
Bild: Andrea Muheim<br />
Einsame Nächte, bunte Lichter<br />
Andrea Muheim feiert am 16. Mai von 18 bis 21 Uhr in <strong>der</strong> Erlenbacher<br />
Python Gallery Vernissage. Muheims nächtliche Impressionen werfen einen<br />
ganz eigenen Blick auf die lebendigen Stadtkreise 4 und 5. (pd.)<br />
Bruno Birrer übergibt das Geschäft an seinen Neffen Yves Birrer.<br />
Geschäftsübergabe bei Sport Birrer in Küsnacht<br />
Die persönliche Betreuung<br />
lockt Kunden aus <strong>der</strong> ganzen<br />
Region schon seit vieen<br />
Jahren in das kleine<br />
portfachgeschäft im zürherischen<br />
Küsnacht.<br />
runo Birrer, langjähriger<br />
eschäftsführer, tritt nun<br />
n den wohlverdienten<br />
uhestand.<br />
Seit 1980 führt Bruno den gut ausgestatteten<br />
Sportladen mit viel Herzblut<br />
und Engagement. «Ich habe fast 33<br />
Jahre lang quasi in diesen Räumlichkeiten<br />
gelebt. Für mich wäre es das<br />
Schlimmste, wenn ein völlig Frem<strong>der</strong><br />
Foto: P. Schmidt<br />
Publireportage<br />
meinen Laden übernehmen und diesen<br />
vom Konzept her komplett umgestalten<br />
würde», erzählt Bruno Birrer.<br />
Sein Neffe Yves, seit zehn Jahren im<br />
Sportgeschäft tätig, übernimmt den<br />
Laden und wird ihn unter gleichem<br />
Namen weiterführen.<br />
Ganz wird sich Bruno Birrer aber<br />
noch nicht aus <strong>der</strong> Branche zurückziehen:<br />
«Ich werde meinen Neffen<br />
und meine Frau Lucia, die den Laden<br />
‹Sport und Modebekleidung› weiterführt,<br />
immer mit Freude unterstützen.»<br />
Yves Birrer ist nicht nur selbst<br />
Lehrmeister, er ist auch begeisterter<br />
Sportfan und weiss, wovon er<br />
spricht. Die Firmenphilosophie soll<br />
weiterhin die gleiche bleiben: persönliche<br />
Beratung und ausgesuchte, qualitativ<br />
hochwertige Produkte, die<br />
überzeugen. «Eine intakte persönliche<br />
Beziehung zu unseren Kunden<br />
sowie die charmante Atmosphäre eines<br />
kleinen Einzelhandelsgeschäfts<br />
ist das, was unseren Laden ausmacht»,<br />
so Yves Birrer. In diesen<br />
Punkten ist Sport Birrer grossen Ketten<br />
o<strong>der</strong> Internetanbietern klar überlegen.<br />
Am Samstag, 1. Juni, von 9 bis 17<br />
Uhr sind alle herzlich eingeladen, mit<br />
Bruno und Yves bei gedeckter Festwirtschaft<br />
auf die Geschäftsübergabe<br />
anzustossen und von zahlreichen Aktionen<br />
zu profitieren. (gp.)<br />
Sport Birrer, Obere Dorfstrasse 38, 8700<br />
Küsnacht, Tel. 044 910 74 40. Öffnungszeiten:<br />
Di–Fr 8–12 Uhr und 14–18:30 Uhr,<br />
Sa 8–16 Uhr durchgehend.<br />
ANZEIGEN
Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013<br />
AUTOMOBIL<br />
Ein Sportler, <strong>der</strong> auch im Alltag besteht<br />
Der VW Golf GTI bleibt auch<br />
in <strong>der</strong> siebten Generation,<br />
was er schon immer war:<br />
Ein erschwinglicher Sportler,<br />
<strong>der</strong> mit je<strong>der</strong> Kurve<br />
mehr Spass macht, aber<br />
auch im Alltag besteht.<br />
Lorenz Keller<br />
Noch eine und noch eine und noch<br />
eine. Die Strassen im Hinterland <strong>der</strong><br />
Côte d’Azur schlängeln sich endlos<br />
den Hügeln entlang. Doch keine Kurve<br />
ist eine zu viel, wenn man sie mit<br />
dem neuen VW Golf GTI fahren darf.<br />
Der kompakte Sportler giert förmlich<br />
nach schnellen Bewegungen. Bremsen,<br />
scharf links, Gas geben, gleich<br />
wie<strong>der</strong> rechts, und das immer weiter.<br />
Zumindest bis zum nächsten Verkehrsteilnehmer,<br />
<strong>der</strong> die erlaubte<br />
Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern<br />
nicht ausreizen will –<br />
und bergaufwärts manchmal auch<br />
gar nicht kann.<br />
Der VW Golf GTI gibt sich optisch zurückhaltend, sein 220 o<strong>der</strong> 230 PS starker Turbo geht aber ganz schön ab.<br />
Sitze im bekannten Karomuster.<br />
Doppelt so stark wie erstes Modell<br />
Mit dem Golf GTI fliegt man förmlich<br />
durch die Kurven. Auch wenn die<br />
ganze Power des 220 PS starken<br />
Benziners auf die Vor<strong>der</strong>achse geleitet<br />
wird, hält <strong>der</strong> Sportler stur die<br />
Spur. Nur selten spürt <strong>der</strong> Fahrer ein<br />
leichtes Ziehen an <strong>der</strong> Lenkung. Wer<br />
es übertreibt, wird von <strong>der</strong> Elektronik<br />
sanft eingeregelt. Die deutschen<br />
Ingenieure haben so erfolgreich den<br />
Ausgleich zwischen mehr Leistung<br />
und gleichbleibendem Alltagskomfort<br />
geschafft. Mit dem GTI kann man im<br />
Normal- o<strong>der</strong> Komfort-Modus auch<br />
sehr bequem den Küstenstrassen von<br />
Nizza, Cannes o<strong>der</strong> Saint-Tropez entlangcruisen.<br />
Trotz Verdopplung <strong>der</strong><br />
Potenz gegenüber dem ersten Modell<br />
von 1976 hat sich <strong>der</strong> Golf GTI über<br />
die Jahre nicht in einen aufgeblasenen<br />
Muskelprotz verwandelt. Den<br />
grundsätzlich recht wilden 2,0-Liter-<br />
Turbobenziner mit Direkteinspritzung<br />
haben die Deutschen zivilisiert.<br />
Das ist im Fall <strong>der</strong> elektronischen<br />
Helfer sinnvoll, beim Thema Sound<br />
Rote Bremssättel.<br />
gibt sich <strong>der</strong> Kompakte aber fast etwas<br />
zu zurückhaltend.<br />
Auch wenn man die volle Kraft<br />
<strong>der</strong> 350 Newtonmeter auf die Rä<strong>der</strong><br />
loslässt und den GTI in 6,5 Sekunden<br />
auf 100 Stundenkilometer beschleunigt,<br />
faucht <strong>der</strong> Turbomotor nur ein<br />
klein wenig. Aber da werden wohl<br />
viele <strong>der</strong> GTI-Fans – immerhin fast<br />
zwölf Prozent <strong>der</strong> Schweizer Golf-<br />
Käufer – mit Tuning-Zubehör nachhelfen.<br />
Erstmals zwei verschiedene GTIs<br />
Erstmals ist <strong>der</strong> GTI übrigens in zwei<br />
Leistungsstufen erhältlich. Die zusätzlichen<br />
10 PS des Performance-<br />
Pakets und die speziell für diese Version<br />
entwickelte Differenzialsperre<br />
Der GTI-Kühlergrill.<br />
an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse wird man allerdings<br />
erst auf <strong>der</strong> Rennstrecke wirklich<br />
merken. Auf <strong>der</strong> normalen Strasse<br />
sind die Fahreigenschaften des<br />
Sportfahrwerkes und <strong>der</strong> Progressivlenkung<br />
bei beiden Versionen gut.<br />
Da <strong>der</strong> Performance-Aufpreis mit<br />
1250 Franken erfreulich mo<strong>der</strong>at ist,<br />
dürfte trotzdem manch einer zugreifen.<br />
Gewichtiger ist übrigens die<br />
Wahl <strong>der</strong> Schaltung. Die etwas harte,<br />
aber präzise 6-Gang-Schaltung macht<br />
subjektiv mehr Spass und ist auch<br />
beim Verbrauch mit einem Wert von<br />
sechs Litern auf 100 Kilometer effizienter.<br />
Das Doppelkupplungsgetriebe<br />
(DSG) mit sechs Gängen gibt sich<br />
sehr brav und spielt seine schnellen<br />
GTI-Innenleben.<br />
Foto: zvg.<br />
Dezentes Heck.<br />
Schaltzeiten erst im Sport-Modus<br />
aus. Den Normverbrauch gibt VW<br />
mit rund 6,5 Litern auf 100 Kilometer<br />
an. Immerhin ist <strong>der</strong> neue GTI bei<br />
mehr Leistung 14 bis 18 Prozent<br />
sparsamer. Auch sonst hat VW abgespeckt:<br />
Der Sportler ist 42 Kilogramm<br />
leichter als <strong>der</strong> Vorgänger.<br />
Die Preise für den ab Ende Mai<br />
erhältlichen VW Golf GTI starten bei<br />
38 050 Franken. DSG kostet 2500<br />
Franken Aufpreis. Zum Gesamtpaket<br />
passt auch die zurückhaltende Aufwertung<br />
des Designs. Dass <strong>der</strong> GTI<br />
15 Millimeter tiefer liegt als ein normaler<br />
Golf VII, sieht man kaum. Weitere<br />
dezente Akzente sind die traditionelle<br />
Leiste in Rot mit dem GTI-Signet<br />
im Kühlergrill, die roten Bremssättel<br />
o<strong>der</strong> die abgedunkelten LED-<br />
Rückleuchten.<br />
Innen sind die sportlichen Gene<br />
deutlicher sichtbar. Nicht wegen <strong>der</strong><br />
roten Ziernähte o<strong>der</strong> des Kombiinstruments<br />
mit Farbdisplay, son<strong>der</strong>n<br />
wegen <strong>der</strong> Stoff-Sitzbezüge mit dem<br />
legendären Karomuster. Auch <strong>der</strong><br />
Schaltknauf in stilisierter Golfball-Optik<br />
erinnert an den ersten GTI – ein<br />
nettes Detail, das aber nur die Käufer<br />
eines Handschalters geniessen können.<br />
VW hat beim GTI erfolgreich<br />
fast alle Klippen umfahren: Der<br />
schnelle Golf ist nicht zu hart, nicht<br />
zu weich gespült, nicht zu langweilig,<br />
nicht zu aufgeblasen, son<strong>der</strong>n<br />
schlicht und einfach ein gelungener<br />
Kompaktsportler.<br />
AUTONEWS<br />
Warnende Ampeln<br />
Toyota testet ein neues Ampel-<br />
Warnsystem. So erhalten Fahrer<br />
Bescheid über Rotlichter und<br />
können so früher die Fahrweise<br />
anpassen. Droht ein Auto die<br />
Ampel zu überfahren, warnt das<br />
System optisch und akustisch.<br />
Motorisierte Felge<br />
Ford testet zusammen mit den<br />
Spezialisten des Zulieferers<br />
Schaeffler einen Ford Fiesta mit<br />
einem elektrischen Radnabenantrieb.<br />
Motoren, Bremsen, Kühlung<br />
– alles ist in den Felgen <strong>der</strong><br />
Hinterrä<strong>der</strong> integriert. Der Antrieb<br />
leistet 110 PS und spart<br />
Platz, weil <strong>der</strong> ganze Motorenraum<br />
frei bleibt.<br />
Oldtimer-Spiel<br />
Das «Gbanga Famiglia»-App ist<br />
für Android-Smartphone und fürs<br />
iPhone erhältlich. Das Spiel<br />
bringt Realität und virtuelle Welt<br />
zusammen: So muss man die reale<br />
Umgebung ablaufen und virtuelle<br />
Autobauteile finden, welche<br />
auf <strong>der</strong> Karte im Display angezeigt<br />
werden.<br />
Renaults Elektrozwerg Twizy<br />
erhält jede Menge Formel-1-Power<br />
Renault macht sein Erfolgsmodell<br />
fit für sportliche<br />
Fahrerinnen und Fahrer.<br />
Der Twizy F1 Concept<br />
kommt im Spurt von 0<br />
auf 100 Stundenkilometer<br />
so auf eine Zeit von nur<br />
6 Sekunden.<br />
Lorenz Keller<br />
Wenn Autobauer früher ihren Ideen<br />
freien Lauf gelassen haben, entstand<br />
vielleicht ein wil<strong>der</strong> Kleinwagen mit<br />
V8-Motor. Im Zeitalter von Hybrid<br />
und Elektroantrieb sind solche Spielereien<br />
unzeitgemäss. Trotzdem lassen<br />
sich verrückte Pläne umsetzen.<br />
«Kers» sorgt für «Boost»<br />
Das zeigt Renault mit dem Twizy F1<br />
Concept, einem Auto ohne Sinn und<br />
Verstand, das aber unglaublich Spass<br />
macht. Die Franzosen haben dem<br />
Twizy zusätzlich zum serienmässigen<br />
18-PS-Elektromotor das Kinetic<br />
Energy Recovery System (Kers) aus<br />
<strong>der</strong> Formel 1 spendiert.<br />
Der Zweisitzer hat damit kurze<br />
Zeit eine Systemleistung von 100 PS<br />
zur Verfügung. Das eiförmige Gefährt<br />
Riesige Spoiler sollen ein Abheben des Twizy F1 verhin<strong>der</strong>n.<br />
spurtet so in rund 6 Sekunden von<br />
0 auf 100 Stundenkilometer. Dann ist<br />
aber auch gleich Schluss, denn die<br />
Ingenieure haben die Höchstgeschwindigkeit<br />
auf 110 km/h limitiert.<br />
Viel schneller möchte man im seitlich<br />
offenen Twizy auch nicht unterwegs<br />
sein.<br />
Damit <strong>der</strong> rund 500 Kilogramm<br />
leichte Elektrozwerg nicht gleich abhebt,<br />
hat Renault mächtige Spoiler<br />
Foto: zvg.<br />
montiert. Trotz voller Funktionstüchtigkeit,<br />
so kann man etwa über einen<br />
Schalter selber bestimmen, wie stark<br />
Kers aufgeladen wird.<br />
Der Twizy F1 Concept dürfte sehr<br />
wahrscheinlich eine reine Fingerübung<br />
<strong>der</strong> französischen Ingenieure<br />
bleiben. Denn, ob <strong>der</strong> flinke Renault<br />
Twizy mit hochwertiger Renntechnik<br />
aus <strong>der</strong> Formel 1 in Serie geht, ist<br />
momentan offen.<br />
Cashprämie: Toyota<br />
senkt nun auch<br />
seine Preise<br />
Als einer <strong>der</strong> letzten Hersteller passt<br />
nun auch noch Toyota die Listenpreise<br />
an. Allerdings hat es <strong>der</strong> Schweizer<br />
Importeur <strong>der</strong> japanischen Marke<br />
ja auch nicht ganz so einfach wie die<br />
europäischen Hersteller, welche die<br />
günstige Entwicklung <strong>der</strong> Wechselkurse<br />
weitergeben können.<br />
Trotz <strong>der</strong> Senkung <strong>der</strong> Preise ab<br />
Anfang Mai verschwinden die Rabatte<br />
nicht. Die «Cashprämie» von bis<br />
zu 3500 Franken je nach Modell<br />
bleibt weiterhin bestehen. So müssen<br />
die Kunden weiterhin selber die finalen<br />
Preise ausrechnen.<br />
«Swiss Care»<br />
Immerhin bieten die Japaner zusätzlich<br />
ein neues Dienstleistungspaket<br />
an. Mit Toyota Swiss Care erhalten<br />
die Käufer sechs Jahre o<strong>der</strong> 60 000<br />
Kilometer lang Gratisservice.<br />
Die bisherigen Leistungen bleiben<br />
ebenfalls weiterhin gültig: nämlich<br />
drei Jahre o<strong>der</strong> 100 000 Kilometer<br />
Vollgarantie, zwölf Jahre Garantie<br />
gegen Durchrosten und die dreijährige<br />
europaweite Pannen- und Unfallhilfe.<br />
Die Hybridmodelle <strong>der</strong> Marke<br />
werden mit einer Garantie von fünf<br />
Jahren o<strong>der</strong> 100 000 Kilometern ausgeliefert.<br />
Das Swiss-Care-Paket gilt<br />
nur für die offiziell importierten<br />
Fahrzeuge von Toyota. (zb.)
Stadt Zürich Nr. 20 16. Mai 2013 9<br />
ZÜRICH INSIDE<br />
Ursula Litmanowitsch<br />
E-Mail: litmanowitsch@gmail.com<br />
SVP-Nationalrat Thomas Hurter (l.) aus dem Grenzkanton Schaffhausen war<br />
an <strong>der</strong> Zürcher Premiere von Viktor Giacobbos Film «Der grossen Kanton».<br />
Amüsierten sich köstlich über die teils mit unfreiwilligem Humor gespickten Sequenzen im neuen Giacobbo-Film<br />
(v.l.): «Bestatter» Mike Müller, Thomas Martins (vom Komikerduo Oropax), Patrik Frey, Volker Martins (Oropax).<br />
Giacobbos grosser Kanton – grosses Kino, grosse Kiste<br />
Arbeitete in Deutschland: Zürcher<br />
Rechtsanwalt und Kunstsammler<br />
Peter Nobel mit Gattin Annette.<br />
In Viktor Giacobbos dokumentarischer<br />
Konversation zur Beilegung eines<br />
nachbarschaftlichen Konflikts<br />
treten Politiker von links bis rechts<br />
auf. Im Kinofilm «Der grosse Kanton»,<br />
mitproduziert von Ruth Waldburger,<br />
geht es darum, ob Deutschland<br />
<strong>der</strong> Schweiz als neuer Kanton<br />
beitreten solle. Die Zürcher Premiere<br />
fand im Kino Le Paris mit viel Prominenz<br />
aus Wirtschaft, Kultur und Politik<br />
statt.<br />
Keiner kennt den «grossen Kanton»<br />
grenznaher als <strong>der</strong> Schaffhauser<br />
SVP-Nationalrat Thomas Hurter. Der<br />
Swiss-Pilot amüsierte sich als Premierengast<br />
vor allem über die Einblen<strong>der</strong><br />
und Auftritte von FDP-Parteipräsident<br />
Philipp Müller: «Er hat angeborenen<br />
Witz!»<br />
Als «unbelastet, aber nicht unkritisch»<br />
bezeichnet Hochschulprofessor<br />
Adolf Muschg sein Verhältnis zu<br />
Deutschland. Der Zürcher Rechtsanwalt<br />
und Kunstsammler Peter Nobel<br />
hat nach seinem Studium Deutschland-Erfahrungen<br />
in Göttingen gesammelt,<br />
seine Frau Annette kann<br />
sich auf deutsche Wurzeln berufen,<br />
ihr Grossvater stammte aus dem<br />
«grossen Kanton». Und <strong>der</strong> deutsche<br />
Psychoanalytiker Peter Schnei<strong>der</strong>,<br />
seit Jahrzehnten Wahlzürcher, hat<br />
zwar keinen Koffer in Berlin, aber<br />
dafür eine Ferienwohnung in <strong>der</strong><br />
deutschen Hauptstadt.<br />
Ruth Waldburger, Vega-Film Zürich,<br />
Co-Produzentin des Giacobbo-Films;<br />
Schauspieler Stefan Gubser.<br />
Lebte und arbeitete in Deutschland:<br />
Hochschulprofessor Adolf<br />
Muschg und Gattin Atsuko.<br />
Kin<strong>der</strong>buchautorin Claudia de Weck, Filmregisseurin<br />
Katja Früh und Triemli-Chefärztin Brida von Castelberg<br />
(v.l.).<br />
Wahlzürcher und Buchautor: Der<br />
Deutsche Philipp Tingler mit seinem<br />
Mann Richard Webb (l.).<br />
Tritt im Film auf: Oswald Grübel;<br />
mit Partnerin Renate Häusler, die<br />
im Grenzkanton Schaffhausen lebt.<br />
SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (Mitte) zusammen<br />
mit Ellen Girod-Tkatch und Bastien Girod,<br />
Grünen-Nationalrat.<br />
ANZEIGEN<br />
Kaufgesuch: BRIEFMARKEN!<br />
(Auch alte Briefe + Ansichtskarten)<br />
Sofort bar o<strong>der</strong> als Auktionseinlieferung<br />
Schwarzenbach-Auktion Zürich<br />
Merkurstrasse 64, 8032 Zürich<br />
Tel. 043 244 89 00, Parkplätze vorhanden<br />
schwarzenbach-auktion@bluewin.ch<br />
ETWAS<br />
GESEHEN,<br />
ETWAS<br />
GEHÖRT?<br />
Telefon<br />
044<br />
913 53 33
10 Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013<br />
Veranstaltungen & Freizeit<br />
BUCHTIPP<br />
Die Stadtbibliothek Opfikon<br />
empfiehlt:<br />
Vor Erinnerungen<br />
fliehen?<br />
In diesem Buch<br />
begleitet <strong>der</strong> Leser<br />
eine Frau, die<br />
auf ihre schmerzvolle<br />
Jugend zurückblickt,<br />
die ihr<br />
ganzes Leben<br />
überschattet. Als<br />
sechzehnjähriges<br />
Mädchen geht sie, mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
freiwillig, auf ein französisches<br />
Internat, weit weg von zu<br />
Hause, wo sie sich sicher fühlt.<br />
Sie träumt von einem normalen<br />
Leben, von einem Studium an <strong>der</strong><br />
Sorbonne. Doch da verunglückt ihre<br />
Mutter tödlich, und das Mädchen<br />
bleibt allein mit dem Vater zurück.<br />
Einem Vater, <strong>der</strong> alle Grenzen<br />
überschreitet. Die Ich-Erzählerin<br />
lebt ein Leben, in welchem ihre<br />
Worte nicht gehört werden und in<br />
dem sie bald keine Sprache mehr<br />
findet für all das, was ihr geschah<br />
und geschieht. «Kreuzweg» ist ein<br />
berührendes, beklemmendes Buch<br />
über eine Frau, die ihren Erinnerungen<br />
zu entfliehen versucht. Sie<br />
lebt ihr Leben nach aussen hin erfolgreich,<br />
ihre Seele aber bleibt für<br />
immer verletzt. Die präzise und<br />
sparsame Sprache von Diane Broeckhoven<br />
führt die Geschichte zu<br />
einem überraschenden Höhepunkt.<br />
Diane Broeckhoven. Kreuzweg. 2012. Beck.<br />
In Erinnerungen<br />
schwelgen<br />
«Ustrinkata»: Es<br />
sind alle da, vereint<br />
am Stammtisch<br />
<strong>der</strong> «Helvezia».<br />
Die Dorfbeiz<br />
soll nach<br />
über hun<strong>der</strong>t<br />
Jahren geschlossen<br />
werden. Die<br />
Stammgäste trinken, was das Zeug<br />
hält, Otto seine Flasche, Luis seinen<br />
Quintin, Silvia den Caffefertic,<br />
bloss Alexi will kein Bier, hockt<br />
schweigsam da und verlangt Wasser.<br />
Wasser, ausgerechnet, wo es<br />
seit Tagen regnet im Januar, statt<br />
zu schneien, und die Erinnerung<br />
wach wird an den Steinschlag von<br />
anno 27, <strong>der</strong> das Nachbardorf verschüttete<br />
samt <strong>der</strong> Kirche. Nur <strong>der</strong><br />
Turm blieb stehen, «denn Gott<br />
hockt im Turm» sagt <strong>der</strong> Luis.<br />
Während die eigentliche Welt<br />
langsam abhandenkommt, weggeschwemmt<br />
vom Regen und vom<br />
Alkohol, lassen die Stammgäste<br />
diejenige <strong>der</strong> Erinnerung wie<strong>der</strong><br />
aufleben. Erinnern ist alles, und so<br />
lange einer noch erzählt, ist das<br />
letzte Glas nicht ausgetrunken.<br />
«Ustrinkata» schliesst die<br />
Bündner Trilogie ab, die <strong>der</strong> 34-<br />
jährige Bündner Autor aus Tavanasa<br />
2009 mit «Sez ner» begonnen<br />
und 2010 mit «Hinter dem Bahnhof»<br />
weitergeführt hat. Ein unbedingt<br />
lesenswertes Buch!<br />
Hinweis: Autorenlesung am 28.<br />
Mai um 19.30 Uhr in <strong>der</strong> Stadtbibliothek<br />
Opfikon.<br />
Arno Camenisch. Ustrinkata. 2012. Engeler<br />
Donnerstag, 16. Mai<br />
9.30–11.00 Thomasgruppe: Mit Pfarrer Bodo<br />
Harms. Gemeinschaftszentrum Zumikon, Dorfplatz<br />
11, Zumikon.<br />
19.30–22.45 Bibelgespräch: Gemeinschaftszentrum<br />
Zumikon, Dorfplatz 11, Zumikon.<br />
Mittwoch, 22. Mai<br />
14.15 Maitanz mit dem Duo Prima Vista: Das «Duo<br />
Prima Vista» spielt mit Schweizer und internationaler<br />
Folklore, alten Schlagern, Wiener- und an<strong>der</strong>er<br />
Kaffeehausmusik zum Tanz auf. Hinter<br />
dem «Duo Prima Vista» stehen Johannes<br />
Schmid-Kunz, Multiinstrumentalist, Trachtenspezialist,<br />
Brauchtumskenner, Volkstanzleiter und<br />
Allroun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schweizer Volkskulturszene. Multiinstrumentalist<br />
ist auch Ueli Moser. Reformiertes<br />
Kirchgemeindehaus Küsnacht.<br />
14.30 Geschichtenzelt: Für Kin<strong>der</strong> von 4 bis 6. Angelika<br />
Zanotti, Leseanimatorin SIKJM, erzählt<br />
mal spannende, mal lustige Geschichten. Eintritt<br />
frei. Gemeinde- und Schulbibliothek Herrliberg,<br />
Schulhausstrasse 37, Herrliberg.<br />
15.00–17.00 Eurokultur: «Die Entstehung des<br />
Deutschen Reiches» mit Dr. Monique R. Siegel.<br />
Tertianum Residenz, Sennhofweg 23, Zollikerberg.<br />
17.00–20.00 Vernissage: Louis Busman, Gemälde.<br />
Der Künstler ist an <strong>der</strong> Vernissage anwesend.<br />
Ausstellung bis 10. Juli, geöffnet Dienstag bis<br />
Unzählige Namensvorschläge<br />
sind für den 250-Tonnen-<br />
Felsen schon eingegangen.<br />
Bis zum 23. Mai ist noch Zeit<br />
die Namenssuche des «Küsnachters»<br />
und <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Küsnacht zu unterstützen.<br />
So beeindruckend er ist: Rund um den<br />
Nagelfluhfelsen, <strong>der</strong> Ende April ins<br />
Küsnachter Tobel gestürzt ist, ist Vorsicht<br />
geboten. Da es allerorten ein bisschen<br />
bröckelt, sollten sich Waldbesucher<br />
und insbeson<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> nicht direkt<br />
neben o<strong>der</strong> gar auf dem Stein aufhalten.<br />
Die Namenssuche für den Felsen<br />
geht aber weiter. Wer eine Idee<br />
hat, schickt diese mit einer kurzen Begründung,<br />
Adresse und Telefonnummer<br />
an: kuesnachter@lokalinfo.ch o<strong>der</strong><br />
Küsnachter/<strong>Lokalinfo</strong>, Buckhauserstrasse<br />
11, 8048 Zürich. (phs.)<br />
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in <strong>der</strong> Region<br />
Freitag, 15–19 Uhr, Samstag 13–16 Uhr, o<strong>der</strong><br />
nach Vereinbarung (Tel. 044 910 45 72). Galerie<br />
Ellen Richard, Seestrasse 160, Küsnacht.<br />
18.00–20.00 Feldschiessen 300 m: Das Feldschiessen<br />
Scheibe B4 (18 Schuss) ist gratis. Je<strong>der</strong> Teilnehmer<br />
erhält gratis ein Getränk. Schiessanlage<br />
Holletsmoos, Hesligenstrasse 115, Küsnacht.<br />
20.15–22.00 Offene Probe zum Schnuppern: beim<br />
Akkordeon Orchester <strong>Zollikon</strong>. Musikpavillon<br />
Zollikerberg, Rosengartenstrasse 5, Zollikerberg.<br />
Donnerstag, 23. Mai<br />
19.30–21.30 Vernissage: Son<strong>der</strong>ausstellung «Tipitipitipso<br />
– Typisch 50er». Exklusiv an <strong>der</strong> Eröffnung:<br />
Tauchen Sie ein in die 1950er-Jahre mit<br />
den Schallplatten <strong>der</strong> Musikmamsell Verena<br />
Speck, mit kulinarischen 50er-Jahre-Häppchen<br />
o<strong>der</strong> beim Anblick des Original-Kleinwagens <strong>der</strong><br />
Marke «Heinkel». Ortsmuseum Küsnacht, Tobelweg<br />
1, Küsnacht.<br />
19.45 Bücherfrühling: Daniela Bin<strong>der</strong>, Buchhändlerin<br />
und Mitinhaberin <strong>der</strong> Buchhandlung Obergass<br />
in Winterthur, stellt in <strong>der</strong> Bibliothek Zollikerberg<br />
Neuerscheinungen vor. Der Eintritt ist frei. Im<br />
Anschluss an die Büchervorstellung offeriert die<br />
Bibliothek einen Apéro. Bibliothek, Binzstrasse<br />
10, Zollikerberg.<br />
Freitag, 24. Mai<br />
14.45–16.30 Erlebniswerkstatt: Kreatives Gestalten<br />
Viele Namen sind schon eingegangen …<br />
Idyllischer Anblick, trotzdem ist Vorsicht geboten.<br />
für Kleinkin<strong>der</strong> und Erwachsene. Kleistern, malen,<br />
kleben, hämmern. Die Kin<strong>der</strong> entdecken verschiedene<br />
Materialien und Techniken. Für Kleinkin<strong>der</strong><br />
ab 18 Monaten in Begleitung. Leitung: Arian Zeller,<br />
Malleiterin-Kunsttherapeutin IHK. Kosten: 20<br />
Franken/Familie (inkl. Material und Zvieri). Anmeldung<br />
bis 1 Woche vorher: familienzentrum@<br />
kuesnacht.ch, 079 837 18 27. Familienzentrum<br />
Küsnacht, Obere Witlisgasse 28, Küsnacht.<br />
16.30 Vernissage: Rita Hess, Malerin und Skulpteurin.<br />
Ausstellung bis 22. Juni. Apotheke Im<br />
Zentrum, Feldmeilen.<br />
18.00–19.00 Vernissage: Caroline Ehrensperger<br />
«Intensive Farbmomente», Filzstiftzeichnungen.<br />
Galerie Milchhütte, Dorfstrasse 31, Zumikon.<br />
20.00 Filmvortrag: «Auf dem Jerusalemweg». Zwei<br />
Polizisten und ein Skiabfahrtsweltmeister berichten<br />
von ihrem Pilgermarsch nach Jerusalem.<br />
Kath. Kirche St. Michael, Neuweg 4, Zollikerberg.<br />
20.00 Frühlingskonzert Harmonie Eintracht: Zur Aufführung<br />
gelangen nebst einem bunten Strauss an<br />
guter und beliebter Unterhaltungsmusik, die beiden<br />
Konzert Nummern, die die Harmonie Küsnacht<br />
am diesjährigen kantonalen Musikfest in<br />
Winterthur als Selbstwahl und Pflichtstück vortragen<br />
wird. Kleine Festwirtschaft, Eintritt frei.<br />
Katholisches Pfarreizentrum Küsnacht.<br />
Samstag, 25. Mai<br />
9.00–14.00 Flohmarkt: . Dorfplatz Zumikon, Dorfplatz,<br />
Zumikon.<br />
Foto: phs.<br />
KIRCHEN<br />
Katholisches Pfarramt<br />
Küsnacht-Erlenbach<br />
Küsnacht, St. Georg<br />
Samstag, 18. Mai<br />
17.00 Eucharistiefeier<br />
Sonntag, 19. Mai, Pfingsten<br />
10.30 Festgottesdienst<br />
Johann Nepomuk Hummel, Messe<br />
Es-Dur, op. 80 für Solisten,<br />
Chor und Orchester <strong>der</strong> Kantorei<br />
St. Georg<br />
18.00 Santa messa<br />
Itschnach<br />
Friedhofkapelle Hinterriet<br />
Sonntag, 19. Mai, Pfingsten<br />
9.00 Eucharistiefeier<br />
Erlenbach<br />
Kirchenzentrum St. Agnes<br />
Samstag, 18. Mai<br />
18.30 Eucharistiefeier<br />
Montag, 20. Mai<br />
10.00 Gottesdienst<br />
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag<br />
Auflage: 12’734 (Wemf beglaubigt)<br />
Jahresabonnement: Fr. 90.–<br />
Inserate: Fr. 1.06/mm-Spalte<br />
Anzeigenschluss:<br />
Freitagmorgen, 10 Uhr<br />
Geschäftsleitung/Verlag:<br />
Liliane Müggenburg<br />
Redaktion: Philippa Schmidt (phs.),<br />
E-Mail: kuesnachter@lokalinfo.ch<br />
Redaktionelle Son<strong>der</strong>themen:<br />
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)<br />
Ständige Mitarbeiter:<br />
Willi Glogger (glo.), Willy Neubauer (wn.),<br />
Nicole Isele (is.)<br />
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)<br />
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,<br />
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,<br />
haltineh@bluewin.ch<br />
Produktion: AZ Verlagsservice <strong>AG</strong>, 5001 Aarau<br />
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,<br />
abo@lokalinfo.ch<br />
Redaktion/Verlag, Vertrieb: <strong>Lokalinfo</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044<br />
913 53 33, Fax 044 910 87 72<br />
E-Mail: lokalinfo@lokalinfo.ch,<br />
www.lokalinfo.ch<br />
Druck: NZZ Print, Schlieren
Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013 11<br />
Veranstaltungen & Freizeit<br />
Poetisch schräg: «Frau Kägis Nachtmusik»<br />
Gina Durler vom Vorstadttheater<br />
Basel schlüpft im<br />
Einfrautheater «Frau<br />
Kägis Nachtmusik» gleich<br />
selbst in alle Rollen. Aufgeführt<br />
wird es am Sonntag,<br />
6. Mai, um 17 Uhr im Geeindesaal<br />
in <strong>Zollikon</strong>.<br />
«Kägi, Johanna», stellt sich die rundliche<br />
Dame mit den dicken Brillengläsern<br />
vor, bevor sie die Brille wechselt<br />
und ins Publikum blinzelt. Und dann<br />
beginnt auch schon die tragikomische<br />
Reise durch ihren Alltag: Denn<br />
Frau Kägi ist, nun ja, ein bisschen<br />
unbeholfen, ungeschickt, gleichzeitig<br />
aber auch warmherzig, begeisterungsfähig<br />
und wahnsinnig liebenswert.<br />
Nach wenigen Minuten hat<br />
man die Heldin ins Herz geschlossen.<br />
Eine Stunde lang begleitet man die<br />
Protagonistin durch kleine Katastrophen<br />
und grosse Freuden: Wenn die<br />
Musiklehrerin stets zu spät in die<br />
Schule hetzt, ihre Schüler vergebens<br />
zum Singen ermuntern will, im Lehrerzimmer<br />
von <strong>der</strong> schmallippigen<br />
Schulleiterin getadelt wird und den<br />
neuen Aushilfslehrer Herr Meyer anhimmelt.<br />
Stete Verwandlung<br />
Gina Durler vom Vorstadttheater Basel<br />
schlüpft in diesem Einfrautheater<br />
gleich selbst in alle Rollen, verwandelt<br />
sich fortwährend in die Figuren<br />
ihres Umfeldes, singt, tanzt und musiziert<br />
in ansteckendster Spielfreude.<br />
Frau Kägi ist, nun ja, ein bisschen<br />
unbeholfen, ungeschickt, gleichzeitig<br />
aber auch warmherzig. zvg.<br />
Dabei verwandelt sich das Klavier<br />
auf <strong>der</strong> Bühne in ein Sofa, in ein Bett<br />
o<strong>der</strong> eine Badewanne, wird ein Hocker<br />
zum Velo und eine Plastikschnecke<br />
zum Haustier. Da spielt <strong>der</strong> Wecker<br />
Mozart und Frau Kägi mutiert<br />
selbst zum Schulorchester. Stets hält<br />
<strong>der</strong> von Ueli Blum verfasste Text die<br />
Balance zwischen dem in Plau<strong>der</strong>ton<br />
gehaltenen Abriss <strong>der</strong> Begebenheiten<br />
und Frau Kägis bunter, überborden<strong>der</strong><br />
Fantasiewelt, die auch in gekonnten<br />
Reimen Ausdruck findet. Unter<br />
<strong>der</strong> Regie und mit <strong>der</strong> Musik von<br />
Matthias Grupp gerät die Erzählung<br />
auf immer neue Abwege, verwandelt<br />
sich Frau Kägi in eine Luftgitarre<br />
spielende Rockerin o<strong>der</strong> graziöse<br />
Operndiva, bevor sie wie<strong>der</strong> zum<br />
schüchternen Mäuschen wird. Eines<br />
ist aber klar: Auch wenn Frau Kägi<br />
sich selbst als «Schisshaas» bezeichnet,<br />
vor einer Spinne das Weite sucht<br />
– in ihr steckt eine veritable Powerfrau.<br />
Am Ende des Abends ist Johanna<br />
Kägi endlich über ihren Schatten<br />
gesprungen und vom hässlichen Entlein<br />
zum strahlenden Schwan mutiert.<br />
Sehr zur Freude des Publikums,<br />
das geradezu mitfiebert. «Frau Kägis<br />
Nachtmusik» ist ein kurzweiliges<br />
Kleinod von einem Stück, das dank<br />
Durlers bewun<strong>der</strong>nswerter Parforceleistung,<br />
den vielen musikalischen<br />
Einspielungen und <strong>der</strong> zauberhaften<br />
Ausstattung von Valentin Fischer<br />
Gross und Klein in seinen Bann zu<br />
ziehen vermag. Manch ein Kind dürfte<br />
sich heimlich eine so enthusiastische,<br />
versponnene und liebenswürdige<br />
Musiklehrerin wie Frau Kägi wünschen.<br />
Etwas an<strong>der</strong>er Musikunterricht<br />
«Frau Kägis Nachtmusik», ein poetisches,<br />
schräges Stück mit viel Musik.<br />
Ein etwas an<strong>der</strong>er Musikunterricht<br />
und «perfekter Pflichtstoff» für Erwachsene,<br />
Schülerinnen, Schüler,<br />
Schulbehörden und alle, denen eine<br />
zusätzliche gute Prise Fantasie und<br />
Kreativität, aber auch Einfühlungsvermögen<br />
– und Lust am Schmunzeln<br />
– nicht schaden könnten. Unbedingt<br />
hingehen! (eing.)<br />
Sonntag, 26. Mai 2013, Gemeindesaal<br />
<strong>Zollikon</strong>, 17.00 Uhr, Theatervorstellung<br />
für Erwachsene, Schülerinnen und Schüler.<br />
Ein gemeinsamer Anlass von Kulturkreis<br />
und Kin<strong>der</strong>- und Jugendkulturprogramm<br />
<strong>Zollikon</strong>.<br />
Mozart pur – zu erleben in Küsnacht<br />
Ein reines Mozartprogramm<br />
wird in <strong>der</strong> reformierten<br />
Kirche Küsnacht aufgeführt.<br />
Das grosse Musikgenie Mozart hat<br />
für sämtliche damalige Musikgattungen<br />
unvergängliche Werke komponiert:<br />
Gesellschaftstänze und Ballette,<br />
Lie<strong>der</strong> und Opern, Messen und Oratorien,<br />
Kammermusik und Konzerte<br />
für Soloinstrumente, Serenaden, Sinfonien<br />
und vieles mehr. Im Küsnachter<br />
Konzert werden repräsentative<br />
Meisterwerke mit Orchester aufgeführt.<br />
Der Orchesterverein Zürich<br />
(OVZ) musiziert seit 1976 regelmässig<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe<br />
«Konzerte in Küsnacht». Diesmal<br />
tritt er mit einem reinen Mozartprogramm<br />
auf, das ein Violinkonzert,<br />
drei Konzertarien und zwei Orchesterwerke<br />
umfasst. Als Solistinnen<br />
wirken die auch im Ausland renommierten<br />
Künstlerinnen Barbara<br />
Fuchs (Sopran) und Sibylle Tschopp<br />
(Violine) mit.<br />
Eine Arie nach <strong>der</strong> Pause<br />
Als Auftakt erklingt die kurze dreisätzige<br />
Sinfonie in Es-Dur KV 184. Dann<br />
folgen das Violinkonzert Nr. 4 in D-<br />
Dur KV 218 sowie die Konzertarien<br />
«A questo seno» KV 374 und «Alma<br />
grande e nobil core» KV 578. Nach<br />
<strong>der</strong> Pause treten die Künstlerinnen,<br />
begleitet vom Orchester, gemeinsam<br />
auf mit <strong>der</strong> Konzertarie «Non più,<br />
tutto ascoltai» für Sopran und obligate<br />
Violine KV 490. Den Abschluss des<br />
Programmes bildet die ebenfalls dreisätzige,<br />
aber ausgedehnte Sinfonie in<br />
C-Dur KV 338.<br />
Ladislaus Rybach leitet Orchester<br />
Das Orchesterkonzert findet am<br />
Sonntag, 26. Mai 2013 um 17.00 Uhr<br />
in <strong>der</strong> reformierten Kirche Küsnacht<br />
unter <strong>der</strong> Leitung des langjährigen<br />
OVZ-Dirigenten Ladislaus Rybach<br />
statt. Es ist allen Musikfreunden von<br />
Küsnacht und Umgebung herzlich<br />
empfohlen. Das Patronat des Konzertes<br />
hat die Kulturkommission Küsnacht<br />
übernommen. Der Eintritt ist<br />
frei. Es wird eine Kollekte erhoben.<br />
(eing.)<br />
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2 Küsnachter Nr. 20 16. Mai 2013<br />
K ULTUR<br />
Tierische und menschliche «Freunde fürs Leben» am See<br />
Das Seniorenheim am See<br />
in Küsnacht feiert seine<br />
Kulturwoche unter dem<br />
Motto «Freunde fürs Leben»<br />
mit einem musikalischen<br />
Feuerwerk zum Abschluss.<br />
Zuvor brachten tieische<br />
Gäste die Senioren<br />
zum Lachen und Lächeln.<br />
Willy Neubauer und Philippa Schmidt<br />
Das Bandoneon schluchzt klagend eine<br />
Tangomelodie. Die Gitarre gibt<br />
den Takt vor. Hansjörg Weber und<br />
seine Partnerin gleiten in vollendeter<br />
Harmonie übers Parkett im Eingangsbereich<br />
des Seniorenheims am<br />
See. Weber, Chef des Seniorenheimes,<br />
ist ein geübter Tänzer, genau so<br />
wie seine Partnerin. «Lei<strong>der</strong> komme<br />
ich seit einiger Zeit nicht mehr so oft<br />
dazu, meiner Leidenschaft zu frönen»,<br />
meint <strong>der</strong> Gastgeber des Festes,<br />
das unter dem Motto «Freunde<br />
fürs Leben» steht.<br />
Was steht hinter diesem Motto?<br />
«Wir haben festgestellt, dass viele<br />
unserer Bewohner keine Freunde<br />
mehr haben, sie sind gestorben o<strong>der</strong><br />
leben an<strong>der</strong>swo», erläutert Weber.<br />
An<strong>der</strong>erseits sei das Team <strong>der</strong> Betreuenden<br />
unter sich auch in Freundschaft<br />
verbunden – so sei das Motto<br />
entstanden.<br />
Und so werden die einzelnen<br />
Teams am abschliessenden Fest denn<br />
vorgestellt. Auf Plakaten, die überall<br />
im Haus ausgestellt sind. Mit Fotos<br />
und Statements <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Mitarbeitenden. Da erfährt man, wie<br />
viele Nationalitäten im Seniorenheim<br />
am See beschäftigt sind. Und was<br />
den Einzelnen an ihrer Arbeit gefällt.<br />
Diese Ausstellung wird ergänzt durch<br />
Textplakate, die Geschichten über<br />
das Heim erzählen. Und zwar aus<br />
<strong>der</strong> Sicht von Stella, <strong>der</strong> imaginären<br />
Hauskatze des Seniorenheimes. Diese<br />
Hauskatze ins Leben gerufen hat Peter<br />
Schiffhauer, <strong>der</strong> «Animateur» des<br />
Festes.<br />
Fest für alle<br />
Der ehemalige Theologiestudent hat<br />
letztes Jahr 24 Geschichten über Stella<br />
verfasst, die zum kleinen Buch zusammengefasst<br />
den Senioren geschenkt<br />
wurden. Die Fortsetzung dieser<br />
Geschichten in Plakatform wurde<br />
von Bewohnern geschrieben. Inzwischen<br />
ist die Stimmung sehr angeregt.<br />
Ein Gitarrist unterhält das Publikum<br />
beim Eingang. Ein Pianist begleitet<br />
die Bewohner und ihre Gäste<br />
in <strong>der</strong> Pianobar beim Apéro mit Cüpli.<br />
Sein «My Way» von Frank Sinatra<br />
erzeugt Hühnerhaut und lässt das<br />
Publikum in Erinnerungen schwelgen.<br />
Während Jost Künzle die Gäste<br />
mit seinem Schwyzerörgeli und lüpfigen<br />
Klängen guteidgenössische Stimmung<br />
herbeizaubert. Und dass das<br />
«Tango-Duo» auch an<strong>der</strong>es kann, beweist<br />
es mit «Campari Soda» <strong>der</strong><br />
Hymne an die Swissair. Und dass das<br />
Bandoneon den Schmelz des Saxofons<br />
problemlos ersetzen kann, zeigt<br />
<strong>der</strong> virtuose Carlos Viggiano. Kurzum,<br />
das Fest kommt bei Bewohnern<br />
und Gästen an. «Die Kulturwoche<br />
wird schon seit Jahren unter verschiedenen<br />
Mottos durchgeführt», erklärt<br />
Schiffhauer beim Salatteller mit<br />
Wurst, <strong>der</strong> im Eintrittspreis von 10<br />
Franken inbegriffen ist. Man darf gespannt<br />
sein, was beim nächsten Anlass<br />
unter dem Motto «Sommernachtstraum»<br />
alles geboten wird.<br />
Und ob Shakespeare wohl anwesend<br />
sein wird. Das Alter für das Seniorenheim<br />
hätte er ja. Und die Elfen<br />
und Kobolde um Puck herum würden<br />
sicherlich Jung und Alt bestens unterhalten.<br />
Vierbeiner zu Besuch<br />
Labradoodle Ginger wartet ganz brav<br />
mit ihrem Betreuer, Urs Geiser vom<br />
Küsnachter Seniorenrat, vor dem Seniorenheim<br />
am See. Der Hund ist<br />
beim Aktionstag «Tiere – oft die besten<br />
Freunde» mit dabei, <strong>der</strong> Teil <strong>der</strong><br />
Kulturwoche ist. Gemeinsam mit Retriever-Hündin<br />
Dasha ist Ginger an<br />
diesem Auffahrtsnachmittag zur<br />
Freude <strong>der</strong> Altersheimbewohner da.<br />
Wer will, kann die Vierbeiner streicheln,<br />
doch niemand muss.<br />
Während Hunde in Alters- und<br />
Pflegeheimen inzwischen kein unüblicher<br />
Anblick mehr sind, ist <strong>der</strong> tierische<br />
Gast, <strong>der</strong> am Nachmittag vorbei<br />
kommt, eher eine Überraschung. Otto,<br />
<strong>der</strong> kalifornische Seelöwe von Valentinas<br />
Variété, ist doch für viele Senioren<br />
ein beson<strong>der</strong>er Anblick. Eine<br />
Attraktion ist er auch deswegen, weil<br />
<strong>der</strong> Meeresbewohner keinerlei Scheu<br />
zeigt: Er demonstriert im Rahmen einer<br />
Vorführung nicht nur allerlei<br />
Kunststücke, son<strong>der</strong>n ist danach<br />
Eine ältere Dame füttert eines <strong>der</strong> Meerschweinchen, das zu Besuch in <strong>der</strong> Villa weilt.<br />
auch zu einer Schmusestunde bereit.<br />
Während manchem Senioren <strong>der</strong><br />
240-Kilo-Koloss dann doch ein bisschen<br />
zu gross ist, freuen sich zahlreiche<br />
ältere Herrschaften über ein<br />
Küsschen von Otto. Dieser ist mit seinen<br />
25 Lenzen eigentlich auch schon<br />
ein Oldie, entsprechen diese umgerechnet<br />
doch 105 Menschen-Jahren.<br />
Davon ist allerdings bei <strong>der</strong> Aufführung<br />
nichts zu spüren: Otto balancierte<br />
Bälle und Eimer, gibt mit <strong>der</strong><br />
Flosse «Gimme-five» und hilft Dompteuse<br />
Valentina beim Jonglieren.<br />
Neben allerlei Wissenswertem<br />
über Seelöwen schil<strong>der</strong>t Valentinas<br />
Mann René Pellanda auch noch die<br />
Ausreisserstory, mit <strong>der</strong> Otto und<br />
sein Kollege Cäsar einst die ganze<br />
Schweiz in Atem gehalten hatten.<br />
1994 waren die beiden während eines<br />
Gastspiels von Valentinas Variété<br />
im Tessin ausgebüxt und hatten<br />
schwimmen<strong>der</strong>weise den Lago Maggiore<br />
unsicher gemacht. Eine Geschichte,<br />
an die sich viele <strong>der</strong> älteren<br />
Zuschauer erinnern, wurde die Suche<br />
nach den beiden Ausreissern doch<br />
von nationalen und internationalen<br />
Medien dokumentiert.<br />
Bob Gault unterhält die Gäste mit seiner Gitarre.<br />
Meerschweinchen füttern<br />
Um einiges ruhiger und intimer geht<br />
es an diesem Tag in <strong>der</strong> Villa zu und<br />
her, in <strong>der</strong> die Meerschweinchen von<br />
Barbara Schaerer den alten Leuten<br />
Gesellschaft leisten. Die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner in <strong>der</strong> Villa leiden<br />
an Demenz, was ihre Zuneigung zu<br />
den possierlichen Tierchen aber in<br />
keinster Weise beeinträchtigt. Vielmehr<br />
sitzt eine fast fidele Runde um<br />
das Meerschweinchengehege, das auf<br />
einem Tisch steht. Das Verhalten <strong>der</strong><br />
Meerschweinchen wird kommentiert,<br />
sie werden mit «Chrottenpösche» gefüttert<br />
und auch einmal scheu gestreichelt.<br />
Für überquellende Liebesbekundungen<br />
hat Schaerer allerdings mit<br />
einem Fellhäschen eine Alternative<br />
zur Hand. «Es ist das Bedürfnis vieler<br />
Leute etwas ganz fest zu halten»,<br />
erzählt sie und betont, dass <strong>der</strong><br />
Schutz <strong>der</strong> Tiere über allem stehe.<br />
Foto: P. Schmidt<br />
Foto: Willy Neubauer<br />
«Die Tiere leben bei uns im Wohnzimmer<br />
und erleben Besuch sowie<br />
ganz viele Umweltreize», erklärt die<br />
Tierliebhaberin, die mittlerweile die<br />
«Fachstelle Leben mit Tieren im<br />
Heim» ins Leben gerufen hat.<br />
Für die speziellen Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
alten Menschen sowie <strong>der</strong> Tiere hat<br />
Barbara Schaerer auch ein spezielles<br />
Gehege mit herausnehmbaren Glaswänden<br />
mit dabei, so können Nähe<br />
und Distanz reguliert werden. Als eine<br />
Bewohnerin einem Meersäuli eine<br />
Löwenzahnblume hinhält, entfernt<br />
eine Betreuerin einfach die Scheibe.<br />
Das Tier knabbert emsig an <strong>der</strong> gelben<br />
Blume und die ältere Dame lächelt<br />
glückselig.<br />
Hommage an Grafikgrossmeister <strong>der</strong> Belle Époque<br />
Mit <strong>der</strong> Ausstellung «Mucha<br />
Manga Mystery. Alphonse<br />
Muchas wegweisende Grafik»<br />
führt das Museum Belerive<br />
seine Besucher von<br />
er Plakatkunst <strong>der</strong> Belle<br />
poque bis in unsere Zeit.<br />
Elke Baumann<br />
Mucha-Werbeplakat «Monaco Monte-Carlo»<br />
von 1897 (Ausschnitt). zvg.<br />
Keiner hat die französische Belle<br />
Époque so entscheidend geprägt wie<br />
er, Alphonse Mucha (1860–1939),<br />
<strong>der</strong> Meister <strong>der</strong> Grafik und herausragen<strong>der</strong><br />
Repräsentant des Jugendstils.<br />
Dabei gilt <strong>der</strong> tschechische<br />
Künstler im eigenen Land anfänglich<br />
wenig. Von <strong>der</strong> Prager Kunstakademie<br />
abgelehnt, macht <strong>der</strong> junge<br />
Werbegrafiker hingegen in Paris<br />
894 mit einem Plakat <strong>der</strong> berühmen<br />
Sarah Bernhardt auf sich auferksam.<br />
Von da an erlebt er einen<br />
ometenhaften Aufstieg und domiiert<br />
bald das Design <strong>der</strong> Jahrhunertwende.<br />
Mucha lässt aus <strong>der</strong> japanischen<br />
Kunst den Mangastil in<br />
seine Bil<strong>der</strong> einfliessen. Er stellt die<br />
Frauen als grazile, verträumt blickende<br />
Wesen dar, hüllt sie in fliessende<br />
Stoffe und verbindet ihre wallende<br />
Haarpracht mit Ranken und<br />
Blüten. Die Auswahl <strong>der</strong> gezeigten<br />
Werke gibt einen einzigartigen Einblick<br />
in die Welt des berühmten Plakatdesigners.<br />
Grazien <strong>der</strong> Ausstellung<br />
Seine zu Göttinnen übersteigert dargestellten<br />
schönen Frauen ziehen alle<br />
Blicke auf sich. Sie werben u.a.<br />
für Zigarettenpapier, Champagner,<br />
Kekse, Dosen, Parfüm und Ferienreisen.<br />
Sie vermitteln den Hauch <strong>der</strong><br />
grossen, weiten Welt. Muchas «Nouveau<br />
Stil» nimmt Einfluss auf alle<br />
Bereiche des mittleren und gehobenen<br />
Bürgertums. Alphonse Muchas<br />
lustvoll geschmückte Frauengestalten<br />
mit ihren verführerischen Haarlocken,<br />
die auch als «Muchas Makkaroni»<br />
bezeichnet werden, erleben<br />
in <strong>der</strong> «Flower-Power-Zeit» auf Hüllen<br />
von Langspielplatten, Konzertplakaten<br />
und Titelseiten amerikanischer<br />
Comics ihre Renaissance. Der<br />
Weg durch die Ausstellung führt den<br />
Besucher darum auch unweigerlich<br />
zu den heutigen Zeichnerinnen und<br />
Zeichnern aus Europa, <strong>der</strong> amerikanischen<br />
Westküste und dem Ursprungsland<br />
<strong>der</strong> Mangas, Japan.<br />
Wörtlich übersetzt heisst Manga<br />
so viel wie «lustige Bil<strong>der</strong>». Die traditionelle<br />
japanische Zeichenkunst<br />
kennt man ungefähr seit dem 8. Jh.<br />
Heute sind die Mangaka eine eigene<br />
Berufsgruppe. Sie zeichnen ihre Geschichten<br />
nicht nur, son<strong>der</strong>n schreiben<br />
auch den dazugehörigen Text.<br />
So wie einst Mucha die japanische<br />
Bildsprache in seine Werke einfliessen<br />
lässt, greift die junge Künstlergeneration<br />
überraschen<strong>der</strong>weise auf<br />
seine Illustrationen zurück, auf seine<br />
gedämpften Farben und die räumliche<br />
Glie<strong>der</strong>ung. Der Kreis hat sich<br />
geschlossen. Mit <strong>der</strong> sorgfältigen<br />
Auswahl von Objekten aus <strong>der</strong> eigenen<br />
Sammlung und Leihgaben,<br />
schafft es Sabine Flaschberger, Kuratorin<br />
<strong>der</strong> Ausstellung, einen guten<br />
Überblick über Werk und Leben Muchas<br />
zu präsentieren. Mit Plakaten,<br />
Skizzen und Variationen zu Bil<strong>der</strong>n,<br />
Fotografien, Figurenstudien und Informationen<br />
aus seinem Leben<br />
bringt sie dem Publikum einen <strong>der</strong><br />
hervorragendsten Vertreter des Jugendstils<br />
und seine Bildsprache näher.<br />
Die Inszenierung wird unterstützt<br />
von neuen Medien: Soundund<br />
Hörstationen, Videos und<br />
Touchscreen.<br />
Einen Schlusspunkt setzt die junge<br />
Garde <strong>der</strong> Comicillustratoren. Wer<br />
kennt sie nicht, die «typischen» Manga-Mädchen:<br />
grosse Kulleraugen,<br />
schmale Taille, kindliches Aussehen.<br />
Mancher Teenager von heute verwandelt<br />
sich gerne mal mithilfe eines<br />
aussergewöhnlichen Make-ups in eine<br />
lebende Manga-Figur. Zwei Stunden<br />
dauert die Metamorphose!<br />
Japanische Comicbücher liegen<br />
auf – bitte von hinten nach vorne<br />
blättern –, und für die lieben Kleinen,<br />
gibt es eine Möglichkeit, mit Papier<br />
und Farbstiften selber Mangabil<strong>der</strong><br />
zu entwerfen o<strong>der</strong> auszumalen.<br />
«Mucha Manga Mystery», Ausstellung bis<br />
14. Juli, jeweils Di–So 10–17 Uhr, Do 10–<br />
20 Uhr. Museum Bellerive, Höschgasse 3,<br />
8008 Zürich. Weitere Informationen unter:<br />
www.museum-bellerive.ch.