Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde
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en zusammen. Er sah<br />
keinen Sinn mehr in seinem<br />
Leben (vgl. Mt<br />
26,24). Einst hatte er<br />
noch seine Freude daran<br />
gehabt, anderen zu nehmen,<br />
was ihm nicht gehörte<br />
(Joh 12,6). Aber<br />
noch nicht einmal mehr<br />
an den netten kleinen<br />
Silberstückchen konnte<br />
er sich nun noch erfreuen<br />
(Mt 27,5).<br />
Papias (um 130 n.<br />
Chr.) ergänzt, dass Judas<br />
die Augen so zugeschwollen<br />
seien, dass er<br />
das Licht nicht mehr sah.<br />
Wer sein Glück von Sekundärwerten<br />
wie Macht<br />
und Reichtum abhängig<br />
macht, der muss in ständiger<br />
Angst leben, sie zu<br />
verlieren. Sein Blick für<br />
das Wesentliche ist verdunkelt,<br />
und wenn ihn<br />
sein Götze im Stich lässt,<br />
ist da zu wenig, das seinem<br />
Leben Sinn verleihen<br />
könnte.<br />
Nachwort<br />
Als in den 40er Jahren des 1. Jahrhunderts<br />
klar wurde, dass Christi<br />
Wiederkunft noch etwas auf sich<br />
warten ließ, mussten die Christen<br />
sich auch in dieser Welt organisieren,<br />
Paulus (übrigens keiner der zwölf<br />
<strong>Apostel</strong>) setzte hier Maßstäbe und<br />
tatsächlich: Wo wäre die kleine jüdische<br />
Christensekte geblieben ohne<br />
solche Finanzgenies, die Seelenheil<br />
in Macht und klingende Münze verwandelten?<br />
Gott ließ das mit sich<br />
machen. Auch Jesus war wirtschaftliches<br />
Denken nicht fremd. Mit unverkennbarer<br />
Sympathie sah er sogar<br />
die guten Seiten dieser pfiffigen<br />
Klüngelei (Lk 16,8). Aber wollte er<br />
seine Jünger zu Börsenmaklern machen?<br />
Zu PR-Beratern? Zu Finanzpolitikern?<br />
Das Beispiel Judas zeigt: Auch<br />
diese Leute gehören mit dazu. Aber<br />
nur zu einem Zwölftel. Und keinesfalls<br />
als Leitung. Die gebührt in der<br />
Kirche nicht den Judassen, sondern<br />
allein dem einzigen Herrn, Jesus<br />
Christus. Diese Leute dürfen sich<br />
und ihre Fähigkeiten einbringen,<br />
aber sie können keinesfalls die Zukunft<br />
der Kirche definieren. Nicht<br />
fehlendes ökonomisches Know-how<br />
oder schlechtes Marketing löste vor<br />
bald 500 Jahren die Reformation aus,<br />
sondern der Fehler, Liebesdienste<br />
zuerst nach der Rendite zu bewerten.<br />
Thomas Völker<br />
Zum Weiterlesen empfohlen: Walter Jens: Der Fall Judas. Stuttgart 1 1975. –·–<br />
Pinchas Lapide: Wer war schuld an Jesu Tod? Gütersloh 3 1998<br />
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