ULTIMO Zusammenleben - Akzente
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ein geeignetes Umfeld kreiert, um die<br />
Interessen und Begabungen individuell<br />
zu fördern. Spezielle Ressourcen wie<br />
etwa Sprache oder kultureller Hintergrund<br />
bereichern dabei das Lernen.<br />
In welchen Bereichen haben SchülerInnen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
eher Schwierigkeiten?<br />
Spontan fällt mir dazu der Turnunterricht<br />
der Mädchen ein. Schülerinnen mit<br />
Migrationshintergrund haben manchmal<br />
einen anderen Zugang zum Thema Körperlichkeit.<br />
Sie legen eine gewisse Scheu<br />
an den Tag, wenn es um nicht alltägliche<br />
Körperbewegungen geht.<br />
Gibt es Maßnahmen zur Deutschund<br />
Lernförderung?<br />
In der Schule wird eine Deutschsprachförderung<br />
für Schülerinnen und Schüler<br />
mit nichtdeutscher Muttersprache angeboten,<br />
für die in der Woche vier Stunden<br />
vorgesehen sind. Die Klassenlehrer und<br />
Klassenlehrerinnen schicken die Schüle<br />
rinnen und Schüler bei Bedarf dorthin.<br />
Die Wirtschaft sucht mehrsprachige<br />
MitarbeiterInnen. Welche Zusatzkompetenzen<br />
bringen SchülerInnen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
dahingehend mit?<br />
In vielen Bereichen ist eine Sprachenvielfalt<br />
von Vorteil. Umso wichtiger ist es, die<br />
Fremdsprachen von Migrantinnen und<br />
Migranten wertzuschätzen.<br />
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund<br />
müssen Deutsch als<br />
Fremdsprache erlernen und durchlaufen<br />
dabei einen Prozess, der viel Eifer und<br />
Engagement erfordert. Für sie ist das<br />
Erlernen keine Selbstverständlichkeit,<br />
sondern vor ihnen liegt sehr viel Arbeit<br />
und Durchhaltevermögen, um ihr Ziel –<br />
Standarddeutsch – zu erreichen.<br />
den Eltern steht die Schule in einem<br />
konstruktiven Dialog und vor allem<br />
die KEL-Gespräche (Anm.: Kind/Eltern/<br />
LehrerInnen-Gespräche) wurden nach<br />
anfänglichen Bedenken von allen Seiten<br />
sehr gut angenommen. Dabei stehen die<br />
Stärken und nicht die Defizite des Kindes<br />
im Mittelpunkt des Interesses.<br />
Wie werden Konflikte unter den SchülerInnen<br />
ausgetragen und um welche<br />
Themen geht es dabei?<br />
In der Schule lernt man auch, mit Konflikten<br />
umzugehen. Dabei ist wichtig, nicht<br />
einen Schuldigen zu finden, sondern<br />
Einfühlungsvermögen für die Gefühle<br />
des anderen an den Tag zu legen. Ich<br />
als Direktorin fungiere dabei als Moderatorin.<br />
Es geht darum, Verständnis und<br />
Empathie für den anderen zu zeigen.<br />
In der ersten Klasse gibt es zu Beginn<br />
manchmal Revierkämpfe, wobei von<br />
Anfang an versucht wird mit viel Teamarbeit<br />
entgegenzuwirken. In der 3. und<br />
4. Klasse steht die Angst, ausgeschlossen<br />
zu werden, im Vordergrund – ein Keim<br />
für viele Konflikte. Bei Mädchen stehen<br />
Mobbing und die Frage nach der besten<br />
Freundin im Mittelpunkt.<br />
Welches Interesse zeigen die Familien<br />
am Schulalltag?<br />
Das Interesse am Schulalltag ist von<br />
Familie zu Familie je nach Hintergrund<br />
unterschiedlich. So ist es beispielsweise<br />
für alleinerziehende Elternteile<br />
aus zeitlichen Gründen oftmals sehr<br />
schwer, Kinder im Schulalltag intensiv zu<br />
unterstützen.<br />
Wie wird das Schulklima von den<br />
SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen<br />
eingeschätzt? Welche Erfahrungen<br />
gibt es damit?<br />
Zuletzt wurden im Mai 2012 die Schülerinnen<br />
und Schüler der 4. Klassen<br />
befragt, wobei das Schulklima durchwegs<br />
positiv eingestuft wurde. Nur<br />
ein geringer Prozentsatz beurteilte die<br />
Schule negativ. Auch unter den Lehrerinnen<br />
und Lehrern war in den letzten<br />
Jahren eine Entlastung zu spüren. Mit<br />
Direktorin<br />
Carolin Neubacher<br />
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