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sonne - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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PatientInnentagung – Meet the Experts!<br />

Dialog zwischen PatientInnen und ÄrztInnen<br />

Mitte Mai 2009 fand in Stuttgart im<br />

Rahmen der EMSOS ÄrztInnenfachtagung<br />

(European Musculo-Skeletal<br />

Oncology Society) eine PatientInnentagung<br />

zum Thema „Knochen- und Weichteiltumoren<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen“<br />

statt. An die 150 Teilnehmer-<br />

Innen aus Deutschland sowie drei<br />

Survivorinnen aus Österreich nutzten<br />

– auf Einladung der Deutschen <strong>Kinder</strong>krebsstiftung<br />

– die Chance, mit rund<br />

einem Dutzend FachärztInnen in Dialog<br />

treten zu können.<br />

Die von der Deutschen <strong>Kinder</strong>krebsstiftung<br />

organisierte Veranstaltung<br />

stand betroffenen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

in Therapie, ihren Eltern, Angehörigen<br />

und Survivors offen.<br />

Neben den Fachbeiträgen der ÄrztInnenschaft<br />

kamen auch Betroffene selbst<br />

zu Wort, sie berichteten anschaulich von<br />

ihrer Erkrankung und Genesung, aber auch<br />

von den vielen Komplikationen, die immer<br />

wieder auftraten. Die MedizinerInnen beschränkten<br />

sich bei ihren Beiträgen auf<br />

kurze Impulsreferate, um die Zeit für die<br />

Beantwortung der Fragen der Workshop-<br />

TeilnehmerInnen zu nutzen. „Alle Fragen<br />

wurden sehr ausführlich und eingehend<br />

erörtert. Auch im persönlichen Gespräch<br />

zeigten sich die Ärzte sehr verständnisvoll<br />

und gingen auf die individuelle Krankheitsgeschichte<br />

ein, um so gut wie möglich<br />

beraten und informieren zu können“, erzählt<br />

eine der drei österreichischen Teilnehmerinnen.<br />

In den Pausen zwischen den Vorträgen<br />

und Workshops gab es regen Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den TeilnehmerInnen,<br />

was eine zusätzliche Informationsquelle<br />

darstellte.<br />

Mit der Information kommt auch die<br />

Angst<br />

Für die österreichischen Survivorinnen<br />

war vor allem das Thema „Spätfolgen“<br />

(z.B.: Amputation, frühe Wechseljahre, verkürzter<br />

Zeitraum für eine eventuelle Familienplanung)<br />

von Interesse. Im persönlichen<br />

Gespräch mit einer der jungen Frauen wird<br />

klar, dass solche PatientInnentagungen<br />

einerseits eine große Chance sind, „weil<br />

man so viele Experten auf einem Fleck versammelt<br />

hat“. Andererseits aber schürt<br />

gerade die so umfassende Information<br />

die Furcht vor den potentiellen negativen<br />

Spätfolgen. „Man bekommt einfach Angst,<br />

dass das alles eintreffen könnte“, sagt die<br />

Survivorin. Auch ihren beiden Kolleginnen<br />

sei es so ergangen.<br />

Deshalb seien sie alle froh gewesen,<br />

dass sie nicht allein an der Konferenz teilgenommen<br />

hätten und am Abend über<br />

das Gehörte miteinander reden konnten.<br />

„Irgendwie waren wir zunächst alle sehr<br />

bedrückt, aber mit einer Prise Sarkasmus<br />

und schwarzem Humor konnte der Abend<br />

in Stuttgart dann noch gerettet werden.“<br />

Aufklärung? Ja bitte!<br />

Trotz der Sorgen bezüglich eventuell<br />

auftretender Spätfolgen bevorzugt die Survivorin<br />

die ausführliche und wahrheitsgetreue<br />

Information darüber, „was eintreten<br />

könnte – und vor allem welche Möglichkeiten<br />

es dann gäbe.“ Und genau diese<br />

biete eine PatientInnentagung wie jene in<br />

Stuttgart. Durch die Gespräche mit den<br />

MedizinerInnen fühle sie sich nicht nur<br />

aufgeklärter, sie könne ihren ÄrztInnen in<br />

Österreich nun auch mündiger gegenübertreten.<br />

„Man denkt zwar immer, die Ärzte<br />

machen schon das Richtige. Trotzdem will<br />

ich Selbstverantwortung für meinen Körper<br />

übernehmen“, betont die Survivorin.<br />

Find your Sense of Tumour<br />

In Großbritannien findet jährlich eine<br />

ähnliche Tagung statt, die FYSOT Konferenz:<br />

Find your Sense of Tumour. Sie ist gedacht<br />

für Betroffene im Alter von 14 bis 24<br />

Jahren und steht ebenfalls wie in Deutschland<br />

unter dem Motto „Ask the Experts“.<br />

Im Unterschied zu Deutschland dürfen<br />

Eltern an der Tagung nicht teilnehmen, die<br />

Betroffenen können aber einen Freund/eine<br />

Freundin oder Geschwister mitbringen.<br />

Die Konferenz wird vom Teenage Cancer<br />

Trust organisiert und konnte in der Vergangenheit<br />

auch schon weitreichende Erfolge<br />

verbuchen: So wurden gemeinsam mit den<br />

KonferenzteilnehmerInnen (Abstimmung<br />

per Knopfdruck) verbesserte Richtlinien<br />

zum Umgang mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

mit <strong>Krebs</strong>erkrankungen erstellt, die<br />

für die Kliniken verpflichtend sind.<br />

In Österreich fand bislang keine PatientInnentagung<br />

für <strong>Kinder</strong>krebspatientInnen<br />

statt, in Deutschland wird die erfolgreiche<br />

Reihe auch 2010 fortgesetzt werden. π<br />

Jolande Peck-Himmel<br />

Ω Infos zur PatientInnentagung<br />

in Stuttgart:<br />

Folien und Vorträge auf:<br />

www.kinderkrebsstiftung.de<br />

Vortrag von Univ.Doz. Dr. Ruth Ladenstein aus Wien<br />

© Deutsche <strong>Kinder</strong>krebsstiftung<br />

TagungsteilnehmerInnen im Dialog mit ExpertInnen<br />

International<br />

4/09 11<br />

<strong>sonne</strong>

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