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ULTIMO Zusammenleben - Akzente

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Soziale Arbeit in der Familienund<br />

Erziehungsberatung<br />

Text: Frieda Aberzger, Referat für<br />

Familien und Generationen<br />

Foto: Shutterstock<br />

Soziale Arbeit im Referat für Familien<br />

und Generationen umfasst vielfältige<br />

Aufgabenbereiche. Es geht um Information,<br />

Clearing, Beratung und Begleitung,<br />

Krisenintervention, Ressourcenstärkung<br />

und multiperspektivische Fallarbeit.<br />

Eine Kernaufgabe ist seit vielen Jahren<br />

die Beratung und Unterstützung von<br />

werdenden Müttern und Vätern. Hier<br />

geht es neben der psychosozialen<br />

Betreuung und sozialpädagogischen<br />

Diagnostik um einen umfassenden<br />

Überblick über alle Leistungen und<br />

sozialrechtlichen Informationen.<br />

Die Beratung und Unterstützung bei<br />

psychosozialer Mehrfachbelastung ist<br />

ein weiterer Bereich, der in den letzten<br />

Jahren immer mehr zunimmt. Trotz<br />

Erwerbstätigkeit wird es für viele Menschen<br />

immer schwieriger ihre Grundbedürfnisse<br />

abzudecken, hinzu kommen<br />

oft psychische und physische sowie<br />

soziale Schwierigkeiten und Probleme<br />

von Menschen mit unterschiedlichem<br />

kulturellem Hintergrund.<br />

Ein Anstieg von hilfesuchenden Menschen<br />

mit Migrationshintergrund ist<br />

seit Jahren festzustellen und betrifft alle<br />

Disziplinen in der Beratung. Laut dem<br />

Österreichischen Integrationsfonds lag<br />

mit 1.1.2012 im Bezirk Salzburg Stadt<br />

der Anteil der MigrantInnen bei 30,9 %<br />

und im Bezirk Hallein bei 15,8 %.<br />

Diese Entwicklung stellt natürlich eine<br />

große Herausforderung für eine Beratungsstelle<br />

dar. Im Bereich der interkulturellen<br />

Kompetenz waren die Ansprüche<br />

an die BeraterInnen wohl noch nie<br />

so hoch. Viele dieser Menschen haben<br />

oft schwierige Lebenswege hinter sich.<br />

Kenntnisse über den rechtlichen und<br />

sozialen Status von MigrantInnen sind<br />

unentbehrlich. Hinzu kommt ein gewisses<br />

Maß an Hintergrundwissen über Herkunftsländer,<br />

Ursachen und Folgen von<br />

Migration. Zu all diesen Themengebieten<br />

kommt noch die sprachliche Barriere, oft<br />

muss die Sprache „heruntergebrochen“<br />

werden, was ein gutes Beratungsgespräch<br />

erschweren kann, mitunter ist<br />

nicht sicher ob die Inhalte auch verstanden<br />

wurden, egal ob bei rechtlichen<br />

Informationen, psychologischen oder<br />

logopädischen Hilfestellungen.<br />

In der Beratung ist festzustellen, dass<br />

diese Menschen oft sehr optimistisch<br />

und hoch motiviert in ihre Zukunft blicken.<br />

Es ist immer wieder zu beobachten,<br />

dass sich Resignation und Erschöpfung<br />

breit machen. Die Betroffenen kommen<br />

in ihrem Spracherwerb nur mühsam<br />

voran, erleben zuweilen Ablehnung und<br />

müssen vielfach prekäre Beschäftigungsverhältnisse<br />

eingehen.<br />

Hier ein paar Beispiele aus der sozialarbeiterischen<br />

Praxis, die sich nur auf den<br />

Bereich „Spracherwerb/Sprachenlernen“<br />

beziehen: Eine Klientin mit Migrationshintergrund<br />

vertraut erst nach Jahren<br />

ihrer Beraterin an, dass sie Analphabetin<br />

ist und ihr immer die Kinder bei diversen<br />

Papieren und Schreiben helfen. Eine<br />

junge Frau berichtet, dass sie weder ihre<br />

Muttersprache noch die deutsche Sprache<br />

gut beherrscht. Eine andere junge<br />

Mutter, die in Österreich zur Welt gekommen<br />

ist und hier die Schule besucht hat,<br />

erzählt, dass sie nach ihrer Heirat und<br />

einer längeren Familienphase plötzlich<br />

sehr viel schlechter Deutsch gesprochen<br />

hat. Diese sind nur einige Beispiele und<br />

beziehen sich lediglich auf den Bereich<br />

Spracherwerb/Sprachenlernen.<br />

Es könnten noch unendlich viele Beispiele<br />

aus den Bereichen Familienleben, Paarbeziehung,<br />

Erziehungsfragen, Arbeitswelt,<br />

kulturelles Leben, Gesundheit/Vorsorge<br />

etc. angeführt werden, dies würde hier<br />

jedoch den Rahmen sprengen.<br />

Fazit ist:<br />

„Zusammen:Leben“ ist ohne Frage<br />

eine große Herausforderung für<br />

alle Beteiligten. „Zusammen:Leben“<br />

kann eine Bereicherung für jeden<br />

sein, der sich seine Offenheit<br />

und Neugierde bewahrt und<br />

„Zusammen:Leben“ erfordert<br />

ein großes Stück persönliche<br />

Entwicklung.<br />

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