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ULTIMO Zusammenleben - Akzente

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Integration ist ...?<br />

„Respekt, kein Hass und leben und leben lassen“ –<br />

also Anerkennung und Akzeptanz<br />

Der Begriff „Integration“ ist in aller Munde.<br />

Aber, was ist damit gemeint? Was<br />

erwartet sich der Staat darunter und was<br />

fordert er unter diesem Sammelbegriff?<br />

Wenn man der Frage nachgeht, was der<br />

Gesetzgeber von neuen BürgerInnen<br />

erwartet oder verlangt, für den Fall, dass<br />

jemand auf Dauer in Österreich leben<br />

will, dann ist es eigentlich gar nicht so<br />

viel. Es sind drei Forderungen:<br />

• Mittlere Deutschkenntnisse auf<br />

dem Sprachniveau von B1 (auf einer<br />

sechsstufigen Skala von A1 bis C2),<br />

• Alltagskenntnisse einschließlich<br />

staatsbürgerschaftliches<br />

Grundwissen,<br />

• Kenntnisse über die europäischen<br />

und demokratischen Grundwerte.<br />

Das war‘s schon! Wer dies im Rahmen der<br />

Integrationsvereinbarung nachweisen<br />

kann, gilt vor dem Gesetz als integriert.<br />

Das heißt aber noch lange nicht, dass<br />

jemand die neue Lebenssituation und<br />

die veränderten Lebensumstände in sein<br />

Leben integriert hat. Es braucht mehr,<br />

vor allem im Sinne der „Integration nach<br />

Pythagoras“, berufliches, individuelles<br />

und gesellschaftliches Wohlbefinden.<br />

und Teilnahme am gesellschaftlichen<br />

und kulturellen Leben spürbar und<br />

gemessen. Hier geht es um die Idee der<br />

ungezwungenen Begegnung der BürgerInnen.<br />

Diese zweite und dritte Form<br />

wird vorwiegend selbst bestimmt. Der/<br />

die Einzelne bestimmt individuell, ob er/<br />

sie eher intensiv oder nur punktuell am<br />

gesellschaftlichen Leben teilnehmen will.<br />

Wie funktioniert<br />

Integration?<br />

Die „neuen“ BürgerInnen erwarten sich<br />

meist nur eines, pointiert in Worten eines<br />

Afrikaners: „Respekt, kein Hass und leben<br />

und leben lassen“, also Anerkennung<br />

und Toleranz.<br />

Die „alten“ BürgerInnen erwarten sich<br />

Achtung und Wertschätzung.<br />

Aus vielen Dorf- und Stadtgesprächen<br />

steht letztlich immer eine Frage ganz<br />

oben: Wer muss zuerst achten?<br />

Wer muss zuerst Respekt bringen?<br />

Text & Grafiken:<br />

Franz Erwin Eiersebner, Fachreferat Migration<br />

Damit <strong>Zusammenleben</strong> gelingen kann,<br />

braucht es auch den Verzicht. Den<br />

Verzicht auf den Vorwurf. Der Verzicht<br />

macht frei, dass es in einer Beziehung<br />

gut weitergehen kann. Und es braucht<br />

die Begrenzung von Forderungen, wie<br />

eine Türkin mal sagte: „Was muss ich<br />

noch alles tun, damit ich integriert bin?“<br />

In diesem Umfeld sind zwei Aspekte<br />

bedeutsam: Menschen haben ein Grundbedürfnis<br />

nach Zugehörigkeit und keine<br />

Gesellschaft kann auf <strong>Zusammenleben</strong><br />

verzichten. Ein- und ausgewanderten<br />

Menschen ist jedoch eine doppelte<br />

Zugehörigkeit gemeinsam, die meist<br />

über viele Generationen anhält. Das ist<br />

zu würdigen.<br />

Allerdings zählen auch und ohne Abstriche<br />

die hard facts für ein erfolgreiches<br />

Leben: Bildung, Beruf und Einkommen.<br />

Das sind die Basics, aus denen sich individuelle<br />

Zufriedenheit entwickelt.<br />

4<br />

Faktum ist aber auch, dass sich die<br />

Gesellschaft mehr erwartet als der<br />

Gesetzgeber nach der Integrationsvereinbarung.<br />

Diese Erwartungen gehen<br />

über die gesetzlichen Erwartungen<br />

hinaus. So kann man sagen, dass es drei<br />

Integrationslinien gibt: die „gesetzliche<br />

Integrationsidee“ und die „gesellschaftliche<br />

Integrationsidee“, wobei die letztere<br />

strengere Maßstäbe anlegt, weil es um<br />

Zugehörigkeit geht. Dann bildet sich<br />

jeder von uns ein eigenes Bild von Integration.<br />

Die gesellschaftliche Integration<br />

wird an der Zugehörigkeit im gesellschaftlichen<br />

Leben und an der Teilhabe

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